Wer in Deutschland lebt, kann damit rechnen, mit 67 Jahren in Rente zu gehen. Damit sich der Lebensstandard im Alter nicht zu sehr verändert, gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Altersvorsorge. Denn die klassische gesetzliche Rentenversicherung reicht nur selten aus, um diesen Standard zu halten. Um das Rentensystem in Deutschland darzustellen, eignet sich das „Drei-Säulen-Modell“. Was es damit auf sich hat, wie sich die Altersvorsorge in Deutschland aufbaut, welche Altersvorsorge-Möglichkeiten es gibt und welche die beste Altersvorsorge für welchen Typ ist, um im Alter nicht all zu große Abstriche machen zu müssen, erfährst Du hier.
Was steckt hinter dem „Drei-Säulen-Model“?
Das Deutsche Rentensystem wird in der Regel mit dem Drei-Säulen-Modell oder dem Drei-Schichten-Modell dargestellt, wobei bei beiden Modellen das System in drei unterschiedliche Kategorien eingeteilt wird. Was es mit den Säulen auf sich hat:
Säule 1: Bei der ersten der drei Säulen handelt es sich um die Basisversorgung der Altersvorsorge. Unter diese Versorgung fällt die gesetzliche Vorsorge – also die gesetzliche Rentenversicherung, die Alterssicherung der Landwirte, die Künstlersozialversicherung, Beamtenversorgung und die Berufsständische Versorgung. Sie ist die tragende Säule des deutschen Rentensystems.
Säule 2: Die zweite Säule bildet die betriebliche Altersvorsorge, sie stützt die gesetzliche Vorsorge. Hierunter fallen zum Beispiel Pensionsfonds und -kassen, Direktversicherungen und Unterstützungskassen. Neben der betrieblichen Altersvorsorge zählt auch die Zusatzversorgung des öffentlichen Dienstes zur zweiten Säule.
Säule 3: Die letzte der drei Säulen ist die private Altersvorsorge. Unter diese fallen zum Beispiel Immobilien, Geldanlagen und Versicherungen wie die Riester-Rente, die Rürup-Rente oder eine Lebensversicherung – die dritte Säule bildet sich also quasi aus privat investiertem Kapital.
Das Drei-Schichten-Modell
Neben dem Säulen-Modell gibt es auch das Drei-Schichten-Modell, welches dem Säulen-Modell stark ähnelt. Ein entscheidender Unterschied ist, dass in dem Drei-Schichten-Modell nach steuerlichen Aspekten klassifiziert wird und nicht – wie beim Drei-Säulen-Modell – die Träger im Vordergrund stehen. So zählt die Rürup-Rente hier zur ersten Kategorie und nicht wie beim Drei-Säulen-Modell zur Dritten. Die Riester-Rente ist beim Schichten-Modell hingegen in der zweiten Kategorie und nicht in der dritten:
- 1. Schicht: Gesetzliche Rentenversicherung, Beamtenversorgung, berufsständische Versorgung und Rürup-Rente
- 2. Schicht: Betriebliche Altersversorgung und Riester-Rente
- 3. Schicht: Andere Kapitalanlagen wie Immobilien, private Rentenversicherungen, Wertpapiere oder Eigenkapital
Der Einfachheit halber richtet sich der Text nur nach dem Drei-Säulen-Modell.
Wie die Säulen zusammenhängen
Die erste Säule richtet sich an nahezu jede erwerbstätige Person und sichert diese im Alter ab. Jedoch schützt diese Rente nicht mehr zwangsläufig vor einer drohenden Altersarmut, weshalb es zusätzliche Möglichkeiten zur Vorsorge gibt. Diese zusätzlichen Optionen bilden die zweite und dritte Säule: Sie werden frei gewählt und ein Jeder entscheidet selbst, ob und wie er sich über die gesetzliche Vorsorge hinaus im Alter versichern möchte.
