Mit dem Abschluss "LL.M." hebst Du Dich von der Masse der Jura-Absolventen ab. Was hinter diesem ominösen Titel steckt und wer wirklich davon profitiert, das verraten wir Dir hier.
Was ist der Master of Laws?
Der Master of Laws ist ein international anerkannter akademischer Grad, der für ein weiterführendes Studium mit rechtlichem Schwerpunkt verliehen wird. Er baut also auf einem ersten akademischen Abschluss (wie dem Bachelor of Laws) auf. Die Abkürzung "LL.M.", die Absolventen hinter ihrem Namen führen, steht für den lateinischen Begriff "Legum Magister", was so viel wie "Meister der Rechte" bedeutet. - Das doppelte "L" weist im Lateinischen auf den Plural hin.
In Deutschland ist der Master of Laws kein unmittelbarer Bestandteil der staatlich geregelten Juristenausbildung. Für die klassischen juristischen Berufe Richter, Anwalt, Rechtsanwalt oder Notar braucht man also nach wie vor die beiden Staatsprüfungen. In der freien Wirtschaft und in international tätigen Anwaltskanzleien ist der Abschluss aber gern gesehen und kann der Karriere entscheidend auf die Sprünge helfen.
Welche Studiengänge schließen mit dem Master of Laws ab?
In Deutschland hat sich das Bachelor-Master-System im Jurastudium noch nicht flächendeckend durchgesetzt, die meisten Hochschulen bieten weiterhin das "klassische" Studium zum Staatsexamen an. Trotzdem gibt es bundesweit bereits mehr als 50 Studiengänge, die mit dem Master of Laws abschließen. Hinzu kommen Angebote ausländischer Hochschulen, die Du teilweise auch als Fernstudium belegen kannst.
Zwar haben alle LL.M.-Studiengänge einen juristischen Schwerpunkt, im Unterschied zum "klassischen" Jurastudium sind sie aber oft interdisziplinär ausgerichtet. Sehr verbreitet sind Studiengänge, die juristische mit wirtschaftswissenschaftlichen Inhalten kombinieren. Weil der Master of Laws ursprünglich aus dem angloamerikanischen Raum kommt, liegt der Fokus zudem oft auf der internationalen Rechtsprechung. Und genau das ist auch mit ein Grund, warum zahlreiche Studien komplett auf Englisch abgehalten werden!
Es gibt generalistische LL.M.-Studiengänge, die an ein vorangehendes Bachelor-Studium anknüpfen und allgemeine juristische Inhalte vermitteln. Sehr viel verbreiteter sind aber spezialisierte Studien, die sich auf bestimmte Rechtsgebiete oder Anwendungsfelder konzentrieren, wie beispielsweise:
- Wirtschafts- und Handelsrecht
- Internationales Wirtschaftsrecht
- Europarecht
- Steuerrecht
- Finanzrecht
- Verwaltungsrecht
- Arbeitsrecht
- Sozialrecht
- Umwelt- und Energierecht
- Medienrecht
- Informationsrecht
- Medizinrecht
- Immobilien- und Baurecht
- Versicherungsrecht
- Pharmarecht
- Sportrecht
- Lizenzrecht
- Wettbewerbsrecht
- Insolvenzrecht
- Mergers & Acquisitions
Da viele Studiengänge auf Englisch abgehalten werden, findest Du sie auch unter den entsprechenden englischen Bezeichnungen.
Studiengangsempfehlung
Welche Voraussetzungen brauche ich für den LL.M.?
Erststudium
Egal für welches Master of Laws-Studium Du Dich entscheidest, eines brauchst Du immer: einen ersten akademischen Abschluss. Dabei kann es sich um Folgendes handeln:
- einen Bachelor of Laws (LL.B.)
- das erste oder zweite juristische Staatsexamen
- einen anderen, im Ausland erworbenen juristischen Abschluss, wie z.B. Juris Doctor (J.D.)
Teilweise stehen Master of Laws-Studiengänge auch für andere Bachelor-Absolventen offen: Beispielsweise wirst Du an vielen Universitäten zu einem LL.M.-Studium in Wirtschaftsrecht zugelassen, wenn Du einen Bachelor of Science (B.Sc.) oder Bachelor of Arts (B.A.) in Betriebswirtschaft mitbringst. Die genauen Zulassungsvoraussetzungen variieren aber von Hochschule zu Hochschule - manchmal musst Du als fachfremder Bewerber einen Eignungstest bestehen oder einschlägige Berufserfahrung vorweisen. Wenn Du Dich an einer ausländischen Hochschule bewirbst, brauchst Du in der Regel eine beglaubigte Übersetzung (Transcript) Deines deutschen Studienabschlusses.
