Ausbildungsdauer 
3 Jahre
Empf Schulabschluss 
Realschule
Ausbildungsgehalt 
1045

Wenn Du krank wirst, dann gehst Du zum Arzt. Doch bevor Dich der Arzt begutachten kann, musst Du an ihr vorbei – der Person hinter dem Tresen, der Arzthelferin. Seit 2006 ist die offizielle Berufsbezeichnung Medizinische Fachangestellte. Sie ist das organisatorische Allroundtalent, die die Praxis am Laufen hält - eine Mischung aus Sekretärin, Krankenschwester und medizinisch-technischer Assistentin. Was Du in der Ausbildung als Arzthelferin lernst und welche Karrierepfade es im Anschluss gibt, zeigen wir Dir hier.

Wo kann ich eine Arzthelferin-Ausbildung machen?

Die Arzthelferin-Ausbildung oder Sprechstundenhilfe-Ausbildung, wie sie in der DDR hieß, ist dual organisiert. Du lernst sowohl in der Schule, als auch im Betrieb. Also:

  • Arztpraxen (Hausarzt – und Facharztpraxen)
  • Krankenhäuser

Mögliche Arbeitsorte nach Deiner Ausbildung zur Arzthelferin sind jedoch nicht nur Arztpraxen und Krankenhäuser. Auch bei Gesundheitszentren, Alten- und Pflegeheimen, Instituten, Gesundheitsämtern und Laboren können Arzthelferinnen Arbeit finden.

Umschulung

Wenn Du schon einen Beruf ausgeübt oder schon eine Ausbildung hast, kannst Du auch bei Berufsförderungswerken eine Ausbildung zur Arzthelferin machen.

Welche Voraussetzungen brauche ich für eine Arzthelferin-Ausbildung?

Schulische Voraussetzungen

Gut die Hälfte der Auszubildenden haben einen Realschulabschluss. Der Rest verteilt sich auf Hochschul- und auf Hauptschulabsolventen. Sogar ohne Abschluss kannst Du eine Arzthelferin-Ausbildung machen. Mit guten Noten in Biologie, Chemie, Mathe und Deutsch hast Du eine gute Ausgangssituation.

Sonstige Voraussetzungen

Für eine Ausbildung zur Arzthelferin darfst Du auf keinen Fall Scheu vor Blut oder Spritzen haben. Vor anstehenden Infektionswellen wirst auch Du außerdem als Teil des medizinischen Personals vorsorglich geimpft. Vor der Ausbildung musst Du einen Nachweis Deiner gesundheitlichen Eignung durch ein ärztliches Attest vorlegen.

Mit unserer Ausbildungsplatzsuche kannst Du hier herausfinden, wo Du Dich überall für eine Artzhelferin-Ausbildung bewerben kannst!

Ausbildungsanfänger / innen 2022 (in %)

Nach dem neuesten Bericht (2023) des Statistischen Bundesamt ist die Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten bzw. zum Medizinischen Fachangestellten die fünftbeliebteste in Deutschland. Die höchste Konkurrenz, nämlich drei bis vier Mitbewerber auf eine Stelle gibt es in Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen. Deutschlandweit ist die Chance auf eine Stelle im Süden des Landes mit nur ein bis zwei Konkurrenten am größten. Interessant ist auch: die Arzthelferinnen-Ausbildung ist eine von den vier beliebtesten unter Frauen. 95 % aller Auszubildenden sind weiblich.

Wie lange dauert die Arzthelferin-Ausbildung?

Ausbildung

Dauer: 3 Jahre.

Du kannst die Ausbildung zur Arzthelferin um ein halbes oder sogar um ein ganzes Jahr verkürzen. Das geht,

  • wenn Du gute Leistungen während Deiner Ausbildung vorweist.

Hierfür musst Du mit Deinem Ausbildungsbetrieb einen Antrag an Deine jeweilige Kammer stellen.

  • Du schon eine ähnliche Ausbildung vorweisen kannst

In diesem Fall gibt es individuelle Regeln des jeweiligen Bundeslandes, welche Berufe und wie am Ende genau Deine Vorbildung an Deine Arzthelferin-Ausbildung angerechnet werden kann.

Umschulung

Dauer: 2 Jahre.

Wie hoch ist das Gehalt in der Arzthelferin-Ausbildung?

