Inhalt
Was ist ein Bachelor?
Welche Bachelor-Abschlüsse gibt es?
Welche Studiengänge schließen mit dem Bachelor ab?
Was ist der Unterschied zwischen einem Ein-Fach-Bachelor und einem Zwei-Fach-Bachelor?
Welche Voraussetzungen brauche ich für ein Bachelor-Studium?
Wie läuft das Bachelor-Studium ab?
Was ist besser, Bachelor oder Diplom / Magister / Staatexamen?
Was ist ein Bachelor?
Der Bachelor ist nach der Bologna-Umstellung der erste berufsqualifizierende
Studienabschluss, den Du an einer Universität oder Fachhochschule erwerben kannst. Man
bezeichnet damit zugleich auch den akademischen Titel, den Du nach dem Abschluss als Zusatz zu
Deinem Namen trägst. Der Abschluss Bachelor ist nicht nur deutschlandweit, sondern auch
international anerkannt, und berechtigt dazu, ein Master-Studium aufzunehmen.
Welche Bachelor-Abschlüsse gibt es?
Es gibt insgesamt 8 verschiedene Bachelor-Abschlüsse, die jeweils einer bestimmten
Fächergruppe zugeordnet sind:
- Bachelor of Arts (B. A.): Dieser sehr häufige Titel wird in den Sprach- und
Kulturwissenschaften sowie Gesellschafts- und Sozialwissenschaften vergeben. Teilweise findet man
ihn auch in den Wirtschaftswissenschaften, den Kunstwissenschaften sowie im Bereich der
Sportwissenschaften.
- Bachelor of Science (B. Sc.): Der B. Sc. ist ebenfalls sehr verbreitet und weist auf ein Studium
der Naturwissenschaften, Mathematik, Informatik oder Technik hin. Auch Wirtschaftswissenschaftler
tragen häufig den Titel B. Sc.
- Bachelor of Engineering (B. Eng.): In der Technik und den Ingenieurswissenschaften kann
alternativ zum B. Sc. auch der B. Eng. verliehen werden.
- Bachelor of Laws (LL. B.): Der LL. B. wird im Bereich der Rechtswissenschaften vergeben. LL.
B.-Studiengänge werden derzeit parallel zum "klassischen" Jurastudium angeboten, das zum
Staatsexamen führt.
- Bachelor of Education (B. Ed.): Lehramts-Studenten können in einem ersten Schritt den Titel B.
Ed. erwerben. Um in Deutschland als Lehrer zu arbeiten, brauchst Du aber entweder ein
weiterführendes Master-Studium oder das Staatsexamen.
- Bachelor of Fine Arts (B. F. A.): Der B. F. A. wird in Studiengängen der (bildenden) Kunst
vergeben.
- Bachelor of Music (B. Mus.): Der Titel B. Mus. weist auf ein Studium an einer Musik-Hochschule
hin.
- Bachelor of Musical Arts (B. M. A.): Alternativ zum B. Mus. kann auch der Titel B. M. A.
vergeben werden. B. M. A.-Studiengänge kombinieren meist musikalisch-künstlerische Inhalte mit
zusätzlichen Kompetenzen wie Marketing, Management oder Journalismus.
Welche Studiengänge schließen mit dem Bachelor ab?
Den Bachelor of Arts (B. A.) erwirbst Du beispielsweise in folgenden
Studienrichtungen:
Mit dem Bachelor of Science (B. Sc.) schließen unter anderem folgende
Studiengänge ab:
Der Bachelor of Engineering (B. Eng.) wird in zahlreichen technischen Fächern
vergeben, unter anderem in:
Den Bachelor of Laws (LL. B.) kannst Du im "klassischen"
Rechtswissenschaften-Studium (Jura-Studium) erwerben. Immer beliebter werden auch interdisziplinäre
oder spezialisierte Studiengänge wie etwa:
- Wirtschaftsrecht
- Steuerrecht
- Sozialrecht
- Arbeitsrecht
- Informationsrecht
- Verwaltungsrecht
- Internationales Recht
Der Bachelor of Education (B. Ed.) wird grundsätzlich im Bereich der
Lehramtsstudien vergeben. Darunter befinden sich alle "klassischen" Schulfächer wie:
- Mathematik
- Deutsch
- Fremdsprachen
- Biologie
- Chemie
- Physik
- Informatik
- Geschichte
- Wirtschaftslehre
- Kunst
Der Bachelor of Fine Arts (B. F. A.) lässt sich unter anderem folgenden
Studienrichtungen zuordnen:
- Malerei und bildende Künste
- Fotografie
- Grafik
- Medienkunst
- Film
- Bildhauerei
Mit dem Bachelor of Music (B. Mus.) schließen beispielsweise folgende
Studiengänge ab:
Der Bachelor of Musical Arts (B. M. A.) wird teilweise in gleichnamigen
Studienrichtungen vergeben wie der B. Mus. Eine beliebte Option sind interdisziplinäre
Studiengänge wie:
Was ist der Unterschied zwischen einem Ein-Fach-Bachelor und einem Zwei-Fach-Bachelor?
