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Passt das zu mir?
Wenn Du gerne etwas im Bereich Finanzen machen möchtest, aber keine Lust auf eine Ausbildung bei einer Bank hast, hast Du vielleicht schon mal über eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann nachgedacht. Erfahre hier, welche Versicherungskaufmann-Voraussetzungen Du erfüllen musst, wie viel Geld Du während Deiner Ausbildung bei der Versicherung verdienst und welche Karrieremöglichkeiten Dir nach Deiner Versicherung-Ausbildung offenstehen.
Wo kann ich eine Versicherungskaufmann-Ausbildung machen?
Die Versicherungskaufmann-Ausbildung wird heutzutage üblicherweise als Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen mit der Fachrichtung Versicherung genannt. Daneben existiert zudem die Ausbildung zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen mit der Fachrichtung Finanzberatung. Beide Fachrichtungen können als klassische duale Ausbildung im Versicherungs- und Finanzgewerbe absolviert werden. Bei dieser Art der Ausbildung besuchst Du einerseits eine speziell auf Deinen Ausbildungsberuf ausgerichtete Fachschule, an der Du Inhalte zum Beruf in der Theorie vermittelt bekommst und erwirbst auf der anderen Seite in einem Ausbildungsbetrieb die Praxiskenntnisse, die für die Ausübung den Beruf des Versicherungskaufmanns notwendig sind.
Interessierst Du Dich für eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann mit Schwerpunkt Versicherung, kommen beispielsweise folgende Ausbildungsbetriebe infrage:
- Versicherungsgesellschaften
- Versicherungsmakler
- Kreditinstitute
- Unternehmen, die versicherungsspezifische Software entwickeln
- Unternehmensberater
- Abteilungen für das Versicherungswesen in Inkassobüros
Hat hingegen die Ausbildung zum Versicherungskaufmann mit Schwerpunkt Finanzberatung Dein Interesse geweckt, kannst Du Dich in folgenden Betrieben um einen Ausbildungsplatz bewerben:
- Finanzdienstleistungsunternehmen
- Kreditinstitute wie Banken, Spar- und Bausparkassen
- Finanzabteilungen größerer Wirtschaftsunternehmen
- Versicherungsgesellschaften
Welche Voraussetzungen brauche ich für eine Versicherungskaufmann-Ausbildung?
- Schulabschluss: Hochschulreife
Rein rechtlich ist für die Versicherungskauffrau-Ausbildung keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben. Das bedeutet, dass Du Dich auch ganz ohne Schulabschluss auf eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann bewerben kannst. Die besten Voraussetzungen hast Du allerdings mit der Hochschulreife in Form des Abiturs oder Fachabiturs.
Möchtest Du Dich ohne Abitur auf die Ausbildung zur Kauffrau für Versicherungen und Finanzen bewerben, können gute Noten in den folgenden Fächern bei Deiner Bewerbung von Vorteil sein:
- Deutsch
- Mathematik
- Wirtschaft
- Englisch
Ausbildungsanfanger / innen 2020 (in %)
Wie lange dauert die Versicherungskaufmann-Ausbildung?
- Regeldauer: 3 Jahre
- Verkürzt: 2,5 Jahre
- Verlängert: bis 4 Jahre
Ganz egal welchen der beiden Schwerpunkte Du wählst, die Ausbildung zum Versicherungskaufmann dauert im Regelfall drei Jahre. Kannst Du Dein Ausbildungsziel auch in weniger als der vorgegebenen Zeit erreichen, besteht die Möglichkeit, die Kaufmann für Versicherungen und Finanzen-Ausbildung auf 2,5 Jahre zu verkürzen.
In bestimmten Fällen kann die Kauffrau für Versicherungen und Finanzen-Ausbildung auch verlängert werden – in etwa, wenn Du hinter den Erwartungen Deines Ausbildungsbetriebs oder der Berufsschule zurückliegst. Doch auch das stellt in der Regel kein Problem dar. Wenn Du für Deine Ausbildung zum Versicherungskaufmann ein halbes bis ein Jahr länger benötigst als andere Azubis, dann aber einen guten bis sehr guten Abschluss machst, stehen Deine beruflichen Chancen genauso gut wie bei Auszubildenden, die ihren Abschluss in der Regelzeit absolviert haben.
Wie hoch ist das Gehalt in der Versicherungskaufmann-Ausbildung?
Das Ausbildungsgehalt als Versicherungskaufmann oder -frau kann je nach Schwerpunkt den Du wählst mitunter schwanken. Daneben sind auch das Bundesland, in dem Du die Versicherungskaufmann-Ausbildung absolvierst, sowie die Größe des Ausbildungsbetriebs Faktoren, Die sich gegebenenfalls auf Dein Ausbildungsgehalt auswirken können. Im Normalfall sind die Betriebe bei der Bezahlung an tarifvertragliche Vereinbarungen gebunden, die sie unbedingt einhalten müssen. Damit soll sichergestellt werden, dass Du für Deine Arbeit bereits während Deiner Ausbildung zum Versicherungskaufmann ein angemessenes Gehalt erhältst.
