1. Komme niemals zu spät
Gerade in Deutschland ist Unpünktlichkeit ein Tabu. Da hilft auch keine Ausrede. Bei einem Auswahlgespräch gilt es, lieber zu früh als zu spät zu erscheinen. Denn wer unpünktlich ist, und sei es nur um ein paar Minuten, signalisiert mangelnden Respekt. Unter Umständen haben die Prüfer mit Deinem verspäteten Erscheinen bereits die Entscheidung getroffen, das Stipendium definitiv nicht an Dich zu vergeben. Denke daran: Prüfer sind eitel.
2. Unkenntnis des Tagesgeschehens
Gerade von Stiftungen werden gerne Fragen zum aktuellen Tagesgeschehen gestellt. Besonders peinlich ist es daher, wenn Du die zentralen Ereignisse aus der Zeitung in den letzten Wochen nicht wiedergeben kannst.
In der Regel beschränkt sich diese Art von Fragen auch nicht auf das bloße Abfragen des Tagesgeschehens. In aller Regel fordern die Prüfer die Bewerber dazu auf, diese Fragen mit ihnen zu diskutieren und ihren Standpunkt zu erläutern.
Daher empfehlen wir Dir Dich im Rahmen der Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch nicht nur über die tagesaktuellen Themen zu informieren, sondern Dich auch mit den verschiedenen Standpunkten zu den jeweiligen Themen auseinander zu setzen. Deine Argumentationslinie sollte sich in jedem Fall an den Werten der Stiftung orientieren. Wenn Du Dich also bei der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung bewirbst, wird eine Positionierung bei einem Thema nach der Parteilinie der Linken keinen guten Eindruck hinterlassen – und umgekehrt.
3. Erscheine in keinem Fall in zu legerer Kleidung
Gerade im Sommer kommt der eine oder andere auf die Idee, in Sommershorts und T-Shirt mit Flip-Flops zum Gespräch zu erscheinen. Diese Art von Kleidung solltest Du tunlichst vermeiden. Denn auch dies signalisiert mangelnden Respekt. Schließlich erwartet die Bewerber vor Ort in der Regel ein förmlich gekleidetes Komitee.
Grundsätzlich solltest Du Dich vor dem Gespräch über den Dresscode informieren. Wenn Du hierzu keine Informationen erhältst oder die Antwort lautet „wir haben keinen speziellen Dresscode“ solltest Du das nicht so interpretieren, dass Du Dir die Kleidung frei auswählen kannst. Hier gilt: Lieber over- als underdressed. Wir schlagen daher vor, in einer Stoffhose mit Hemd zu erscheinen. Einen schlechten Eindruck wirst Du im Anzug in jedem Fall nicht hinterlassen. Denn damit zeigst Du Deinen Prüfern Respekt und demonstrierst, dass es Dir wichtig ist, das Stipendium zu erhalten.
4. Unvorbereitete, schlechte Antworten auf Standardfragen
Viele Interviewer fragen gerne Standardfragen. Wenn Du diese nicht vorbereitet hast, kannst Du schnell einen schlechten Eindruck hinterlassen.
Eine bekannte Standardfrage ist zum Beispiel die nach den Stärken und Schwächen des Bewerbers. Wer hier alle seine Schwächen unüberlegt Preis gibt, kann schnell in eine Falle tappen. Welche Schwäche Du hier nennst und wie du diese verkaufst, solltest Du unbedingt vorbereiten. Auch die Frage nach den Stärken kann schnell zu einem schlechten Eindruck führen. Denn wer hier „rumeiert“, länger überlegt, um dann zögerlich ein paar Stärken zu nennen, wirkt nicht selbstbewusst. Daher solltest Du typische Fragen im Bewerbungsgespräch perfekt und überzeugend beantworten können.
5. „Dumme“ Fragen
Ein weiterer Fettnapf präsentiert sich Bewerbern, wenn sie unüberlegte Fragen stellen, insbesondere dann, wenn sie dem Prüfer zeigen, dass der Bewerber sich nicht viel mit der Stiftung, bei der er sich bewirbt, befasst hat.
Daher solltest Du unbedingt vermeiden, Fragen zur Stiftung, zum Ablauf der Auswahltagung oder zum ideellen Förderprogramm zu stellen, die Du Dir selbst durch eine aufmerksame Lektüre der Stiftungswebsite hättest beantworten können. Denn mit solchen Fragen vermittelst Du dem Prüfer, dass Dich die betreffende Stiftung nicht sonderlich interessiert.
