Die Rechtspsychologie bzw. forensische Psychologie beschäftigt sich mit den psychologischen Aspekten von juristischen Fragestellungen. Häufig arbeitest Du nach einem Rechtspsychologie-Studium als Gutachter vor Gericht und beurteilst zum Beispiel die Schuldfähigkeit von Angeklagten oder die Glaubwürdigkeit von Zeugen. Deshalb sind sowohl psychologische als auch juristische Kenntnisse nötig.
Das Rechtspsychologie Studium in Zahlen: Abschluss, Jobaussichten, Gehalt
Gehalt
Abschluss
Beschäftigung
Zufrieden
Einstiegsbranchen für Rechtspsychologie Absolventen
Über die Hälfte der Rechtspsychologie Absolventen arbeiten im Dienstleistungsbereich
Gehaltsentwicklung Rechtspsychologie Absolventen
Nach 10 Jahren nimmt das Einstiegsgehalt bei Rechtspsychologie Absolventen stark zu
Wo kann ich Rechtspsychologie studieren?
Du kannst bislang nur an wenigen Universitäten oder privaten Fachhochschulen Rechtspsychologie oder forensische Psychologie studieren. Die Universität Bonn ist die einzige staatliche Universität, die einen Masterabschluss Rechtspsychologie anbietet. Andere Unis, etwa in Konstanz oder Braunschweig, bieten eine Vertiefung innerhalb des Psychologie-Masters. Daneben bieten einige private Hochschulen ein Rechtspsychologie-Studium an, etwa die Psychologische Hochschule Berlin, die SRH Hochschule Heidelberg, die MSH Medical School Hamburg sowie die MSB Medical School Berlin.
Studiengangsempfehlungen
Grundsätzlich empfehlenswert ist aber ein generelles Psychologie-Studium mit spätererer Spezialisierung. Denn damit bist Du sehr viel breiter und flexibler aufgestellt. Übrigens: Die von uns empfohlenen Psychologie-Studiengänge haben keinen NC.
Welche Inhalte hat ein Rechtspsychologie-Studium?
Wenn Du Rechtspsychologie studieren willst, stehen am Anfang die rechtspsychologischen Grundlagen. Dabei geht es unter anderem darum, dass Du das juristische Vokabular richtig verwenden kannst, aber auch die psychologischen Disziplinen stehen schon auf dem Stundenplan. Später vertiefst Du diese Kenntnisse. Typische Fächer im Rechtspsychologie-Studium sind:
- Rechtspsychologische Grundlagen
- Straftäterbegutachtung
- Kriminologie
- Angewandte Psychologie
- Rechtspsychologie
- Glaubhaftigkeitsbegutachtung
- Begutachtung von Straftätern
Welche Berufe gibt es mit einem Rechtspsychologie-Studium?
Nach einem Studium der Forensischen Psychologie kannst Du Dein psychologisches Wissen mit juristischen Kenntnissen verbinden. Deshalb arbeitest Du vor allem vor Gericht, bei der Polizei oder im Strafvollzug. Die Berufsaussichten sind sehr gut. Da nur wenige Hochschulen ein solches Studium anbieten, gibt es zu wenige qualifizierte Bewerber.
Berufe
- Psychologischer Sachverständiger: Als Sachverständiger, der vom Gericht bestellt wird, beurteilst Du unter anderem die Glaubwürdigkeit von Zeugenaussagen oder die Schuldfähigkeit von Angeklagten. Bei Familiengerichten beurteilst Du Fragen des Sorgerechts, etwa wenn sich die Eltern trennen. Dafür sind intensive Gespräche nötig. Doch Du wirst auch viel am Schreibtisch sitzen: Als Sachverständiger schreibst Du Gutachten, die 40 bis 100 Seiten lang sind.
- Psychologe im Strafvollzug: In fast jedem deutschen Gefängnis arbeiten (Rechts-)Psychologen. Sie haben dort verschiedene Aufgaben. Nach dem Studium behandelst Du Insassen und arbeitest die Taten auf. In sozialtherapeutischen Anstalten kümmerst Du Dich um Gewalt- und Sexualstraftäter und beurteilst das Rückfallrisiko.
- Psychologe bei der Polizei: Das Bild des „Profilers“, der Täterprofile erstellt und so Fälle löst, ist vor allem ein Gespinst von TV-Serien. Bei der deutschen Polizei arbeiten nur relativ wenige Psychologen. Diese bilden in der Regel angehende Polizisten aus. In manchen Bundesländern arbeiten Rechtspsychologen jedoch auch an Fällen, zum Beispiel bei Geiselnahmen oder drohendem Suizid.
Gehalt
Dein Gehalt nach dem Rechtspsychologie-Studium variiert stark von Deiner Tätigkeit. Als Sachverständiger bist Du in der Regel freiberuflich tätig. Das hat Vorteile, aber auch Nachteile. Der Stundensatz für die Erstellung psychologischer Gutachten beträgt etwa 100 Euro, für ein Gutachten benötigst Du etwa 35 bis 70 Stunden. Wenn Du dagegen im Strafvollzug oder bei der Polizei arbeitest, profitierst Du vom Staat als Arbeitgeber. In der Regel wirst Du nach einigen Dienstjahren sogar verbeamtet. Das Einstiegsgehalt für Psychologen im öffentlichen Dienst beträgt etwa 3.500 Euro brutto im Monat.