Weitere Zulassungsvoraussetzungen
Die Studienplätze an renommierten Hochschulen sind oft sehr begehrt! An vielen Unis musst Du daher eine Reihe weiterer Zulassungsvoraussetzungen erfüllen. Dazu kann Folgendes gehören:
- Mindestnote im Erststudium: Gerade renommierte Hochschulen nehmen nur Bewerber auf, die im Erststudium mit überdurchschnittlich guten Leistungen glänzen. Häufig wird eine pauschale Mindestnote (etwa Gut) vorgegeben, manchmal gibt es auch einen Numerus Clausus (NC). In diesem Fall ändert sich die erforderliche Mindest-Abschlussnote von Semester zu Semester je nach Anzahl der Bewerber.
- Nachweis über Sprachkenntnisse: Werden Studiengänge teils oder ganz auf Englisch abgehalten, dann brauchst Du in der Regel ein Sprachzertifikat. Akzeptiert werden international anerkannte, standardisierte Tests wie der TOEFL (Test of English as Foreign Language) oder IELTS (International English Language Testing System).
- Motivationsschreiben: Viele Hochschulen verlangen ein Motivationsschreiben als Teil Deiner schriftlichen Bewerbung. Du beschreibst darin kurz Deine bisherige akademische und / oder berufliche Laufbahn sowie Deine Gründe, warum Du Dich gerade für diesen konkreten Studiengang entschieden hast.
- Empfehlungsschreiben: Oft brauchst Du zusätzlich zwei oder drei Empfehlungsschreiben. Einige Hochschulen wünschen Empfehlungsschreiben von Uni-Professoren, bei denen Du studierst hast, an anderen Unis hingegen kannst Du mit Empfehlungen von (ehemaligen) Arbeitgebern punkten. Erkundige Dich am besten direkt bei der Hochschule, was konkret erwartet wird!
- Arbeits- oder Schriftproben: Manchmal sind auch Schrift- oder Arbeitsproben Teil Deiner schriftlichen Bewerbung. Dabei kann es sich zum Beispiel um einen Ausschnitt Deiner Bachelorarbeit handeln.
- Berufserfahrung: Praxiserfahrung ist zwar meist keine zwingende Voraussetzung, manche Hochschulen bevorzugen aber Bewerber, die bereits berufliche Erfahrung mitbringen und das durch Arbeitszeugnisse belegen können.
- Mündliches Bewerbungsgespräch: Im Anschluss an Deine schriftliche Bewerbung wirst Du an vielen Hochschulen zum persönlichen Bewerbungsgespräch eingeladen.
Erkundige Dich unbedingt rechtzeitig, welche konkreten Nachweise die Hochschule von Dir verlangt. Denn es kann durchaus einige Monate in Anspruch nehmen, bis Du alle nötigen Dokumente und Schreiben organisiert hast!
Wie ist der Master of Laws aufgebaut?
Als Vollzeitstudium dauert der Master of Laws zwischen 2 und 4 Semester. Neben klassischen Präsenzstudien gibt es auch zahlreiche Angebote für Berufstätige, wie Teilzeitstudien, Fernstudien oder berufsbegleitende Präsenzstudien.
Je nach Hochschule können sich Inhalte, Aufbau und Organisation des Studium stark unterscheiden. Grundlegende juristische Kenntnisse werden in der Regel vorausgesetzt, das LL.M.-Studium konzentriert sich dann auf ein oder mehrere Rechtsgebiete, die unterschiedlich breit gefasst sein können. Im Unterschied zum klassischen Jura-Studium wird meist großer Wert auf den Erwerb von Zusatzqualifikationen gelegt. Es werden Dir also neben Fremdsprachen auch Soft Skills wie Verhandlungsführung, Konfliktmanagement oder interkulturelle Kompetenzen vermittelt.
Ähnlich wie im Bachelor of Laws-Studium absolvierst Du auch im Master-Studium eine bestimmte Anzahl an Modulen, in denen fachlich verwandte Lehrveranstaltungen zusammengefasst werden. Oft kannst Du aus einer Reihe vorgegebener Module wählen und legst so selbstständig Deine Studienschwerpunkte fest. Da die meisten LL.M.-Programme sehr praxisnah gestaltet sind, bearbeitest Du in Seminaren und Übungen häufig konkrete Fallbeispiele, wie sie im Unternehmensalltag oder in Anwaltskanzleien auf der Tagesordnung stehen. Fast immer wird zumindest ein Teil der Kurse - wenn nicht das gesamte Studium - auf Englisch abgehalten.
Viele Hochschulen kooperieren zudem mit ausländischen Partner-Instituten und bieten Dir die Möglichkeit, ein Semester im Ausland zu studieren - manchmal ist ein Auslandssemester sogar verpflichtend im Curriculum vorgeschrieben! Andere Studiengänge sehen wiederum eine obligatorische Praxisphase oder ein Praxissemester vor. Insgesamt sind LL.M.-Studiengänge weitaus vielfältiger und unterschiedlicher in ihrem Aufbau und ihren Inhalten als das "klassische" Jura-Studium zum Staatsexamen. Es lohnt sich daher, die einzelnen Angebote genau zu vergleichen!