Beim Bachelor-Studium gibt es zwei verschiedene Modelle, die sich auf die Anzahl der
Fächer beziehen: Du belegst entweder ein einziges, klar abgegrenztes Hauptfach - das ist
der sogenannte Ein-Fach-Bachelor. Oder Du kombinierst zwei (manchmal sogar drei) Fächer - dann
spricht man von einem Zwei-Fach-Bachelor.
Den Ein-Fach-Bachelor findet man häufig in Studienrichtungen, die früher zu einem Diplom-Abschluss
führten, also im Bereich der Technik, Ingenieurswissenschaften, Naturwissenschaften und
Psychologie. Du kannst in diesen Fächer aber trotzdem Schwerpunkte setzen und durch
Ergänzungsmodule über den fachlichen Tellerrand blicken.
Der Zwei-Fach-Bachelor ist vor allem in Studiengängen verbreitet, die früher mit dem Magister
abgeschlossen haben. Dazu zählen zahlreiche Studiengänge aus dem Bereich der Sozial-, Kultur- und
Sprachwissenschaften, die heute zu dem Titel "B. A." führen. Manche dieser Studienfächer kannst Du
erst gar nicht als Einzelfach belegen, sondern nur im "Kombi-Paket". Das gilt etwa mit wenigen
Ausnahmen für die Lehramts-Studien.
Beim Zwei-Fach-Bachelor-Studium sind wiederum verschiedene Modelle verbreitet: Entweder kombinierst
Du zwei gleichwertige Fächer, oder Du entscheidest Dich für ein Haupt- und ein Nebenfach. Manchmal
spricht man auch von Kern- und Ergänzungsfächern. Teilweise kannst Du sogar ein Hauptfach mit zwei
Nebenfächern kombinieren.
Der Vorteil bei einem fächerübergreifenden Bachelor-Abschluss ist, dass Du eine breitere Basis
hast und Dich später noch entscheiden kannst, welches Fach Du vertiefen willst. Ein Nachteil ist,
dass Du möglicherweise nicht jedes Master-Studium daran anschließen kannst, weil Dir je nach
Vorgaben der Hochschule bestimmte Leistungen oder Module fehlen.
Welche Voraussetzungen brauche ich für ein Bachelor-Studium?
Die wichtigste formale Voraussetzung für ein Bachelor-Studium ist eine
Hochschulzugangs-Berechtigung. Das muss nicht zwingend ein Abi sein, mittlerweile
werden an den meisten Hochschulen auch berufliche Qualifizierungen wie ein Meister-Abschluss oder
eine Berufsausbildung zusammen mit einigen Jahren Berufspraxis anerkannt.
Je nach Studienrichtung musst Du im Bewerbungsverfahren oft weitere Hürden nehmen oder Nachweise
erbringen, wie etwa:
- einen Numerus Clausus (N. C.)
- Eignungs- oder Aufnahme-Prüfungen
- Motivationsschreiben
- Arbeitsproben
- Nachweise über ein Praktikum
Wie läuft das Bachelor-Studium ab?
Studiendauer
Einen Bachelor-Abschluss erwirbst Du innerhalb von 6 bis 8 Semestern
(Regelstudienzeit). Die häufigste Variante ist der 6-semestrige Bachelor-Abschluss. In
Studiengängen, die 7 oder 8 Semester dauern, ist häufig ein Praxis-Semester integriert.
