Inhalt
Welche Berufsunfähigkeitsversicherung ist die beste?
Was ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Warum ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?
Welche Ursachen gibt es für eine Berufsunfähigkeit?
Wer braucht eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Welche Arten einer Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es?
Vergleich: Berufsunfähigkeitsversicherung und Arbeitsunfähigkeitsversicherung
Was kostet eine BU-Versicherung?
Wie hoch sollte meine BU-Versicherung sein?
Auf welche Punkte sollte ich im Versicherungsvertrag achten?
Was ist vor dem Vertragsabschluss wichtig?
Was passiert mit meiner BU, wenn ich den Beruf wechsle?
Wie funktioniert eine BU-Versicherung für Schüler oder Studenten?
Welche Alternativen gibt es zur Berufsunfähigkeitsversicherung?
Wie kann ich meine BU-Versicherung von der Steuer absetzen?
Welche Berufsunfähigkeitsversicherung ist die beste?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung (kurz BU-Versicherung) ist kein Luxus, sondern eine der
wichtigsten privaten Vorsorgen, die Du treffen kannst! Doch ein
Berufsunfähigkeitsversicherung-Vergleich ist nicht einfach. Es sind zahlreiche Anbieter mit noch
mehr unterschiedlichen Tarifen und Vertragsbedingungen am Markt.
Also unzählige Angebote einholen und Dich durch das berüchtigte "Kleingedruckte" kämpfen? Nutze
besser unseren Online-Tarifvergleich, um rascher und bequemer einen geeigneten
Anbieter zu finden! Wir haben durch einen intensiven Berufsunfähigkeitsversicherung-Vergleich
vorselektiert und nur diejenigen Anbieter berücksichtigt, die faire, nachvollziehbare
Vertragsbedingungen bieten. Mit ein paar persönlichen Angaben erhältst Du einen umfassenden
BU-Vergleich mit Angeboten, die genau auf Deine individuelle Situation zugeschnitten ist.
So funktioniert der BU-Vergleich-Rechner
Um die für Dich beste Berufsunfähigkeitsversicherung zu finden, kannst Du mithilfe unseres
Online-Rechners einen bequemen Berufsunfähigkeitsversicherung-Vergleich vornehmen. Der
BU-Versicherung-Vergleich umfasst 3 Schritte:
- Schritt 1: Gib im Online-Formular Dein Geschlecht, Geburtsdatum und die Art
Deiner beruflichen Tätigkeit an. Lege anschließend Deine gewünschte Rentenhöhe und die Dauer des
Versicherungsschutzes fest.
- Schritt 2: Für einen kostenlosen, individuellen Tarifvergleich gibst Du in
einem weiteren Formular Deinen Namen, Deine Adresse und Deine Kontaktdaten an. - Wir verwenden diese
Daten nur für die Angebotserstellung.
- Schritt 3: Mit einem Klick auf "Angebot anfordern" erhältst Du einen
ausführlichen BU-Versicherung-Vergleich sowie ein Infoblatt mit den wichtigsten Tipps zur
BU-Versicherung. So findest Du zeit- und nervensparend die für Dich beste
Berufsunfähigkeitsversicherung!
Was ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung (BU-Versicherung) zählt zu den Versicherungen, die Du
freiwillig mit einem privaten Versicherungs-Unternehmen abschließen kannst. Sie versichert Deine
Fähigkeit, einen klar eingegrenzten Beruf auszuüben. Wenn Du in diesem Beruf für
längere Zeit nicht mehr arbeiten kannst, zahlt Dir die Berufsunfähigkeitsversicherung eine
monatliche Rente in einer vorher vereinbarten Höhe aus. Wieviel Du zuvor in Deinem Beruf verdient
hast, spielt keine Rolle. Natürlich gilt: Je höher die private Berufsunfähigkeitsrente sein soll,
desto höhere Versicherungsbeiträge zahlst Du.
Die private Berufsunfähigkeitsrente kannst Du bis zum regulären Rentenalter beziehen oder so
lange, wie Du Deinen Beruf nicht mehr ausüben kannst. Es ist dabei egal, aus welchen Gründen Du
berufsunfähig geworden bist - Du darfst die Berufsunfähigkeit nur nicht absichtlich herbeigeführt
haben. Meistens greift die BU-Versicherung, wenn Du zu mindestens 50 Prozent berufsunfähig bist.
Das bedeutet, dass Du höchstens die Hälfte der Zeit arbeiten könntest oder mehr als die Hälfte
Deiner Leistungsfähigkeit eingebüßt hast. Als Nachweis dafür dienen Arztberichte und ähnliche
Gutachten.
Was bedeutet "Berufsunfähigkeit"?
Der Begriff der Berufsunfähigkeit ist im Versicherungsvertragsgesetz (§ 172 Abs. 2 VVG) genau definiert. Demnach ist man
berufsunfähig, wenn man in dem zuletzt ausgeübten Beruf, so wie er ohne die
gesundheitliche Beeinträchtigung ausgestaltet war, voraussichtlich dauerhaft nicht mehr arbeiten
kann.
Berufsunfähigkeit bedeutet nicht dasselbe wie Arbeitsunfähigkeit oder Erwerbsunfähigkeit!
- Arbeitsunfähigkeit liegt vor, wenn jemand seinen Beruf nur vorübergehend
nicht ausüben kann. Der Grund kann beispielsweise eine akute Erkrankung, ein Beinbruch oder eine
Risiko-Schwangerschaft sein. Erst wenn man dauerhaft oder für längere Zeit in seinem Beruf nicht
mehr arbeiten kann, ist man berufsunfähig. Eine Arbeitsunfähigkeitsversicherung ist daher streng
genommen etwas anderes als eine Berufsunfähigkeitsversicherung.
- Erwerbsunfähigkeit bedeutet, dass man in keinem Beruf mehr arbeiten kann. Wenn
ein Chirurg beispielsweise nicht mehr operieren kann, aber noch als Taxilenker arbeiten könnte,
dann ist er berufsunfähig, aber nicht erwerbsunfähig. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist
daher auch nicht dasselbe wie eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung.
Welchen Vorteil hat die BU-Versicherung?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt Dir dann eine Rente, wenn Du in Deinem zuletzt
ausgeübten Beruf voraussichtlich für längere Zeit nicht mehr arbeiten kannst. Es ist nicht
notwendig, dass Du erwerbsunfähig bist. Das heißt, die Versicherung greift auch dann, wenn Du in
einem anderen Beruf noch arbeiten könntest! Damit erspart Dir die Berufsunfähigkeitsversicherung,
dass Du einen anderen Beruf annehmen musst, der nicht Deiner Ausbildung entspricht und bei dem Du
womöglich ein deutlich niedrigeres Gehalt bekommst. Die Berufsunfähigkeitsversicherung schließt
also einen Berufsschutz mit ein. Das ist ein großer Unterschied zur staatlichen
Erwerbsminderungsrente!
Warum ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?
Wir möchten Dir eine Berufsunfähigkeitsversicherung aus folgenden Gründen dringend ans Herz
legen:
- hohes Risiko: Fast jeder Vierte wird irgendwann in seinem Leben
berufsunfähig.
- hoher finanzieller Verlust: Kannst Du krankheitsbedingt nicht mehr arbeiten,
hast Du große finanzielle Einbußen.
- mangelhafte staatliche Absicherung: Die staatlichen Hilfen schützen Dich bei
Berufsunfähigkeit nicht vor Armut und sozialem Abstieg. Es besteht also eine Versorgungslücke, die
Du nur durch eine private Berufsunfähigkeitsversicherung schließen kannst!
Risiko einer Berufsunfähigkeit
Eine Berufsunfähigkeit aufgrund einer Krankheit, eines Unfalls oder einer Körperverletzung kann
jeden treffen. Derzeit wird im Schnitt jeder vierte Erwerbstätige vor dem
regulären Rentenalter berufsunfähig. Nach Angaben von Statista beträgt das Risiko für eine heute
20-jährige Frau, irgendwann in ihrem Leben berufsunfähig zu werden, sogar ganze 43 Prozent! Für
gleichaltrige Männer ist das Risiko mit 38 Prozent nicht wesentlich geringer. In der Gruppe der
heute 50-Jährigen, die noch im Erwerbsleben stehen, wird im Schnitt jeder oder jede Dritte
berufsunfähig.
