Was ist ein Handelsfachwirt?
Ein Handelsfachwirt ist mit der Organisation und Überwachung von Arbeitsprozessen im Einzelhandel sowie im Groß- und Außenhandel betraut. Als Führungsposition auf mittlerer Managementebene übernimmt er sowohl Aufgaben unter anderem im Ein- und Verkauf sowie im Rechnungswesen und im Personal- und Marketingbereich.
Was macht ein Handelsfachwirt?
Das Berufsbild des Handelsfachwirtes ist sehr vielfältig, denn Du bist in Deinem Arbeitsalltag nicht auf einen bestimmten Bereich festgelegt, sondern übernimmst Führungsaufgaben aus ganz unterschiedlichen Bereichen des Handels. Deine Position nennt sich dabei zum Beispiel Abteilungs-, Filial- oder Verkaufsleiter, Du könntest aber auch als Sales Marketing Manager oder Key Account Manager angestellt werden. Wenn Du lieber Dein eigener Chef sein möchtest, legst Du mit einer Handelsfachwirt-Ausbildung den Grundstein für eine Karriere als Selbstständiger. Sie qualifiziert Dich, Dich sowohl um den Ein- und Verkauf, das Personalwesen, das Marketing als auch um den Bereich Finanzen zu kümmern. Allgemein gesprochen ist es mit einer Handelsfachwirt-Ausbildung Deine Aufgabe, Geschäftsprozesse in diesen Bereichen unter Berücksichtigung vorgegebener Richtlinien zu planen, zu koordinieren, zu steuern und zu kontrollieren. Wenn Dein Unternehmen international aufgestellt ist, dann ist es vermutlich notwendig, dass Du viel auf Englisch kommunizierst.
Wie wird man Handelsfachwirt?
Um geprüfter Handelsfachwirt zu werden, gibt es zwei Wege, wobei es von Deinem Schulabschluss und Deiner Berufserfahrung abhängt, welchen Du wählst.
Ausbildung zum Handelsfachwirt mit (Fach-)Hochschulreife
Wenn Du bereits Dein Abitur oder Fachabitur gemacht hast, dann kannst Du die Handelsfachwirt-Ausbildung als sogenannte doppelt qualifizierende Erstausbildung machen. Das bedeutet, dass Du zeitgleich zu Deiner dualen Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel oder als Kaufmann im Groß- und Einzelhandel eine Ausbildung zum Handelsfachwirt machst. Während Du also wie bei einer gewöhnlichen Ausbildung klassisch zwischen Betrieb und Berufsschule wechselst, kommen hier noch Veranstaltungen für Deine Zusatzqualifikation dazu. Diese finden in Form von speziellen IHK-Lehrgängen statt. Am Ende Deiner dreijährigen Ausbildungszeit bekommst Du dafür nicht nur einen, sondern gleich zwei Abschlüsse.
Die Voraussetzung für die Ausbildung in Kombination mit einer zweiten Ausbildung ist, dass Du neben dem Abitur einen Ausbildungsvertrag mit einem Handelsunternehmen in einem anerkannten kaufmännischen Ausbildungsberuf nachweisen kannst.
Wenn Du Dich für diese Form der Handelsfachwirt-Ausbildung entscheidest, dann sollte Dir vorher bewusst sein, dass Du für Deinen Doppelabschluss einen Teil Deiner Freizeit opferst, denn die Lehrgänge finden neben Deiner eigentlichen Ausbildungszeit statt.
Dafür wirst Du aber auch zu einem wahren Experten im Handel ausgebildet und bekommst schon während Deiner Ausbildung im Betrieb mehr Verantwortung übertragen, denn schließlich wirst Du darauf vorbereitet, direkt nach Deinem Doppelabschluss in die mittlere Führungsetage einzusteigen.
Ausbildung zum Handelsfachwirt mit Berufserfahrung
Falls Du nicht gleich nach der Schule mit der Handelsfachwirt-Ausbildung beginnen möchtest oder kannst, hast Du auch die Möglichkeit, nach Deiner kaufmännischen Ausbildung im Handel eine Weiterbildung zu machen.
