Inhalt
Was ist eine duale Ausbildung?
Wo finde ich duale Ausbildungsplätze?
Welche duale Ausbildungsberufe werden angeboten?
Welche Voraussetzungen brauche ich für eine duale Ausbildung?
Wie lange dauert eine duale Berufsausbildung?
Wie läuft eine duale Ausbildung ab?
Wie schließt man eine duale Ausbildung ab?
Wieviel verdiene ich während einer dualen Ausbildung?
Welche Vorteile hat ein duales Ausbildungsystem?
Welche Vorteile hat ein duales Ausbildungsystem?
Eine duale Ausbildung gilt als ausgezeichneter Start ins Berufsleben. Doch was bedeutet überhaupt
"dual" und wie läuft das genau ab? Hier erfährst Du, welche Berufe Du erlernen kannst, was Du
dafür brauchst und wie lange die Ausbildung dauert. Außerdem verraten wir Dir, wie sich die
Ausbildungszeit verkürzen lässt und in welchen Berufen man besonders gut verdient.
Was ist eine duale Ausbildung?
Eine duale Ausbildung ist in Deutschland der übliche Weg, einen Beruf zu erlernen. "Dual" bedeutet:
Die Ausbildung findet an zwei Orten statt. In Deinem Ausbildungsbetrieb lernst Du
das reale Arbeitsleben kennen. In der Berufsschule wird Dir das nötige Hintergrundwissen
vermittelt. Durch das duale System lernst Du alles, was Du für Deinen Beruf brauchst, sowohl in der
Praxis als auch in der Theorie. In den Handwerksberufen nennt man eine duale Ausbildung auch Lehre.
Ein duales System der Berufsausbildung gibt es nicht in allen Ländern. Deutschland steht damit
ziemlich einzigartig da. Nur Österreich und die Schweiz haben ein vergleichbares duales
Ausbildungssystem.
Wo finde ich duale Ausbildungsplätze?
Du möchtest mit einer dualen Ausbildung bzw. einer Lehre in Deutschland durchstarten? Dann
suche jetzt online nach freien Ausbildungsplätzen! Falls Du schon genauere
Vorstellungen hast, kannst Du in den Filter-Einstellungen ganz einfach das Berufsfeld, die Branche
oder die Region eingrenzen.
Vielleicht möchtest Du auch erst einmal herausfinden, welche Möglichkeiten das Ausbildungssystem
in Deutschland für Dich bereithält? Dann stöbere einfach in den Stellenangeboten und klicke auf
die Inserate, die Dich näher interessieren. In den Stellenbeschreibungen erfährst Du, was genau
Dich in der Ausbildung erwartet.
Welche dualen Ausbildungsberufe werden angeboten?
Unser duales System der Ausbildung ist nicht nur einzigartig, es ist auch ziemlich vielfältig:
Insgesamt 324 verschiedene duale Ausbildungsberufe standen in Deutschland im Jahr
2022 zur Auswahl. Da ist für jeden etwas Passendes dabei! Die Ausbildungsberufe teilen sich in
folgende 5 Gruppen auf:
- Industrie und Handel: z.B. Verkäufer, Bürokaufmann, Bankkaufmann,
Informatikkaufmann, Industriekaufmann, Industriemechaniker
- Handwerk: z.B. Bäcker, Bodenleger, Klempner, Maler und Lackierer, Friseur,
Maurer, Tischler, Schornsteinfeger
- Öffentlicher Dienst: z.B. Verwaltungsfachangestellter, Justizfachangestellter,
Vermessungstechniker
- Landwirtschaft: z.B. Landwirt, Gärtner, Forstwirt, Pferdewirt, Fischwirt
- Freie Berufe: z.B. Steuerfachangestellter, Notarfachangestellter,
Zahnmedizinischer Fachassistent, Tiermedizinischer Fachassistent, Pharmazeutisch-kaufmännischer
Angestellter
Ganz oben auf der Hitliste der beliebtesten Ausbildungsberufe stehen übrigens 3 kaufmännische
Berufe: Fast 80.000 junge Menschen entscheiden sich jährlich für eine Ausbildung zum Kaufmann für
Büromanagement, Kaufmann im Einzelhandel oder zum Verkäufer.
Es kann sich auch lohnen, auch nach weniger bekannten Berufen zu suchen! Hättest Du etwa gewusst,
dass man eine duale Ausbildung zum Film- und Video-Editor, Diamantschleifer, Brunnenbauer oder
Leichtflugzeugbauer machen kann?
Welche Voraussetzungen brauche ich für eine duale Ausbildung?