Dass das Risiko für junge Menschen höher ist, liegt einerseits daran, dass sie noch eine
wesentlich längere Berufslaufbahn vor sich haben als ältere. Eine Rolle spielt auch das
gesetzliche Rentenalter, das in den nächsten Jahrzehnten voraussichtlich steigen wird. Weil
Menschen mit steigendem Alter häufiger krank werden, nimmt auch das Risiko zu, bereits vor dem
gesetzlichen Rentenalter nicht mehr arbeiten zu können. Doch immerhin mehr als jeder oder jede
Zehnte wird schon vor dem 40. Lebensjahr berufsunfähig.
Alter |
Frauen |
Männer |
20 Jahre |
43 % |
38 % |
30 Jahre |
41 % |
37 % |
40 Jahre |
39 % |
35 % |
50 Jahre |
34 % |
29 % |
Einkommensverlust bei Berufsunfähigkeit
Viele Menschen unterschätzen, wie teuer sie eine dauerhafte Berufsunfähigkeit zu stehen kommt!
Wenn Du als heute 25-Jähriger rund 2.000 Euro netto monatlich verdienst und Dein Gehalt pro Jahr um
etwa 1 Prozent steigst, dann erzielst Du in 40 Jahren ein Gehalt von etwa 1,2 Millionen Euro. Falls
Du schon innerhalb der nächsten Jahre berufsunfähig wirst, trägst Du somit bei dem
vorausgesetzten Durchschnitts-Einkommen einen Verlust von mehr als 1 Million Euro
davon!
Diesen Verlust kannst Du kaum aus anderen Quellen ausgleichen, wenn Du nicht gerade Einkünfte aus
Vermögensbesitz wie wertvollen Immobilien hast. Kannst Du in Deinem Beruf nicht mehr arbeiten, dann
musst Du somit einen wesentlich geringeren Lebensstandard in Kauf nehmen. Besonders hart trifft das
Alleinverdiener.
Staatliche Unterstützung bei Berufsunfähigkeit
Die staatlichen Hilfen können diesen Einkommensverlust beim Weitem nicht ausgleichen. Denn eine
staatliche Berufsunfähigkeitsversicherung mit Berufsschutz gibt es nicht mehr! Eine solche
Versicherung war bis Ende des Jahres 2000 in der gesetzlichen Rentenversicherung eingeschlossen,
wurde dann aber durch die zweistufige Erwerbsminderungsrente ohne Berufsschutz
ersetzt. Wer heute berufsunfähig wird, ist daher häufig gezwungen einen Job anzunehmen, der weit
unter den persönlichen Fähigkeiten und dem früheren Gehalt liegt.
So sehen die staatlichen Unterstützungen bei Berufsunfähigkeit im Detail aus:
Staatliche Berufsunfähigkeitsrente (alt)
Anspruch auf die alte Berufsunfähigkeitsrente hat nur, wer vor dem 02.01.1961 geboren ist und
bereits vor dem Jahr 2001 berufsunfähig geworden ist. Nur diese Personen können die alte
staatliche Berufsunfähigkeitsrente weiterhin beziehen.
Zweistufige Erwerbsminderungsrente (neu)
Mit 01.01.2001 wurde die sogenannte zweistufige Erwerbsminderungsrente eingeführt. Sie beinhaltet
keinen generellen Berufsschutz mehr. Eine Voraussetzung für den Bezug ist, dass man mindestens 5
Jahre gesetzlich rentenversichert war. Die genauen Bedingungen hängen vom Lebensalter ab:
- Vor dem 02.01.1961 geboren: Ältere Versicherte, die nach dem 31.12.2000
berufsunfähig geworden sind, erhalten die Erwerbsminderungsrente nach § 240 SGB VI. Hier ist noch ein Berufsschutz vorgesehen,
die Leistungen wurden aber gekürzt. Wer eine "zumutbare Tätigkeit" nicht mehr als 6 Stunden
täglich ausüben kann, erhält die Hälfte der ursprünglichen Erwerbsminderungsrente.
- Nach dem 02.01.1961 geboren: Alle jüngeren Versicherten erhalten eine
Erwerbsminderungsrente ohne Berufsschutz, die in § 43 SGB VI geregelt ist. Anspruch auf die volle Rente hat
nur, wer in keinem Beruf mehr als 3 Stunden pro Tag arbeiten könnte. Dann bekommt man etwa 30
Prozent seines ursprünglichen Nettogehalts. Wer noch zwischen 3 und 6 Stunden täglich arbeiten
könnte, dem steht sogar nur die Hälfte zu, also rund 15 Prozent des vorherigen Lohns.
Wer im Jahr 2016 erstmals eine Erwerbsminderungsrente bezogen hat, bekam im Schnitt weniger als 700
Euro monatlich vom Staat ausbezahlt! Das ist bestenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein. Eine
private Versicherung der Berufsunfähigkeit ist die einzige Möglichkeit, um diese Versorgungslücke
zu schließen und Dich und Deine Familie finanziell abzusichern.
Welche Ursachen gibt es für eine Berufsunfähigkeit?
Ob Autounfall, Bandscheiben-Vorfall oder Krebs-Erkrankung: Die Gründe für eine Berufsunfähigkeit
sind vielfältig und können prinzipiell jeden treffen. Statistisch gesehen wird heute bereits
jeder Dritte wegen einer psychischen Erkrankung berufsunfähig. Stress und Druck am
Arbeitsplatz spielen hier eine maßgebliche Rolle. Betroffen sind Menschen quer durch alle
Berufsgruppen: Burnout ist längst keine Manager-Krankheit mehr, sondern betrifft Künstler,
Selbstständige, Bürokräfte, Sozialarbeiter und Wurst-Verkäufer gleichermaßen.
Die zweithäufigste Ursache sind Erkrankungen des Bewegungsapparats wie Probleme mit der
Wirbelsäule und den Gelenken. Hier sind körperlich Arbeitende verhältnismäßig stärker
betroffen. Doch nicht selten bedeutet ein Bandscheiben-Vorfall mit chronischen Schmerzen auch das
Ende einer Büro-Karriere. Schwere Erkrankungen wie Krebs sind für etwa 15 Prozent aller
Berufsunfähigkeits-Fälle verantwortlich, und knapp jeder zehnte Fall geht auf einen schweren
Unfall zurück.
Gründe für die Berufsunfähigkeit (in %)
Wer braucht eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Weil prinzipiell jeder berufsunfähig werden kann, ist eine BU-Versicherung oder eine
Arbeitsunfähigkeitsversicherung dringend anzuraten, ganz egal welchen Beruf Du ausübst oder wie
alt Du bist. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung kann aber auch teuer sein. Die eigentliche Frage
ist daher oft nicht, ob die Arbeitsunfähigkeitsversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung
sinnvoll ist, sondern ob Du Dir die Versicherungsprämien leisten kannst. Du solltest daher
gründlich abwägen, wie sehr Du auf Dein berufliches Einkommen angewiesen bist und wie sich Kosten
und Nutzen einer Berufsunfähigkeitsversicherung zueinander verhalten.
Besonders wichtig ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung bzw. Arbeitsunfähigkeitsversicherung
für Personen, bei denen das finanzielle Risiko sehr hoch ist. Dazu zählen:
- Alleinverdiener und alle Erwerbstätigen, die auf kein soziales Netzwerk zurückgreifen
können
- Selbstständige und Freiberufler, die nicht gesetzlich rentenversichert sind und daher keinen
Anspruch auf die gesetzliche Erwerbsminderungsrente haben
Ebenso ist eine BU-Versicherung sinnvoll, wenn Du noch sehr jung bist. Der Grund
ist, dass sich junge Menschen mit vergleichsweise gutem Gesundheitszustand noch sehr günstig
versichern können. Je länger Du zuwartest, desto teurer kommt Dir eine
Arbeitsunfähigkeitsversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung! Wir empfehlen eine
Versicherung der Berufsunfähigkeit daher ausdrücklich auch für folgende Gruppen:
- Berufsanfänger
- Auszubildende
- Schüler und Studenten
Gut abwägen solltest Du die Vor- und Nachteile einer Berufsunfähigkeitsversicherung, wenn Du
folgenden Gruppen angehörst:
- Beamte: Öffentlich Bedienstete sind unter bestimmten Voraussetzungen besser
abgesichert als Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft. Wer mindestens 5 Jahre im Staatsdienst tätig
war und den Status "Beamte/r auf Lebenszeit" hat, erhält bei Dienstunfähigkeit eine Rente vom
Staat, das sogenannte Ruhegehalt. Die Versorgungslücke ist in diesem Fall nicht so groß. Wer
weniger als 5 Jahre verbeamtet ist, hat hingegen nur Anspruch auf die "normale" staatliche
Erwerbsminderungsrente. In diesem Fall ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll.
