Das Inhaltsverzeichnis Deiner Bachelorarbeit kommt direkt nach dem Deckblatt und gibt dem Prüfer einen ersten Einblick in die Struktur Deiner Vorgehensweise. Damit gibst Du dem Leser einen roten Faden in die Hand, wie Du die aufgeworfene Fragestellung Deiner Bachelorarbeit Schritt für Schritt beantwortest. Zusätzlich hilft es Dir selbst dabei, Deine Gedanken zu strukturieren und systematisch zu arbeiten. Auch deswegen werden im Bachelorarbeit-Inhaltsverzeichnis lückenlos alle Kapitel und Unterkapitel Deiner Thesis aufgelistet. Um ein gelungenes Inhaltsverzeichnis zu erstellen, musst Du zudem eine Reihe formaler Kriterien beachten. Hier erfährst Du, welche das sind und wie Du das perfekte Inhaltsverzeichnis für Deine Bachelorarbeit schreibst.
Bachelorarbeit: das Inhaltsverzeichnis steht am Anfang
Das Inhaltsverzeichnis steht in Deutschland ganz vorn – direkt hinter dem Deckblatt und noch vor der Einleitung Deiner Bachelorarbeit. In anderen Ländern kann das Inhaltsverzeichnis der Bachelorarbeit auch mal an das Ende kommen. Solltest Du Deine Arbeit nicht in Deutschland schreiben, solltest Du Dich beim Prüfungsamt oder Deinem Betreuer erkundigen.
Das Inhaltsverzeichnis der Bachelorarbeit ermöglicht Dir, systematisch und nach einem gut strukturierten Plan zu arbeiten. Während des Schreibens vermeidet es gedankliches Abdriften und sollte darum nach Themenfindung und Materialauswertung erstellt werden. Bevor Du allerdings mit dem Schreiben anfängst, solltest Du mit Deinem Betreuer nochmal Rücksprache halten. So weißt Du, dass Deine Arbeit in die richtige Richtung geht.
Wichtig: Anhand des Inhaltsverzeichnisses erkennen Deine Gutachter bereits, ob Deine gesamte Bachelorarbeit logisch aufgebaut ist. Außerdem zeigt das Inhaltsverzeichnis auch, ob Du die formalen Anforderungen und Feinheiten entsprechend berücksichtigt hast und wie sauber und organisiert Du insgesamt arbeitest. Hier fällt meist schon eine erste Entscheidung, in welcher Notenregion Deine Arbeit eingeordnet wird.
Vollständiges Inhaltsverzeichnis: alle Kapitel gehören rein
Im Bachelorarbeit-Inhaltsverzeichnis werden alle Kapitel und Unterkapitel Deiner Arbeit lückenlos aufgeführt. Die Nummerierung der Kapitel erfolgt dabei fortlaufend und wird im Fließtext entsprechend aufgegriffen. Dadurch gibst Du Deinem Leser eine klare Struktur.
Folgende formale Kriterien solltest Du unbedingt beachten:
- ● verwende bevorzugt die numerische/ dekadische Klassifikation, also "1.", "1.1", "1.1.1"etc.
- ● alpha-numerische Klassifikation nur bei sehr umfangreichen Werken, z. B. "I.", "1.", "a)", "aa)" etc.
- ● setze nur hinter einstelligen Gliederungspunkten Punkte, z. B. "1.", aber "1.2"
- ● einem Unterpunkt muss auf der gleichen hierarchischen Ebene mindestens ein weiterer folgen, z. B. "2.1.1", "2.1.2"
- ● verwende zur Übersichtlichkeit maximal sieben bis acht Unterpunkte je Hauptpunkt, also "1.1", "1.2", "1.3"…"1.8"
- ● schreibe am Ende jeder Zeile die entsprechende Seitenangabe als Ziffer
- ● das Wort "Seite" muss nicht genannt werden
- ● Verzeichnisse und Anhang werden mit römischen Seitenzahlen nummeriert
- ● nur der Textteil Deiner Arbeit bekommt Klassifikationsnummern (2.1, 3.2, etc.)