Bei der zweiten Säule – der betrieblichen Altersvorsorge – wird eine zusätzliche Rente über den Arbeitgeber aufgebaut. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge: So gibt es eine Form, bei welcher der Arbeitgeber die Beiträge übernimmt. Jedoch kann auch der Arbeitnehmer einen Teil seines Bruttogehalts als Beitrag für die künftige Rente bezahlen – diese wird inzwischen häufig in Anspruch genommen und wird Entgeltumwandlung genannt. Betriebsrenten müssen im Alter aber versteuert werden.
Die private Altersvorsorge ist hingegen jede Art der privaten Investition für das Alter, sei dies durch eine private Rentenversicherung, den Besitz von Immobilien, eigene Ersparnisse oder andere Kapitalanlagen. Unter gewissen Voraussetzungen kann eine private Zusatzrente vom Staat gefördert werden – etwa durch finanzielle Zuschüsse oder Steuerersparnisse. Die Riester- und die Rürup-Rente werden dabei vom Staat gefördert, Immobilienbesitz oder Fondssparpläne hingegen nicht.
Der Sonderfall: Keine gesetzliche Rentenversicherung
Gewisse Berufsgruppen – wie gewisse Selbstständige oder Freiberufler – sind nicht zur gesetzlichen Rentenversicherung verpflichtet und sind auch nicht gezwungen, anderweitig vorzusorgen. Gehörst Du zu einer solchen Gruppe, so musst Du Dich komplett selbst darum kümmern, dass Du im Alter genügend Geld hast und nicht vom Sozialamt abhängig bist. Ob Du dies durch private Ersparnisse oder freiwillige Versicherungen machst, bleibt Dir überlassen. Neben privater Altersvorsorge-Möglichkeiten können Menschen, die nicht gesetzlich pflichtversichert sind, die gesetzlich Versicherung auch freiwillig abschließen.
Welche private Altersvorsorge eignet sich am besten für mich?
Die verschiedenen Anbieter privater Altersvorsorge haben unterschiedliche Vor- und Nachteile, weshalb Du Dich vor Deiner Wahl einer privaten Altersvorsorge mit den verschiedenen Versicherungen auseinandersetzen solltest. Denn es gibt eine Vielzahl an Versicherungen mit unterschiedlichen Leistungen und Tarifen – so eignet sich die Rürup-Rente vor allem für Selbstständige, während Fondssparpläne die beste private Altersvorsorge für risikobereite Menschen sind. Die Sofortrente ist hingegen ideal, wenn Du bereits ein gewisses Vermögen hast und schon bald in Rente gehen wirst. Um herauszufinden, welche private Altersvorsorge sich am besten für Dich eignet, kannst Du eine kostenlose und unverbindliche Anfrage stellen, die Dir einfach und direkt dabei helfen kann, die richtige Altersvorsorge für Dich zu finden.
Wie gehe ich am besten an die Altersvorsorge heran?
Das Thema Altersvorsorge ist ausgesprochen komplex, denn es gibt eine Vielzahl an Variationsmöglichkeiten – die eine eignet sich dabei eher für Selbstständige, während eine andere auf gut verdienende Erwerbstätige abzielt und wieder eine andere Form der Vorsorge eignet sich am besten für Angestellte mit Kindern.
Mach Dir ein Bild von Deiner Situation
Um herauszufinden, welche Vorsorge sich am besten für Dich eignet, solltest Du zuallererst überprüfen, wie viel Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung Dir überhaupt ungefähr zustehen wird. Mach Dir ein Bild von Deiner Lage und schau, ob bei Dir eine Rentenlücke entsteht. Damit ist die Lücke zwischen Deiner gesetzlich ausgezahlten Rente und Deinem Bedarf im Alter gemeint. Um diese Lücke zu füllen, gibt es betriebliche und private Rentenversicherungen.
Bedenke dabei aber auch, dass die gesetzliche Rentenversicherung im Laufe der Jahre immer weniger zu Deiner tatsächlichen Rente beitragen wird. Grund hierfür ist unter anderem, dass der Altersdurchschnitt wächst und es immer ältere Menschen geben wird, aber gleichzeitig immer weniger junge Menschen, die diese finanzieren. Zudem beeinflussen Faktoren wie Inflation, sich ändernde Löhne und höhere Mieten Deine Rente in Zukunft, sodass die Berechnung eher eine Ahnung als eine sichere Angabe ist.
