Ein ausformulierter bzw. ausführlicher Lebenslauf wird als Fließtext verfasst. Stiftungen können Deinen ausführlichen Lebenslauf entweder als getippten oder handschriftlichen Lebenslauf fordern. Stiftungen und andere fördernde Institutionen verlangen einen ausführlichen Lebenslauf zumeist aus zwei Gründen: Zum einen wollen Sie Dich besser kennenlernen und zum anderen wollen Sie sehen, wie strukturiert Du Texte verfassen kannst.
Inhalt des ausführlichen Lebenslaufs
Unterschied tabellarischer und ausführlicher Lebenslauf
Prinzipiell gilt, dass ein ausformulierter Lebenslauf die gleichen Fakten enthalten sollte wie ein tabellarischer Lebenslauf. Der Aufbau sollte chronologisch sein, mit Deiner Kindheit beginnen und mit Hilfe von Absätzen logisch strukturiert sein.
Im Gegensatz zu einem tabellarischen Lebenslauf nennt ein ausformulierter Lebenslauf die Beweggründe für Deine Entscheidungen. Statt Fakten langweilig aneinanderzureihen von kannst Du in diesem Aufsatz beispielsweise erläutern, weshalb Du Dich für Dein Studienfach entschieden oder weshalb Du ein soziales Jahr gemacht hast. Auch Dein soziales Engagement kannst Du hier besser beschreiben und begründen, als in einem tabellarischen Lebenslauf oder einem Bewerbungsbogen. Der Prüfer kann hier einen besseren Eindruck von Deiner Persönlichkeit gewinnen.
Ein ausformulierter Lebenslauf ermöglicht Dir zudem, Lücken oder andere weniger vorteilhafte Episoden in Deinem Lebenslauf für die Stipendienbewerbung zu erklären. Du musst Dich für eine längere Studiendauer nicht schämen. Wenn Du dies beispielsweise durch ein ausgeprägtes soziales Engagement begründen kannst, erscheint sie deutlich verständlicher für den Leser. Auch das Wechseln des Studienfachs kannst Du hier begründen. Ein ausformulierter Lebenslauf ermöglicht Dir zu erklären, was Du aus der Entscheidung gelernt hast.
Deinen Hobbies sollte ebenfalls ein Abschnitt im Lebenslauf gewidmet werden, die verraten viel über Deine Person. Grundsätzlich gilt: Je klarer die Begründung, desto besser kann sich der Prüfer ein Bild von Deiner Person machen.
Der abschließende Teil jedes ausformulierten Lebenslaufs sollte eine Beschreibung Deiner späteren Berufsvorstellung sein und Deine Ziele für die nahe bis mittlere Zukunft ausführen. Zielstrebigkeit macht stets einen sehr guten Eindruck bei Prüfern.
Form des ausführlichen Lebenslaufs
Wenngleich ein ausführlicher Lebenslauf einen längeren Text verlangt als ein tabellarischer, gilt auch hier: Weniger ist mehr! Die Zeit der Prüfer für die einzelne Stipendienbewerbung ist knapp bemessen. Trotzdem sollte der Text nicht zu knapp sein. Um einen tabellarischen Lebenslauf von 1 bis 2 Seiten zu erläutern und Entscheidungen in Deinem Leben zu begründen, bedarf es schon 2–4 Seiten.
Den ausformulierten Lebenslauf solltest Du auf hochwertigem Papier drucken und ihn sorgfältig auf Rechtschreib-, Zeichensetzungs- und Tippfehler prüfen. Wer seine Bewerbungsunterlagen mit Fehlern einreicht, erweckt gleich den Eindruck, sich nur wenig Mühe für seine Stipendiumsbewerbung gegeben und daher kein großes Interesse zu haben, das Stipendium tatsächlich zu erhalten.
Du solltest wie in den anderen Bewerbungsunterlagen die Schrifttypen Times New Roman oder Arial in schwarz und eine Schriftgröße zwischen 10 und 12 verwenden. Mit einem Zeilenabstand von 1,5 wird der Text besonders leserlich.
Darüber hinaus solltest Du den Text auch nochmals durchlesen, um zu überprüfen, ob er klar strukturiert ist und die Absätze inhaltlich Sinn ergeben. Um den Text leserlicher zu gestalten, kannst Du auch Überschriften im Lebenslauf verwenden. Ein ausformulierter Lebenslauf sollte grundsätzlich in der ersten Person („Ich“) verfasst werden.
Fehler im ausformulierten Lebenslauf vermeiden
1. Fehler: Zu viel Eigenlob im ausführlichen Lebenslauf
Wenngleich sich der ausformulierte Lebenslauf um Deine Person dreht, solltest Du nicht zu dick auftragen. Alle wissen, dass "Eigenlob stinkt". Gleichzeitig solltest Du Dein Licht auch nicht unter den Scheffel stellen. Sei selbstbewusst, stehe zu Deinen Stärken und benenne sie klar - ohne dabei selbstverliebt und pathetisch zu wirken. Um Deine Stärken noch zu untermauern, solltest Du Dich um ein Empfehlungsschreiben für das Stipendium von einem Professor bemühen.
