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Arbitrage: Was ist das & für wen lohnt sich das?

Wenn Du eine Art der Geldanlage – wie Wertpapiere oder Edelmetalle – an einem Ort günstig einkaufst, um es an einem anderen Ort teurer zu verkaufen, nennt man dies Arbitrage. Diese Form des Geschäfts gilt als risikolos und wird durch Zins-, Markt- oder Kursunterschiede möglich gemacht. Was hinter dem Begriff steckt, welche Formen der Arbitrage es gibt und ob sich diese Form der Geldanlage für Dich lohnt, erfährst Du hier:

Was ist Arbitrage (Definition)?

Der Begriff Arbitrage stammt aus dem Finanzmanagement und bezeichnet den nahezu risikolosen Handel von Gütern, die günstig eingekauft und teurer verkauft werden. Preisunterschiede auf den unterschiedlichen Märkten werden bei dem Arbitragegeschäft genutzt, um ohne Risiko Gewinne zu erzielen. Dabei nutzt der Arbitrageur Kurs-, Zins- oder Marktunterschiede für sich aus, wobei zum Beispiel mit Wertpapieren, Devisen, Edelmetallen oder Derivaten gehandelt wird.

Die Arbitrage ist in der Regel nur kurzzeitig möglich, da sich die Preisdifferenz zwischen dem An- und Verkauf meist über einen längeren Zeitraum wieder ausgleicht. Dabei ist sie oft selbst für den Angleich der Preise auf den verschiedenen Handelsplätzen verantwortlich – sie hat also eine Ausgleichsfunktion.

Beispiel

Beim Markt um die Ecke von Anikas Haus kostet ein Kilo Äpfel einen Euro, in der Stadtmitte werden Äpfel hingegen für fünf Euro das Kilo von einem Geschäft angekauft. Anika will sich diesen Unterschied zunutze machen und kauft die Äpfel an ihrer Ecke in großer Maße ein, um sie dann umgehend an das Geschäft in der Stadtmitte für den deutlichen höheren Preis wieder zu verkaufen. Anika macht so risikolos Profit.

Auf den Aktienmarkt übertragen, bezeichnet die Arbitrage also denn Fall, wenn Du eine Aktie an einem Handelsplatz einkaufen, um sie dann an einem anderen teurer zu verkaufen. Der so erzielte Gewinn wird als Arbitragegewinn bezeichnet.

Arbitrage bedeutet zu Deutsch so viel wie „freie Wahl“ oder „freies Ermessen“ und stammt von dem lateinischen Wort arbitratus ab.

Welche Arten von Arbitragegeschäften gibt es?

Die Arbitrage gibt es in verschiedenen Formen: So bezieht sich die Zeitarbitrage auf einen über einen Zeitraum ermöglichten Handel, während eine Raumarbitrage sich auf einen Handel durch räumlich getrennte Orte bezieht. Die verschiedenen Arten der Arbitrage:

Devisenarbitrage

Die Devisenarbitrage beschreibt den Handel mit Objekten, die an verschiedenen Börsenplätzen unterschiedliche Preise oder Kurse haben. Diese Unterschiede werden durch Angebot und Nachfrage bestimmt und miteinander verglichen, um die jeweiligen Objekte dann gewinnbringend zu verkaufen.

Ausgleichsarbitrage

Bei der Ausgleichsarbitrage wird der günstigste Teilmarkt für den Kauf oder Verkauf der Güter ausgewählt, um die eigene Position auszugleichen. Dabei wird ohne Gegengeschäft gearbeitet.

Differenzarbitrage

Bei der Differenzarbitrage findet der Kauf und Verkauf der Wertpapiere gleichzeitig statt: Während sie an einem Börsenplatz gekauft werden, werden sie direkt am anderen verkauft.

Raumarbitrage

Der Begriff Raumarbitrage beschreibt eine Arbitrage, die möglich wird, da der An- und der Verkauf an räumlich getrennten Märkten stattfindet. Sowohl die Ausgleichs-, wie auch die Differenzarbitrage gehören zur Raumarbitrage.

Zeitarbitrage

Die Zeitarbitrage ist hingegen eine Arbitrage, die durch ein zeitliches Fenster zwischen den Transaktionen ermöglicht wird. Durch dieses zeitliche Fenster sollen höhere Gewinne erzielt werden. Da sie partiell spekulativ ist, ist die Zeitarbitrage streng genommen keine Arbitrage, sondern eher eine Spekulation.

