Das Wichtigste zu den Zitierregeln
- Beim Zitieren berufst Du Dich auf das geistige Eigentum anderer – das muss auch erkennbar werden.
- Man unterscheidet zwischen einem direkten Zitat und einem indirekten Zitat.
- Ein Zitat in Deiner Arbeit sollte nie alleine stehen, sondern inhaltlich kommentiert und eingeordnet werden.
- Nicht gekennzeichnete Zitate können Dir im schlimmsten Fall Deinen Studienplatz kosten. Deshalb solltest Du Dich stets an die Zitierregeln halten.
Korrekt wissenschaftlich zitieren
Das „Guttenbergen“ war 2011 hoch im Kurs für das Jugendwort des Jahres. Die Bedeutung dieser Neukreation lautete „abschreiben“ und sie bezieht sich auf die Plagiatsvorwürfe gegenüber dem ehemaligen Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg. Der hatte nämlich in seiner Dissertation wortwörtlich Passagen aus fremden Texten übernommen, ohne sie als Zitate zu kennzeichnen - mit fatalen Folgen für seine Karriere. Schließlich gehört es beim wissenschaftlichen Arbeiten dazu, Zitate als solche kenntlich zu machen. Und Zitate liegen vor, sobald Du einen Gedanken, einen Satz oder eine ganze Textpassage aus einer Quelle wiedergibst. Aber wie zitiert man richtig? Während Deines Studiums wirst Du bei Deiner ersten Hausarbeit, spätestens aber zur Bachelorarbeit, vor dieser Aufgabe stehen. Damit Du nicht versehentlich „guttenbergst“, erklären wir Dir die wichtigsten Zitierregeln.
Unterschiedliche Zitierregeln und Stile
Zunächst musst Du wissen, dass es zwei unterschiedliche Zitierweisen gibt. Du kannst Dich entweder für das Zitieren nach APA-Richtlinien oder für die deutsche Zitierweise entscheiden. Wichtig ist, dass Du die gewählten Zitierregeln einheitlich in der kompletten Arbeit durchziehst. Meistens haben Dozenten und Lehrer selbst ihre Lieblingsmethode und wünschen sich auch von ihren Studenten, dass sie dieser folgen.
Vier konkrete Beispiele zu den unterschiedlichen Zitierregeln findest Du übrigens weiter unten oder wenn Du hier klickst!
Nach Richtlinien der APA zitieren
Beim APA-Zitieren (auch Harvard-Zitierstil, amerikanischer Zitierstil oder Kurzbeleg genannt) übernimmst Du die Quellenangabe als Kurztitel direkt im Fließtext hinter der zitierten Stelle. Dabei führst Du an: Nach- und Vorname des Urhebers, Titel, Veröffentlichungsjahr und Seitenzahl. Zitierst Du die Publikation ein weiteres Mal, kannst Du auf eine Kurzform zurückgreifen, z.B. Nachname, Jahreszahl, Seitenangabe.
Deutsche Zitierregeln
Bei der deutschen Zitierweise steht die Quellenangabe nicht im Fließtext, sondern in den Fußnoten, also im abgetrennten, unteren Bereich der Seite. Die Zitate werden im Fließtext durch hochgestellte Zahlen gekennzeichnet. In der Fußnote führst Du wie bei dem APA-Zitieren Autor, Titel, Veröffentlichungsjahr und Seitenzahl an. Auch hier gilt: Bei wiederholtem Zitieren der gleichen Publikation kürzt Du ab, indem Du nur noch Nachname, Jahreszahl und Seitenangabe angibst. In den Fußnotenapparat kannst Du übrigens auch weiterführende Bemerkungen schreiben.
Richtig zitieren: Das direkte Zitat
Ein direktes Zitat verwendest Du, wenn Du eine fremde Passage wortwörtlich übernehmen und nicht verändern möchtest. Dabei darfst Du weder Wortlaut, noch Grammatik, Rechtschreibung oder Interpunktion anpassen. Auch Fehler im Originaltext musst Du übernehmen. Diese kannst Du mit einem [sic!] (lat. für „wirklich so“) kennzeichnen. Das direkte Zitat setzt Du in doppelte Anführungszeichen, dahinter folgt die Quellenangabe. Sämtliche Änderungen von Dir innerhalb des direkten Zitates kennzeichnest Du, indem Du sie in eckige Klammern setzt. Wenn im Zitat ein Zitat steht, markierst Du dieses durch einfache statt doppelte Anführungszeichen.