- Hausfrauen und Hausmänner: Zwar ist eine Versicherung der Berufsunfähigkeit
als Hausfrau oder Hausmann grundsätzlich möglich. Es ist aber meist schwierig, eine günstige
Berufsunfähigkeitsversicherung mit einer angemessenen Rentenhöhe zu finden.
Welche Arten einer Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es?
Bevor Du einen Vergleich Berufsunfähigkeitsversicherung-Angebote vornimmst, solltest Du Dich für
eine bestimmte Versicherungsform entscheiden. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung wird am
Versicherungsmarkt in 3 verschiedenen Formen angeboten:
- Berufsunfähigkeitsversicherung als eigenständige Versicherungsleistung
- Berufsunfähigkeitsversicherung als Zusatz zu einer Risikolebensversicherung
- Berufsunfähigkeitsversicherung als Zusatz zu einer Kapitallebens- oder Rentenversicherung
Selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung
Eine eigenständige Versicherung ist in der Regel die beste Berufsunfähigkeitsversicherung.
Kombi-Produkte sind meist teurer und unflexibler! Falls sich Deine Lebensumstände ändern, brauchst
Du vielleicht eine der Versicherungen nicht mehr oder möchtest einen neuen Vertrag mit geänderten
Bedingungen abschließen. Das funktioniert einfacher, wenn Du eine eigenständige BU-Versicherung
abgeschlossen hast.
Berufsunfähigkeitsversicherung als Zusatz zu einer Risikolebensversicherung
Manche Versicherungsunternehmen bieten eine Berufsunfähigkeitsversicherung nur im Kombination mit
einer Risikolebensversicherung an. Mit einem solchen Kombi-Vertrag sicherst Du zugleich Deine
Angehörigen ab, falls Du verstirbst. Der Nachteil ist, dass die Versicherungsprämie umso teurer
wird, je höher die Todesfallsumme sein soll. Du solltest beim BU-Vergleich daher genau abwägen, ob
Dir nicht zwei getrennte Versicherungen günstiger kommen als das Kombi-Produkt.
Berufsunfähigkeitsversicherung als Zusatz zu einer Kapitallebens- oder Rentenversicherung
Diese Versicherungsprodukte kombinieren eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit einer privaten
Altersvorsorge. Einer der Vorteile ist, dass die Versicherung weiter für die Beiträge in die
private Altersvorsorge aufkommt, falls Du berufsunfähig ist. Auch aus steuerlichen Gründen kann
eine solche kombinierte BU-Versicherung sinnvoll sein. Im BU-Vergleich sind diese Verträge aber
sehr teuer! Wir empfehlen Dir daher, eine private Rentenversicherung besser unabhängig von der
Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen.
Vergleich: Berufsunfähigkeitsversicherung und Arbeitsunfähigkeitsversicherung
Eine häufige Frage ist: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer
Arbeitsunfähigkeitsversicherung und einer Berufsunfähigkeitsversicherung? Zwar werden die Begriffe
Arbeitsunfähigkeitsversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherung gerne synonym verwendet. Eine
Arbeitsunfähigkeitsversicherung meint aber streng genommen nicht dasselbe wie eine
Berufsunfähigkeitsversicherung: Arbeitsunfähig bist Du dann, wenn Du aus gesundheitlichen Gründen
nur vorübergehend nicht arbeiten kannst, aber Aussicht auf Besserung besteht. Erst
wenn es sich dabei um einen Dauerzustand handelt, bis Du berufsunfähig.
Eine Versicherung der Berufsunfähigkeit kannst Du heute nur bei privaten Anbietern abschließen.
Eine Arbeitsunfähigkeitsversicherung ist dagegen auch in der staatlichen Sozialversicherung
eingeschlossen.
Gesetzliche Arbeitsunfähigkeitsversicherung
Eine gesetzliche Arbeitsunfähigkeitsversicherung hast Du automatisch, wenn Du als Erwerbstätiger
bei einer gesetzlichen oder privaten Krankenkasse versichert bist. Schreibt Dich
Dein Arzt krank, dann zahlt Dir Dein Arbeitgeber 6 Wochen Dein normales Gehalt weiter. Danach greift
Deine Krankenversicherung. Sie bezahlt Dir Krankengeld in der Höhe von maximal 70 Prozent Deines
Bruttolohns. Anspruch auf Krankengeld hast Du für höchstens 78 Wochen innerhalb von 3 Jahren.
Private Arbeitsunfähigkeitsversicherung
Eine private Arbeitsunfähigkeitsversicherung kann unabhängig oder zusätzlich zu einer
Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll sein. Es gibt für eine solche
Arbeitsunfähigkeitsversicherung im Wesentlichen 2 Möglichkeiten:
- Arbeitsunfähigkeitsversicherung-Klausel in der BU-Versicherung: Bei einer
Berufsunfähigkeitsversicherung hast Du oft die Möglichkeit, eine zusätzliche
Arbeitsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Der Vorteil ist, dass Du schon nach kürzerer Zeit
Geld bekommst, auch wenn noch nicht sicher feststeht, ob Du berufsunfähig bist.
- Private Krankentagegeld-Versicherung: Eine solche Versicherung kann sinnvoll
sein, um das Krankengeld Deiner gesetzlichen Krankenkasse aufzustocken oder vorzusorgen, falls Du
keinen Anspruch (mehr) auf das staatliche Krankengeld hast.
Was kostet eine BU-Versicherung?
Ein wesentliches Kriterium beim BU-Versicherung-Vergleich ist natürlich die Höhe der
Versicherungsprämien. Sie können je nach Anbieter und je nach Versicherungsbedingungen stark
variieren: von rund 30 Euro bis zu mehreren 100 Euro monatlich. Der Versicherer
legt die Prämie danach fest, wie hoch er das Risiko einschätzt, dass Du berufsunfähig wirst, und
wie teuer ihm das kommt. Je höher das Risiko und die voraussichtlichen Kosten, desto teurer wird
die BU-Versicherung für Dich.
Grundsätzlich hängen die Kosten für eine BU-Versicherung ab von:
- Deinen persönlichen Voraussetzungen
- dem genauen Leistungsumfang
Persönliche Voraussetzungen
Alter
Je älter Du bei Vertragsabschluss bist, desto höher fallen auch die Kosten für die
Berufsunfähigkeitsversicherung aus. Der Grund ist, dass mit zunehmendem Alter das Erkrankungsrisiko
und damit das Risiko für eine Berufsunfähigkeit steigt. Aus diesem Grund empfehlen wir Dir, eine
Berufsunfähigkeitsversicherung noch möglichst in jungen Jahren abzuschließen!
Gesundheitszustand
Um das Risiko für eine spätere Berufsunfähigkeit abzuschätzen, stellen Dir die Versicherer in
der Regel detaillierte Fragen zu Deinem Gesundheitszustand. Vorerkrankungen führen meist dazu, dass
die BU-Versicherung für Dich teurer wird, weil Du einen Risiko-Aufschlag zahlst. Dabei kommt es
aber stark auf die Art der Erkrankung an: Eine Tierhaar-Allergie muss sich nicht notwendig auf die
Höhe der Versicherungsprämie auswirken, eine Zuckerkrankheit oder starkes Übergewicht dagegen
schon. Mit bestimmten Vorerkrankungen wie Zuckerkrankheit (Diabetes), Epilepsie oder Krebs ist es
leider schwierig, eine günstige Berufsunfähigkeitsversicherung zu bekommen.