Jürgen ist 27 Jahre alt und wird noch 40 Jahre arbeiten, bis ihm die gesetzliche Rente im Alter von 67 Jahren zusteht. Überschlägt er seine vermutlichen Einnahmen für die kommenden Jahre, so sollte ihm pro Rentenmonat eine Rente von 1.200 Euro zustehen. Jürgen selbst hat den Anspruch, im Alter einen monatlichen Betrag von 1.600 Euro zur Verfügung zu haben. Die monatliche Rentenlücke beträgt also 400 Euro. Dabei rechnet Jürgen damit, 90 Jahre alt zu werden. Insgesamt muss Jürgen also 110.400 Euro (400*23*12) beiseitelegen, um die Rentenlücke zu schließen – für seine verbleibenden 40 Arbeitsjahre sind das pro Monat 230 Euro.
Die verschiedenen Altersvorsorge-Optionen im Vergleich
Der nächste Schritt beinhaltet, dass Du Dir Deine Situation genau anschaust und Dir die Versicherungen und Anlageoptionen näherbringst, die Dir dabei helfen, eine angemessene Rente zu erhalten. Hierzu ist es wichtig, dass Du die verschiedenen Möglichkeiten, die Dir zu einer soliden Altersvorsorge verhelfen, kennst. Um zu verstehen, welche Anlageoptionen Du hast, werden hier die verschiedenen Rentenversicherungen mit ihren Vor- und Nachteilen vorgestellt. Die gesetzlichen und privaten Altersvorsorgen im Vergleich:
Gesetzliche Pflichtversicherung
Die gesetzlichen Pflichtversicherungen: Die gesetzliche Rentenversicherung ist eine Pflichtversicherung, die zum deutschen Sozialversicherungssystem gehört. Sie soll sicherstellen, dass den Versicherten auch im Alter genügend Geld zur Verfügung steht. Hierfür zahlt jeder Versicherte bis zu seiner Rente einen monatlichen Beitrag, der sich wiederum nach dem individuellen Gehalt richtet. Als Gemeinschaft wird in die Kasse eingezahlt, sodass jeder einzelne am Ende von ihr profitieren soll. Dabei ist die gesetzliche Rentenversicherung eine Pflichtversicherung, die für viele Berufsgruppen gilt. Neben Arbeitnehmern sind folgende Personen von der Pflicht zur gesetzlichen Rentenversicherung betroffen:
- Auszubildende
- Eltern während der Zeit der Kindererziehung
- Pflegepersonen, die nicht erwerbstätig sind
- Menschen mit Behinderungen
- Wehrdienstleistende
- Personen im Bundesfreiwilligendienst
- Studenten, die nebenbei arbeiten – hier gelten aber gewisse Sonderregelungen
- Menschen, die Unterhaltsersatzleistungen wie Kranken- oder Arbeitslosengeld erhalten
Zudem können auch selbstständig arbeitende Personen von der Pflicht zur gesetzlichen Rentenversicherung betroffen sein. Zu den versicherungspflichtigen selbstständigen Berufen zählen:
- Handwerker
- Hausgewerbetreibende
- Lehrer
- Hebammen
- Erzieher
- Pflegeberufe
- Künstler
- Publizisten
- Selbstständige, die nur einen Auftraggeber haben
- Seelotsen
- Küstenschiffer und -fischer
Bist Du im öffentlich-rechtlichen Dienst tätig, bekommst Du anstelle der gesetzlichen Rente die gesetzliche Pension. Diese Pension wird nicht aus der Rentenkasse bezahlt, sondern vom Bund oder den Bundesländern finanziert und fällt oftmals höher aus als die gesetzliche Rente. Folgende Berufe bekommen anstelle der Rente die Pension:
- Beamte
- Richter
- Berufssoldaten
- Pfarrer
Freiberufler, die in einem Kammerberuf arbeiten, sind über diese Kammer pflichtversichert, wobei die Rente hier am Kapitalmarkt angelegt wird. Zu diesen Freiberuflern zählen zum Beispiel:
- Ärzte
- Apotheker
- Wirtschaftsprüfer
- Architekten
- Rechtsanwälte
Betriebliche Altersvorsorge
Betriebliche Altersversorgung: Als betriebliche Altersversorgung gelten alle Vorsorgeleistungen, die ein Arbeitgeber einem Arbeitnehmer für das Alter oder bei einer Invalidität oder dem Tod zusagt. Dabei ist diese Art der Vorsorge auch für den Arbeitgeber nützlich – er kann so zum Beispiel Steuervorteile haben. Die Altersversorgung kann verschiedene Gesichter haben und auf folgende Weisen durchgeführt werden:
- Direktzusage
- Unterstützungskasse
- Pensionskasse
- Pensionsfonds
- Direktversicherung
Die betriebliche Altersversorgung wird dabei nicht zwangsläufig nur vom Arbeitgeber finanziert, sondern kann auch vom Arbeitnehmer übernommen werden oder beide Parteien beteiligen sich an der Vorsorge. Heute am meisten anzutreffen ist die Entgeltumwandlung, die wiederum steuerliche Vorteile für beide Parteien mit sich bringt.
