Die Regelstudienzeit ist die Zeit, die Du mindestens benötigst, um ein Studienfach von Anfang bis Ende zu studieren. Die einzelnen Studienfächer haben teils verschiedene Regelstudienzeiten. So beträgt im Fach Medizin die offizielle Regelstudienzeit z.B. 12 Semester. Natürlich hängt die Regelstudienzeit aber auch vom gewählten Studienabschluss ab. Während der Bachelor meist sechs Semester dauert, beträgt die Regelstudienzeit für konsekutive Master-Studiengänge insgesamt zehn Semester. Auch macht es einen Unterschied, ob Du an einer Uni oder Fachhochschule studierst. Besonders wichtig ist die Regelstudienzeit dann, wenn Du BAföG beziehst. So richtet sich die Anspruchsdauer prinzipiell nach der Regelstudienzeit Deines Fachs.
Was ist die Regelstudienzeit?
Die Regelstudienzeit umfasst jene Anzahl an Semestern, die Du mindestens zur Absolvierung eines Vollzeitstudiengangs benötigst. Darin sind in den meisten Fällen auch Praxissemester und Prüfungszeiten enthalten. Deine tatsächliche Studienzeit kann die Regelstudienzeit aber auch deutlich überschreiten, z.B. durch Krankheit, wenn Du beim ersten Versuch Prüfungen nicht bestanden hast, oder aufgrund von Schwangerschaft.
Die Regelstudienzeit ist eingeführt worden, damit ein bestimmter Studiengang nicht einfach während des laufenden Studiums eingestellt werden kann. So hast Du die Garantie und eine Art Rechtsanspruch, dass Du Dein gewähltes Studienfach auf jeden Fall fertig studieren kannst. Außerdem ist durch Regelstudienzeiten eine Vergleichbarkeit zwischen den Studiengängen verschiedener Unis möglich.
Laut Statistischem Bundesamt schaffen knapp 40% der Studenten ihr Studium innerhalb der jeweiligen Regelstudienzeit. Während vor allem in den Verwaltungswissenschaften und in der Humanmedizin ein besonders großer Teil der Studenten ihr Studium innerhalb der Regelstudienzeit schafft, benötigen Studis im Bereich Germanistik und Jura meist ein bis zwei Semester länger.
Regelstudienzeit im Bachelor und Master
An deutschen Unis beträgt die Regelstudienzeit für die meisten Bachelorstudiengänge sechs Semester. An Fachhochschulen ist sie hingegen meist zwei Semester länger, da der Bachelor hier eher als eigenständiger und berufsqualifizierender Abschluss gewertet wird. Es gibt aber auch Bachelorstudiengänge mit neun Semestern Regelstudienzeit.
In Masterstudiengängen dauert die Regelstudienzeit zwei bis vier Semester. Für die Absolvierung von konsekutiven Masterstudiengängen mit einem entsprechenden Bachelor kannst Du in den meisten Fällen mit einer Gesamtregelstudienzeit von zehn Semestern rechnen.
Regelstudienzeit beim Magister und Diplom
Für Magister und universitäre Diplomstudiengänge gilt: Die Regelstudienzeiten variieren – je nach studiertem Fach. Betriebswirtschaftslehre und VWL haben meist eine Regelstudienzeit von acht Semestern, im Bereich Geisteswissenschaften liegt sie bei neun Semestern und für Ingenieur- und Naturwissenschaften beträgt sie häufig zehn Semester. Dies kann aber je nach Bundesland variieren. An Fachhochschulen hat das Diplom meist eine Regelstudienzeit von acht Semestern, wobei ein Praxissemester enthalten ist. An Berufsakademien beträgt letztere meist nur sechs Semester, von denen drei im Unternehmen absolviert werden.
Regelstudienzeit in Fachrichtungen
Nachfolgend geben wir Dir einen kurzen Überblick über derzeit besonders beliebte Studiengänge. Hier erfährst Du, mit welcher Regelstudienzeit Du in Medizin und mit welcher Regelstudienzeit Du im Lehramt rechnen musst.
Regelstudienzeit in Medizin
Die Regelstudienzeit in Medizin an deutschen Unis beträgt zwölf Semester. Die meisten Studenten schließen ihr Medizinstudium in 12 Semestern und drei Monaten ab, da die Prüfungszeiten hier noch jeweils hinzugerechnet werden müssen.
Das Medizinstudium besteht aus drei Abschnitten, die jeweils mit einer Prüfung abgeschlossen werden:
- Vorklinischer Teil: Dieser dauert vier Semester bzw. zwei Jahre und vermittelt die natur- und sozialwissenschaftlichen, theoretischen Grundlagen der Medizin. Er umfasst unter anderem Fächer wie Chemie, Molekularbiologie, medizinische Terminologie und Anatomie. Der vorklinische Teil wird mit dem Physikum – dem 1. Abschnitt der ärztlichen Prüfung – abgeschlossen.
- Klinischer Teil: Dieser Abschnitt dauert sechs Semester bzw. drei Jahre. Hier wird das Wissen über Krankheiten und Heilmethoden vermittelt. Dieser Teil umfasst alle klinischen Fachgebiete von Allgemeinmedizin bis hin zu Urologie. Er endet mit dem Examen.
- Praktisches Jahr: Dieser Abschnitt dauert zwei Semester bzw. ein Jahr und umfasst die praktische Ausbildung am Patienten. Er gliedert sich in drei Ausbildungsabschnitte von je 16 Wochen Dauer: Innere Medizin, Chirurgie und Allgemeinmedizin oder eines der übrigen klinischen Fachgebiete. Dieser Teil wird mit einer mündlich-praktischen Prüfung abgeschlossen.
Regelstudienzeit im Lehramt
Das Lehramtsstudium ist in eine erste Phase an der Uni und in einen zweiten Abschnitt – die "praktische" Ausbildung – aufgeteilt. Die Länge ist dabei abhängig von der gewählten Schulform. Das Lehramtsstudium ist an vielen Universitäten auf Bachelor/ Master umgestellt worden, so dass der erste Teil ca. zehn Semester dauert. Dies ist jeweils in der entsprechenden Studienordnung geregelt. Die Dauer des Referendariats unterscheidet sich zwischen den einzelnen Bundesländern.
Bekommst Du BAföG über die Regelstudienzeit?
Als BAföG-Empfänger ist die Regelstudienzeit für Dich besonders wichtig. So richtet sich die Höchstdauer der Förderung prinzipiell nach der Regelstudienzeit. Entscheidend ist hierbei ausschließlich die Anzahl der Fachsemester, die auf Deinem Studierendenausweis oder Deiner Immatrikulationsbescheinigung ausgewiesen sind!
Eine BAföG-Förderung über die Regelstudienzeit hinaus wird nur in Ausnahmefällen fortgeführt, z.B. bei Schwangerschaft, Kinderbetreuung oder Behinderung. Dazu musst Du einen Antrag auf Verlängerung der Förderung stellen und Deine Gründe für eine verlängerte Studienzeit explizit darlegen.
Unser Tipp: Setze Dich umgehend mit dem zuständigen BAföG-Amt in Verbindung, sobald ein Überschreiten Deiner Regelstudienzeit abzusehen ist!
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