Vom Gesetz her sind für eine duale Berufsausbildung keine besonderen Voraussetzungen nötig, etwa
ein bestimmter Schulabschluss. Sobald Du einen Ausbildungsvertrag mit einem
Unternehmen abgeschlossen hast, kannst Du Deine duale Ausbildung beginnen. In der Praxis legen die
Betriebe bestimmte Mindest-Anforderungen fest, nach denen sie ihre Bewerber auswählen.
In vielen Berufen hast Du nur dann realistische Chancen auf eine Ausbildungsstelle, wenn Du einen
bestimmten Schulabschluss vorweisen kannst:
- Hochschulreife: Ein (Fach-)Abi ist günstig, wenn Du Dich bei Banken, im
IT-Bereich oder für sehr beliebte kaufmännische Berufe (z.B. Bankkaufmann oder Industriekaufmann)
bewirbst. Mehr als die Hälfte aller Auszubildenden haben in diesen Berufen Abitur.
- Mittlere Reife (Realschulabschluss): Ein mittlerer Schulabschluss ist eine
solide Voraussetzung für zahlreiche kaufmännische Berufe wie Bürokaufmann oder Automobilkaufmann
sowie für die meisten freien Berufe.
- Hauptschulabschluss: Unser duales Ausbildungssystem bietet auch für
Hauptschüler ausgezeichnete Chancen! In vielen Handwerksberufen und landwirtschaftlichen Berufen
sind Interesse und Talent wichtiger als ein bestimmter Schulabschluss. Du kannst Dich beispielsweise
als Bäcker, Maurer, Gärtner oder Tierwirt bewerben. Und auch in der Gastronomie sind Bewerber mit
Hauptschulabschluss jederzeit willkommen (z.B. als Koch oder Restaurantfachmann).
Übrigens: Knapp 3 Prozent aller Ausbildungsanfänger haben gar keinen Schulabschluss. Unser duales
System ist auch für Schulabbrecher offen! Falls Du keine Stelle findest, kannst Du vorher eine
sogenannte Einstiegsqualifizierung oder berufsbegleitende Bildungsmaßnahme absolvieren. Das sind
Kurse, die Dich fit für eine duale Berufsausbildung machen. Genauere Infos bekommst Du zum Beispiel
bei der Bundesagentur für Arbeit.
Wie lange dauert eine duale Berufsausbildung?
Je nach Beruf sind für eine duale Ausbildung 2 bis 3,5 Jahre vorgesehen. Diese
Regel-Ausbildungsdauer lässt sich sowohl verlängern als auch verkürzen. Verlängert wird die
Ausbildung nur, wenn der Auszubildende seine Lernziele nicht in der vorgesehenen Zeit erreicht.
So lässt sich eine duale Ausbildung verkürzen
Wenn Du dagegen Deine Ausbildungsziele schon früher erreichst, kannst Du die duale Ausbildung auch
rascher abschließen. Das Berufsbildungsgesetz (BBiB) erlaubt eine Ausbildungsverkürzung aus
folgenden Gründen:
- Schulische Vorbildung: Mit einem mittleren Schulabschluss (Realschulabschluss)
kannst Du Dir 6 Monate Ausbildungszeit ersparen, mit Hochschulreife (Abitur) sogar bis zu 12
Monate.
- Gute Leistungen: Falls Du in der Berufsschule und im Betrieb durch besonders
gute Leistungen glänzt, kann Deine Ausbildung ebenfalls verkürzt werden.
- Berufliche Vorkenntnisse: Auch praktische Berufserfahrungen oder andere
Berufsausbildungen werden Dir oft angerechnet - selbst wenn Du Deine erste Ausbildung abgebrochen
hast.
Den Antrag auf Ausbildungsverkürzung stellst Du bei der zuständigen Stelle - bei kaufmännischen
Berufen ist das beispielsweise die Industrie- und Handelskammer (IHK). Sie entscheidet darüber, ob
die Ausbildungsverkürzung zulässig ist.
Wie läuft eine duale Ausbildung ab?
Unser duales Ausbildungssystem zeichnet sich dadurch aus, dass Du sowohl im Betrieb als auch in der
Berufsschule lernst. Oft wechseln sich die Betriebs- und Berufsschul-Zeiten blockweise ab. Es kann
auch sein, dass Du 1 bis 2 Tage pro Woche in der Schule und die restliche Zeit im Betrieb bist.
Schulische Ausbildung
In der Berufsschule hast Du ein paar allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Politik oder Wirtschaft. Der
Schwerpunkt liegt aber auf der fachspezifischen Ausbildung. Du lernst Dinge, die Du in Deiner
praktischen Arbeit konkret anwenden kannst. Durch Tests oder mündliche Prüfungen wird überprüft,
ob Du alles verstanden hast. Gute Noten können Dir handfeste Vorteile bringen - manche
Ausbildungsbetriebe zahlen Dir dafür etwa einen Bonus!