Die Vorteile einer betrieblichen Altersversorgung:
- Steuervorteil: Durch die Entgeltumwandlung können Steuern und Sozialabgaben gespart werden
- Sicher: Die Altersvorsorge ist risikoarm, da die Rente in der Regel garantiert wird
- Hohe Rendite: Es gibt einen Arbeitgeberzuschuss, der oftmals die Rendite erhöht
- Einfach: Für den Arbeitnehmer ist die betriebliche Altersversorgung unkompliziert, da der Arbeitgeber sich um diese kümmert
- Gruppentarife: Da Arbeitgeber oftmals Gruppentarife oder andere Vergünstigungen in Anspruch nehmen können, ist die betriebliche Altersversorgung gegebenenfalls günstiger
Dabei hat die betriebliche Altersversorgung auch ihre Nachteile. So kann der Arbeitnehmer nicht beeinflussen, welche Art der betrieblichen Altersversorgung ausgewählt wird – dies macht der Arbeitgeber. Welche Nachteile diese Art der Altersvorsorge noch mit sich bringt:
- Versteuern: Die ausgezahlte Rente muss versteuert werden
- Beiträge: Auch Krankenkassen- und Rentenbeiträge werden auf die ausgezahlte Rente fällig
- Keine Garantie: Bei einem Jobwechsel kann der bisherige Anteil zwar mitgenommen werden, eine Garantie, dass der alte Vertrag übernommen wird, gibt es aber nicht
- Beitrag zur Rentenversicherung sinkt: Durch den verringerten Steuersatz aufgrund der betrieblichen Altersversorgung sinkt auch der eingezahlte Betrag für die gesetzliche Rentenversicherung und damit auch die Beträge, die Du später aus dieser erhältst
Rürüp-Rente
Die Rürup-Rente: Die Rürup-Rente – auch Basisrente genannt – wurde 2005 eingeführt und kann freiwillig abgeschlossen werden. Sie wird oft als Alternative zu der Riester-Rente und der betrieblichen Altersvorsorge betrachtet. Denn die Rürup-Rente ist staatlich gefördert und die Beiträge können als Sonderausgabe auch in der Steuererklärung geltend gemacht werden. Sie ist die einzige staatlich geförderte Altersvorsorge, die auch Freiberufler und Selbstständige nutzen können.