- ● Abstract, Verzeichnisse, Anhang oder eidesstattliche Erklärung bekommen keine Nummern
- ● Verwende nicht mehr als maximal vier Gliederungsebenen, z. B. "1.1.1.2"
- ● Ebenen wie "1.1.1.2.1.3" sind unübersichtlich
- ● schreibe pro Gliederungspunkt mind. ½-1 Seite Text, jedoch nicht mehr als 4 Seiten
- ● vermeide zu viel Fließtext am Stück
- ● der Stellenwert jedes Punktes muss sich in der Gliederung widerspiegeln
- ● Oberbegriffe müssen auf einer höheren Ebene angesiedelt werden als Unterbegriffe
- ● verwende kurze, möglichst sachlich formulierte Überschriften
- ● Füllwörter, Satzzeichen oder Fragesätze sind tabu, ebenso wie reißerische Formulierungen
- ● verwende möglichst viele Substantive, z. B. "Theoretisches Modell"
- ● Unterpunkte dürfen übergeordnete Punkte nicht eins zu eins im Wortlaut wiederholen, z.B. "1.1 Theoretisches Modell" und "1.1.1 Theorie" sowie "1.1.2 Modell"
Beispiel eines guten Inhaltsverzeichnisses für die Bachelorarbeit
Jede Bachelorarbeit besteht aus folgendem Grundgerüst: Einleitung, Hauptteil, Schluss. Im Inhaltsverzeichnis selbst haben diese Begriffe aber nichts zu suchen, da sie rein formalen Charakter haben. Auch neutrale Begriffe wie "Einführung" oder "Ausblick" etc. sind zu unspezifisch und sollten durch möglichst konkrete Ausführungen zu Deinem Thema ersetzt werden. In welches Thema möchtest Du z.B. genau einleiten? Worauf genau gibst Du einen Ausblick?
Dein Inhaltsverzeichnis spiegelt zudem auch die Art Deiner wissenschaftlichen Arbeit wider. Bei empirischen Datenerhebungen ergibt sich die Struktur des Inhaltsverzeichnisses fast schon von selbst:
- Theoretischer Hintergrund: Forschungslage zu Deinem Thema, theoretische Erklärungsmodelle
- Praxisanwendung: eigene Studie/ Datenerhebung
- Fazit: Ergebnisse, Erkenntnisgewinn und Schlussfolgerungen
Natürlich kann eine Bachelorarbeit aber auch als Theoriearbeit geschrieben werden. Dann ergeben sich je nach Thema verschiedene andere Ansätze für Dein Inhaltsverzeichnis, z. B.:
- chronologisch: Gliederung nach zeitlicher Abfolge, z. B. nach Entwicklungen, Zeitabschnitte und Epochen, z. B. "Die Deutsche USA-Politik von 1968-92"
- deduktiv: Gliederung vom Allgemeinen zum Besonderen, z. B. "Chancen und Risiken der EU"; Aufstellung von Hypothesen zu Chancen und Risiken der EU und Erläuterung anhand konkreter Beispiele
- induktiv: Gliederung vom Besonderen zum Allgemeinen, z. B. Entwicklung eines neuen Denkmodells ausgehend von einer einzelnen Stichprobe
- kausal: Gliederung nach Ursachen und Wirkungen, z. B. Auswirkung der Auslagerung von Produktionsstätten auf den deutschen Arbeitsmarkt
- dialektisch: Gliederung nach These, Antithese und Synthese, hierbei werden Vor- und Nachteile abgewogen, um eine Kompromisslösung zu finden z. B. "Vor- und Nachteile der EU-Erweiterung"
- vergleichend: Gliederung nach Vergleichskriterien (Untersuchungsgegenstände werden miteinander verglichen), z. B. Kanada (Bevölkerungsaufbau, Städtewachstum usw.) versus USA (Bevölkerungsaufbau, Städtewachstum usw.)
Du solltest Dir vorab genau überlegen und auch mit Deinem Dozenten absprechen, welches Gliederungsmuster für Deine Bachelorarbeit am geeignetsten ist. Doch egal, wie Du gliederst: Das Ziel ist immer, die Struktur und Zusammenhänge für den Leser so klar und transparent wie möglich darzustellen.
Beispiel für eine gelungene Gliederung einer empirischen Arbeit
- 1 Einleitung
- 2 Theoretische Erklärungsmodelle
- 2.1 Definitionen
- 2.2 Theoretische Modelle
- 2.2.1 Modell 1
- 2.2.2 Modell 2
- 2.3 Theoretische Konzepte
- 2.3.1 Konzept 1
- 2.3.2 Konzept 2
- 2.4 Zusammenfassung
- 3 Empirischer Teil
- Fazit Deiner Bachelorarbeit
- Literaturverzeichnis Deiner Bachelorarbeit
- Anhang Deiner Bachelorarbeit
Natürlich ist obiges Beispiel nur ein neutrales Grundgerüst, das je nach Thema konkretisiert und angepasst werden muss. Es spiegelt lediglich die formale Gliederung Deiner Bachelorarbeit wider.
Zusätzliche Tipps für ein gelungenes Inhaltsverzeichnis
- Verfasse die erste Version Deines Inhaltsverzeichnisses vor Beginn des eigentlichen Schreibprozesses. So kann es Dir als Wegweiser dienen und dafür sorgen, dass Du Dich beim Schreiben nicht verzettelst.
- Verfasse das Bachelorarbeit-Inhaltsverzeichnis immer erst selbstständig. Wenn es auf Deinen eigenen Denkstrukturen basiert, fällt Dir der Schreibprozess hinterher deutlich leichter!
- Sobald Dein vorläufiges Inhaltsverzeichnis steht, solltest Du dieses mit Deinem Professor bzw. Betreuer abstimmen! In Gesprächen wird schnell klar, wo ggf. noch Lücken bestehen.
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