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Ausbildungsplätze
Voraussetzungen
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Gehalt
Ablauf
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Karriere
Passt das zu mir?
Chemikanten arbeiten in großen Industriebetrieben. Wer dabei direkt ein Labor vor Augen hat, wenn er den Begriff Chemikant hört, der täuscht sich jedoch. Denn Chemikanten entnehmen und analysieren nicht nur Proben, um die Qualität und Reinheit von Zwischen- und Endprodukten zu überprüfen. Sie bedienen und warten auch die Maschinen und Produktionsanlagen, mit denen aus den Rohstoffen chemische Erzeugnisse hergestellt werden oder Abwasser gereinigt wird. Mithilfe moderner Technik und anhand einer Vielzahl von Daten kontrollieren sie die Funktion der Anlagen in den Hallen der Betriebe oder vor dem Bildschirm.
Welche Qualifikationen und Fähigkeiten Du mitbringen solltest, wo die inhaltlichen Schwerpunkte der Ausbildung als Chemikant liegen und welche Möglichkeiten Dir danach offen stehen: Die Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um die Chemikant-Ausbildung findest Du hier.
Wo kann ich eine Chemikant-Ausbildung machen?
Die Ausbildung als Chemikant ist dual aufgebaut. Die Theorie lernst Du also in der Berufsschule und die Praxis holst Du Dir im Ausbildungsbetrieb.
Als Ausbildungsstätten kommen verschiedene Betriebe in Betracht, die mit der industriellen Herstellung und Fertigung von Produkten befasst sind, für die es chemischer Prozesse bedarf. Dazu zählen zum Beispiel Unternehmen aus den folgenden Bereichen:
- Pharmaindustrie
- Farb- und Lackindustrie
- Waschmittelindustrie
- Kunststoffindustrie
Insgesamt bieten in Deutschland derzeit etwas mehr als 20 Berufsschulen die Ausbildung zum Chemikanten an, meist handelt es sich dabei um Berufsschulen, die ihren Fokus auf
- Chemie, Physik und Biologie oder
- technische Berufe
richten.
Welche Voraussetzungen brauche ich für eine Chemikant-Ausbildung?
Schulische Voraussetzungen
Rein theoretisch kannst Du mit jedem Abschluss eine Ausbildung als Chemikant beginnen. Wenn die Betriebe die Auswahl haben, bevorzugen sie aber Auszubildende, die mindestens einen mittleren Schulabschluss vorweisen können. Und das gilt immerhin für mehr als 90 Prozent der Auszubildenden.
Ein guter Schulabschluss lohnt sich für Dich in jedem Fall, denn die Chemikant-Ausbildung ist sehr beliebt – in keinem anderen Beruf aus dem Bereich Chemie, Physik und Biologie wird mehr ausgebildet als bei den Chemikanten (deutschlandweit bieten Unternehmen fast 7000 Ausbildungsplätze).
Berufliche Voraussetzungen
Eine bestimmte berufliche Vorbildung ist nicht nötig, um die Ausbildung zum Chemikanten zu beginnen. Nach der Schule steht der Arbeit also nichts mehr im Wege.
Ausbildungsanfänger / innen 2021 (in %)
Wie lange dauert die Chemikant-Ausbildung?
Die Ausbildung als Chemikant gehört zu den umfangreicheren Ausbildungen und geht länger als die klassischen drei Jahre – nämlich insgesamt dreieinhalb Jahre.
Wie hoch ist das Gehalt in der Chemikant-Ausbildung?
Angehende Chemikanten zählen in Deutschland eindeutig zu den Besserverdienern unter den Auszubildenden – insbesondere diejenigen, die in tarifgebundenen Betrieben tätig sind. Schon das Durchschnittsgehalt von monatlich gut 1.060 Euro im ersten Lehrjahr kann sich mehr als sehen lassen. Im vierten Ausbildungsjahr winkt Dir je nach Bundesland sogar ein Monatsgehalt von bis zu 1.345 Euro. Spitzenwerte erreichen die Bundesländer Saarland und Nordrhein-Westfalen. Insgesamt gibt es allerdings nur ein geringes Gefälle zwischen den einzelnen Ländern, sodass Du unabhängig vom Standort Deines Ausbildungsbetriebes gute Chancen hast, einen anständig bezahlten Ausbildungsplatz zu ergattern.