Den letzten Baustein des Master of Laws-Studiums bildet die Masterarbeit. Du bearbeitest darin eine komplexe juristische Frage oder ein konkretes Problem aus der Praxis. Die Masterarbeit präsentierst und verteidigst Du anschließend vor einer Prüfungskommission. Eine abschließende Prüfung über den gesamten Studieninhalt wie im klassischen Jura-Studium ist im Master of Laws-Studium hingegen nicht vorgesehen.
Für wen ist der Master of Laws geeignet?
Der Master of Laws (LL.M.) macht keinen Richter, Staatsanwalt oder Notar - für diese staatlich reglementierten juristischen Berufe braucht man in Deutschland nach wie vor das Rechtsreferendariat und die beiden Staatsexamina. Warum nehmen dann auch hierzulande immer mehr angehende Juristen die Mühen eines Master of Laws-Studiums auf sich?
Ein LL.M.-Abschluss bietet Dir im Vergleich zum klassischen Jura-Studium folgende Vorteile:
- Spezialisierung: Du kannst Dich in teils sehr spezielle Rechtsgebiete vertiefen und so Expertenwissen erlangen, das Dich von der Masse Deiner Mitbewerber am Arbeitsmarkt abhebt.
- Praxisrelevanz: Die meisten LL.M.-Studiengänge weisen einen starken Praxisbezug auf, viele setzen ihre Schwerpunkte im Bereich Wirtschaftsrecht. Sie sind daher besser auf unternehmerische Interessen zugeschnitten als das herkömmliche Jura-Studium.
- Internationale Ausrichtung: Oft steht zudem die internationale Rechtsprechung klar im Fokus - der Master of Laws ermöglicht Dir somit einen Blick über den juristischen Tellerrand.
- Erwerb von Sprachkenntnissen: Darüber hinaus perfektionierst Du in einem auf Englisch abgehaltenen Studium Deine Englischkenntnisse.
- Kürzeres Studium im Vergleich zur Promotion: Wer seinen Lebenslauf durch einen zusätzlichen Titel aufpolieren will, schafft das mit einem Master of Laws-Studium schon innerhalb von zwei Semestern. Für eine klassische Promotion solltest Du hingegen zwei bis drei Jahre einplanen.
Ein Master of Laws-Studium ist somit vor allem dann interessant, wenn Du eine Karriere in der freien Wirtschaft oder in einer international orientierten Anwaltskanzlei anstrebst. In diesem Umfeld kann Dir der LL.M. bei Bewerbungen entscheidende Vorteile verschaffen. Falls Du den Master of Laws anstelle des klassischen Jura-Studium absolvierst, solltest Du Dir aber sicher sein, dass Du nicht in den Staatsdienst eintreten willst - denn das geht nur mit den beiden Staatsexamina.
Du kannst den LL.M. aber auch als Zusatzqualifikation erwerben und Dir so alle Türen offenhalten. Viele Jura-Absolventen schließen ihr Master of Laws-Studium unmittelbar an das Erste Staatsexamen an, um so eine eventuelle Wartezeit auf das Rechtsreferendariat sinnvoll zu überbrücken. Mit dem zusätzlichen Abschluss schärfst Du Dein juristisches Profil und hast bei späteren Gehaltsverhandlungen ein Ass im Ärmel.
Lohnend kann ein Master of Laws-Studium auch dann sein, wenn Du bereits einige Jahre im Berufsleben stehst und Dir neue Karrierewege erschließen willst. Das gilt nicht nur für studierte Juristen, sondern auch für Quereinsteiger mit wirtschaftswissenschaftlichem oder technischem Hintergrund!
Was mache ich nach dem Master of Laws?
Der Master of Laws ist vor allem in einem internationalen Umfeld sehr anerkannt. In folgenden Branchen und Bereichen kann der Titel LL.M. einen entscheidenden Pluspunkt darstellen:
- Rechtsabteilungen großer Unternehmen
- International tätige Anwaltskanzleien
- Steuerberatungen
- Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaften
- Unternehmensberatungen
- Banken und Finanzdienstleister
- Insolvenzverwaltungen
- Im höheren Verwaltungsdienst (vor allem auf EU-Ebene)
Gerade bei Bewerbungen im Ausland ist der LL.M. sehr hilfreich. Doch Vorsicht, um als Anwalt zu praktizieren, musst Du oft zusätzliche Prüfungen ablegen!
Natürlich steht Dir nach Deinem Master of Laws-Studium auch eine wissenschaftliche Laufbahn jederzeit offen. Die klassische akademische Karriere setzt aber in der Regel eine (zusätzliche) Promotion voraus.
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