Abschließen kann die Rürup-Rente theoretisch jeder, jedoch lohnt es sich nicht für jeden. Dabei eignet sich die Rürup-Rente vor allem für:
- Freiberufler
- Selbstständige
- Beamte
- Angestellte mit einem höheren Einkommen
Der größte Vorteil dieser Rente ist wohl, dass sie staatlich gefördert ist und die Beiträge steuerlich geltend gemacht werden können. Weitere Vorteile sind:
- Sicher: Das angesparte Kapital bleibt auch bestehen, wenn Du einmal arbeitslos werden solltest, da die Rürup-Rente pfändungs- und insolvenzgeschützt ist
- Flexibel: Du bist betreffs der Zahlungen flexibel
- Für jeden geeignet: Es gibt keinen Mindesteigenbeitrag
- Keine Bedingungen: Die Altersvorsorge ist nicht an bestimmte Bedingungen geknüpft
- Verschiedene Optionen: Du kannst zwischen einer klassischen oder fondsgebundenen Variante wählen, je nachdem ob Dir Sicherheit oder Renditechance wichtiger ist
Doch hat die Rürup-Rente auch ihre Nachteile:
- Wird nicht vererbt: Im Todesfall gibt es für Hinterbliebene keine Ansprüche auf die Rente
- Nicht kündbar: Die Rente ist nicht kündbar, jedoch kann sie beitragsfrei gestellt werden
- Anrechnung auf die Witwenrente: Bei Auszahlung wird sie auf die Witwenrente angerechnet, wodurch diese geringer ausfällt
- Steuer: Bei Auszahlung muss die Rente versteuert werden
- Mögliche Gebühren: Bei einem Wechsel zu einem anderen Anbieter können Gebühren entstehen
- Keine Sicherheit: Bei der fondsgebundenen Sparvariante besteht kein Anspruch auf Leistung
Riester-Rente
Die Riester-Rente: Die Riester-Rente ist eine freiwillige private Altersvorsorge, die 2002 eingeführt wurde, um der drohenden Altersarmut vorzubeugen. Besonders attraktiv ist die Riester-Rente durch die staatliche Zulage, die sich aus der Grund- und der Kinderzulage zusammensetzt. Dabei musst Du vier Prozent Deines Bruttojahreseinkommens einzahlen, um die Rente im vollen Umfang zu erhalten.
Einen solchen Vertrag kann jeder Arbeitnehmer abschließen, solange dieser auch in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt. Des Weiteren können folgende Berufsgruppen eine Riester-Rente in Anspruch nehmen:
- Beamte
- Auszubildende
- Arbeitnehmerähnliche Selbstständige
- Richter
- Soldaten
- Behinderte, die in einer Werkstätte arbeiten
- Empfänger von Arbeitslosengeld I oder II (Bürgergeld)
- Eltern im Erziehungsurlaub
- Wehr- und Zivildienstleistende
Ebenfalls sind Selbstständige dazu berechtigt, die Riester-Altersvorsorge zu nutzen, wenn sie unter die Berufsgruppen fallen, die in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen müssen – also Handwerker, Künstler, Publizisten, Hebammen oder auch Pflegepersonal.
Die bedeutendsten Vorteile der Riester-Rente sind vor allem, dass sie durch staatliche Zulagen unterstützt und steuerlich absetzbar ist. Doch gibt es noch weitere Vorteile:
- Sicher: Sie gilt als sichere Altersvorsorge – die Rente steht Dir sicher zu und darf nicht sinken
- Vor Insolvenz und Pfändung geschützt: Die Rente ist vor Privatinsolvenz geschützt und wird auch bei Erhalt von Arbeitslosengeld II (Bürgergeld) nicht angetastet
- Bonus: Wer den Vertrag bis zu seinem 25. Lebensjahr abschließt, erhält einen einmaligen Bonus von 200 Euro
- Freibetrag: Wer im Alter auf Sozialleistungen angewiesen ist, hat einen Freibetrag von 100 Euro, welcher bei der Berechnung der finanziellen Unterstützung nicht berücksichtigt wird
Doch hat die Riester-Rente auch ihre Nachteile:
- Steuern: Bei Auszahlung der Altersvorsorge muss diese versteuert werden
- Nicht sicher vererbbar: Die Rente ist nur begrenzt vererbbar
- Hohe Kosten: Es kann zu hohen Abschlusskosten kommen, die nicht immer einfach ersichtlich sind und eine Kündigung des Vertrages kann teuer werden
- Nicht transparent: Die Verträge sind oftmals nicht leicht zu verstehen und intransparent
Lebensversicherung
Lebensversicherung: Die Lebensversicherung teilt sich in zwei verschiedene Policen: Die Risiko-Lebensversicherung und die Kapital-Lebensversicherung. Erstere sichert Deine Hinterbliebenen ab, solltest Du versterben. Am Ende der Laufzeit wird jedoch kein Geld ausgezahlt, weshalb diese Art der Lebensversicherung keine Kapitalanlage ist.