Verdienst in der Ausbildung als Chemikant
Wie läuft die Chemikant-Ausbildung ab?
Unterricht
In der Regel besuchst Du an einem oder zwei Tagen in der Woche die Berufsschule und verbringst die verbleibende Zeit im Ausbildungsbetrieb. Manchmal gibt es jedoch auch Blockunterricht, dann steht mehrere Tage oder Wochen am Stück Theorie in der Berufsschule auf dem Programm.
Prüfungen
Die Prüfung ist für angehende Chemikanten ein wenig anders gestaltet als bei vielen anderen Ausbildungsberufen. Denn sie gliedert sich in zwei Teile, die zu unterschiedlichen Zeiten stattfinden und beide in die abschließende Bewertung mit einfließen.
Beide Prüfungsbestandteile sind ganz ähnlich aufgebaut: Es gibt jeweils eine mehrstündige Praxis-Aufgabe zu lösen und zusätzlich mehrere Fragen, die in schriftlicher Form beantwortet werden müssen.
Teil 1 der Prüfung findet schon lange Zeit vor dem Ende der Ausbildung statt – nämlich zum Ende des zweiten Lehrjahres. Auch in vielen anderen Ausbildungsberufen gibt es zu diesem Zeitpunkt eine Prüfung – die sogenannte Zwischenprüfung. Die dient allerdings nur der Erfassung des Ausbildungsstandes und hat noch keine Relevanz für das Abschlusszeugnis. Anders in der Chemikant-Ausbildung: Hier zählen die Noten bereits! Und machen insgesamt 40 Prozent der Abschlussnote aus. Was geprüft werden soll, ist in der Ausbildungsverordnung genau geregelt. Die praktische Aufgabe kommt aus dem Bereich verfahrens- und produktionstechnische Arbeit, die schriftlichen Prüfungen sind in den Bereichen Verfahrenstechnik, Messtechnik und Anlagentechnik abzulegen.
Wer im ersten Teil nicht so gut aussieht, der hat am Ende der Ausbildung die Chance, seine Noten noch mal gründlich aufzupolieren. In Teil 2 der Abschlussprüfung kommt die Praxis-Aufgabe aus dem Bereich Produktions- und Verarbeitungsprozesse, schriftlich zu beantworten sind die Aufgaben aus den Bereichen Produktionstechnik, Prozessleittechnik und Wirtschafts- und Sozialkunde. Insgesamt machen diese Leistungen 60 Prozent der Abschlussnote aus. Besonderheit: Schlechte Noten im zweiten Teil kann man nicht ausgleichen. Wer also insgesamt mindestens ein „Ausreichend“ schafft, aber im zweiten Teil der Prüfung durchfällt, darf sich nicht staatlich anerkannter Chemikant nennen. Das heißt: Vor allem am Ende kommt es drauf an!
Welche Inhalte hat die Chemikant-Ausbildung?
In Industriebetrieben, die mit Chemikalien arbeiten, wird Sicherheit und Aufklärung über Gefahren groß geschrieben. Zu den wichtigen Grundlagen, die Du in der Chemikant-Ausbildung lernst, gehören daher unter anderem:
- Umweltschutz
- Sicherheit und Gesundheitsschutz
- Anlagensicherheit
In der Folge gibt Dir die Chemikant-Ausbildung vor allem das chemische und technische Rüstzeug mit auf den Weg, das Du brauchst, um später mit den im Einsatz befindlichen Stoffen und Anlagen fachmännisch umgehen zu können und einschreiten zu können, wenn es Fehlfunktionen oder Defekte gibt. Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen in folgenden Bereichen:
- Chemische Stoffe und ihre Reaktionen
- Qualitätsmanagement
- Messtechnik
- Verfahrenstechnik
- Produktionsanlagen steuern
- Handwerkliche Fähigkeiten, für die Instandhaltung von Produktionseinrichtungen und Reparaturen
Im Laufe der Ausbildung wirst Du feststellen, wo Deine Stärken liegen und welche Aspekte der Arbeit des Chemikanten Dich besonders interessieren. Wie es für Dich inhaltlich weitergeht, bestimmst Du selbst mit. Neben den oben aufgeführten sogenannten Pflichtqualifikationen wählst Du aus verschiedenen Wahlqualifikationen diejenigen aus, auf die Du Dich spezialisieren möchtest. Die Themengebiete lauten zum Beispiel:
- Produktionsverfahren
- Verarbeitungstechnik
- Pneumatik und Hydraulik
- Elektrotechnik
- Automatisierungstechnik
- Labortechnik
- mikrobiologische Arbeitstechniken
- internationale Kompetenz
Wie sieht der Karrierepfad nach der Chemikant-Ausbildung aus?
