In Deutschland werden technische Berufe von mehr als 6,6 Millionen Menschen ausgeübt. Berufe im technischen Bereich bieten nicht nur gute Verdienstmöglichkeiten, sondern werden auch in Zukunft weiterhin gefragt sein. Bereits 1/3 der Fachkräfte in diesem Bereich ist über 50, es gibt also einen hohen Nachwuchsbedarf. Besonders gute Jobchancen bieten technische Ausbildungsberufe in Bereichen wie Maschinen- und Fahrzeugtechnik, Sanitär- und Heizungstechnik, Elektrotechnik oder Energietechnik. Aber auch im Kultur- und Medienbereich, der Medizin oder der IT sind technische Berufe inzwischen unverzichtbar.
Die Attraktivität von technischen Berufen scheint ungebrochen – so entscheiden sich knapp 40 Prozent aller Studienanfänger für ein Hochschulstudium im technischen Bereich. Der gleiche Trend gilt für technische Ausbildungsberufe: Die Mehrzahl der Schulabsolventen entscheidet sich für eine technische Berufsausbildung.
4 interessante technische Berufe
1. Kfz-Mechatroniker
Pro Jahr beginnen mehr als 22.000 Azubis ihre technische Ausbildung als Kfz-Mechatroniker – einer der beliebtesten Ausbildungsberufe in Deutschland. Wo es früher hauptsächlich um mechanische Reparaturen ging, ist heute eine Menge Elektronik und Technik involviert. Die Arbeitsmöglichkeiten sind vielfältig – kleine Autowerkstätten sind ebenso auf Nachwuchs angewiesen wie globale Automobilkonzerne. Auch der öffentliche Dienst bietet technische Ausbildungsberufe, z.B. bei den Straßenverkehrsbetrieben.
Fünf Schwerpunkte stehen bei dieser technischen Ausbildung zur Auswahl: Personenkraftwagentechnik, Nutzfahrzeugtechnik, Motorradtechnik, Karosserietechnik sowie System- und Hochvolttechnik.
In der Kfz-Branche gibt es viele handwerkliche Berufe, sodass eine technische Ausbildung der klassische Weg ist. Allerdings bieten auch immer mehr Hochschulen den Studiengang Fahrzeugtechnik oder ein duales Studium Mechatronik an. Das Gehalt liegt später je nach Arbeitsumfeld bei 1.700 bis 4.000 €.
Wege in den Beruf
- Ausbildung: 3 Jahre
- Duales Studium: 3,5 bis 6,5 Jahre
- Studium: 3 bis 5,5 Jahre
2. Energie- und Umwelttechniker
Das Fach beschäftigt sich interdisziplinär mit Abläufen, Verfahren und Materialien der Energiegewinnung oder Abfallentsorgung. Der Fachbereich der Energie- und Umwelttechnik ist also ein moderner Zweig der Ingenieurwissenschaften. Du solltest fit sein in Physik, Chemie, Biologie und Mathe. In Zeiten des Klimawandels werden alternative Energieformen und Nachhaltigkeit immer wichtiger. Der Fachbereich Umwelttechnik ist ein typisches Beispiel für eine technische Ausbildung, die mit einem Hochschulstudium verknüpft wird. Man kann den Studiengang bisher an recht wenigen Hochschulen belegen. Häufig kann man sich aber in einem regulären Studium der Ingenieurwissenschaften auf dieses Feld spezialisieren. Als Berufsanfänger kannst Du anschließend mit 2.750 € bis 3.750 € rechnen.
Alternativ kannst Du auch über technische Ausbildungsberufe in dieses Berufsfeld einsteigen. Wer z.B. ausgebildeter Elektro- oder Sanitärinstallateur ist, kann sich weiterbilden und spezialisieren. So wirst Du zum Experten für Solartechnik oder Energieberatung.
Wege in den Beruf
- Ausbildung: 3 Jahre, anschließend Weiterbildung
- Duales Studium: ca. 4,5 Jahre
- Studium: 3,5 bis 5,5 Jahre
3. Medizintechniker, Orthopädietechniker & Zahntechniker
In Krankenhäusern müssen riesige Maschinen repariert und gewartet werden. In Laboren werden winzige Geräte und Implantate entwickelt, mit denen Ärzte den menschlichen Körper untersuchen oder Erkrankungen heilen können. Für all diese Aufgaben werden Medizintechniker benötigt. Lasertechnik, Nanotechnologie, Robotik, Maschinenbau, Informatik und Biologie sind wichtig für technische Berufe in dieser Branche.