Die Ausbildung eignet sich nämlich auch für all jene, die bereits kaufmännische Berufspraxis gesammelt haben und nun auch ohne Hochschulstudium gerne eine Führungsposition bekleiden möchten. Die Ausbildung zu Handelsfachwirt entspricht vom Niveau her der Weiterqualifikation als Meister.
Bei Deiner Ausbildung zum Handelsfachwirt hast Du die Wahl zwischen einer Voll- und einer Teilzeitausbildung. Entscheidest Du Dich für den Vollzeitkurs, dann kannst Du Deinen Abschluss schon nach drei Monaten machen. Für einen berufsbegleitenden Teilzeitkurs solltest Du hingegen ungefähr ein bis zwei Jahre einplanen. Um zur Prüfung zugelassen zu werden, ist die Teilnahme an einem solchen Kurs übrigens nicht verpflichtend – wenn auch sehr empfehlenswert.
Um für die Ausbildung zum Handelsfachwirt zugelassen zu werden, solltest Du schon einiges an Berufs- und Branchenerfahrung mitbringen und bereits längere Zeit in Einzel- und Großhandelsunternehmen gearbeitet haben. Eine Handelsfachwirt-Voraussetzung ist nämlich, dass Du bereits eine mindestens dreijährige kaufmännische Ausbildung absolviert hast und danach mindestens ein Jahr in einem Handelsbetrieb gearbeitet hast. Alternativ kannst Du auch eine Ausbildung zum Verkäufer gemacht haben und danach zwei Jahre Berufserfahrung im Handel gesammelt haben, um zu der Ausbildung zum Handelsfachwirt zugelassen zu werden. Als Verkäufer benötigst Du mindestens zwei Jahre Berufserfahrung und als Fachlagerist drei Jahre. Und sogar, wer lediglich fünf Jahre Ausbildung im Handelsbetrieb (und keine entsprechende Ausbildung) hat, bekommt das Go für die Handelsfachwirt-Ausbildung.
Die theoretische Ausbildung
Deine theoretische Ausbildung bekommst Du in einem sogenannten Bildungszentrum. Hier belegst Du Fächer zu allen wesentlichen Handelsfachwirt-Aufgaben: Rechnungswesen, Warenwirtschaft, Verkauf, Marketing sowie Wirtschafts- und Sozialkunde. Dazu kommen Unternehmensführung und -steuerung, Personalmanagement, Kommunikation, Handelsmarketing, Beschaffung und Logistik.
Am Ende absolvierst Du eine bundeseinheitliche Prüfung, die aus zwei schriftlichen und einer mündlichen Teilprüfung besteht. Danach darfst Du Dich geprüfter Handelsfachwirt nennen.
Weiterführendes Studium
Wenn Du nach Deiner Ausbildung zum Handelsfachwirt immer noch nicht genug von der Lernerei hast, dann kannst Dich noch für ein Studium entscheiden. Auch dieses ist entweder in Vollzeit oder berufsbegleitend möglich und eröffnet Dir den Weg in noch höhere Führungsebenen. Deinen Schwerpunkt kannst Du im Studium zum Beispiel auf die Bereiche BWL, Handel, Marketing oder Management legen. Das Studium im Bereich der Wirtschaftswissenschaften wird etwa drei bis fünf Jahre dauern.
Übrigens: Wenn Du an einer privaten Hochschule studierst, dann kannst Du Dir vielleicht sogar Leistungen aus Deiner Handelsfachwirt-Ausbildung anrechnen lassen.
Fernlehrgangsempfehlungen
Wo arbeitet ein Handelsfachwirt?
Als Handelsfachwirt kannst Du in allen Einzel- und Großhandelsunternehmen arbeiten – ganz unabhängig davon, zu welcher Branche diese zählen. Dies beinhaltet:
- Warenhäuser
- Fachmärkte
- Vertragshändler
- Zweigstellen
- Werks- und Handelsvertretungen
- Einzelhandelsgeschäfte
- Filialgeschäfte
Auch dem Versandhandel kommt dabei eine immer größere Bedeutung zu.
Wie sieht der Arbeitsalltag aus?