Hast Du Deine Ausbildung als Chemikant erfolgreich abgeschlossen und anschließend eine Beschäftigung mit gutem Gehalt gefunden, bist Du noch längst nicht am Ende Deiner Möglichkeiten angelangt. Um zum Beispiel mehr Verantwortung übernehmen zu können und/oder Dein Gehalt nachhaltig aufzubessern stehen Dir verschiedene Wege offen, auf denen Du Deiner Karriere auch später noch neuen Schub verleihen kannst. Dazu zählen:
- Weiterbildung zum Industriemeister mit der Fachrichtung Chemie
- Weiterbildung zum Chemietechniker
- Studium (zum Beispiel Verfahrenstechnik)
Einige Berufsschulen bieten Dir übrigens die Möglichkeit, parallel zur Berufsausbildung noch das Abitur zu machen. Wenn Du also schon vor Beginn der Ausbildung als Chemikant weißt, dass Du später gern noch ein Studium dranhängen möchtest, Dir aber noch die entsprechende Hochschulzugangsberechtigung fehlt, solltest Du diesen Umstand bei Deinen Bewerbungen unbedingt berücksichtigen.
Passt eine Chemikant-Ausbildung zu mir?
Wer später als Chemikant arbeiten will, der sollte sich im Chemieunterricht in der Schule nicht in die letzte Reihe verdrückt haben, Spaß am Experimentieren mitbringen und nicht gleich zusammenzucken, wenn es mal irgendwo zischt – sonst könnte es knifflig werden. Wenn Du vielleicht gerade darüber nachdenkst, ob die Ausbildung als Chemikant für Dich infrage kommt, dann prüfe zuerst, ob Du die dafür notwendigen folgenden Eigenschaften mitbringst.
Affinität für Technik
Nur gute Noten in Chemie reichen noch nicht, um Chemikant zu werden. Mindestens genauso groß sollte Dein Interesse für Physik und vor allem für technische Vorgänge sein. Denn mit Maschinen und komplex funktionierenden Anlagen bist Du jeden Tag konfrontiert. Du musst die Abläufe kontrollieren und in der Lage sein, die Anlagen zu bedienen und zu warten.
Verantwortungsbewusstsein
Manchmal hantierst Du im Produktionsprozess oder im Labor mit gefährlichen Stoffen. Dabei ist es wichtig, vor allem Dich und Deine Kollegen zu schützen, damit schwerste Verbrennungen oder ähnliches gar nicht erst passieren können. Leichtsinn ist also fehl am Platze in der Ausbildung als Chemikant und Sicherheitsvorschriften sind stets einzuhalten.
Genauigkeit
Proben entnehmen und auswerten, Mengen und Mischverhältnisse bestimmen, Temperaturen messen – all diese Tätigkeiten erfordern gewissenhafte Arbeit, eine gewisse Geschicklichkeit und allem voran exakte Ausführung, weil schon kleinste Abweichungen zu großen Problemen führen können.
Flexibilität
Als Chemikant kommst Du nicht um 8 Uhr in der Früh und gehst um 17 Uhr wieder nach Hause – zumindest nicht immer. Die Arbeit als Industriefacharbeiter erfordert von Dir die Bereitschaft, im Schichtdienst zu arbeiten – also in regelmäßigen Abständen auch nachts. Das solltest Du bedenken und Dir überlegen, ob die Arbeitszeiten mit Deinem Privat- und Familienleben in Einklang zu bringen sind.