Das Wichtigste auf einen Blick:
- Auch als Student kannst Du mehrere tausend Euro an Steuern sparen.
- Erst wenn Du einen Freibetrag ab 11.604 € (Stand: 2024, 2022: 9.984 €) überschreitest, musst Du überhaupt Steuern bezahlen.
- Im Zweitstudium kannst Du Deine Ausgaben als Werbungskosten angeben und bekommst besonders viel Steuergeld zurück.
- Du solltest alle wichtigen Belege rund um Dein Studium sammeln.
Steuertipps für Studenten = unnötig? Von wegen!
Du hast keine Lust, Dich mit dem Thema Steuern zu beschäftigen? Verständlich – das mag schließlich niemand. Aber: Als Student kannst Du Dir eine Menge Geld vom Staat zurückholen, auch wenn Du kein Einkommen hast. Wir zeigen Dir, auf was Du achten musst und wie Du am besten vorgehst.
Praxis-Beispiel: Es lohnt sich
Die Steuerberatung für Studenten hat gewirkt: Anna schließt gerade ihren Master in BWL ab und hat bereits ein tolles Job-Angebot bekommen. Sie würde 3.000 Euro Brutto im Monat verdienen. Leider müsste sie aufgrund ihrer Steuerklasse rund 42% ihres Gehalts abgeben. Doch Anna hat während ihres Studiums Kassenbelege und Quittungen gesammelt, die ihre Studienausgaben belegen. Durch Kosten für einen Laptop, einen Drucker, verschiedene Lehrbücher und anderes sind 9.000 € zusammengekommen. Sie legt diesen Verlustvortrag dem Finanzamt vor und siehe da: Sie verdient zwar immer noch ihre 36.000 Euro im Jahr, kann aber die 9.000 Euro Studienkosten abziehen. Dadurch wird ihr Steuersatz geringer und sinkt von ca. 12.000 Euro auf 8.000 Euro. Nur durch das Aufheben von Quittungen spart Anna sage und schreibe 4.000 Euro an Steuern!
Studenten-Steuertipp 1: Einkommen überprüfen
Musst Du überhaupt Steuern bezahlen und bis zu welchem Beitrag bist Du von der Steuerpflicht befreit? Die Antwort ist ganz einfach: Wenn Dein jährliches Einkommen unter einem bestimmten Betrag liegt, musst Du gar keine Steuern darauf zahlen. Im Jahr 2024 liegt der Grundfreibetrag bei 11.604 €. Die Grundfreibeträge der Vorjahre findest Du in unserem Artikel Steuererklärung als Student.
Studenten-Steuertipp 2: Studienart checken
Ob und in welcher Höhe Du Dein Studium von der Steuer absetzen kannst, hängt davon ab, ob Du Dich in einer Erst- oder Zweitausbildung befindest. Hier eine kleine Orientierung:
- Das zählt als Erstausbildung: Die erste berufliche oder akademische Ausbildung für Deinen späteren Beruf (z.B. Studium nach dem Abi)
- Das zählt als Zweitausbildung: Eine weitere berufliche oder akademische Ausbildung nach der ersten abgeschlossenen Ausbildung (z.B. Master)
Studenten-Steuertipp 3: Sonderausgaben vs. Werbungskosten
Du kannst Dir die Steuern für Dein Studium auf zwei verschiedene Arten zurückholen. Befindest Du Dich im Erststudium, kannst Du es als Sonderausgaben bis maximal 6.000 € pro Jahr absetzen. Der Nachteil der Sonderausgaben: Du musst sie in dem gleichen Jahr beim Finanzamt einreichen. Eine Umlegung auf kommende Jahre ist nicht möglich. Absolvierst Du eine Zweitausbildung profitierst Du von der Werbungskostenpauschale und kannst Deine Studiengebühren absetzen. Der Vorteil hier ist, dass die Werbungskosten nicht im gleichen Jahr verrechnet werden, sondern auf die folgenden Jahre als eine Art Gutschrift umgelegt werden können.
Werbungskosten: Genauer hinschauen bitte
Wie bereits erwähnt, sind Werbungskosten im Gegensatz zu Sonderausgaben in unbegrenzter Höhe absetzbar. Zudem kannst Du sie in die kommenden Berufsjahre mitnehmen. Duale Studenten, Studis mit abgeschlossener Berufsausbildung und Studenten mit Dienstverhältnissen (z.B. Bundeswehr) sollten jetzt genau aufpassen: In Ausnahmefällen lassen sich auch Werbungskosten in der Erstausbildung geltend machen.
Studenten-Steuertipp 4: Belege aufheben
Ob Schreibtisch, Laptop oder Umzugskosten: Du kannst alle Kosten rund um Dein Studium von der Steuer absetzen. Aus diesem Grund solltest Du möglichst alle Belege aufbewahren. In Ausnahmefällen werden auch selbst ausgestellte Kassenzettel anerkannt wie z.B. wenn Du Kommilitonen alte Bücher abkaufst. Du kannst 4 Jahre lang alle Belege sammeln, die auch nur im Entferntesten mit Deiner Ausbildung zu tun haben. Nach dieser Zeit musst Du einen Verlustvortrag beim Finanzamt einreichen, sonst verfallen die Kosten des ältesten Jahres. Welche Kosten Du genau absetzen kannst und welche Belege hilfreich sind, erfährst Du in unserem Artikel rund um die Steuererklärung.
Steuerberatung für Studenten? Eine Steuererklärung lohnt sich!
Zusammenfassend gilt: Der beste Steuertipp für Studenten ist, sich aufzuraffen und eine Steuererklärung zu machen. Auch wenn Du bislang keine Einkünfte hast, lohnt sich eine Steuererklärung in jedem Fall! Sobald Du mehr Ausgaben als Einnahmen hast, entsteht ein steuerlicher Verlust. Dieser wird als Steuerbonus vermerkt und kann im späteren Berufsleben eingelöst werden. Eine Steuererklärung ist einfach und kann schnell und komplett online erledigt werden. Außerdem kannst Du sie bis zu 7 Jahre rückwirkend einreichen und damit tausende Euro absetzen. Wie hoch Deine persönliche Steuerrückerstattung sein wird, wie Du sie in nur 10 Minuten abgibst und welche Fristen für die Abgabe gelten, erfährst Du in unserem Artikel Steuererklärung als Student.
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