Fällt Deine Entscheidung auf eine Ausbildung mit dem Schwerpunkt Versicherung und bist beispielsweise in einem privaten Versicherungsgewerbe tätig, bekommst Du im ersten Lehrjahr im Schnitt 1.070 Euro brutto pro Monat, im zweiten Jahr der Ausbildung ein Monatsgehalt von 1.145 Euro brutto und im dritten Lehrjahr 1.230 Euro Bruttolohn monatlich. Der Beruf des Versicherungskaufmanns wird also bereits während der Zeit der Ausbildung vergleichsweise gut bezahlt.
Verdienst in der Ausbildung als Versicherungskaufmann
Wie läuft die Versicherungskaufmann-Ausbildung ab?
Eine duale Ausbildung, wie es auch die Ausbildung zum Versicherungskaufmann ist, besteht grundsätzlich aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Während Du mit den praktischen Aufgaben in Deinem Ausbildungsbetrieb vertraut gemacht wirst, eignest Du in der Berufsschule theoretisches Wissen an. In der Regel verbringst Du 3-4 Tage wöchentlich in Deinem Ausbildungsbetrieb und 1-2 Tage der Woche in der Schule. Es kann vereinzelt jedoch auch vorkommen, dass Dein Schulunterricht blockweise stattfindet. Dann arbeitest Du 4-5 Wochen am Stück in dem Betrieb, in dem Du Deine Ausbildung zum Versicherungskaufmann machst und besuchst im Anschluss für 1-2 Wochen Deine zugehörige Berufsschule. Lerninhalte und Arbeitsaufwand verändern sich dabei nicht.
Praktische Versicherungskaufmann-Ausbildung im Betrieb
Während der betrieblichen Ausbildung lernst Du die Aufgaben kennen, die im Beruf des Versicherungsvertreters später auf Dich zukommen.
Das 1. und 2. Ausbildungsjahr ist in allen Bereichen der Versicherungskaufmann-Ausbildung gleich strukturiert – egal, für welchen Schwerpunkt Du Dich bei Deiner Ausbildung entscheidest. Während der ersten zwei Jahre der Ausbildung erwarten Dich folglich:
- Arbeitsgestaltung, kaufmännische Steuerung und Kontrolle
- Kundenberatung und Verkauf
- Versicherungs- und Finanzprodukte
- Bestandskundenmanagement
Erst im dritten Jahr Deiner Ausbildung findet die eigentliche Spezialisierung statt, die im Regelfall wie folgt aussieht:
- Schaden- und Leistungsbearbeitung (Schwerpunkt Versicherung)
- Anlage in Finanzprodukte (Schwerpunkt Finanzen)
- Inhalte von zwei gewählten Wahlqualifikationseinheiten
Theoretische Versicherungskaufmann-Ausbildung in der Berufsschule
Eine Deiner Pflichten ist der Besuch der Berufsschule während Deiner Ausbildung. Dort gilt generell Anwesenheitspflicht. Im Unterricht erlernst Du theoretisches Wissen zu Deinem zukünftigen Beruf, schreibst Arbeiten wie Du sie bereits aus Deiner Schulzeit kennst und bekommst manchmal auch Hausaufgaben auf. Sämtliche Inhalte, die Du hier erlernst, sind nicht nur für die kommenden Prüfungsphasen wichtig, sondern für die gesamte Dauer Deiner Karriere. Deshalb solltest Du die Berufsschule keinesfalls vernachlässigen.
Prüfungen
Zwischenprüfung
Nach der Hälfte Deines 2. Ausbildungsjahres musst Du zunächst eine Zwischenprüfung ablegen. Diese gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil und soll Deinen bisherigen Kenntnisstand überprüfen. Bei Zwischenprüfungen kann man nicht durchfallen. Dennoch solltest Du natürlich bereits hier Dein Bestes geben.
Abschlussprüfung
Nach dem Ende des dritten Ausbildungsjahrs folgt die Abschlussprüfung. Wie bereits Deine Zwischenprüfung besteht auch diese aus einem Praxis- und einem Theorieteil. Schließt Du die Abschlussprüfung besonders gut ab, ermöglicht Dir das in der Regel bessere Karrierechancen als Bewerbern, die bei ihrer Abschlussprüfung nur mittelmäßig abgeschnitten haben. Deshalb solltest Du für diese Prüfung einen besonders hohen Lernaufwand betreiben!
Umschulung zum Versicherungskaufmann
Hast Du zuvor einen anderen Beruf erlernt, kannst Du Dich zum Versicherungskaufmann umschulen lassen. Die Programme werden in den meisten Fällen staatlich gefördert und richten sich in erster Linie an Personen, die derzeit nicht erwerbstätig sind. Auch als Quereinsteiger hast Du hier die Chance, Dich zum Versicherungskaufmann oder zur Versicherungskauffrau ausbilden zu lassen.