Welche Voraussetzungen brauche ich, um Rechtspsychologie zu studieren?
In Deutschland gibt es nur Master-Studiengänge Rechtspsychologie. Du kannst also nur Rechtspsychologie studieren, wenn Du bereits einen Bachelor-Abschluss in Psychologie hast. Manche Studiengänge erfordern darüber hinaus bereits Berufserfahrung als Psychologe. Die Noten sind in der Regel für die Zulassung weniger wichtig als die persönliche Eignung, die Du in einem Motivationsschreiben und später im Gespräch darlegst.
Wie läuft das Rechtspsychologie-Studium ab?
Manche Studiengänge finden Vollzeit statt, dann bist Du die meiste Zeit an der Universität. Andere sind dagegen als berufsbegleitendes Studium konzipiert. Sie sind also speziell darauf ausgerichtet, dass Du daneben arbeiten kannst. Dann finden die Seminare und Vorlesungen abends oder am Wochenende statt. Es dauert in der Regel vier bis sechs Semester – je nach Vorkenntnissen – und schließt mit dem Abschluss Master of Science (M.Sc.) ab.
Master
In vielen Studiengänge musst Du während des Masters auch ein berufliches Praktikum absolvieren, zum Beispiel in den Semesterferien. An einigen Hochschulen wählst Du Schwerpunkte, an der Uni Bonn kannst Du Dich im letzten Studienjahr zum Beispiel zwischen Begutachtung in Straf- und Zivilverfahren und Psychologie im Straf- und Maßregelvollzug entscheiden.
Wie soll ich das Rechtspsychologie-Studium bezahlen?
Wenn Du Rechtspsychologie studieren willst, musst Du Studiengebühren zahlen. Alle privaten Hochschulen, aber auch die Uni Bonn, verlangen Studiengebühren. Das sollte Dich jedoch nicht davon abhalten, ein Studium der Forensischen Psychologie zu beginnen. Als Student hast Du vielfältige Möglichkeiten, an Geld zu kommen.
Stipendien
Es gibt wahrscheinlich viel mehr Stipendiengeber, die Dich monatlich finanziell unterstützen können, als Du denkst. Bei einem Stipendium bekommst Du monatlich einen festen Geldbetrag aufs Konto überwiesen, manche übernehmen sogar die Studiengebühren komplett oder anteilig. Stipendien sind übrigens nicht nur etwas für Hochbegabte. Die Anforderungen sind vielfältig. Unsere Online-Stipendiensuche hilft Dir dabei, das passende Stipendium zu finden.
BAföG
BAföG ist die Förderung des Bundes für Studenten, deren Eltern sie nicht oder nicht ausreichend finanziell unterstützen können. BAföG steht Dir in der Regel auch im Master zu, allerdings musst Du mit dem Studium beginnen, bevor Du 40 bist. Wer zwischen Bachelor und Master drei Jahre lang gearbeitet hat, erhält sogar elternunabhängiges BAföG. Wie viel Geld Du bekommst – der Höchstsatz beträgt aktuell 934 € monatlich – kannst Du mit unserem kostenlosen Online-BAföG-Rechner herausfinden.
Studienkredit
Zielgruppe:
- Bachelor, Master, Promotion
- Vollzeit, Teilzeit oder berufsbegleitend
- 18-44 Jahre
- in Deutschland
Förderung:
- bis 54.600 € insgesamt
- bis 650 € monatlich
- 0% Zinsen bis 31.12.2021
- max. 14 Semester
Ein Studienkredit funktioniert im Grunde wie ein normaler Kredit, nur dass er sich speziell an Studenten ohne hohes monatliches Einkommen richtet. Du bekommst monatlich Geld überwiesen, das Du nach dem Studium mit Zinsen zurückzahlst. Bevor Du solch einen Kredit in Anspruch nimmst, solltest Du verschiedene Angebote und ihre Konditionen gut prüfen.
Studentenjob
In Studentenstädten ist es normalerweise nicht besonders schwer, einen Studentenjob zu finden. Auch wenn das Rechtspsychologie-Studium anspruchsvoll ist, wirst Du sicher ein paar freie Stunden finden, Dein eigenes Geld zu verdienen. Am besten ist es natürlich, wenn Du dabei bereits Praxiserfahrung sammelst. Manche Kliniken oder Praxen suchen speziell Psychologie-Studenten, die sie unterstützen.
Passt das Rechtspsychologie-Studium zu mir?
Ist der Studiengang das Richtige für mich?
Wenn Du bereits einen Bachelor in Psychologie hast und Dich mit juristischen Fragestellungen auseinandersetzen willst, könnte ein Master in Rechtspsychologie richtig für Dich sein. Die späteren Berufsaussichten sind gut, allerdings solltest Du beachten, dass Du es auch mit Fällen und Schicksalen zu tun haben wirst, die Dich persönlich beschäftigen. Du wirst teilweise mit schwierigen Menschen zusammenarbeiten. Wenn Du jedoch den Willen hast, etwas zu bewirken, könnte das Forensische Psychologie-Studium passen.
Vielleicht kommt jedoch auch ein anderer Master für Dich in Frage? Dann mache diesen Online-Studiengangstest, bei dem Du herausfindest, welches Masterstudium noch passen könnte.
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