Was verdient ein Gerichtsvollzieher?
Grundgehalt
Das Gerichtsvollzieher-Gehalt beträgt aktuell im Bundesdurchschnitt 4.235 Euro brutto. Das Praktische ist, dass Du Dir in diesem Beruf keine Gedanken über die Entwicklung Deiner monatlichen Bezüge machen musst, da diese automatisch geregelt sind: Du arbeitest als selbstständiger Beamter im Staatsdienst, und Dein Gerichtsvollzieher-Gehalt richtet sich ganz allein nach den Vorschriften des Beamtenbesoldungsrechts. Hier bist Du als normaler Gerichtsvollzieher im mittleren Dienst in die Besoldungsgruppe A 8 eingegliedert. Verfügst Du über eine Zusatzqualifikation, wirst Du als Obergerichtsvollzieher im gehobenen Dienst nach den Vorschriften der Besoldungsgruppe A 9 entlohnt. Hier kommst Du auf eine durchschnittliche Besoldung von 3.800 Euro im Monat.
Weitere Gehaltsbestandteile und Vorteile gegenüber Arbeitnehmern
Über Dein Grundgehalt als Gerichtsvollzieher hinaus kannst Du als Beamter aber noch mit weiteren regelmäßigen Zahlungen rechnen. Hierzu gehören Sonderzuwendungen wie das Weihnachtsgeld und die Familienzulage. Seit einigen Jahren kannst Du Dein Gerichtsvollzieher-Gehalt zusätzlich durch eine spezielle Erfolgsprämie aufstocken. Diese erhältst Du nach erfolgreich abgeschlossenen Pfändungen. Die Höhe der Prämie liegt bei 3 Prozent des Pfändungsbetrags. Im Vergleich zu ähnlich qualifizierten Berufen in der freien Wirtschaft ist Dein Brutto-Gehalt als Gerichtsvollzieher in vielen Fällen zwar niedriger. Dafür bleibt Dir am Ende des Monats trotzdem mehr übrig als einem normalen Angestellten, da Du als Beamter keine Sozialabgaben zahlen musst. In der Besoldungsgruppe A 8 sind es im Schnitt 2.800 Euro, die netto auf Deinem Konto landen. Wenn Du nach A 9 besoldet wirst, kannst Du mit einem Verdienst als Gerichtsvollzieher von rund 3.000 Euro rechnen. Weitere Vorteile gegenüber Arbeitnehmern hast Du übrigens auch beim Kindergeld, das ebenfalls zusammen mit Deinen monatlichen Bezügen ausgezahlt wird und bei der Krankenversicherung: Du bekommst vom Staat eine Beihilfe, die 80 Prozent Deiner Krankenversicherung abdeckt. Den Rest kannst Du mit einer privaten Krankenversicherung abdecken. Kosten für die gesetzliche Renten-, Arbeitslosen- und Krankenversicherung bleiben Dir erspart.
Wie hoch ist das Einstiegsgehalt vom Gerichtsvollzieher?
Gehalt in der Ausbildung
Bevor Du als Gerichtsvollzieher Geld verdienen kannst, musst Du eine abgeschlossene Berufsausausbildung (bspw. zum Justizfachangestellten) haben sowie eine Weiterbildung absolvieren. Das Gute ist: Schon während der 18 bis 24 Monate Deiner Weiterbildungszeit hast Du Anspruch auf eine monatliche Vergütung. Sie beträgt im Schnitt 2.700 Euro brutto. Als Gerichtsvollzieher-Anwärter bist Du Beamter auf Widerruf und wirst nach den Regelungen des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst (TVöD) bezahlt. Trotz der hohen Vergütung musst Du während Deiner Weiterbildungszeit mit größeren Abzügen rechnen als bei Deinem späteren Gerichtsvollzieher-Gehalt.
Einstiegsgehalt im Beruf
Das Gerichtsvollzieher-Gehalt für Berufsanfänger beträgt durchschnittlich 3.000 Euro brutto. Wenn Du Dich nach einigen Berufsjahren für den gehobenen Dienst qualifiziert hast und in dieser Laufbahn als Obergerichtsvollzieher einsteigst, kannst Du mit einem anfänglichen Gerichtsvollzieher-Gehalt von durchschnittlich 3.200 Euro rechnen.
Welche Faktoren beeinflussen das Gerichtsvollzieher Gehalt?
Gehalt nach Bundesland
Der Hauptfaktor, der die Höhe Deines Gerichtsvollzieher-Gehalts bestimmt, ist die Region, in der Du lebst und arbeitest. Das liegt daran, dass Du in diesem Beruf nach den jeweils geltenden Besoldungsgesetzten der einzelnen Bundesländer bezahlt wirst. Anders als in der freien Wirtschaft klaffen die Gehälter hier jedoch nicht so sehr auseinander. Auch fällt die Differenz zwischen neuen und alten Bundesländern nicht so hoch aus wie in anderen Bereichen: So bekommst Du bspw. in Sachsen, dem Spitzenreiter in Ostdeutschland, ein um rund 9 Prozent höheres Gerichtsvollzieher-Gehalt als im Saarland. Auch das Nord-Süd-Gefälle ist bei der Beamtenbesoldung weniger stark ausgeprägt. Mit einem Gerichtvollzieher-Gehalt von durchschnittlich 4.609 Euro in Baden-Württemberg liegst Du bundesweit vorne.
Lebenshaltungskosten und Ortszuschlag
Dabei darfst Du zwar nicht übersehen, dass Dich an wirtschaftsstarken, finanzkräftigen Großstädten und Metropolregionen wie München oder dem Rhein-Main-Gebiet weit höhere Lebenshaltungskosten erwarten als in strukturschwachen Gebieten wie Brandenburg oder dem Saarland. Allerdings hat der Staat auch hierfür vorgesorgt: Als Beamter hast Du zusätzlich zu Deinem Grundeinkommen und den üblichen Zulagen einen Anspruch auf einen angemessenen Ortszuschlag. Wenn Du Familie hast, kommen pro Kind noch einmal ein Zuschlag hinzu.
Gehalt nach Berufserfahrung und beruflicher Verantwortung
Sowohl in der mittleren als auch in der gehobenen Beamtenlaufbahn kannst Du mit kontinuierlichen Gehaltssteigerungen rechnen. Im mittleren Dienst beträgt das Plus, das Du nach etwa zehn Dienstjahren im Vergleich zum Einstiegsgehalt verbuchen kannst, etwa 16 Prozent. Ähnlich sieht es im gehobenen Dienst aus. Die Spanne von 23 Prozent, die zwischen Anfangs- und Ausstiegsgehalt als Gerichtsvollzieher steht, ist zwar nicht so groß wie in anderen Berufen in der freien Wirtschaft. Dafür musst Du aber auch nicht immer wieder um Gehaltserhöhungen kämpfen. Ein weiterer Faktor, den Du beim Thema Gehaltsentwicklung nicht außer Acht lassen solltest, ist die Pension, die Dich nach Deiner aktiven Berufszeit erwartet. Als Beamter auf Lebenszeit winkt Dir nämlich eine stattliche Altersversorgung: Diese liegt derzeit bei maximal 71,75 Prozent Deines letzten Gehalts und damit höher als die gesetzliche Rente eines normalen Arbeitnehmers.