Du solltest aber keinesfalls die Flinte ins Korn werfen, wenn Du unter ein paar gesundheitlichen
Beschwerden leidest! Denn die verschiedenen Versicherungsunternehmen bewerten die Risiken oft
unterschiedlich. Ein gründlicher BU-Vergleich ist daher besonders wichtig, wenn Du trotz bestimmter
Vorerkrankungen eine leistbare oder günstige Berufsunfähigkeitsversicherung finden willst.
Beruf
Unterschiedliche Berufe haben auch unterschiedliche gesundheitsbezogene Risiken zur Folge.
Angehörige bestimmter Berufsgruppen werden daher statistisch gesehen wesentlich häufiger
berufsunfähig als andere. Die Versicherungsunternehmen stufen Dich je nach Beruf in eine bestimmte
Risikogruppe ein. Je höher das berufsbezogene Gesundheitsrisiko, desto tiefer greifst Du für die
Berufsunfähigkeitsversicherung in die Tasche. Dadurch wird die BU-Versicherung oft gerade für die
Menschen sehr teuer, die sie am dringendsten nötig hätten!
Die meisten Versicherer unterscheiden 4 Risikogruppen:
- Risikogruppe 1 (geringes Risiko): Dazu zählen Berufe mit geringen körperlichen Belastungen wie
Architekt, Steuerberater oder Mathematiker.
- Risikogruppe 2 (normales Risiko): Darunter fallen Berufe mit durchschnittlichen körperlichen
und psychischen Belastungen wie kaufmännische Angestellte oder Sozialpädagogen.
- Risikogruppe 3 (erhöhtes Risiko): Zu den Berufen mit überdurchschnittlichen Gesundheitsrisiken
zählen beispielsweise Friseur, Erzieher oder Verkäufer im Einzelhandel.
- Risikogruppe 4 (sehr hohes Risiko): In diese Gruppe fallen viele handwerkliche Berufe mit
großen Verletzungsrisiken, beispielsweise Dachdecker, Gerüstbauer, Maler, Maurer oder Elektriker.
Auch Berufe mit großen körperlichen Belastungen wie etwa Altenpfleger werden dieser Risikogruppe
zugerechnet.
Die genaue Einstufung der jeweiligen Berufe kann aber von Anbieter zu Anbieter variieren. Ein
genauer Berufsunfähigkeitsversicherung-Vergleich kann sich daher lohnen, falls Du einer höheren
Risikogruppe angehörst!
Hobbys
Bevor Du einen Versicherungsvertrag bekommst, nehmen die Versicherer auch Deine privaten Risiken
unter die Lupe. Riskante Hobbys wie Klettern, Fallschirm-Fliegen, Motorrad fahren oder Reiten
können Deine Berufsunfähigkeitsversicherung empfindlich verteuern. Bist Du Taucher oder Boxer,
wird Dich die Versicherung vielleicht sogar gänzlich ablehnen. Auch hier gilt: Welchen genauen
Risiko-Zuschlag Du zahlst, kann je nach Anbieter sehr unterschiedlich sein. Ein eingehender
BU-Versicherung-Vergleich erspart Dir möglicherweise viel Geld, ohne dass Du Deine Hobbys aufgeben
musst.
Leistungsumfang
Je bessere Leistungen Dir die Berufsunfähigkeitsversicherung bieten soll, desto teurer wird auch
die Prämie. Umgekehrt ausgedrückt: Je leichter es für die Versicherung wird, Deine Ansprüche
abzuweisen, oder je weniger sie Dir bezahlen muss, desto einfacher bekommst Du eine günstige
Berufsunfähigkeitsversicherung. Diese beiden Faktoren - den Leistungsumfang und Deine Kosten -
solltest Du beim BU-Vergleich sorgfältig abwägen.
Einfluss auf die Kosten der Berufsunfähigkeitsversicherung haben vor allem die folgenden
Vertragsbedingungen:
Höhe der Berufsunfähigkeitsrente
Die Höhe der privaten Berufsunfähigkeitsrente kannst Du innerhalb gewisser Grenzen individuell
festlegen. Je mehr Dir die Versicherung zahlen soll, desto höher sind Deine Prämien.
Versicherungsdauer (Vertragslaufzeit)
Darunter versteht man den Zeitraum, in dem der Versicherungsschutz besteht. Wenn Du lückenlos bis
zum gesetzlichen Rentenalter versichert sein willst, ist die Prämie höher, als wenn der Schutz
beispielsweise schon mit 55 oder 60 Jahren endet. Wenn Du davon ausgehst, bis dahin genügend
Ersparnisse zu haben, kann eine Beschränkung der Vertragslaufzeit der BU-Versicherung sinnvoll
sein.
Leistungsdauer
Die Leistungsdauer ist der Zeitraum, in dem Dir die private Berufsunfähigkeitsrente ausgezahlt
wird, falls Du berufsunfähig wirst. Wenn Du bis zum Eintritt in die normale Altersrente Geld
bekommen willst, zahlst Du dafür eine entsprechend höhere Prämie. Auch hier gilt: Ob eine
Beschränkung der Leistungsdauer der BU-Versicherung sinnvoll ist, hängt davon ab, ob Du notfalls
einige Jahre mit Deinen Ersparnissen überbrücken kannst.
Leistungsausschlüsse
Wenn Du wegen Deines Berufs oder Deiner Hobbys einer Risikogruppe angehörst, kannst Du entweder
einen Risiko-Aufschlag in Kauf nehmen. Oder Du vereinbarst mit dem Versicherer, dass beispielsweise
eine Berufsunfähigkeit wegen eines Reitunfalls aus der Versicherung ausgeschlossen sein soll. Dann
wird die Prämie für Dich günstiger. Dasselbe gilt, wenn Du mit bestimmten Vorerkrankungen eine
private Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen willst. Wenn Du beispielsweise bereits einen
Bandscheiben-Vorfall hattest, kannst Du vertraglich vereinbaren, dass Du bei einem neuerlichen
Bandscheiben-Vorfall keine private Berufsunfähigkeitsrente bekommst.
Solche Leistungsausschlüsse können bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll sein, wenn
Du andernfalls keinen oder nur einen sehr teuren Vertrag bekommst. Der Schutz ist dann aber weniger
umfassend. Prüfe daher durch einen genauen Vergleich Berufsunfähigkeitsversicherung-Angebote
verschiedener Versicherungen, um herauszufinden, ob Du nicht doch einen günstigeren Vertrag ohne
Leistungsausschlüsse bekommst.
Wie hoch sollte meine BU-Versicherung sein?
Die Höhe der monatlichen Berufsunfähigkeitsrente kannst Du mit der Versicherung individuell
ausverhandeln. Weil sie ein wichtiger Kostentreiber ist, neigen viele dazu, hier den Sparstift
anzusetzen. Es ist aber nicht sinnvoll, wenn Deine private Berufsunfähigkeitsrente so niedrig ist,
dass sie nicht einmal Deine laufenden Kosten für Miete, Familie und Versicherungen decken kann!
Umgekehrt bringt die beste Berufsunfähigkeitsversicherung mit einer hohen Rente nichts, wenn Du Dir
die Versicherungsprämien irgendwann nicht mehr leisten kannst.
Um die optimale Höhe Deiner BU-Versicherung zu ermitteln, hast Du 2 Möglichkeiten: Du kannst Dich
entweder an Deinem aktuellen Einkommen oder Deinen Ausgaben orientieren. Die erste Methode eignet
sich besser für Arbeitnehmer mit einem regelmäßigen Einkommen, die zweite auch für Personen mit
schwankendem Einkommen wie Selbstständige oder Künstler.
- Berechnung anhand des Einkommens: Berechne das monatliche Nettoeinkommen Deines
Haushalts, indem Du Löhne und sonstige Einnahmen wie etwa Kindergeld zusammenrechnest. Lege eine
monatliche Rente von 70 bis 80 Prozent des Nettoeinkommens fest. Damit wirst Du im Normalfall
auskommen.
