Ausbildungsdauer 
3 Jahre
Empf Schulabschluss 
Realschule
Ausbildungsgehalt 
1031
5
Freie Ausbildungsplätze als
Rechtsanwaltsfachangestellte
in unserer Jobbörse ico-arrowRightSlim

Die Ausbildung als Rechtsanwaltsfachangestellte ist zwar anstrengend, ermöglicht Dir aber gute berufliche Perspektiven und einen abwechslungsreichen Job mit viel Verantwortung. Hier erfährst Du alle wichtigen Infos zur Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten: Wo Du Dich bewerben kannst, welche Voraussetzungen Du dafür brauchst und wie die Ausbildung konkret abläuft.

Wo kann ich eine Rechtsanwaltsfachangestellte-Ausbildung machen?

Die Ausbildung als Rechtsanwaltsfachangestellte ist eine staatlich anerkannte, duale Ausbildung. Sie gliedert sich in folgende Bereiche:

Praktischer Teil

  • im Ausbildungsbetrieb

Theoretischer Teil

  • an der Berufsschule

Deine Bewerbung richtest Du direkt an den Ausbildungsbetrieb. Dieser übernimmt für Dich die Anmeldung bei der zuständigen Berufsschule. Bei der Wahl des Ausbildungsbetriebes hast Du eine Fülle an Möglichkeiten: So kannst Du Deine Ausbildung nicht nur beim Rechtsanwalt in einer Kanzlei oder in einer Rechtsanwaltskammer absolvieren, sondern zum Beispiel auch in Rechtsabteilungen branchenfremder Unternehmen wie beispielsweise Banken oder Versicherungen, sofern diese eine entsprechende Ausbildungsberechtigung besitzen.

Prinzipiell gilt: Beginne so früh wie möglich mit der Suche nach Deinem Ausbildungsplatz. Meist veröffentlichen die Betriebe offene Ausbildungsstellen frühzeitig auf ihrer Website.

Um einen passenden Ausbildungsplatz in Deiner Region zu finden, kannst Du auch einfach unsere kostenlose Online-Ausbildungsplatzsuche nutzen. Hier findest Du in Kürze heraus, wo Du Dich für eine Ausbildung als Rechtsanwaltsfachangestellte bewerben kannst! Auch die regionale Rechtsanwaltskammer kann Dir über offene Ausbildungsplätze Auskunft erteilen.

Welche Voraussetzungen brauche ich für eine Rechtsanwaltsfachangestellte-Ausbildung?

Schulische Voraussetzungen

Rechtlich gesehen benötigst Du für die Ausbildung als Rechtsanwaltsfachangestellte zwar keinen Schulabschluss, in der Realität fordern aber die meisten Ausbilder mindestens einen mittleren Bildungsabschluss. Gut 40 Prozent der Azubis haben sogar das Abitur.

Berufliche Voraussetzungen

Für die Ausbildung als Rechtsanwaltsfachangestellte brauchst Du keine Berufserfahrung. Aber: Falls Du bereits eine artverwandte Berufsausbildung abgeschlossen oder berufliche Vorkenntnisse hast, kannst Du Deine Anwaltsgehilfin-Ausbildung verkürzen!

Weitere Voraussetzungen

Die meisten Unternehmen legen bei der Bewerbung ein großes Augenmerk auf Deine Mathe-, Deutsch- und Englischkenntnisse. Auch erste Grundkenntnisse im Rechtssystem fördern Deine Chancen auf einen Ausbildungsplatz.

Da die Ausbildung als Rechtsanwaltsfachangestellte in Deutschland staatlich geregelt ist, sind die allgemeinen Anforderungen in allen Bundesländern gleich. Der Abschluss wird daher auch in jedem Bundesland anerkannt. Dennoch haben die einzelnen Ausbildungsbetriebe häufig eigene Bewerbungskriterien, zum Beispiel in puncto Schulnoten oder rechtliche Vorkenntnisse. Am besten erkundigst Du Dich direkt bei Deiner Wunsch-Ausbildungsstätte, welche Voraussetzungen Du konkret benötigst.