Anders die Kapital-Lebensversicherung: Diese könnte man als Risiko-Lebensversicherung mit Sparvertrag bezeichnen. Denn einerseits ist Deine Familie im Fall Deines Todes abgesichert und andererseits bekommst Du Geld ausgezahlt, wenn die Vertragslaufzeit endet, weshalb die Kapital-Lebensversicherung auch als Altersvorsorge dient. Dabei ist diese von jeder geschäftsfähigen Person abschließbar, wobei Gesundheitsprüfungen nötig sein können.
Die Vorteile der Lebensversicherung:
- Sicherheit: Partner und Kinder sind im Todesfall abgesichert
- Flexibel: Im Notfall kann man auf das zurückgelegte Kapital zugreifen, wenn auch mit Verlusten
- Sicherheit für die Bank: Die Versicherung kann in vielen Fällen als gültige Sicherheit bei Kreditabschluss verwendet werden
- Unterbrechung möglich: Bei Engpässen kann die Beitragszahlung oftmals kurzzeitig unterbrochen werden
Entgegen der Vorteile birgt die Kapital-Lebensversicherung jedoch auch Nachteile:
- Nicht absetzbar: Die Ausgaben kann man nicht bei der Steuererklärung geltend machen
- Steuern: Bei Auszahlung müssen die Beträge eventuell versteuert werden
- Niedrige Zinsen: Hohe Beiträge bei momentan niedrigen Zinsen
- Verlust: Bei vorzeitiger Kündigung erhält man nur wenig Geld zurück
Fondssparpläne
Fondssparpläne: Eine weitere private Vorsorgemöglichkeit ist die Altersvorsorge mit Fonds, wie der EFT-Sparplan. Hierbei investiert die Versicherung in verschiedene Fonds, die im Idealfall Erträge erwirtschaften sollen. Diese Art der Absicherung ist von jeder Person – ob selbstständig oder angestellt – nutzbar. Es handelt sich hierbei um eine Altersvorsorge, die privat ist.
Der große Vorteil der Fondssparpläne ist, dass Du die Möglichkeit einer hohen Renditechance hast. Weitere Vorteile:
- Großer Profit möglich: Die Chance auf hohe Erträge
- Steuerfrei: Die Erträge bleiben bis zur Auszahlung steuerfrei
Doch ein Fondssparplan hat auch seine Nachteile und die liegen vor allem bei dem hohen Risiko, welches mit dieser Art der Altersvorsorge Hand in Hand geht:
- Risikoreich: Die Ergiebigkeit der Rente ist von der Börsenentwicklung abhängig und diese Art der Versicherung bietet keine Rentengarantie
- Wissen: Verständnis vom Aktienmarkt ist bei der Auswahl des Fonds wichtig
- Verlust: Lässt Du Dir das Geld vor Rentenbeginn mit einem Mal auszahlen, musst Du 50 Prozent der Erträge versteuern
Sofortrente
Sofortrente: Die Sofortrente ist eine Rente gegen Einmalzahlung. Wenn Du über ein gewisses Vermögen verfügst, kannst Du dies einzahlen und bekommst Deine Rente dann über den abgesprochenen Zeitraum ausgezahlt.
Ein Vorteil ist, dass Du die Sofortrente auch spontan abschließen kannst, auch wenn Du schon älter bist – vorausgesetzt natürlich, dass Du über das nötige Kleingeld verfügst. Auch erhalten Deine Erben im Todesfall das Restvermögen.