Egal, ob in der Wissenschaft und Forschung, in staatlichen Gremien, direkt im Krankenhaus oder in der freien Wirtschaft – Medizintechniker mit ihren Fachkenntnissen können überall Karriere machen. Technische Berufe in der Medizin sind sehr anspruchsvoll und setzen daher häufig ein Hochschulstudium voraus. Es gibt aber auch technische Ausbildungsberufe im Gesundheitswesen: Orthopädiemechaniker, Zahntechniker und Hörakustiker stellen Prothesen und Hilfsmittel her und passen sie für Patienten an. Medizinisch-Technische Radiologieassistenten sind Experten für radiologische Diagnostik und Strahlentherapie. Das Gehalt variiert stark und ist vom Fachbereich und Arbeitgeber abhängig.
Wege in den Beruf
- Ausbildung: 3 Jahre
- Duales Studium: 3,5 bis 6 Jahre
- Studium: 3 bis 6,5 Jahre
4. Veranstaltungstechniker
Wer auf Pyrotechnik, laute Musik und Lichtspektakel steht sollte über eine Karriere in der Veranstaltungstechnik nachdenken. Wichtig sind körperliche Belastbarkeit und Schwindelfreiheit – denn es muss auch mal ein Lautsprecher in mehreren Metern Höhe installiert werden. Technische Berufe in der Eventbranche gehen meist mit unregelmäßigen Arbeitszeiten einher. Schließlich kümmern sich Veranstaltungstechniker oft darum, dass andere Menschen in ihrer Freizeit Spaß haben können. Alternativ werden auch Messen, Kongresse oder andere Großveranstaltungen betreut.
Abends, am Wochenende oder sogar saisonal zu arbeiten ist eher die Regel als die Ausnahme. Open-Air-Festivals finden eben im Sommer statt, Theater sind an Spielzeiten und -Pausen gebunden. Das bedeutet auch, das man als Veranstaltungstechniker oft unterwegs ist, unter freiem Himmel oder sogar international arbeitet. Wer diese technische Berufsausbildung absolviert hat, steigt mit rund 2.000-2.500 € monatlich ein. Je nach Weiterbildungen, Tarifverträgen und Arbeitgeber sind im späteren Berufsleben auch mehr als 4.000 € drin.
Wege in den Beruf
- Ausbildung: 3 Jahre
- Duales Studium
- Studium: 3,5 bis 5 Jahre (sehr selten)
Die wichtigsten Branchen für technische Berufe
Die Digitalisierung schreitet voran, also findet man inzwischen vielen verschiedenen Branchen technische Berufe. Egal, ob im Labor, großen Maschinenhallen, im Opernhaus oder im Krankenhaus – die Arbeitsorte sind vielfältig. Wer sich für technische Ausbildungsberufe oder ein Hochschulstudium in diesem Bereich entscheidet, sollte Spaß am praktischen Arbeiten mit Maschinen oder Werkzeug haben.
- Energie- und Umwelttechnik
- Materialtechnik
- Maschinenbau
- Fahrzeugtechnik
- Informationstechnik und Telekommunikation
- Mikrotechnologie
- Unterhaltungs- und Veranstaltungstechnik
- Medizin- und Gesundheitswesen
- Lebensmittelproduktion und -verarbeitung
- Technologiemanagement
Technischer Bereich – ein Bereich mit Zukunft?
Definitiv! Es gibt kaum ein Feld, das so direkt von der Digitalisierung und Automatisierung betroffen ist wie technische Berufe. Überall, wo z.B. die Industrie 4.0 und künstliche Intelligenz Einzug finden, werden Menschen benötigt, die Technik Berufe ausüben. An manchen Stellen werden zwar Arbeitsprozesse von Maschinen übernommen, dafür entstehen auch neue Berufsfelder. Die Arbeitslosigkeit für technische Berufe ist rückläufig und beträgt nur 2,9% für alle MINT-Fächer. Zum Vergleich: die allgemeine Arbeitslosenquote liegt bei 5,3%.
Ein weiterer Trend ist die Akademisierung von Berufen mit Technik, technische Ausbildungsberufe verlieren also etwas an Bedeutung. Die Anzahl von Beschäftigten im Bereich Technik mit akademischer Ausbildung ist um 14% gestiegen. Ungefähr im gleichen Bereich, bei 15%, liegt der Frauenanteil. Auch hier ist die Tendenz steigend, in den MINT-Studiengängen belegen Frauen inzwischen 30% der Studienplätze. Hier ist also noch Luft nach oben. Wenn die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen in technischen Berufen für Frauen weiter verbessert werden, muss die Branche sich um den Fachkräftemangel keine Sorgen mehr machen.