Ausbildungsanfänger / innen 2022 (in %)

Wie lange dauert die Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten?

  • Normal: 3 Jahre
  • Verkürzt: 2 bis 2,5 Jahre

Klassische Ausbildung als Rechtsanwaltsfachangestellte

Die normale Ausbildung als Rechtsanwaltsfachangestellte dauert drei Jahre. In Sonderfällen, zum Beispiel bei Krankheit oder Schwangerschaft, ist natürlich auch eine Unterbrechung möglich. Außerdem gibt es mittlerweile ausbildende Kanzleien, die Dir eine Ausbildung in Teilzeit ermöglichen, meist mit 30 Wochenstunden und oft sogar ohne eine Verlängerung der Regel-Ausbildungszeit!

Verkürzung auf 2 bis 2,5 Jahre

Falls Du bereits eine artverwandte Berufsausbildung abgeschlossen hast oder über entsprechende berufliche Vorkenntnisse verfügst, kannst Du auch eine Verkürzung der Ausbildungsdauer beantragen. Auch wer im Besitz eines mittleren Bildungsabschlusses oder gar der allgemeinen Hochschulreife oder der Fachhochschulreife ist, kann ebenfalls einen Antrag auf Verkürzung stellen – in diesem Fall dauert die Rechtsanwaltsgehilfin-Ausbildung – je nach Vorwissen – 2 bis 2,5 Jahre.

Voraussetzungen für eine Verkürzung im Überblick

  • abgeschlossene kaufmännische oder verwaltungstechnische Ausbildung oder Assistentenausbildung
  • einige Semester BWL- oder Jura-Studium (Mindestanforderung „kleine“ Scheine)
  • abgeschlossenes Studium einer anderen Fachrichtung
  • zweijährige praktische Erfahrung in einer Rechtsanwaltskanzlei in Vollzeit
  • mittlerer Bildungsabschluss, Abi oder Fachabi

Achtung: Dein ausbildendes Unternehmen ist nicht dazu verpflichtet, einen Verkürzungsantrag zu genehmigen. Informiere Dich daher unbedingt vor Ausbildungsbeginn bei Deinem Betrieb und sorge dafür, dass eine etwaige Verkürzung schriftlich in Deinen Ausbildungsvertrag aufgenommen wird! Zusätzlich benötigst Du die Einwilligung der für Dich zuständigen Rechtsanwaltskammer. Hier musst Du selber einen formlosen Antrag stellen. Dieser sollte die Gründe für eine verkürzte Ausbildung und die entsprechenden Nachweise enthalten.

Wie hoch ist das Gehalt in der Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten?

  • 1. Ausbildungsjahr: Ø 833 €
  • 2. Ausbildungsjahr: Ø 933 €
  • 3. Ausbildungsjahr: Ø 1.031 €

Zwar geben die regionalen Rechtsanwaltskammern regelmäßig Empfehlungen für die Ausbildungsvergütung heraus, doch sind die Ausbilder nicht zu deren Einhaltung verpflichtet. Dein Gehalt kann also je nach Betriebsgröße, Unternehmensart und Bundesland variieren.

Im Schnitt kannst Du im 1. Ausbildungsjahr mit durchschnittlich 833 Euro pro Monat rechnen. Im zweiten Jahr steigt Dein Verdienst auf etwa 933 Euro an, und im dritten Ausbildungsjahr bekommst Du monatlich 1.031 Euro.

Hast Du Deine Ausbildung abgeschlossen, kannst Du als Berufseinsteiger mit durchschnittlich 2.400 Euro brutto rechnen. Die besten Gehälter zahlen in der Regel Großkanzleien, Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, Mahnabteilungen von größeren Versandhäusern sowie Banken, Sparkassen und Versicherungen.