Zitierregeln für indirekte Zitate
Beim indirekten Zitieren geht es darum, Gedanken und Argumente anderer Autoren in Deiner Arbeit zu paraphrasieren. Sprich: Du gibst sie mit Deinen eigenen Worten wieder, ohne Formulierungen wortwörtlich zu übernehmen. Da es aber trotzdem nicht Deine eigenen Erkenntnisse sind, gilt es, sie kenntlich zu machen. Die Kennzeichnung erfolgt wie beim direkten Zitat entweder durch die APA-Methode im Fließtext oder durch eine Fußnote. Mit dem Vermerk „Vgl.“ („Vergleiche“) verdeutlichst Du, dass Du den Inhalt sinngemäß, aber mit eigener Formulierung ausdrückst. Dieser Zusatz entfällt, wenn Du Dich im Text selbst schon namentlich auf den Autor beziehst. Indirekte Zitate setzt Du nicht in Anführungszeichen. Es muss dennoch klar erkennbar sein, wo das indirekte Zitat anfängt und wo es aufhört. Das kannst Du zum Beispiel umsetzen, indem Du unter Berufung auf den Autor im Konjunktiv schreibst oder klare Strukturierung durch Absätze vornimmst. Wenn Du einen längeren Absatz indirekt zitierst, steht die Quellenangabe erst hinter dem letzten Satz.
Zitierregeln und das Literaturverzeichnis
Das Literaturverzeichnis ist in jeder wissenschaftlichen Arbeit obligatorisch, egal ob in der Hausarbeit oder in der Bachelorarbeit. Es befindet sich auf den letzten Seiten. Hier führst Du alphabetisch die gesamte Literatur auf, die Du in Deinem Text zitiert hast. Du unterteilst das Verzeichnis in Primär- und Sekundärliteratur. Erstere bezeichnet Originaltexte wie beispielsweise literarische Werke, Gesetzestexte, Interviews, historische Quellen oder religiöse Texte. Sekundärliteratur bezeichnet hingegen die Literatur, die Originaltexte zum Thema hat. Darunter fällt auch wissenschaftliche Forschungsliteratur. Literatur, die Du zwar für Deine Arbeit gelesen, aber nicht zitiert hast, gehört nicht in das Verzeichnis.
Richtig zitieren: Vier Beispiele
Theoretisch ist jetzt alles klar – aber wie setzt Du das Ganze dann konkret in der Arbeit um? Wir liefern Dir anhand einer Phantasiepublikation Beispiele, wie Deine Zitate aussehen könnten.
Das direkte Zitieren nach APA-Regeln
Du zitierst den Wissenschaftler Max Mustermann in Anführungsstrichen und machst das im Fließtext mit der APA-Regel kenntlich:
Es ist dabei zu beachten, dass „korrektes wissenschaftliches Arbeiten von essentieller Bedeutung für den weiteren Verlauf des Studiums ist“ (Mustermann, Max: Musterhafte Arbeitstechniken. München, 2017. S. 50).
Das direkte Zitat mit Fußnote
Bei der deutschen Zitierweise mit Fußnote steht im Fließtext nur die hochgestellte Zahl hinter dem Zitat. Die Quellenangabe folgt dann in der Fußnote:
Es ist dabei zu beachten, dass „korrektes wissenschaftliches Arbeiten von essentieller Bedeutung für den weiteren Verlauf des Studiums ist“ 1.
___________________________________________________________
1 Mustermann, Max: Musterhafte Arbeitstechniken. München, 2017. S. 50.
Das indirekte Zitat nach APA-Regeln
Du gibst Max Mustermanns Ansichten in eigenen Worten wieder. Je nachdem, ob Du Dich im Fließtext namentlich auf den Autor beziehst, kannst Du beim indirekten Zitat mit oder ohne die Anmerkung „vgl.“ arbeiten. Das sieht ohne Nennung des Autors dann so aus:
Ein Großteil der Forschung hebt besonders das richtige wissenschaftliche Arbeiten hervor. Es sei gerade für den weiteren Studienverlauf von großer Relevanz (vgl. Mustermann, Max: Musterhafte Arbeitstechniken. München, 2017. S. 50).
Oder mit direkter Nennung des Autors:
Max Mustermann konstatiert, dass richtiges wissenschaftliches Arbeiten für den weiteren Studienverlauf von besonderer Relevanz sei (Mustermann, Max: Musterhafte Arbeitstechniken. München, 2017. S. 50).
Das indirekte Zitat mit Fußnote
Für das indirekte Zitat nach der deutschen Zitierweise sieht es genauso aus, nur dass die Quellenangabe wieder unten im Fußnotenapparat steht. Damit Du auch die Abkürzung kennenlernst, gehen wir jetzt mal davon aus, dass Du Max Mustermanns Publikation schon zuvor in Deiner Arbeit zitiert hast:
Ein Großteil der Forschung hebt besonders das richtige wissenschaftliche Arbeiten hervor. Es sei gerade für den weiteren Studienverlauf von großer Relevanz 1 .
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1 Vgl. Mustermann, 2017. S. 50.
Bei direkter Nennung des Autors kannst Du auch hier den Zusatz „vgl.“ wieder streichen:
Max Mustermann konstatiert, dass richtiges wissenschaftliches Arbeiten für den Studienverlauf von besonderer Relevanz sei 1 .
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1 Mustermann, 2017. S. 50.
Wie zitiert man Sonderfälle richtig?