- Berechnung anhand der Ausgaben: Berechne Deine jährlichen Ausgaben auf
Haushaltsebene so detailliert wie möglich und überlege Dir, welche davon absolut notwendig sind
und welche Du auch streichen könntest. Teile alle notwendigen jährlichen Ausgaben durch 12 und
setze diesen Betrag als monatliche Rentenhöhe fest.
Auf welche Punkte sollte ich im Versicherungsvertrag achten?
Abstrakte Verweisung, rückwirkende Anerkennung, Dynamik: Das "Kleingedruckte" einer
Berufsunfähigkeitsversicherung enthält jede Mengel Fachjargon und Klauseln, die für Laien oft
rätselhaft sind. Im Folgenden klären wir Dich daher über zentrale Begriffe und
Vertragsbedingungen auf, die beim Vergleich-Berufsunfähigkeitsversicherung wichtig sind. So wird es
Dir leichter fallen, "gute" und "schlechte" Versicherungsverträge voneinander zu unterscheiden und
die für Dich beste Berufsunfähigkeitsversicherung zu finden.
Brutto- oder Netto-Prämie
Beim Berufsunfähigkeitsversicherung-Vergleich wirst Du bei jedem Tarif zwei Preise finden: die
Netto-Prämie, auch aktueller Zahlbeitrag genannt, und die Brutto-Prämie, auch Maximalbeitrag
genannt. Die Netto-Prämie zahlst Du beim Eintritt in die BU-Versicherung. Das
Versicherungsunternehmen hat später aber das Recht, Deine Prämie bis zum Betrag der Brutto-Prämie
zu erhöhen. Je größer der Unterschied zwischen Netto- und Brutto-Prämie, desto höher ist das
Risiko, dass die Versicherung der Berufsunfähigkeit teurer wird.
Die beste Berufsunfähigkeitsversicherung ist nicht immer die mit der günstigsten Netto-Prämie!
Achte beim Vergleich-Berufsunfähigkeitsversicherung auf die Differenz zwischen Netto- und
Brutto-Prämie. Sie beträgt bei guten Angeboten weniger als 30 Prozent. Sie kann auch bei
150 Prozent oder mehr liegen - das bedeutet, dass die Versicherung Deine Prämie auf weit mehr als
das Doppelte anheben darf! Eine vermeintlich günstige Berufsunfähigkeitsversicherung kann so zur
Kostenfalle werden. Im Zweifelsfall ist oft eine BU-Versicherung sinnvoll, die zwar eine etwas
höhere Netto-Prämie hat, sich aber nicht so stark verteuern kann.
Pauschalregelung
Die meisten Verträge für eine Berufsunfähigkeitsversicherung beinhalten eine sogenannte
Pauschalregelung: Sie sieht vor, dass Dir die Berufsunfähigkeitsrente ausgezahlt wird, wenn Du zu
mindestens 50 Prozent berufsunfähig bist. Ab diesem Schwellenwert bekommst Du die
Rente in voller Höhe. Bist Du zu weniger als 50 Prozent berufsunfähig, dann zahlt die Versicherung
dagegen gar nichts. Manche Versicherungen bieten auch eine Pauschalregelung an, die schon bei 25
Prozent Berufsunfähigkeit greift. Das ist vor allem für Personen sinnvoll, die keine körperliche
Arbeit verrichten. Denn sie erreichen häufig nicht den Schwellenwert von 50 Prozent, auch wenn sie
ihren Beruf faktisch nicht mehr ausüben können.
Staffelregelung
Eine Alternative zur Pauschalregelung ist die sogenannte Staffelregelung. Dabei wird die
Höhe der Rente am Grad der Berufsunfähigkeit bemessen. Du bekommst beispielsweise
30 Prozent der vollen Rente, wenn Du zu 30 Prozent berufsunfähig bist. Ab einem bestimmten
Schwellenwert, beispielsweise 75 Prozent Berufsunfähigkeit, wird die volle Rente ausbezahlt. Die
Staffelregelung hat den Vorteil, dass Du auch dann Leistungen aus der
Berufsunfähigkeitsversicherung bekommst, wenn die gesundheitliche Beeinträchtigung weniger
gravierend ist. Der Nachteil ist, dass Du dann aber nur wenig Rente bekommst. Außerdem kann die
Berechnung der Rentenhöhe kompliziert sein, weil es für Ärzte oft schwer ist, den genauen Grad
der Berufsunfähigkeit anzugeben. Es könnte daher zu Rechtsstreitigkeiten zwischen Dir und der
Versicherung kommen.
Abstrakte Verweisung
Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung greift grundsätzlich dann, wenn Du in Deinem eigenen
Beruf nicht mehr arbeiten kannst. Falls der Versicherungsvertrag eine sogenannte abstrakte
Verweisung vorsieht, behält sich der Versicherer aber ein Schlupfloch vor: Die Versicherung kann
Dir die Leistung verweigern, wenn Du in einem anderen, gleichwertigen Beruf theoretisch noch
arbeiten könntest. Dabei ist es unerheblich, ob Du in diesem gleichwertigen Beruf
tatsächlich Arbeit findest.
Was als gleichwertig zählt, liegt im Ermessen der Versicherung und ist eine häufige Streitfrage.
Meistens wird die Gleichwertigkeit eines anderen Berufs an der Erfahrung, dem nötigen Wissen und
der sozialen Stellung festgemacht. Es ist klar, dass die Tätigkeit eines Arztes und eines Portiers
nicht gleichwertig sind. Aber ein Arzt, der nicht mehr operieren kann, könnte beispielsweise noch
Medizinstudenten unterrichten. In diesem Fall müsste die BU-Versicherung keine Leistung erbringen.
Achte beim BU-Vergleich unbedingt darauf, dass der Vertrag keine abstrakte Verweisung
vorsieht! Du erkennst sie an Formulierungen wie "eine alternative / andere Tätigkeit
ausüben können" oder "eine der Ausbildung und Erfahrung entsprechende Tätigkeit ausüben
können". Zwar macht die abstrakte Verweisung die BU-Versicherung günstiger. Es wird für die
Versicherung aber wesentlich leichter, die Rentenzahlung zu verweigern, indem sie Dich einfach auf
einen anderen Beruf verweist! Dabei ist es unerheblich, ob Du in diesem Beruf überhaupt arbeiten
willst oder einen Job am freien Arbeitsmarkt findest.
Konkrete Verweisung
Etwas weniger problematisch sind Klauseln zur konkreten Verweisung. Hier kommt es nicht darauf an,
ob Du theoretisch in einem anderen Beruf arbeiten könntest, sondern ob Du es tatsächlich tust. Die
Versicherung kann also ihre Leistung verweigern, wenn Du freiwillig einen anderen,
gleichwertigen Beruf annimmst oder freiwillig eine Umschulung absolvierst. Ob diese andere
Tätigkeit gleichwertig ist, wird oft am Gehalt festgemacht. Wenn Du wesentlich weniger als in
Deinem früheren Beruf verdienst, zählt die Tätigkeit nicht mehr als gleichwertig und Du bekommst
die BU-Rente, selbst wenn Du wieder arbeitest.
Achte beim Berufsunfähigkeitsversicherung-Vergleich darauf, dass die Versicherung hier einen
angemessenen Schwellenwert festlegt, beispielsweise 80 Prozent des früheren Gehalts. Das hat den
Vorteil, dass Du leichter etwas zur BU-Rente dazuverdienen kannst, ohne Deinen Anspruch zu
verlieren.
Nachversicherungsgarantie
Die private Berufsunfähigkeitsrente sollte so bemessen sein, dass Du damit Deinen Lebensstandard
halten kannst. Dein finanzieller Bedarf kann sich aber im Laufe des Lebens ändern. Das gilt vor
allem, wenn Du die Berufsunfähigkeitsversicherung schon in jungen Jahren abschließt.
Möglicherweise gründest Du eine Familie und ziehst in eine größere Wohnung. Dadurch steigen
natürlich auch die Kosten für Deinen Lebensunterhalt.
Es ist daher bei einer BU-Versicherung sinnvoll, wenn Du die monatliche
Berufsunfähigkeitsrente nachträglich erhöhen kannst, ohne dass Du einen neuen
Versicherungsvertrag abschließen und Dich somit einer erneuten Gesundheitsprüfung stellen musst.