Generell wirkt es immer besser, wenn Du den Leser die Schlüsse selbst ziehen lässt, anstatt Dich selbst zu loben und das Urteil vorweg nimmst. Wertungen solltest Du daher im ausführlichen Lebenslauf gänzlich vermeiden.
2. Fehler: Ausführlicher Lebenslauf zu ausführlich
Außerdem solltest Du vermeiden, trotz des ausformulierten Lebenslaufes zu ausführlich zu werden, damit nicht der Eindruck entsteht, dass Du Dich nicht auf das Wesentliche konzentrieren kannst. Vermeide daher, zu stark ins Detail zu gehen.
3. Fehler: Ausführlicher Lebenslauf ohne Struktur
Auch wenn der ausführliche Lebenslauf ausformuliert ist und daher nicht wie ein tabellarischer Lebenslauf klaren Strukturen folgt, sollte er unbedingt logisch aufgebaut sein. Ein undurchdachter Text hinterlässt schnell den Eindruck, man könne sich nicht klar und strukturiert ausdrücken.
Bereite die Schreibarbeit vor und überlege Dir vorab eine Struktur und einen Aufbau. Am besten notierst Du Dir im Vorfeld stichpunktartig und in chronologischer Form mit der Kindheit beginnend Deinen Labenslauf. Ergänze diese tabellarische Übersicht mit Begründungen für die verschiedenen Etappen in Stichpunkten. Erst wenn Du diese Vorbereitung abgeschlossen hast, solltest Du mit dem eigentlichen Verfassen des ausführlichen Lebenslaufs beginnen.
Ausführlicher Lebenslauf: Muster
Damit der ausführliche Lebenslauf für Deine Stipendienbewerbung gelingt, empfehlen wir Dir, Dich an Mustern zu orientieren. Da der ausführliche Lebenslauf ganz anders als ein tabellarischer Lebenslauf ist, ist es hier umso wichtiger, sich verschiedene Beispiele durchzulesen und ggf. auf Formulierungsbausteine zurückzugreifen.
Gib Dir viel Mühe beim ausführlichen Lebenslauf. Versuche, die bestmögliche Version Deiner Bewerbung beizufügen. Denn Dein Arbeitseinsatz lohnt sich: Im Bestfall winken 60.000 € als Stipendium - also geschenktes Geld. Selbst wenn Du dafür ein paar Stunden investieren musst: So einen hohen Stundenlohn gibt es für keinen Studentenjob!
Schriftliche Bewerbung um ein Stipendium:
- Arbeitsplan: Wie Du ihn richtig strukturierst
- Unser E-Mail-Knigge: Darauf solltest Du im E-Mail-Kontakt achten
- Motivationsschreiben für das Stipendium: Prüfer überzeugen mit dem richtigen Anschreiben
- Zeugnisse: Die passenden Zeugnisse untermauern Deine Fähigkeiten
- Exposé zur Dissertation: So überzeugt Dein Exposé
Mündliche Bewerbung:
- Bewerbungsgespräch: So solltest Du Dich im Bewerbungsgespräch verhalten
- Präsentation: So präsentierst Du Dich oder ausgewählte Themen
- Gruppendiskussion: In der Gruppendiskussion postitiv auffalen
- Bewerbungsgespräch-Vorbereitung: Das gehört zu einer guten Vorbereitung
- Die 10 schlimmsten Fehler im Auswahlgespräch: Diese Fehler solltest Du vermeiden
- Fragen und Antworten im Bewerbungsgespräch: Das sind die typischen Fragen
Kommentare
Ausformulierter Lebenslauf
Guten Tag,
bei dem ausformulierten Lebenslauf schrieben Sie, es soll sich um zwei bis vier Seiten handeln.
Mein Lebenslauf ist tabellarisch bereits auf zwei Seiten und man soll ja im ausformulierten Lebenslauf noch ein bisschen was erklären. Ist es dann schlimm, wenn der ausformulierte Lebenslauf viereinhalb Seiten lang ist?
Liest man sich sowas dann noch durch? Ich finde selbst, dass es gut leserlich geschrieben ist.
Vielen Dank und viele Grüße :)
Hallo JaninaT,
jeder Lebenslauf ist anders, aber Du hast schon die richtige Vermutung, wenn der Lebenslauf viel zu lang ist, kann es passieren, dass manche Arbeitgeber ihn gar nicht durchlesen. Vielleicht schaust Du einfach nochmal und löschst ein paar Sachen raus, die nicht ganz so wichtig sind. Versuche Dich wirklich nur auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Viele Grüße,myStipendium