6. Desinteresse
Viele Bewerber setzen sich in ein Bewerbungsgespräch und strahlen dabei völliges Desinteresse aus. Unbedingt vermeiden solltest Du daher, Dich entspannt in Deinem Stuhl zurückzulehnen und kurze, wenig aufschlussreiche Antworten zu geben.
Gib dir besondere Mühe, einen interessierten Eindruck zu vermitteln, denn Prüfer nehmen sich in der Regel ehrenamtlich Zeit für das Auswahlgespräch. Dafür solltest Du ihnen Dankbarkeit signalisieren.
Besonders interessiert wirkst Du mit einem sympathischen Lächeln und einer offenen, nach vorne gebeugten Körperhaltung. Wenn Dir der Prüfer etwas erzählt, solltest Du ihm aufmerksam zuhören und ihm das Gefühl vermitteln, dass Du das, was er sagt, besonders interessant oder hilfreich findest.
7. Arroganz
Ein weiterer Grund, der oft zu einer Absage führt, ist Arroganz. Die Stiftung macht ihren Stipendiaten einen Gefallen, wenn sie Stipendien gewährt. Immerhin - sie schenken dir Geld, für das Du sonst arbeiten gehen müsstest. Daher solltest Du diese Dankbarkeit auch ausstrahlen. Vermeide also, überheblich zu sein.
8. Negative Grundeinstellung
Ein weiterer Ausschlussgrund ist eine negative Grundeinstellung. Die Sympathie, die ein Bewerber im Auswahlgespräch ausstrahlt, hat in der Regel einen maßgeblichen Einfluss auf die endgültige Entscheidung, einem bestimmten Bewerber das Stipendium zu gewähren oder auch nicht. Versuche daher den Prüfern zu vermitteln, dass Du ein fröhlicher, aufgeweckter Mensch bist.
9. Ein erster schlechter Eindruck
In den ersten Minuten eines Auswahlgesprächs fällt in der Regel bereits die Entscheidung für oder gegen einen bestimmten Bewerber. Umso wichtiger ist daher, dass dieser erste Eindruck gelingt. Ein zu schwacher Händedruck, ein Blick, der zu Boden geht, oder ein fehlendes Lächeln kann diesen ersten Eindruck bereits beeinträchtigen. Die Begrüßung sollte in jedem Fall mit einem starken, aber auch nicht zu starken Händedruck, mit einem Blick in die Augen des Prüfers und einem Lächeln verlaufen. Wenn Du auf den oder die Prüfer in einem Raum wartest, solltest Du aufstehen, um sie zu begrüßen, sobald diese den Raum betreten.
10. Ausschweifende Antworten
Ein weiterer Teil der Bewerber fällt negativ auf, wenn er zu ausschweifende Antworten gibt. Prüfer suchen nach Bewerbern, die sich eloquent ausdrücken können und Sachverhalte klar und präzise formulieren können. Daher solltest Du ausschweifende Erklärungen mit zu vielen Beispielen unbedingt vermeiden.
Wenn Du diese Fehler nicht begehst, dann bist Du Deinem Stipendium einen Schritt näher. Um das Stipendium auch zu behalten, wenn Du es endlich geschafft hast, musst Du wiederum einige Formalitäten beachten.
Wie gute Antworten auf häufige Fragen aussehen, wie Du am besten mit Fragen umgehst, bei denen Du keine Ahnung hast, findest Du in diesem E-Book. Der Autor hat selbst sieben Stipendien empfangen und mit Experten gesprochen. Das Buch enthält unzählige Beispielfragen und hat die Antworten auf die schwierigsten Fragen zusammengestellt.
Mündliche Bewerbung:
- Tipps für das Bewerbungsgespräch: Mit diesen Tipps geht nichts schief
- E-Mail-Knigge: Bei der E-Mail-Kommunikation professionell wirken
Schriftliche Bewerbung:
- Ausführlicher Lebenslauf: Wie ausführlich soll dieser sein?
- Handschriftlicher Lebenslauf: Warum er gefordert wird
- Motivationsschreiben für das Stipendium: Was Du beachten solltest
- Bewerbungsbogen: So solltest Du nicht antworten
- Empfehlungssschreiben für das Stipendium: Wie es aussehen sollte
- Lebenslauf für die Stipendiumsbewerbung: So solltest Du ihn schreiben
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Gemy
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