Aufbau des Studiums
Ein Bachelor-Studium ist nach dem Baukasten-Prinzip aufgebaut, wobei man die einzelnen "Bausteine"
als Module bezeichnet. Module fassen inhaltlich zusammengehörige
Lehrveranstaltungen (Vorlesungen, Seminare, Übungen, etc.) zusammen. Ein Modul, das Dir in
zahlreichen Studienrichtungen begegnen wird, nennt sich etwa "Wissenschaftliche Methoden". Die
einzelnen Module erstrecken sich über ein bis zwei Semester und Du hast sie abgeschlossen, wenn Du
alle darin vorgesehen Lehrveranstaltungen bestehst.
In den meisten Studiengängen sind sowohl Pflichtmodule als auch Wahl- oder Wahlpflichtmodule
vorgesehen. Die Pflichtmodule vermitteln Dir die Grundlagen Deines Faches, Du absolvierst sie
normalerweise innerhalb der ersten Hälfte des Studiums. Durch Wahlmodule und Wahlpflichtmodule in
der zweiten Hälfte des Studiums kannst Du Schwerpunkte setzen oder Zusatzkompetenzen erwerben, etwa
Fremdsprachen oder Soft Skills.
ECTS-System
Um die verschiedenen Studiengänge national und international vergleichbar zu machen, wurde mit der
Umstellung auf das Bologna-System auch ein einheitliches Leistungspunkte-System
eingeführt, das sogenannte "European Credit Transfer System" (ECTS). Dabei wird jeder
Lehrveranstaltung eine bestimmte Anzahl an Leistungspunkten (Credit Points oder ECTS-Punkte)
zugeordnet, die den nötigen Zeitaufwand wiedergeben sollen. Ein Punkt entspricht dabei einem
Arbeitsaufwand von 30 Stunden. Während eines typischen 6-semestrigen Bachelor-Studiums hast Du
insgesamt 180 ECTS-Punkte zu bewältigen, pro Semester sind also 30 Credit Points vorgesehen.
Abschlussarbeit
Im letzten Semester fertigst Du Deine Bachelor-Arbeit an, die in der Regel 20 bis 40
Seiten umfasst. Je nach Studienfach kannst Du eine reine Literaturarbeit, eine kurze
Forschungsarbeit oder eine praxisbezogene Arbeit schreiben. Durch die Abschlussarbeit weist Du
danach, dass Du die grundlegenden wissenschaftlichen Methoden Deines Faches beherrschst. In Deine
Abschlussnote fließen sowohl die Leistungen während Deines gesamten Studiums als auch die Note der
Bachelor-Arbeit ein, wobei die Studienleistungen in der Regel höher gewichtet werden.
Was ist besser, Bachelor oder Diplom / Magister / Staatexamen?
Rund 80 Prozent der Studiengänge an deutschen Hochschulen führen mittlerweile zu einem
Bachelor-Abschluss oder Master-Abschluss, viele Fächer wurden komplett auf dieses System
umgestellt. Die "alten" Diplom- und Magister-Studiengänge haben sich vor allem in Fächern
gehalten, die man traditionell mit dem Staatsexamen abschließt:
Achtung: Ein Bachelor-Abschluss in einem dieser Fächer berechtigt Dich nicht, als
Lehrer, Arzt, Richter, Staatsanwalt oder Rechtsanwalt zu arbeiten! Für diese staatlich
reglementierten Berufe brauchst Du nach wie vor die beiden Staatsprüfungen oder einen
Master-Abschluss, der dem zweiten Staatsexamen gleichgestellt ist. Ähnlich ist die Situation im
Fach Psychologie, wo nur der Master-Abschluss für die Ausbildung zum klinischen Psychologen oder
zum Psychotherapeuten qualifiziert.
Wenn Du Dich für ein Bachelor-Studium in einem dieser Fächer entscheidest, führt an einem
zusätzlichen Master-Studium also praktisch kein Weg vorbei - das sollte Dir bewusst sein. Du kannst
Dich mit dem Abschluss Bachelor lediglich in der freien Wirtschaft bewerben. Praktisch von Bedeutung
ist das in erster Linie für Juristen, die mit einem LL.B.-Abschluss gute Chancen am Arbeitsmarkt
haben. Für Mediziner und Lehrer hingegen ist der Bachelor-Abschluss ohne anschließenden Master
eine Sackgasse.
Es hat aber natürlich auch keine Nachteile, wenn Du den Bachelor als "Zwischenstation" absolvierst.
Ob Bachelor und Master oder Diplom / Magister / Staatsexamen: Wichtig ist nur, dass Du am Ende die
staatliche Berechtigung erlangst, um in Deinem gewünschten Berufsfeld zu arbeiten.