Zu den Nachteilen der privaten Altersvorsorge zählen:
- Laufzeit: Die private Altersvorsorge läuft nur über einen gewissen Zeitraum, es gibt also keine Garantie, dass Du sie ein Leben lang ausgezahlt bekommst
- Steuern: Die Beiträge müssen versteuert werden
Immobilieninvestment
Immobilieninvestment: Auch ein Eigenheim oder eine Immobilie, die vermietet wird, kann sich als Altersvorsorge eignen. Dabei haben sowohl selbstständige Personen, wie auch Arbeitnehmer und Beamte die Möglichkeit, sich im Alter auf diese Weise abzusichern. Dient eine Immobilie zur Rentenvorsorge, so bieten sich hierfür Versicherungen wie Wohn-Riester oder Riester-Bausparverträge an.
Ein großer Vorteil einer eigenen Immobilie: Du bist vor Mieterhöhungen geschützt. Weitere Vorteile sind:
- Stabiler Wert: Das in Dein Haus angelegte Geld ist nicht mehr von der Inflation betroffen, weshalb es Stabilität und Sicherheit bietet
- Förderung: Durch gewisse Förderungen – wie etwa ein Riester-Darlehen – wird die Investition attraktiver
- Zinsen: Günstige Zinsen erleichtern es, einen Kredit für eine Eigenimmobilie zu erhalten
Nachteile sind hingegen:
- Hohe Kosten: Eventuelle Reparatur- oder Instandhaltungskosten sind nicht immer vorhersehbar und können hoch sein
- Unflexibel: Das investierte Geld kannst Du nicht ohne weiteres zurückbekommen, wenn ein Notfall eintritt
Geld ansparen
Selbst sparen: Zu guter Letzt gibt es natürlich immer noch die Option, dass Du Deine Alterssicherung in die eigene Hand nimmst und Dir einfach selbst Geld beiseitelegst. Ob Du Dir deshalb ein Konto anlegst oder das Geld lieber in einem Sparschwein aufbewahrst, ist Dir überlassen. Diese Form der Altersvorsorge kann dabei jeder unabhängig seiner Situation nutzen.
Hierbei liegen die Vorteile klar auf der Hand:
- Sicherheit: Das Geld ist Dir sicher und Du kannst keine Verluste machen
- Erbe: Bei einem Todesfall bleibt das Geld im Besitz Deiner Familie
- Notfall: Kommt es zu einem Notfall kannst Du das Geld jederzeit verwenden
Dabei kann der letzte Vorteil auch ein Nachteil sein: Kommst Du einfach an Deine Altersvorsorge heran, so ist die Verführung groß, dass Geld für weniger relevante Dinge auszugeben. Weitere Nachteile des persönlichen Sparens:
- Kein Profit: Keine Möglichkeit für zusätzliche Erträge
- Wertverlust: Durch Inflation verliert das Geld an Wert
Was ist die beste Altersvorsorge für mich?
Doch nun zu der Frage, welche die beste Altersvorsorge für Dich ist. Um dies zu klären sind folgende Fragen wichtig:
- Bist Du selbstständig und zur gesetzlichen Rentenversicherung nicht verpflichtet?
- Oder bist Du angestellt und verdienst sehr gut?
- Stehst Du kurz vor der Rente oder hast Du noch einige Jahre zum Ansparen?
- Möchtest Du eine möglichst sichere Rente oder bist Du risikobereit, um möglicherweise eine höhere Rente zu bekommen?
Das Verbrauchermagazin Finanztip hat dafür verschiedene Entscheidungsbäume entworfen, die sich jeweils für einen von fünf Typen eignen. Die fünf Typen:
- Typ 1: angestellt, noch mehr als 15 Jahre bis zur Rente
- Typ 2: angestellt, noch weniger als 15, aber mehr als 5 Jahre bis zur Rente
- Typ 3: selbstständig, noch mehr als 15 Jahre bis zur Rente
- Typ 4: selbstständig, noch weniger als 15, aber mehr als 5 Jahre bis zur Rente
- Typ 5: noch weniger als fünf Jahre bis zur Rente
Je nachdem, welchem Typ Du angehörst, gibt es unterschiedliche Versicherungen, die sich für Dich anbieten. Die besten Altersvorsorge-Optionen:
Typ 1
Typ 1: Bist Du angestellt und hast noch etwas Zeit bis zur Rente, solltest Du Dir zuerst überlegen, ob Du ein Haus kaufen oder auch bauen möchtest. Ist dies der Fall, so bietet sich für Dich eine sichere Anlage wie Tagesgeld oder ein Riester-Bausparvertrag an. Ziehst Du eine renditeorientierte Anlage vor, eignet sich hingegen Wohn-Riester mit Fondssparplan.