Es gibt verschiedene Modelle, mit denen Du eine Umschulung zum Versicherungskaufmann absolvieren kannst. Für was Du Dich auch entscheidest: am Ende der Umschulung steht genau wie bei der dualen Ausbildung die staatliche Anerkennung als Versicherungskaufmann.
Welche Inhalte hat die Versicherungskaufmann-Ausbildung?
Der theoretische Bereich der Ausbildung zum Versicherungskaufmann lässt sich in der Regel in einen allgemeinbildenden und einen fachspezifischen Teil gliedern.
Im allgemeinbildenden und berufsübergreifenden Teil lernst Du zum Beispiel:
- Deutsch
- Sozialkunde
- Wirtschaft
- Mathematik
Im fachspezifischen, berufsbezogenen Teil spielen mitunter die folgenden Ausbildungsinhalte eine wichtige Rolle:
Je nach dem von Dir gewählten Fachbereich können sich die betrieblichen Ausbildungsinhalte ein bisschen voneinander abweichen. Wählst Du zum Beispiel den Ausbildungsschwerpunkt Versicherung, dann könnte Deine Ausbildung inhaltlich so aussehen:
- Nutzen von Versicherungsprodukten für Privatkunden
- Entwicklung und Bewertung kundengerechter Lösungsvorschläge
- Herstellung von Kundenkontakten und Prüfung von vorhandene Kundenbeziehungen auf Verkaufschancen
- Einsatz des Rechnungswesens als Instrument für die kaufmännische Steuerung und Kontrolle
- Beratung von Kunden über Maßnahmen zur Schadenverhütung und Rechtsgrundlagen sowie Anwendung betrieblicher Regelungen bei der Schadensaufnahme
- Analyse der Kundensituation, Bedarfsfeststellung und Entwicklung kundengerechter Lösungsvorschläge sowie Unterbreitung von Angeboten
- Beachtung von Rechtsgrundlagen sie für Beratungs- und Verkaufsgespräche und kundenorientierter Einsatz von Berechnungs- und Beratungsprogramme
- Nutzung des Beschwerdemanagements als Instrument zur Qualitätssicherung
- Bearbeitung von Schaden- und Leistungsfällen
- Prüfung der formellen und materiellen Deckung
- Beurteilung von Sachverhalten und Feststellung von Leistungen
Wie sieht der Karrierepfad nach der Versicherungskaufmann-Ausbildung aus?
Für welche Spezialisierung Du Dich bei Deiner Ausbildung auch entscheidest, Dir stehen nach erfolgtem Abschluss dieser verschiedenen Möglichkeiten zur Weiterbildung offen: die Anpassungsweiterbildung und die Aufstiegsweiterbildung.
Möchtest Du eine Anpassungsweiterbildung machen und Dein Wissen immer auf dem aktuellsten Stand halten, so kannst Du das beispielsweise in den folgenden Gebieten tun:
- Versicherungen
- Finanz- und Rechnungswesen
- Bankrecht
- Controlling
- Anlage- und Vermögensberatung
- Finanzierung
Ist dagegen eine Aufstiegsweiterbildung Dein Wunsch, so kannst Du unter anderem die folgenden Wege einschlagen:
- Fachberater Finanzdienstleistungen
- Fachwirt Versicherungen und Finanzen
- Fachwirt Finanzberatung
- Fachwirt Investment
- Versicherungsfachmann
- Studium Bank/Finanzdienstleistungen
- Studium Versicherungsbetriebswirtschaft
- Fachwirt Finanzierung und Leasing
- Betriebswirt Finanzen und Investment
- Studium Betriebswirtschaftslehre/Business Administration
- Studium Finanz-/Wirtschaftsmathematik
- Studium Steuern/Prüfungswesen
Passt eine Versicherungskaufmann-Ausbildung zu mir?
Du interessierst Dich für den Beruf der Versicherungskauffrau, weißt aber nicht, ob Du den Anforderungen, die an Dich gestellt werden, gewachsen bist? Bringst Du die folgenden Eigenschaften mit, wird die Ausbildung selbst für Dich beinahe zum Kinderspiel:
Rechenfertigkeiten
Wer gut in Mathe ist, hat einen entscheidenden Vorteil, denn der Umgang mit Zahlen gehört für Versicherungskaufleute zum Alltag.
Organisationstalent
Auch wenn Du schon immer sehr organisiert warst, ist das ein Pluspunkt, denn die Bearbeitung von Schadens- und Leistungsfällen benötigt ein hohes Maß an Organisationstalent.
Kontaktfreudigkeit
In diesem Job sitzt Du nicht nur an Deinem Schreibtisch und tippst Zahlen in den Computer ein, sondern bist Tag für Tag mit Menschen in Kontakt. Deshalb solltest Du kontaktfreudig und empathisch sein – vor allem im Umgang mit Kunden.