Fehler in der Quelle kennzeichnest Du durch [sic!]. Gehen wir davon aus, dass Max Mustermann ein Fehler in seiner Publikation unterlaufen ist, so musst Du ihn im direkten Zitat trotzdem genauso wiedergeben:
„Ich weiße [sic!] darauf hin, dass korrektes wissenschaftliches Arbeiten von essentieller Bedeutung für den weiteren Verlauf des Studiums ist“ (Mustermann, Max: Musterhafte Arbeitstechniken. München, 2017. S. 50).
Wenn Du nur einen Teil der Quelle direkt zitierst, sind grammatikalische Angleichungen durch eckige Klammern möglich:
Der renommierte Erziehungswissenschaftler Max Mustermann geht von einer „essentielle[n] Bedeutung“ des „korrekte[n] wissenschaftliche[n] Arbeiten[s]“ aus (Mustermann, Max: Musterhafte Arbeitstechniken. München, 2017. S. 50).
Tipps zum richtigen Zitieren
- Wenn Du die Formalitäten rund ums wissenschaftliche Zitieren drauf hast, musst Du noch ein paar inhaltliche Tipps berücksichtigen, um gängige Fehler zu vermeiden. Die ursprüngliche Aussage des zitierten Autors darf nicht verfälscht werden: Checke nach jedem Zitat nochmal, ob die Ursprungsaussage wirklich so im Buch steht wie Du sie zitiert hast. Manchmal neigt man unbewusst dazu, die Aussage so hinzudrehen, dass sie noch besser in die Arbeit passt – das geht natürlich nicht.
- Deinem Schreibstil solltest Du auch bei der Wiedergabe eines indirekten Zitates treu bleiben: Achte darauf, Deine eigenen Formulierungen zu verwenden und nicht nur leicht abgewandelt abzuschreiben. Der Prüfer sieht es sofort, wenn plötzlich ungewöhnliche Wörter aus der Reihe tanzen, die Deinem Stil nicht entsprechen.
- Und der wohl wichtigste Hinweis: Du hast etwas zitiert, dann arbeite inhaltlich damit. Führe nicht nur stumpf Zitate auf, sondern gib Deine eigenen Kommentare dazu ab. In der wissenschaftlichen Arbeit stellst Du unter Beweis, dass Du zum abstrakten Denken in der Lage bist. Die unkommentierte Wiedergabe von jeglicher Forschung zu Deinem Thema ist wenig hilfreich. Zitiere nur, wenn Du Schlussfolgerungen und Anmerkungen zu dem wiedergegebenen Inhalt abgeben kannst.
Warum korrektes wissenschaftliches Zitieren so wichtig ist
Plagiatsvorwürfe waren nicht nur für Guttenberg der Karriereknick schlechthin. Wenn Du in Deiner Arbeit Zitate nicht als solche kennzeichnest, musst Du mit ernsthaften Konsequenzen rechnen. Universitäten führen häufig Plagiatsprüfungen mithilfe entsprechender Software durch. Deshalb fliegst Du schnell auf, wenn Du fremde Passagen ohne Zitatangabe übernimmst. Im schlimmsten Fall drohen Exmatrikulation, Aberkennung von Zeugnissen und eine Bußgeldzahlung, weil Du mit dem Stehlen von geistigem Eigentum eine Ordnungswidrigkeit begehst. Es gibt aber kein einheitliches Vorgehen an den Hochschulen: Mit Glück fällst Du einfach „nur“ durch. Aber selbst das will ja eigentlich niemand, da die Haus- oder Abschlussarbeit ja auch immer mit einer Menge Arbeitsaufwand verbunden ist. Deshalb gilt: Du musst die Zitierregeln draufhaben. Wenn Du Dir unsicher bist, frage lieber nochmal Deine Kommilitonen oder direkt den Dozenten. Übung macht auch hier den Meister: Du wirst sehen, dass Du nach einigen Arbeiten die Zitierregeln im Schlaf beherrschst.
Übrigens: In vielen Fällen sind Plagiate nicht mit einer Täuschungsabsicht verbunden. Vielen Studenten passieren sie ganz unbewusst oder unabsichtlich. Wie so etwas passiert, kann man sich leicht vorstellen: Man recherchiert tage- oder wochenlang vor sich hin und verliert am Ende den Überblick. Man weiß schlichtweg nicht mehr, ob das, was man da schreibt, das eigene Gedankengut ist oder ob man es irgendwo gelesen hat.
Oder aber man hat einfach seine Notizen nicht gut sortiert. Beim Einpflegen der Zitate ist einem einfach das eine oder andere durch die Lappen gegangen. Obwohl man gar nicht betrügen wollte, können diese Flüchtigkeitsfehler als Plagiat eingestuft werden.
Die gute Nachricht ist: Nicht schlimm, denn glücklicherweise gibt es Online-Plagiatssoftwares, die Dir auf die Sprünge helfen. Und so eine Software solltest Du in jedem Fall einsetzen. Denn die meisten Unis nutzen eben solche Tools, um Deine Arbeit auf Plagiate zu prüfen. Die Nutzung solcher Softwares funktioniert innerhalb weniger Minuten und komplett online. Sie gleichen Deine Arbeit mit hunderttausenden Quellen ab und zeigen Dir, was als Plagiat infrage kommt.
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