Möchtest Du nicht in eine Immobilie investieren ist entscheidend, ob Dein Grundsteuersatz dauerhaft über 42 Prozent liegt. Ist dies der Fall, bietet sich der Riester-Fondssparplan und die Rürup-Rentenversicherung als sichere Anlage für Dich an. Möchtest Du hingegen renditeorientiert anlegen, so eignen sich verschiedene Fondssparpläne wie der EFT- oder Rürup-Fondssparplan für Dich.
Liegt Dein Grundsteuersatz hingegen bei unter 42 Prozent, so ist die betriebliche Vorsorge eine gute Anlagemöglichkeit, wenn Du auf der sicheren Seite sein möchtest. Bist Du etwas risikofreudiger, bietet sich in diesem Fall hingegen der EFT-Sparplan an.
Typ 2
Typ 2: Bist Du in einem festen Angestelltenverhältnis und hast noch zwischen 15 und 5 Jahren Zeit bis zu Deiner Rente, so solltest Du überlegen, ob Du staatliche Förderung oder Flexibilität vorziehst. Möchtest Du von staatlicher Förderung profitieren, bieten sich folgende Optionen als beste Altersvorsorge an:
- Riester-Fondssparplan
- Betriebliche Altersvorsorge
- Rürup-Rentenversicherung
- Freiwillige Zuzahlung zur gesetzlichen Rentenversicherung
Ist Dir hingegen Flexibilität wichtiger, solltest Du auf den EFT-Sparplan oder Festgeld zurückgreifen.
Typ 3
Typ 3: Bist Du selbstständig und hast noch lange Zeit, um für das Alter vorzusorgen, solltest Du erst sichergehen, Dir ein finanzielles Polster angespart zu haben, bevor Du Dich um die Altersvorsorge kümmerst. Ist dieses Polster gegeben, solltest Du Dir zuerst eine gute Basis für Deine Rente legen. Bist Du gesetzlich pflichtversichert, ist dies gegeben, wenn nicht eignet sich eine freiwillige gesetzliche Rentenversicherung oder die Rürup-Rente.
Nutze diese Versicherungen aus. Kannst Du nicht weiter in diese einzahlen, so kannst Du noch in eine fondsgebundene Rürup-Rente investieren oder etwas flexibler einen EFT-Sparplan abschließen.
Typ 4
Typ 4: Auch wenn Du selbstständig bist und nicht mehr ganz so lange hast, bis Du in den Ruhestand gehst, solltest Du sichergehen, dass Du finanzielle Rücklagen hast, wenn Deine Selbstständigkeit für eine Zeit nicht so viel erwirtschaftet. Ist dies gegeben, so brauchst Du eine solide Basisversicherung, wie etwa die freiwillige gesetzliche Rentenversicherung oder die private Altersvorsorge durch die Rürup-Rente.
Im weiteren Verlauf solltest Du die Basisversicherung so weit es geht aufstocken. Möchtest Du hingegen renditeorientiert handeln, bieten sich Versicherungen wie der EFT-Sparplan oder Festgeld an.
Typ 5
Typ 5: Hast Du weniger als fünf Jahre bis Deine Rente beginnt und viel Geld angespart, so bietet sich die Sofortrente an. Ebenso kannst Du eine Immobilie kaufen, die Du vermieten kannst oder eine EFT-Anlage mit Festgeld kombinieren. Bist Du selbstständig, kannst Du zudem freiwillig Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen.
Hast Du hingegen keine großen Mengen an Geld angespart und möchtest regelmäßig kleinere Summen investieren, so bietet sich für Angestellte die betriebliche Altersvorsorge oder auch eine private Altersvorsorge wie ein Riester-Fondssparplan an. Selbstständige haben hingegen die Option, eine klassische Rürup-Rente abzuschließen oder freiwillige Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen.