Ob Mathematiker, Biologen oder Wirtschaftsinformatiker - sie alle nennen sich nach ihrem Erststudium "Bachelor of Science". Was genau der Titel bedeutet, was er Dir bringt und wie Du ihn bekommst, fassen wir in diesem Artikel für Dich zusammen.
Was ist der Bachelor of Science?
Dein Erststudium kannst Du in Deutschland mit einem von insgesamt acht Bachelor-Titeln abschließen. Einer davon ist der Bachelor of Science, abgekürzt B.Sc. Er wird vor allem in naturwissenschaftlichen Studiengängen vergeben, häufig auch in technischen und wirtschaftswissenschaftlichen Fächern. Genau genommen bezeichnet man mit dem "Bachelor of Science" sowohl den Studienabschluss als auch den Titel, der Dir nach Deinem erfolgreichen Abschluss verliehen wird. Der Bachelor of Science ist international anerkannt und berechtigt Dich dazu, ein Masterstudium aufzunehmen.
Welche Studiengänge schließen mit dem Bachelor of Science ab?
Hauptsächlich sind es die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik), die mit dem Titel "Bachelor of Science" abschließen - oder abschließen können. Hier ein Überblick über die wichtigsten Studiengänge:
- Naturwissenschaftliche Fächer: z.B. Biologie, Physik, Chemie, Psychologie, Forstwirtschaft, Agrarwissenschaft
- Technische und ingenieurwissenschaftliche Fächer: z.B. Maschinenbau, Architektur, Luft- und Raumfahrttechnik, Elektrotechnik, Prozesstechnik, Biotechnologie
- Wirtschaftswissenschaftliche Fächer: z.B. Betriebswirtschaftslehre (BWL), Internationale Betriebswirtschaftslehre (IBWL), Volkswirtschaftslehre (VWL)
- Mathematik, Wirtschaftsmathematik
- Informatik, Wirtschaftsinformatik
- Gesundheitswissenschaftliche Fächer: z.B. Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Ernährungswissenschaft, Medizin- und Biowissenschaft, Pharmamanagement und -technologie
Einige dieser Studiengänge, etwa Biologie, Chemie und Physik, führen immer zu dem Titel "Bachelor of Science". In anderen Fächern hast Du die Wahl zwischen verschiedenen Bachelor-Abschlüssen - je nachdem, welche Schwerpunkte in dem jeweiligen Studiengang gesetzt werden:
- In wirtschaftswissenschaftlichen Fächern wie BWL und VWL kannst Du entweder den Titel "Bachelor of Science" (B.Sc.) oder "Bachelor of Arts" (B.A.) erwerben. Ein Studiengang, der zum Bachelor of Science führt, konzentriert sich stärker auf die wissenschaftliche Forschung und auf statistisch-mathematische Forschungsmethoden. Studiengänge, die mit dem Bachelor of Arts enden, stellen eher sozialwissenschaftliche oder theoretische Aspekte in den Vordergrund.
- Auch im Fach Psychologie und in manchen gesundheitswissenschaftlichen Fächern wie Ernährung hast Du die Wahl zwischen den Abschlüssen "Bachelor of Science" (B.Sc.) oder "Bachelor of Arts" (B.A.). In Studiengängen, die Dir den Titel "Bachelor of Science" einbringen, wirst Du Dich stärker mit naturwissenschaftlichen Forschungsmethoden auseinandersetzen. In Studiengängen mit dem Abschluss "Bachelor of Arts" spielt dagegen das Literaturstudium eine etwas größere Rolle. Du beschäftigst Dich etwa mit psychologischen Modellen oder mit verschiedenen Therapie-Ansätzen.
- In ingenieurwissenschaftlichen Fächern wie Maschinenbau oder Elektrotechnik ist alternativ zum "Bachelor of Science" (B.Sc.) auch der Titel "Bachelor of Engineering" (B. Eng.) möglich. Studiengänge, die zum Bachelor of Engineering führen, legen mehr Wert auf die praktischen, anwendungsbezogenen Aspekte. Sie werden häufiger an Fachhochschulen angeboten. In Studiengängen, die Du mit dem Bachelor of Science abschließt, stehen dagegen die theoretischen Grundlagen und die wissenschaftliche Forschung stärker im Fokus.
- Du willst ein naturwissenschaftliches Fach zum Lehramt studieren? Dann erlangst Du den Abschluss "Bachelor of Education" (B.Ed.).
Den Bachelor of Science erwirbst Du normalerweise in nur einem Fach. Das ist ein wichtiger Unterschied zu vielen Bachelor of Arts-Studien, bei denen Du ein Haupt- und ein Nebenfach kombinieren kannst.
Studiengangsempfehlungen
Welche Voraussetzungen brauche ich für den B.Sc?
Wie für jedes andere Bachelor-Studium auch musst Du für den B.Sc. gewisse formale Voraussetzungen erfüllen. In erster Linie brauchst Du eine Hochschulzugangsberechtigung, um zum Studium zugelassen zu werden. Dafür gibt es im Wesentlichen drei Möglichkeiten:
- Du hast allgemeines Abitur. Damit kannst Du an jeder beliebigen Universität oder Fachhochschule studieren.
- Die Fachhochschulreife berechtigt Dich zu einem Bachelor-Studium an Fachhochschulen, bei einer fachgebundenen Hochschulreife kommt es darauf an, ob naturwissenschaftliche und / oder technische Fächer in Deinem Zeugnis angeführt sind. Beides wird oft salopp als "Fachabi" zusammengefasst.
- Ohne Abi oder Fachabi kannst Du ein B.Sc.-Studium aufnehmen, wenn Du Dich beruflich dafür qualifizierst. Du hast etwa eine mindestens 2-jährige Ausbildung mit technischem oder naturwissenschaftlichem Hintergrund absolviert und bringst mindestens 3 Jahre Berufserfahrung mit.
Oder Du hast einen facheinschlägigen Meistertitel oder eine Aufstiegsfortbildung (z.B. Technischer Fachwirt IHK) vorzuweisen.
Wie ist der Bachelor of Science aufgebaut?
Ähnlich wie andere Bachelor-Studien dauert ein B.Sc.-Studium in der Regel 6 Semester. Manchmal sind es auch 7 oder 8 Semester - das ist vor allem in Studiengängen der Fall, die verpflichtende Praxisphasen vorsehen.
Normalerweise absolvierst Du verschiedene Module, die eine sinnvolle Struktur in das Studium bringen. Module sind Lerneinheiten, zu denen mehrere thematisch ähnliche Lehrveranstaltungen gehören. Diese Module lassen sich in vier Gruppen unterteilen:
- Basismodule sind immer verpflichtend und vermitteln Dir in den ersten Semestern das nötige Grundlagenwissen. Auch wissenschaftliche Forschungsmethoden gehören häufig dazu.
- Kernmodule sind ebenfalls verpflichtend. Sie bringen Dir spezifisches Wissen näher, das typisch für Dein Studienfach ist.
- In Vertiefungsmodulen setzt Du Dich intensiver mit bestimmten Themen auseinander. Oft stehen verschiedene Module zur Wahl und Du kannst Dich so auf Bereiche spezialisieren, die Dich besonders interessieren.
- Ergänzungsmodule vermitteln Dir fachfremde Zusatzkenntnisse, beispielsweise Sprachen oder Soft Skills wie Rhetorik.
Die Lehrveranstaltungen (wie Vorlesungen, Seminare und Übungen) schließt Du durch Klausuren, Hausarbeiten oder Präsentationen ab. Du erhältst dafür eine bestimmte Menge sogenannter ECTS-Punkte (European Credit Transfer System), die den Arbeitsaufwand widerspiegeln. Für Deinen B.Sc.-Abschluss sind insgesamt zwischen 180 und 240 ECTS-Punkte nötig, was 5.400 bis 7.200 Arbeitsstunden entspricht!
Am Ende Deines Studiums schreibst Du Deine Bachelorarbeit. Dabei kann es sich um ein kleines Forschungsprojekt handeln, bei dem Du selbstständig Daten sammelst und wissenschaftlich auswertest. Je nach Studiengang ist auch eine Literaturarbeit möglich, bei der Du bestehende Forschungsergebnisse zusammenfasst.
Für wen ist der Bachelor of Science geeignet?
Für ein Bachelor of Science-Studium solltest Du neben den formalen auch einige persönliche Voraussetzungen mitbringen. In erster Linie zählt dazu natürlich ein ausgeprägtes Interesse für naturwissenschaftliche oder technische Fragestellungen. Zudem sollte Mathematik nicht gerade Dein Hassfach sein, denn sie wird Dir als Grundlagenwissenschaft in fast allen Studiengängen begegnen. Häufig wirst Du etwa wissenschaftliche Daten und Forschungsergebnisse mit statistischen Methoden am Computer auswerten.
Einige B.Sc.-Studiengänge wie Biologie, Psychologie oder Mathematik gelten als schwierig und selektiv, weil sie viel Lernstoff und damit ein hohes Lerntempo mit sich bringen. Vor allem in den ersten Semestern braucht es daher viel Ehrgeiz, Selbstdisziplin und Leistungswillen.
Was mache ich nach dem Bachelor of Science?
Der Bachelor of Science ist ein international anerkannter akademischer Abschluss, der in den meisten Fällen berufsqualifizierend ist - das heißt, Du kannst direkt von der Uni weg beruflich durchstarten. Es gibt aber ein paar wichtige Ausnahmen:
- Um als staatlich anerkannter Architekt arbeiten zu können, reicht ein Bachelor-Titel nicht aus, Du musst dazu ein weiterführendes Masterstudium absolvieren.
- Ein Bachelor in Psychologie ist ebenfalls nicht genug, um als klinischer Psychologie zu arbeiten oder die Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten zu beginnen.
- Auch mit einem B.Sc. in Medizin, der in bestimmten Modell-Studiengängen vergeben wird, darfst Du keine Patienten behandeln. Das geht erst, wenn Du Dein Staatsexamen in der Tasche hast.
Normalerweise aber ist der Berufseinstieg mit einem Bachelor of Science kein Problem. Im Gegenteil, Bachelor-Absolventen mit naturwissenschaftlichem oder technischem Fachwissen sind am Arbeitsmarkt sehr begehrt und dürfen sich häufig über üppige Einstiegsgehälter freuen!
Wenn Du noch höher hinaus willst, vielleicht eine Leitungsposition anstrebst oder in der Forschung bleiben willst, kannst Du natürlich ein Masterstudium anschließen. Dabei hast Du grundsätzlich die Wahl zwischen einem weiterführendem (fachgleichen) oder einem ergänzenden (fachfremden) Masterstudium.
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