Verdienst in der Ausbildung als Rechtsanwaltsfachangestellte

Wie läuft die Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten ab?

Im Rahmen Deiner dualen Ausbildung bist du im Wechsel bei Deinem ausbildenden Betrieb und in der Berufsschule – meist tage- oder wochenweise. Während Du im Betrieb die praktische Seite kennenlernst und mit konkreten Aufgaben betreut wirst, bekommst Du in der Berufsschule das theoretische Hintergrundwissen vermittelt.

Am Anfang des zweiten Ausbildungsjahres musst Du dann eine erste schriftliche Zwischenprüfung absolvieren. Am Ende der Ausbildung wartet die eigentliche Abschlussprüfung auf Dich, die von der zuständigen Rechtsanwaltskammer durchgeführt wird. Der schriftliche Teil umfasst folgende Prüfungsfächer:

  • Geschäfts- und Leistungsprozesse
  • Rechtsanwendung im Rechtsanwaltsbereich
  • Vergütung und Kosten
  • Rechnungswesen
  • Recht
  • fachbezogene Informationsverarbeitung
  • Zivilprozessrecht
  • Wirtschafts- und Sozialkunde

Außerdem legst Du eine mündliche Prüfung im Fach Mandantenbetreuung ab. Dabei werden auch Deine fachbezogenen Englischkenntnisse getestet.

Nach erfolgreichem Bestehen Deiner Abschlussprüfung darfst Du Dich „staatlich anerkannte/r Rechtsanwaltsfachangestellte/r“ nennen.

Welche Inhalte hat die Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten?

Theoretische Ausbildungsinhalte an der Berufsschule

Ein großer Schwerpunkt während Deiner Ausbildung in der Berufsschule liegt auf den kaufmännischen Grundlagen, dem Thema Recht sowie der Textverarbeitung.

Zu Deinen Fächern zählen:

  • Mathematik
  • Deutsch
  • Englisch
  • Buchführung und Rechnungswesen
  • allgemeine Wirtschafts- und Rechtslehre
  • Datenverarbeitung
  • Kosten- und Gebührenrecht
  • Verfahrens- und Zwangsvollstreckungsrecht

Im 1. Lehrjahr stehen unter anderem folgende Lerninhalte auf dem Programm:

  • schuldrechtliche Regelungen
  • außergerichtliche Ansprüche
  • Organisation von Arbeitsabläufen
  • Vorbereitung und Abwicklung von Verträgen

Im 2. Lehrjahr lernst Du unter anderem:

  • Erfassung, Kontrolle und Bewertung von Geschäftsprozessen
  • Auftragsbearbeitung und sachrechtliche Regelungen
  • Eigenständiges Bearbeiten von gerichtlichen Mahnverfahren
  • Abwicklung erstinstanzlicher Verfahren

Im 3. Lehrjahr werden folgende Inhalte besonders vertieft:

  • Rechtsmittel- und Rechtsbehelfsverfahren
  • Zwangsvollstreckung
  • Familien- und Erbrecht

Praktische Ausbildungsinhalte im Betrieb:

Zu Beginn Deiner praktischen Ausbildung wirst Du in der Regel als Assistenz eingesetzt. Du schaust Deinen Kollegen über die Schulter und verrichtest kleinere Tätigkeiten. Mit fortschreitender Ausbildungsdauer übernimmst Du dann auch immer mehr selbstständige Aufgaben, sodass Du Schritt für Schritt zu einem kompetenten und routinierten Mitarbeiter im Kanzleiteam wirst.

Du lernst die praktischen Grundlagen in folgenden Bereichen:

  • Gesetze und Verordnungen
  • Mandanten- und Beteiligtenbetreuung
  • Arbeits- und Büroorganisation
  • zivilrechtliches Mandat sowie Vergütung und Kosten
  • zwangsvollstreckungsrechtliches Mandat
  • Zahlungsverkehr und Buchhaltung

Wie sieht der Karrierepfad nach der Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten aus?