Das bezeichnet man auch als Nachversicherungsgarantie.
Meistens legt die Versicherung im Vertrag bestimmte Ereignisse fest, bei denen Du die
Nachversicherungsgarantie in Anspruch nehmen kannst. Solche Ereignisse können beispielsweise sein:
- Heirat oder Eintragung einer Lebenspartnerschaft
- Geburt eines Kindes
- die Aufnahme einer ersten Berufstätigkeit
- der Beginn eines Studiums
- eine berufliche Weiterqualifizierung
- eine Gehaltserhöhung
- der Erwerb von Immobilien
Manchmal ist eine Erhöhung der monatlichen BU-Rente sogar ohne besondere Begründung möglich.
Senken lässt sich der Betrag in den meisten Fällen jedoch nicht! Natürlich ist die Erhöhung der
monatlichen Rente nicht kostenlos, Du bezahlst in der Folge eine entsprechend höhere
Versicherungsprämie.
Achte beim Berufsunfähigkeitsversicherung-Vergleich darauf, bis zu welchem Alter und bis zu welcher
maximalen Summe Du die Nachversicherungsgarantie in Anspruch nehmen kannst. Oft legt die
Versicherung dafür eine Altersgrenze fest, beispielsweise 45 Jahre.
Dynamik
Auch durch die allgemeine Preissteigerung (Inflation) kann sich Dein finanzieller Bedarf mit der
Zeit erhöhen. Das gilt vor allem, wenn Du die Berufsunfähigkeitsversicherung schon in jungen
Jahren abschließt: Setzt man eine jährliche Inflation von 2 Prozent voraus, dann bleiben von 1.000
Euro nach 30 Jahren nur noch 552 Euro reale Kaufkraft übrig!
Beitragsdynamik
Viele Versicherungen bieten daher optional eine sogenannte Beitragsdynamik an: Das bedeutet, dass
Dein Beitrag jährlich um einen fixen Prozentbetrag steigt, beispielsweise um 3
Prozent. Dadurch steigt auch die BU-Rente, die Du im Versicherungsfall bekommst. Die Rente erhöht
sich allerdings nicht im gleichen Maß wie die Beitragshöhe, sondern etwas weniger, wodurch sich
die Beitragsdynamik mit steigendem Alter immer weniger "lohnt".
Die Beitragsdynamik ist freiwillig, Du kannst sie auch ablehnen. Oft hast Du die Möglichkeit, die
Beitragssteigerung nur in bestimmen Jahren mitzumachen und in bestimmten Jahren auszusetzen. Dadurch
kannst Du selbst bestimmen, um wieviel Deine monatlichen Beiträge und Deine BU-Rente steigen
sollen. Denn Du solltest darauf achten, dass die Versicherung der Berufsunfähigkeit durch die
Beitragsdynamik nicht zu teuer wird.
Garantierte Leistungsdynamik
Durch die Inflation wird auch Deine private Berufsunfähigkeitsrente immer weniger wert, falls Du
sie eines Tages in Anspruch nehmen musst. Handelt es sich dabei nur um wenige Jahre, fällt das kaum
ins Gewicht, in einem Zeitraum von 10 Jahren oder mehr allerdings schon!
Manche Versicherungen bieten daher optional eine garantierte Leistungsdynamik an. Das bedeutet, dass
Deine BU-Rente jährlich um einen fixen Prozentsatz steigt, nachdem Du
berufsunfähig geworden bist. Diese Klausel im Vertrag hat aber ihren Preis. Legst Du Wert auf eine
günstige Berufsunfähigkeitsversicherung, dann ist es besser darauf zu verzichten.
Häufig sehen die Versicherungsverträge vor, dass sich Deine BU-Rente nur dann erhöht, wenn das
Versicherungs-Unternehmen Gewinne macht. Darauf solltest Du Dich aber nicht verlassen!
Prognosezeitraum
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung greift im Unterschied zu einer Arbeitsunfähigkeitsversicherung
erst, wenn Du für längere Zeit nicht arbeiten kannst. Abschätzen muss das ein Arzt. Die
voraussichtliche Dauer Deiner Arbeits- oder Berufsunfähigkeit nennt man Prognosezeitraum. Achte
beim Vergleich-Berufsunfähigkeitsversicherung darauf, dass die Versicherung schon bei einem
kurzen Prognosezeitraum von 6 Monaten greift. Dann bekommst Du die private
Berufsunfähigkeitsrente, sobald Du 6 Monate krank geschrieben bist oder Dein Arzt eine
Krankheitsdauer von mindestens 6 Monaten prognostiziert.
Enthält der Versicherungsvertrag eine Klausel zur Arbeitsunfähigkeitsversicherung, dann bekommst
Du auch schon bei einer kürzeren Erkrankung Geld! Solche Klauseln können bei einer
Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll sein, damit Du nicht in kurzfristige Zahlungschwierigkeiten
gerätst.
Rückwirkende Anerkennung
Oft mahlen die Mühlen der Bürokratie langsam: Es kann durchaus mehr als 6 Monate dauern, bis der
Arzt Deine Berufsunfähigkeit festgestellt und die Versicherung das Attest akzeptiert hat. Manchmal
wird auch der Schweregrad der Erkrankung am Anfang unterschätzt. Es ist daher bei einer
BU-Versicherung sinnvoll, wenn sie für solche Fälle eine rückwirkende Anerkennung bzw. eine
rückwirkende Leistungserbringung vorsieht. Du bekommst dann die BU-Rente rückwirkend
ausbezahlt und zwar ab dem Zeitpunkt, zu dem Du berufsunfähig geworden bist.
Wartezeiten (Karenzzeiten)
Eine Wartezeit bedeutet, dass die Versicherung erst nach einer festgelegten Zeit die Rente
ausbezahlt, beispielsweise nach 6 Monaten - selbst wenn schon früher feststeht, dass Du
arbeitsunfähig bist. Eine günstige Berufsunfähigkeitsversicherung kann auch längere Wartezeiten
vorsehen. Das ist problematisch, wenn Du keine größeren Ersparnisse hast. Denn Miete, Strom und
alle anderen laufenden Rechnungen musst Du während der Wartezeit ja trotzdem bezahlen.
Befristete Anerkenntnis
Befristete Anerkenntnis bedeutet, dass Du die BU-Rente auf 12 oder 24 Monate
befristet bekommst. Nach Ablauf dieser Frist musst Du erneut einen Rentenantrag stellen und
nachweisen, dass Du nach wie vor anspruchsberechtigt bist. Das bedeutet einerseits großen Stress in
einer oft schon ohnehin belastenden Lebenssituation. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass
beispielsweise ein neuer Arzt zu einer anderen Einschätzung Deines Gesundheitszustands gelangt. Es
ist daher bei der Auswahl der BU-Versicherung sinnvoll darauf zu achten, dass die Rente nicht
befristet ist.
Anzeigenpflicht
Achte beim BU-Versicherung-Vergleich darauf, ob der Anbieter eine sogenannte Anzeigenpflicht
vorsieht. Das bedeutet, dass Du einen Berufswechsel oder ein neues Hobby melden
musst, wenn damit ein höheres Risiko für eine Berufsunfähigkeit verbunden ist. Tust Du
es nicht, dann verlierst Du unter Umständen Deinen Rentenanspruch. Eine solche Klausel ist sehr
nachteilig, denn Du musst Dir beispielsweise bei jeder neuen Sportart überlegen, ob sie nicht
vielleicht anzeigepflichtig ist!
Beitragsrückgewähr
Im Laufe Deiner Versicherungszeit zahlst Du eine beachtliche Summe an Prämien in die
Berufsunfähigkeitsversicherung ein. Wenn Du niemals berufsunfähig wirst, ist dieses Geld für Dich
verloren. Deshalb bieten manche Versicherer eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit
Beitragsrückgewähr an. Das bedeutet: Du bekommst einen Teil der eingezahlten Prämien
zurück, wenn Du bis zum Ende der Vertragslaufzeit nicht berufsunfähig geworden bist.