Wann lohnt sich Arbitrage – und wann nicht?

Eine Arbitrage lohnt sich heute vor allem für größere Anleger, Kleinanleger haben es mit dieser Form der Geldanlage eher schwer. Wann sich die Arbitrage lohnt:

lohnt sich

Große Händler wie Versicherungen oder Kreditinstitute können von einer Arbitrage oftmals profitieren. Sie haben spezielle Computersysteme und die nötigen Mittel um schnell am transparenten Markt reagieren zu können.

Auch wer sicher investieren möchte und mit dementsprechend niedrigeren Gewinnen zufrieden ist, kann mit einer Arbitrage an sein Ziel kommen. Für hohe Gewinne sind dementsprechend hohe Investitionen vonnöten.

lohnt sich nicht

Gerade für Kleinanleger lohnt sich eine Arbitrage eher selten, da die Transaktionsgebühren oftmals höher ausfallen, als der erzielte Gewinn.

Zudem lohnt sich die Arbitrage inzwischen immer seltener, da der hohe technische Standard dafür gesorgt hat, dass digitale Systeme die Handelsoptionen erkennen und automatisch abwickeln – in der Regel deutlich schneller als ein einzelner Mensch die Möglichkeiten überblicken könnte.

Dabei verspricht die Arbitrage zwar sichere, aber keine hohen Gewinne. Wer also mit kleinen Beträgen möglichst hohe Gewinne erzielen möchte, ist mit der Arbitrage eher schlecht beraten.

Welche Alternativen zur Arbitrage habe ich als Kleinanleger?

Da sich eine Arbitrage für Kleinanleger in der Regel nicht lohnt, solltest Du Dich mit anderen Wegen auseinandersetzen, um Dein Geld zu investieren. Einige Beispiele:

Aktien und Fonds

Eine mögliche Form der Geldanlage sind Aktien oder Fonds. Den Gewinn aus einer solchen Geldanlage kannst Du entweder durch die regelmäßigen Dividendenauszahlungen erhalten oder indem Du Deine Fonds- bzw. Aktienanteile wieder verkaufst. Dabei verspricht diese Form der Geldanlage zwar hohe Gewinnchancen, ist dafür aber auch risikoreich. Starke Schwankungen des Marktes können dazu führen, dass Du Verluste verzeichnen musst, solltest Du Dein Geld unbedingt benötigen, wenn die Aktie gerade weniger wert ist.

Dabei empfehlen wir, in ETFs zu investieren – bei diesen Fonds ist das Risiko überschaubar und die Ertragschance in Relation recht hoch. Entscheidest Du Dich für eine solche Form der Geldanlage, brauchst Du eine Depotkonto – ein solches kannst Du ganz unkompliziert online eröffnen. Bevor Du dies tust, solltest Du Dir aber sicher sein, dass Dein Depotkonto die besten Konditionen für Dich bietet. Vergleiche die Konditionen der verschiedenen Depotkonten hier schnell und mit wenigen Klicks:

Anleihen

Des Weiteren kannst Du Dein Geld in zinstragende Wertpapiere – also Anleihen – investieren. Bei solchen Anleihen werden Dir Deine Zinsen zumeist jährlich ausgezahlt. Neben den Zinsen hast Du zudem immer die Möglichkeit, die Wertpapiere zu verkaufen, um die Anlage in bares Geld umzuwandeln.

Festgeld

Eine weitere Option, wie Du Dein Geld anlegen kannst, ist das Festgeldkonto. Das Festgeldkonto ist in der Regel sicher und bietet zwar keine hohen, aber in der Regel solide Zinsen. Dabei lohnt sich diese Form der Geldanlage eher, wenn Du das Geld über einen längeren Zeitraum anlegen möchtest, da eine längere Laufzeit oftmals mit höheren Zinsen einhergeht.

Crowdinvesting

Bei Crowdinvesting schließen sich mehrere Kleinanleger zusammen und beteiligen sich gemeinsam an einem Unternehmen. Dabei sind die einzelnen Beteiligungen in der Regel eher gering und die Unternehmen oftmals junge Unternehmen wie Start-ups.

Robo Advisor

Bei einem Robo Advisor handelt es sich um digitales System, welches die Geldanlagen einer Person oder eines Unternehmens im Blick behält, kalkuliert und auf Wunsch auch investiert. Dabei ist das Programm in der Regel kostengünstiger als eine direkte Beratung bei einem Experten, kann aber auf spezielle Fragen nicht eingehen.