Das Wichtigste auf einen Blick:
- Ein Sperrvermerk verbietet für einen festgelegten Zeitraum eine Veröffentlichung der Bachelorarbeit, wenn sie in Kooperation mit einem Unternehmen geschrieben wurde.
- Er dient dem Schutz von sensiblen Daten und Forschungsergebnissen von dem Unternehmen, in dem Du die Arbeit anfertigst.
- Du musst einen Kompromiss mit den wissenschaftlichen Interessen Deiner Uni finden.
- Bei einem Verstoß gegen den Sperrvermerk drohen Dir oder Deinen Prüfern strafrechtliche Konsequenzen.
Sperrvermerk der Bachelorarbeit: Unternehmen wollen Sicherheit
Eine Bachelorarbeit im Unternehmen zu schreiben ist eine tolle Sache. Du kannst Dich intensiv mit einem spannenden Thema beschäftigen und hast die Relevanz und den Praxisbezug dabei direkt vor Augen. Es gilt aber auch Einiges zu beachten!
Oft wird nämlich von Dir gefordert, vor Deine Arbeit einen sogenannten Sperrvermerk zu setzen. Damit soll der Datenschutz gewährleistet und Firmengeheimnisse unter Verschluss gehalten werden. Du darfst die Ergebnisse Deiner Recherchen dann für einen bestimmten Zeitraum nicht veröffentlichen oder anderen Personen als Deinen Prüfern zugänglich machen.
Gesperrt, geheim, vertraulich – wann ist der Sperrvermerk notwendig?
Durch diese Absicherung soll verhindert werden, dass wichtige Daten aus dem internen Betriebsablauf oder Forschungsergebnisse des Unternehmens über Deine Bachelorarbeit an die Öffentlichkeit gelangen. Vielleicht kommst Du sogar mit Patenten in Berührung, an denen viel Geld hängt. Unternehmen haben also ein berechtigtes Interesse, dass Deine Bachelorarbeit einen Sperrvermerk beinhaltet.
Alternative Bezeichnungen für den Sperrvermerk sind Vertraulichkeitserklärung oder Geheimhaltungserklärung. Unabhängig von der Bezeichnung haben aber alle denselben Zweck.
Was muss im Sperrvermerk der Bachelorarbeit drinstehen?
Der Sperrvermerk wird in den Details vom Unternehmen vorgegeben beziehungsweise muss mit diesem ausgehandelt werden. Das betrifft sowohl die konkreten Inhalte als auch die Dauer der Sperrfrist. Es sollte außerdem festgehalten werden, ob es um die ganze Arbeit oder nur bestimmte Teile geht und dass die Gutachter unbedingt zu einem kompletten Einblick berechtigt sein müssen.
Normalerweise wird der Sperrvermerk der Arbeit vorangestellt, denn es wird ja darauf hingewiesen, dass das Lesen verboten ist. Wenn Du keine Vorgabe des Unternehmens oder Deiner Uni hast, kannst Du auch einfach selbst einen Sperrvermerk formulieren.
Sperrvermerk Bachelorarbeit – Muster
Die vorliegende Bachelorarbeit mit dem Titel ________________________________ beinhaltet vertrauliche Daten der Firma ________________________________. Sie darf nur vom Erst- und Zweitgutachter sowie berechtigten Mitgliedern des Prüfungsausschusses eingesehen werden. Eine Veröffentlichung und Vervielfältigung der Bachelorarbeit – auch in Teilen – ist innerhalb der Sperrfrist (bis zum ________) untersagt. Dritten darf diese Arbeit während der Sperrfrist nur mit der ausdrücklichen Genehmigung des Verfassers und Unternehmens zugänglich gemacht werden.
Ort, Datum, Unterschrift
Zündstoff Sperrvermerk
Bei der Regelung rund ums Thema Sperrvermerk und Bachelorarbeit müssen die Interessen vom Unternehmen, von Deiner Uni und natürlich von Dir selbst in Einklang gebracht werden. Vielleicht hast Du Glück und ihr seid euch alle sofort einig. Das ist nicht der Fall? Dann solltest Du bei der Suche nach einem Kompromiss Deine Optionen abwägen.
Wenn Du zum Beispiel sicher weißt, dass Du in dem Unternehmen weiterarbeiten willst oder sogar schon eine feste Zusage für einen guten Job dort hast, ist ein stark einschränkender Sperrvermerk nicht so wild. Die Ergebnisse wirst Du ja bei Deiner internen Arbeit weiterhin nutzen können.