Das klingt zwar erst einmal gut, hat aber auch Nachteile: Verträge mit Beitragsrückgewähr sind im
BU-Versicherung-Vergleich deutlich teurer als solche ohne Beitragsrückgewähr! Denn Geld
zurückzahlen kann Dir der Versicherer nur, weil er die zusätzlich eingehobene Prämie in
Sparprodukten wie Fonds anlegt. Den Gewinn, den er damit erzielt, bekommst Du später zurück.
Würde Dir der Versicherer tatsächlich Deine Prämien zurückzahlen, könnte er die
Berufsunfähigkeitsversicherung nicht gewinnbringend anbieten.
Du kannst Dir die zusätzliche Prämie für die Beitragsrückgewähr daher auch sparen und das Geld
stattdessen selbst anlegen.
Beitragsfreistellung
Eine Beitragsfreistellung bedeutet, dass Du bei Zahlungsschwierigkeiten die Beitragszahlung
aussetzen kannst, ohne dass Dir Dein Versicherungsvertrag gekündigt wird. Das ist vor
allem dann sinnvoll, wenn Du krank wirst und darüber entschieden wird, ob Du berufsunfähig bist
oder nicht. Denn das kann rasch einige Monate dauern.
Rücktrittsrecht des Versicherers
Achte beim Vergleich-Berufsunfähigkeitsversicherung auch darauf, ob der Versicherer den
Vertrag kündigen darf, und falls ja in welchem Zeitraum! Der Grund für eine Kündigung
kann beispielsweise sein, dass Du wissentlich oder unwissentlich beim Vertragsabschluss falsche
Angaben gemacht hast. Bei einem guten Versicherungsvertrag sollte das Rücktrittsrecht des
Versicherers auf 3 bis maximal 5 Jahre beschränkt sein.
Leistungsausschlüsse
Ein zentraler Punkt beim Berufsunfähigkeitsversicherung-Vergleich ist, unter welchen
Voraussetzungen die Versicherung ihre Leistungen verweigern darf. In den meisten Fällen sind etwa
vorsätzliche Straftaten, in deren Folge Du berufsunfähig geworden bist, ein Ausschlussgrund.
Problematischer ist es, wenn schon fahrlässiges oder grob fahrlässiges Verhalten
der Versicherung das Recht gibt, ihre Zahlungen zu verweigern. Denn fahrlässig kann es z.B. sein,
wenn Du mit abgenutzten Reifen einen Autounfall hast.
Zusätzliche Arbeitsunfähigkeitsversicherung
Auch wenn die Begriffe Berufsunfähigkeitsversicherung und Arbeitsunfähigkeitsversicherung im
Alltag gerne synonym verwendet werden: Eine Arbeitsunfähigkeitsversicherung ist etwas anderes als
eine BU-Versicherung! Denn eine Arbeitsunfähigkeitsversicherung greift bereits dann, wenn Du
voraussichtlich nur vorübergehend nicht in Deinem Beruf arbeiten kannst.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung kann zusätzliche Klauseln für eine
Arbeitsunfähigkeitsversicherung enthalten. Die Arbeitsunfähigkeitsversicherung greift dann
beispielsweise schon, wenn Du für mehr als 3 Monate krank geschrieben bist. Eine
Arbeitsunfähigkeitsversicherung kann zusätzlich zur Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll sein,
weil bis zur Feststellung Deiner Berufsunfähigkeit kein so langer Zeitraum zu überbrücken ist.
Prüfe beim BU-Versicherung-Vergleich aber, um wieviel sich die Prämie durch eine zusätzliche
Arbeitsunfähigkeitsversicherung verteuert!
Was ist vor dem Vertragsabschluss wichtig?
Für den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung solltest Du Dir Zeit nehmen. Hole mit
unserem BU-Vergleich-Rechner erst einmal verschiedene Angebote ein und vergleiche sie gründlich, um
die für Dich beste Berufsunfähigkeitsversicherung auszuwählen. Bevor Du den Vertrag dann
tatsächlich unterzeichnest, empfehlen wir Dir Folgendes:
Denke über eine Rechtsschutzversicherung nach
Nicht immer ist es ganz eindeutig, ob eine Berufsunfähigkeit vorliegt oder nicht. Vor allem über
den Grad der Beeinträchtigung kommt es häufig zu Streitigkeiten. Es kann daher sein, das sich eine
Berufsunfähigkeitsversicherung zunächst einmal weigert zu zahlen. Im Jahr 2014 landeten 3 Prozent
aller Berufsunfähigkeits-Anträge vor Gericht.
Die Prozesskosten sind in solchen Fällen hoch und kaum aus eigener Kraft zu stemmen. Vor allem,
wenn Du aufgrund Deiner Arbeitsunfähigkeit ohnehin schon in finanziellen Schwierigkeiten steckst!
Eine Rechtsschutzversicherung leistet hier gute Dienste. Sie kommt für die Anwalts- und
Gerichtskosten auf und hilft Dir, Deine Ansprüche gegenüber dem Versicherer durchzusetzen.
Falls Du vorsorglich eine Rechtsschutzversicherung abschließt, solltest Du das mindestens 3
Monate im Voraus tun, bevor Du den Vertrag für die Berufsunfähigkeitsversicherung
unterzeichnest. Denn dann greift die Rechtsschutzversicherung auch, wenn Dir der BU-Versicherer
vorwirft, bei der Antragstellung Vorerkrankungen oder andere Risikofaktoren verschwiegen zu haben.
Schließe die Rechtsschutzversicherung und die Berufsunfähigkeitsversicherung möglichst nicht beim
gleichen Versicherungs-Unternehmen ab, um Interessenskonflikte zu vermeiden!
Stelle bei Vorerkrankungen eine anonyme Risikovorabfrage
Mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Epilepsie oder Bluthochdruck wird die Suche nach einer leistbaren
Berufsunfähigkeitsversicherung oft zum Hürdenlauf. Viele Anbieter verrechnen hohe
Risikoaufschläge oder lehnen den Antrag im schlimmsten Fall sogar ganz ab. Doch die Versicherungen
stufen die Risiken oft sehr unterschiedlich ein. Ein gründlicher BU-Versicherung-Vergleich ist
daher umso wichtiger.
Mit einer sogenannten anonymen Risikovoranfrage kannst Du Deine Chancen auf eine günstige
Berufsunfähigkeitsversicherung ausloten. Dazu lässt Du Dir von mehreren
Versicherungsgesellschaften ein Angebot erstellen, ohne Deine persönlichen Daten preiszugeben. Du
kannst Dir dabei von einem Versicherungsberater helfen lassen. Eine anonyme Anfrage ist deshalb
sinnvoll, weil die einzelnen Versicherungs-Unternehmen untereinander Daten austauschen. Lehnt Dich
eine Versicherung ab, dann bekommst Du womöglich auch bei einem anderen Unternehmen keine
Berufsunfähigkeitsversicherung.
Hole rechtzeitig ärztliche Atteste ein
Bevor Du eine private Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen kannst, musst Du sehr
umfangreiche und detaillierte Gesundheitsfragen beantworten. Denn für die
Versicherung sind das wichtige Informationen, um Dein persönliches Risiko für eine
Berufsunfähigkeit zu kalkulieren. Den mehrseitigen Gesundheits-Fragebogen zu beantworten ist nicht
immer ganz einfach. Sammle daher Deine Krankenunterlagen und hole fehlende Atteste von allen Ärzten
ein, bei denen Du im fraglichen Zeitraum in Behandlung warst. Für ambulante Behandlungen sind das
meist 5 Jahre, für Krankenhaus-Aufenthalte 10 Jahre. Kontrolliere auch, dass sich in den Befunden
keine Fehler eingeschlichen haben.
Beantworte alle Fragen wahrheitsgemäß
Auch wenn die Versicherung der Berufsunfähigkeit dadurch schwieriger wird: Vorerkrankungen,
Behandlungen oder risikoreiche Hobbys nicht anzugeben ist die denkbar schlechteste Option! Denn Du
verletzt dadurch Deine sogenannte vorvertragliche Anzeigepflicht. Das gibt der
Versicherung das Recht, später vom Vertrag zurückzutreten. Bevor Dir im Krankheitsfall die
BU-Rente zugesprochen wird, prüft die Versicherung im Normalfall Deine Unterlagen nach. Stellt sich
heraus, dass Du Krankheiten oder andere Risiken verschwiegen hast, dann kann sie sich weigern zu
zahlen.