Je nach Branche und Betriebsbereich sind Handelsfachwirte für sehr unterschiedliche Aufgabengebiete zuständig, die sich jedoch grob in folgende Bereiche der Handelsfachwirt-Aufgaben klassifizieren lassen, aus denen Dein Tag bestehen kann:
Geschäftsprozesse planen und umzusetzen: In diesem Bereich bist Du dafür zuständig, dass die internen Arbeitsabläufe funktionieren. Dafür erarbeitest Du Konzepte, mit denen bestehende Abläufe gegebenenfalls optimiert werden können.
Einkauf und Logistik: Du bist dafür verantwortlich, Waren einzukaufen. Dafür holst Du Angebote ein, übernimmst die Verkaufsverhandlungen mit den Lieferanten und schließlich die Bestellung. Wenn die Ware im Lager eintrifft, überprüfst Du die Qualität, reklamierst gegebenenfalls und sorgst dafür, dass sie fachgerecht gelagert wird. Regelmäßig führst Du außerdem Bestandsaufnahmen durch und stellst das Sortiment neu zusammen.
Finanz- und Rechnungswesen: Hier ist es Dein Job, den Überblick über die Ein- und Ausgangsrechnungen zu behalten und zum Beispiel Kostenvorgänge zu buchen.
Personalmanagement: Bist Du im Personalwesen tätig, dann gehören zu Deinen Aufgaben unter anderem die Personalbeschaffung und der Personaleinsatz. Du nimmst also die Bewerberauswahl vor, führst Vorstellungsgespräche und schreibst Dienstpläne. Auch die Erstellung von Gehaltsabrechnungen fällt in Deinen Bereich. Darüber hinaus organisierst Du berufliche Weiterbildungen für Deine Mitarbeiter.
Marketing und Werbung: Das Marketing ist ein wichtiger Bereich, denn hier wirkt sich Deine Arbeit unmittelbar auf die Verkaufszahlen aus. Dein Job ist es, den Markt und die Konkurrenz genau im Blick zu behalten, um verkaufsfördernde Strategie wie zum Beispiel eine ideale Produktpräsentation zu entwickeln.
Wie sieht der Arbeitsplatz aus?
Du arbeitest häufig in Deinem Büro am PC. Besprechungen mit Deinen Kollegen nimmst Du in einem Meetingraum vor. Wenn Du direkt mit dem Kunden Kontakt hast, findet dies im Verkaufsraum eines Geschäftes statt.
Häufig kommt es vor, dass Handelsfachwirte auch unterwegs sind. Sie fahren zu anderen Filialen und Niederlassungen oder besuchen Kunden und Händler. Zu Deinem Job kann es auch gehören, dass Du Messen und Kongresse besuchst, um die neuesten Trends der Branche kennenzulernen.
Was verdient ein Handelsfachwirt?
Die Bezahlung von Handelsfachwirten liegt dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit zufolge in 2023 bei 3.750 bis 5.500 Euro brutto pro Monat . Auch der Handelsverband Deutschland (HDE) sieht gute Chancen auf eine gute Bezahlung, denn er gibt den durchschnittlichen Lohn mit über 17 Euro pro Stunde und damit deutlich über dem Wert der gesetzlich festgelegten Mindestgrenze an.
Wo finde ich einen Job als Handelsfachwirt?
Wie sind die Berufsaussichten für Handelsfachwirte?
Wenn Du eine Ausbildung zum Handelsfachwirt machst, dann hast Du tolle Perspektiven, denn der Handel boomt. Seit 2009 wächst die Branche kontinuierlich und Jahr für Jahr werden neue Jobs geschaffen. Laut dem Handelsverband Deutschland (HDE) gab es im Dezember 2022 allein im Einzelhandel mehr als 3,17 Millionen Beschäftigte, rund 30.000 kommen jedes Jahr neu dazu.
Welche Spezialisierungen gibt es?
Schon während Deiner Ausbildung zum Handelsfachwirt kannst Du Dich auf einen bestimmten Bereich spezialisieren, zum Beispiel:
- Finanz- und Rechnungswesen
- Marketing
- Einkauf
- Handelslogistik
- Vertriebssteuerung
- Außenhandel
Passt der Beruf Handelsfachwirt zu mir?
Der Beruf des Handelsfachwirtes verlangt von Dir einige Eigenschaften und Fähigkeiten, die Du unbedingt mitbringen solltest:
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