Anpassungsweiterbildungen

Möchtest Du Deine beruflichen Qualifikationen weiter vertiefen? Dann sind die sogenannten Anpassungsweiterbildungen genau das richtige für Dich! Hier kannst Du Dir in berufsbegleitenden Seminaren weiteres Fachwissen aneignen. Folgende Bereiche bieten sich für Anpassungsweiterbildungen an:

  • Gebühren- und Kostenrechnung
  • Zwangsvollstreckung
  • Sekretariat
  • Buchführung

Berufspraktische Fortbildungen

Falls Du die Karriereleiter weiter nach oben klettern möchtest, kannst Du auch eine berufspraktische Fortbildung absolvieren. Folgende Abschlüsse können Deine Aufstiegschancen samt Gehalt erhöhen:

  • Weiterbildung zum Rechtsassistenten: Als Rechtsassistent kannst Du schon deutlich anspruchsvollere Aufgaben in den drei Hauptrechtsgebieten – Strafrecht, Zivilrecht und öffentliches Recht – übernehmen.
  • Weiterbildung zum Rechtsfachwirt: Der Rechtsfachwirt ermöglicht Dir sogar den Zugang zu leitenden Positionen in Rechtsanwaltskanzleien.
  • Betriebswirt für Recht: In diesem Job übernimmst Du in der Regel eher eine juristische Beraterfunktion und bist vor allem für betriebswirtschaftliche Fragen in Unternehmen zuständig.

Universitäre Ausbildungen

Falls Du nach Deiner Rechtsanwaltsfachangestellte-Ausbildung mit einem Studium oder gar einer Rechtsanwalt-Ausbildung liebäugelst, kommen folgende universitäre Ausbildungen besonders in Frage:

  • Studium der Rechtswissenschaften
  • Studium im Bereich Wirtschaftsrecht oder Betriebswirtschaftslehre

Und keine Sorge: Um studieren zu dürfen, musst Du nicht zwingend das Abitur haben. Hochschulzugangsberechtigt bist Du in der Regel auch, wenn Du schon eine fachlich relevante abgeschlossene Berufsausbildung und einige Jahre Berufspraxis vorweisen kannst. Zu den konkreten Zulassungsvoraussetzungen informierst Du Dich am besten direkt bei der entsprechenden Hochschule!

Passt eine Rechtsanwaltsfachangestellte-Ausbildung zu mir

Ob eine Ausbildung als Rechtsanwaltsfachangestellte gut zu Dir passt, hängt vor allem von Deinen eigenen Stärken und Interessen ab. Folgende Eigenschaften solltest Du mitbringen:

Starkes Interesse für Gesetze und Rechtsfälle
Du hast einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und interessierst Dich für die geltende Gesetzeslage? Prima, denn in Deinem späteren Job hast Du Tag für Tag mit Recht & Gesetz zu tun!
Organisationstalent
Da Du sämtliche Mandanten-Termine koordinierst, Akten führst und die Übersicht über den Terminkalender behalten musst, ist Organisationsgeschick eine der absoluten Grundvoraussetzungen.
Gutes Ausdrucksvermögen
Egal ob mündlich oder schriftlich – als Rechtsanwaltsfachangestellte musst Du sehr gut kommunizieren können. Du fertigst nicht nur schriftliche Stellungnahmen gegenüber Gerichten und Anwaltsschreiben an, sondern bist auch für die Mandantenbetreuung in der Kanzlei verantwortlich.
Mathematisches Geschick
Gebühren berechnen, Rechnungen schreiben, Zahlungseingänge kontrollieren – auch ein gewisses mathematisches Talent ist in diesem Job unerlässlich.

Doch die mit Abstand wichtigste Voraussetzung für Deine Ausbildung als Rechtsanwaltsfachangestellte ist, dass Du Menschen prinzipiell zu ihrem Recht verhelfen möchtest!

Ausbildungsdauer 
3 Jahre