Was passiert mit meiner BU, wenn ich den Beruf wechsle?
Bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist in der Regel der zuletzt ausgeübte
Beruf versichert. Wenn Du in diesem Beruf nicht mehr arbeiten kannst, bist Du
berufsunfähig. In seltenen Fällen sieht der Versicherungsvertrag vor, dass Dich die Versicherung
auf einen früher ausgeübten Beruf verweisen kann. Solche Klauseln sollest Du aber besser meiden.
Muss ich den Berufswechsel melden?
Ob Du den Berufswechsel melden musst, ist im Versicherungsvertrag geregelt. Die meisten Versicherer
verzichten heute darauf. Achte beim Vergleich-Berufsunfähigkeitsversicherung darauf und meide
Verträge mit einer Meldepflicht besser. Denn je nach Anbieter kann es sein, dass Du Dich dann auch
einer erneuten Gesundheitsprüfung stellen musst.
Ändert sich die monatliche Prämie?
Wenn keine Meldepflicht besteht, dann ändert sich auch an der monatlichen Versicherungsprämie
nichts. Wenn die Versicherung auf einer Meldung des Berufswechsels besteht, kann es sein, dass sie
die Prämienhöhe anpasst. Falls Du einen Beruf mit einem höheren Gesundheitsrisiko annimmst, also
beispielsweise von einem Bürojob zu einer handwerklichen Tätigkeit wechselst, wird die
Versicherung möglicherweise teurer.
Falls Du umgekehrt in einen risikoärmeren Beruf wechselst, kann es sogar sinnvoll sein, den Wechsel
freiwillig zu melden. Die Versicherungsbeiträge werden dann vielleicht niedriger.
Ändert sich die Höhe der BU-Rente?
An der einmal vereinbarten Höhe der Berufsunfähigkeitsrente ändert sich nichts, auch wenn Du
Deinen Beruf wechselst.
Wie funktioniert eine BU-Versicherung für Schüler oder Studenten?
Auch und gerade für junge Menschen ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder
Arbeitsunfähigkeitsversicherung sinnvoll! Und zwar aus folgenden Gründen:
- Günstige Prämie: In der Regel gibt es in diesem Alter noch keine gravierenden
Gesundheitsprobleme. Deshalb ist die Berufsunfähigkeitsversicherung vergleichsweise günstig zu
haben.
- Keine staatliche Absicherung: Zwar sind Schüler und Studenten meist über ihre
Eltern krankenversichert. Eine Arbeitsunfähigkeitsversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung
ist darin aber nicht eingeschlossen! Auch die staatliche Erwerbsminderungsrente bekommt nur, wer
mindestens 5 Jahre in die Rentenversicherung eingezahlt hat.
Welcher Beruf wird versichert?
Als Schüler und Student übst Du noch keinen konkreten Beruf aus. Eine gute
Berufsunfähigkeitsversicherung sollte Dir ermöglichen, sowohl Deinen aktuellen "Beruf" als
Schüler oder Student als auch Deinen später angestrebten Beruf zu versichern.
Normalerweise kannst Du diese Angabe später ändern. Ungünstig sind Verträge, die nur die
aktuelle Stellung als Schüler oder Student versichern. Denn dann kann Dich die Versicherung auf
jeden erdenklichen Job, also auch eine Hilfstätigkeit, verweisen.
Welche Alternativen gibt es zur Berufsunfähigkeitsversicherung?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist der beste und umfassendste Schutz, solltest Du eines Tages
nicht mehr in Deinem Beruf arbeiten können. Für manche Menschen ist eine Versicherung der
Berufsunfähigkeit aber sehr teuer. Vor allem wenn Dein Gesundheitszustand nicht der beste ist oder
Du einer beruflichen Risikogruppe angehörst, übersteigen die Versicherungsprämien vielleicht
Deine persönliche Schmerzgrenze. In diesem Fall kannst Du über alternative Versicherungsangebote
nachdenken. Die folgenden Versicherungen bieten Dir zwar keinen so umfassenden Schutz wie eine
Berufsunfähigkeitsversicherung, sind dafür aber günstiger zu haben.
Erwerbsunfähigkeitsversicherung
Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung greift im Unterschied zur Berufsunfähigkeitsversicherung nur
dann, wenn Du überhaupt nicht mehr arbeiten kannst. Sie springt also nicht ein,
solange Du theoretisch in irgendeinem Beruf arbeiten könntest. Eine
Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist vor allem für Handwerker anstatt einer
Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll. Denn Menschen, die vorwiegend körperlich arbeiten, zahlen
für eine Berufsunfähigkeitsversicherung rasch eine monatliche Prämie von einigen hundert Euro!
Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung gibt es dagegen schon um rund 50 Euro monatlich.
Dread-Disease-Versicherung
Bei einer sogenannten Dread-Disease-Versicherung bekommst Du einmalig eine vereinbarte Summe
ausbezahlt, wenn Du schwer erkrankst. Zu den versicherbaren Krankheiten gehören
beispielsweise Krebs, Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Verletzungen wie ein Schädel-Hirn-Trauma
oder eine Bein-Amputation. Psychische Erkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsapparats sind meist
nicht eingeschlossen. Eine Dread-Disease-Versicherung bietet daher keinen sehr umfassenden Schutz,
sie leistet Dir zudem nur eine Einmalzahlung. Sie kann aber sinnvoll sein, wenn Du weder eine
leistbare Berufsunfähigkeitsversicherung noch eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung bekommst.
Grundfähigkeitsversicherung
Eine Grundfähigkeitsversicherung greift dann, wenn Du bestimmte körperliche Fähigkeiten
verlierst. Zu den sogenannten Grundfähigkeiten zählen etwa Sehen, Hören, Sprechen,
Gehen, Heben, Bücken, Treppensteigen, Tragen oder Auto fahren. Krankheiten an sich - auch
psychische Erkrankungen - sind damit nicht abgedeckt. Eine Grundfähigkeitsversicherung kann eine
günstigere Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung sein, wenn Du in einem körperlich
fordernden Beruf arbeitest. Du solltest darauf achten, dass die für Deinen Job wirklich
maßgeblichen körperlichen Fähigkeiten versichert sind.
Wie kann ich meine BU-Versicherung von der Steuer absetzen?
Die Prämien für Deine private Berufsunfähigkeitsversicherung kannst Du grundsätzlich bei Deiner
Steuererklärung von der Lohnsteuer bzw. Einkommenssteuer absetzen. Oft
funktioniert das aber nicht in voller Höhe, weil es gewisse Höchstbeträge gibt. Diese
Höchstbeträge hängen von der Art Berufsunfähigkeitsversicherung ab:
Selbstständige Berufsunfähigkeitsversicherung
Hast Du eine eigenständige Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen, dann kannst Du die
Prämien als Vorsorgeaufwendungen in der Steuererklärung absetzen. Dabei gelten folgende
jährliche Höchstbeträge:
- Angestellte: 1.900 Euro
- Beamte, Selbstständige, Freiberufler: 2.800 Euro
In die Rubrik der Vorsorgeaufwendungen fallen aber auch die Beiträge für die Kranken- und
Pflegeversicherung. Oft ist der Höchstbetrag bereits durch diese Versicherungen ausgeschöpft. Dann
kannst Du die Prämien für die private Berufsunfähigkeitsversicherung faktisch nicht mehr
absetzen.
BU-Versicherung als Zusatz zu einer Risikolebens- oder Rentenversicherung
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung kannst Du auch als Zusatzversicherung zu einer staatlich
zertifizierten Altersvorsorge (z.B. Rürup-Rente) abschließen. Unter bestimmten Voraussetzungen
sind die Versicherungsbeträge dann als Sonderausgabe im Rahmen der privaten Altersvorsorge
absetzbar. Wichtig ist, dass mehr als 50 Prozent Deiner Versicherungsbeiträge der Altersvorsorge
dienen müssen. Die jährlichen Höchstbeträge sind:
- für Ledige: 23.712 Euro
- für Verheiratete: 47.424 Euro
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