Wann solltest Du einen Sperrvermerk besser vermeiden?
Wenn Du planst, nach Deiner Bachelorarbeit den akademischen Pfad zu verfolgen, sieht es etwas anders aus. Für diesen Karrierezweig bist Du auf alle wissenschaftlichen Veröffentlichungen angewiesen. Darüber hinaus sinken die Chancen Deiner Uni, sich durch Deine Erkenntnisse neue Forschungsgelder zu sichern, was wiederum die Zukunft Deines Fachbereichs beeinträchtigt. Daher solltest Du Dir gut überlegen, ob eine Bachelorarbeit in einem Unternehmen die beste Wahl für Dich ist.
Manche Unis verbieten ihren Studenten sogar, Abschlussarbeiten mit Sperrvermerken einzureichen oder distanzieren sich davon. Auf solch einen Extremfall stößt Du aber bestenfalls schon während Deiner Vorbereitungen und kannst Deine Suche entsprechend anpassen. Begründet wird das übrigens mit dem großen Haftungsrisiko für Studenten und Prüfer. Außerdem wird bemängelt, dass dem Studenten dadurch die Möglichkeit fehlt, sich mit seiner eigenen Arbeitsleistung um eine Auszeichnung zu bewerben oder mit Veröffentlichungen sein Portfolio zu füllen.
Was tun im Konfliktfall?
Wenn es doch noch kurzfristig Einspruch gibt, weil der Uni der Sperrvermerk zu weit geht oder dem Unternehmen nicht weit genug, muss ein Kompromiss gefunden werden. Vielleicht musst Du den Beteiligten nochmal erklären, dass hier unterschiedliche Sichtweisen und Interessen zusammentreffen. Aber keine Sorge, in einer Besprechung oder Telefonkonferenz sollte sich eine Lösung finden lassen. Schließlich bringt es weder der Uni noch dem Unternehmen etwas, wenn Deine mühevolle Arbeit im Papierkorb landet, niemand die Erkenntnisse nutzen kann und Du ohne Abschluss dastehst. Beruf Dich auf die Prüfungsordnung Deiner Uni und frühere Absprachen, die Du bestenfalls auch schriftlich vorlegen kannst.
Wenn die Situation komplett festgefahren erscheint, weil es zum Beispiel eine plötzliche Änderung der Prüfungsordnung in diesem Punkt gibt, die auch für dich gelten soll, musst Du noch nicht verzweifeln! Wende Dich an die Fachschaft, die Rechtsberatung der Studi-Vertretung oder sogar den Leiter Deiner Fakultät.
Wenn Dir jedoch die ganze Situation über den Kopf wächst und Du ernsthaft um Deine Bachelorarbeit fürchtest, solltest Du Dir Hilfe vom Experten suchen. Themen wie der Sperrvermerk der Bachelorarbeit sind juristisch komplex und jeder Einzelfall wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Deswegen empfehlen wir, dass Du Dich im Zweifelsfall immer von einem Anwalt beraten lässt.
Mögliche Konsequenzen
Wie auch bei der eidesstattlichen Erklärung zum korrekten wissenschaftlichen Arbeiten musst Du beim Verstoß gegen den Sperrvermerk mit strengen Folgen rechnen. Je nach Schwere – es kann hier schließlich um Wettbewerbsvorteile und Gewinneinbußen gehen – gibt es strafrechtliche Konsequenzen. Vor allem wenn Du im Sperrvermerk ein großes Haftungsrisiko zugesichert hast, kann das Unternehmen Dir ganz schön die Hölle heiß machen.
Alternative Lösungen
Als Kompromiss für eine verfrühte Veröffentlichung oder andere Nutzung der Arbeit bietet sich am ehesten eine zensierte Fassung an. Das kann bedeuten, dass sensible Daten nach Möglichkeit ausgelassen werden oder das Unternehmen anonymisiert wird. Eine weitere Möglichkeit ist es, statt genauer Zahlen nur abstrakte Verhältnisse darzustellen.
Wichtig ist: Du bist bei all diesen Schritten, also auch bei dem Wunsch nach einer verfrühten Aufhebung der Sperrfrist, auf die Zustimmung des Unternehmens angewiesen.
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