Betriebliche Ausbildung
In Deinem Ausbildungsbetrieb arbeitest Du vom ersten Tag an ganz normal mit, wobei Du laufend mehr
Verantwortung übernimmst. Meistens werden Deine Lernziele in einem schriftlichen Ausbildungsvertrag
festgelegt. Wenn Du eine duale Ausbildung im handwerklichen oder technischen Bereich absolvierst,
besuchst Du zusätzlich oft eine sogenannte überbetriebliche Lehrlingsunterweisung in speziellen
Werkstätten. Dort kannst Du ganz in Ruhe üben und Deine praktisch-handwerklichen Fähigkeiten
schulen.
Wie schließt man eine duale Ausbildung ab?
Wenn Du eine Berufsausbildung in Deutschland machst, hast Du normalerweise 2 große Prüfungen:
- eine Zwischenprüfung nach der Hälfte der Ausbildungszeit
- eine Abschlussprüfung am Ende der Ausbildung
Diese Prüfungen legst Du vor der zuständigen Kammer ab, beispielsweise der Industrie- und
Handelskammer (IHK). Hast Du die Abschlussprüfung bestanden, dann ist die duale Ausbildung beendet.
Bisher war für die Abschlussnote nur die Prüfung am Ende der Ausbildung relevant. Mittlerweile
finden in vielen Berufen sogenannte gestreckte Abschlussprüfungen statt. Das bedeutet, dass schon
die Zwischenprüfung in Deine Abschlussnote einfließt.
Wieviel verdiene ich während einer dualen Ausbildung?
Unser duales System der Berufsausbildung hat den Vorteil, dass Du von Beginn an Dein eigenes Geld
verdienst. Laut Berufsbildungsgesetz (§ 17 BBiG) steht Dir während einer Lehre in
Deutschland ein "angemessenes" Ausbildungsgehalt zu. Die genaue Höhe ist gesetzlich nicht geregelt.
In manchen Berufen gibt es Tarifverträge, die dazu konkrete Angaben machen.
Das Ausbildungsgehalt kann je nach Beruf und Betrieb sehr unterschiedlich ausfallen. Quer durch alle
Berufe hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) für das Jahr 2021 ein
Durchschnittsgehalt von 987 Euro brutto im Monat erhoben. Das Ausbildungsgehalt ist
gestaffelt, das heißt, Du verdienst mit jedem Jahr ein wenig mehr.
Besonders gut bezahlt sind z.B. die folgenden Berufe:
- Bankkaufmann
- Versicherungskaufmann
- Sozialversicherungsfachangestellter
- Mechatroniker
- Maurer
In diesen Berufen sind Auszubildende keine Schwerverdiener:
Als Faustregel gilt: Je höher das durchschnittliche Schulbildungs-Niveau in einem Ausbildungsberuf
ist, desto besser werden Azubis auch entlohnt.
Welche Vorteile hat ein duales Ausbildungssystem?
Die Berufsausbildung in Deutschland hat weltweit einen ausgezeichneten Ruf! Und das völlig zu Recht,
denn das duale System bringt Dir viele Vorteile:
- Rascher Berufseinstieg: Wenn Du Dich für eine duale Ausbildung entscheidest,
stehst Du vom ersten Tag an mit beiden Beinen im Berufsleben. Damit hast Du Schülern und Studenten
etwas voraus!
- Praxisnahes Wissen: Zugleich garantiert ein duales Ausbildungssystem, dass Dir
auch das nötige Hintergrundwissen vermittelt wird. In der Berufsschule lernst Du keine graue
Theorie, sondern Dinge, die Du unmittelbar anwenden kannst.
- Eigenes Gehalt: Während viele Gleichaltrige noch von ihren Eltern abhängig
sind, verdienst Du bereits Dein eigenes Geld! In manchen Berufen reicht das Gehalt sogar, um Dir
eine eigene kleine Wohnung zu mieten.
- Hohe Chancen auf Übernahme: Rund 70 Prozent aller Auszubildenden werden von
ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen. Falls Du Dich in der Ausbildung geschickt angestellt hast,
brauchst Du wahrscheinlich keine Bewerbungen zu schreiben.
- Gute Karriere-Grundlage: Das Ausbildungssystem in Deutschland ist sehr
durchlässig. Eine duale Berufsausbildung berechtigt Dich zusammen mit einigen Jahren Berufspraxis
sogar dazu, ein Studium aufzunehmen! Falls Du nicht ganz so hoch hinaus willst, kannst Du Dich durch
verschiedene berufliche Weiterbildungen spezialisieren oder höher qualifizieren.