Die Ausbildungsvergütung bei der Ausbildung zur Arzthelferin richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach Tarifen. Nach der Bundesagentur für Arbeit (Stand Februar 2023) gibt es für alle Bundesländer folgende Gehälter:

  • 1. Ausbildungsjahr: € 965
  • 2. Ausbildungsjahr: € 1.045
  • 3. Ausbildungsjahr: € 1.130

Nicht tarifgebundene Betriebe können sich an den Tarifen oder an den Empfehlungen der Ärztekammern orientieren. Wenn Du also in einem Ausbildungsbetrieb ohne Tarifvertrag anfängst, solltest Du Dich selbst zur Sicherheit informieren.


Verdienst in der Ausbildung als Arzthelferin

Wie läuft die Arzthelferin-Ausbildung ab?

Ausbildung

Die Arzthelferin-Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet dabei an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Zwischenprüfung

Nach eineinhalb Jahren Deiner Ausbildung zur Arzthelferin wird Dein theoretisches Wissen in den Themenbereichen Betriebswirtschaftslehre, Abrechnungswesen und Medizin getestet. Wenn Du die Prüfung nicht machen kannst, kannst Du sie zum nächstmöglichen Zeitpunkt auch im folgenden Jahr nachholen.

Abschlussprüfung

Hier sollst Du zeigen, ob Du fachliche Zusammenhänge verstehst sowie Diagnostik, Therapie und Arbeitsabläufe planen kannst. Diese Prüfung ist umfangreich und besteht sowohl aus einem theoretischen als auch praktischen Teil.

Die Prüfungen finden vor jener Ärztekammer statt, in dessen Bundesland Du Deine Ausbildung machst.

Umschulung

Von den insgesamt 24 Monaten sind 19 Monate, wie bei der normalen Ausbildung, dual organisiert. Jedoch gehst Du wochentags sowohl zur Schule als auch in die Arztpraxis.

Nach eineinhalb Jahren legst Du auch hier eine Zwischenprüfung als Vorbereitung auf die Prüfung zum staatlich anerkannten Abschluss der Ärztekammer (ÄK) ab. Mit Simulationen und fachpraktischen Trainings wirst Du im Vorfeld intensiv auf die Prüfungen vorbereitet.

Welche Inhalte hat die Arzthelferin-Ausbildung?

Die Arzthelferin-Ausbildung ist sehr praxisnah. Auch, wenn Du in die Schule gehst – das Meiste lernst Du im direkten Arbeitsalltag. Gerade, wenn es um das Medizinische geht.

Betriebliche Inhalte

1. Ausbildungsjahr

Im ersten Lehrjahr Deiner Ausbildung zur Arzthelferin unterstützt Du den Empfang und organisierst Termine. Du lernst, wie Du mit den Geräten und Instrumenten für Behandlungen umgehst und wie du sie richtig reinigst. Auch versendest und empfängst du Briefe und schreibst Abrechnungen.

2. Ausbildungsjahr

Im zweiten Lehrjahr Deiner Arzthelferin-Ausbildung bekommst Du mehr Verantwortung übertragen. Du bereitest den Untersuchungsraum vor und unterstützt den Arzt bei Behandlungen. Zudem errechnest Du, wie viel Material gebraucht wird und kaufst dieses eigenständig ein. Am Empfang kennst Du Dich schon gut aus und organisierst den Alltag in der Praxis aktiv mit.

3. Ausbildungsjahr

Im letzten Lehrjahr darfst Du Patienten zur Vorsorge untersuchen. Du misst Gewicht und Größe und nimmst sogar Blut ab. Außerdem vertiefst Du Dein Können im Umgang mit den verschiedenen Geräten.

Schulische Inhalte

In der Schule vertiefst Du, was Du im Arbeitsalltag kennenlernst. Hier geht es vor allem um die kaufmännischen und organisatorischen Aspekte des Berufes. Zum Beispiel:

  • Patienten empfangen und begleiten
  • Praxisabläufe im Team organisieren

Außerdem hast Du auch allgemeinbildende Fächer, zum Beispiel

  • Deutsch
  • Wirtschafts- und Sozialkunde

Am Ende Deiner Ausbildung zur Arzthelferin kannst Du:

  • Patientendaten aufnehmen
  • Instrumente und Arzneimittel vor Behandlungen bereitlegen
  • Ärzten bei Behandlungen assistieren
  • Blut abnehmen
  • Verbände anlegen
  • Medikamente und Injektionen verabreichen
  • Patienten über Behandlungsabläufe informieren
  • Proben im Labor untersuchen
  • Termine machen
  • Abrechnungen erstellen

Wie sieht der Karrierepfad nach der Arzthelferin-Ausbildung aus?

Spezialisierung auf eine Fachrichtung

Die Bandbreite der fachlichen Weiterbildung ist groß. Du kannst Dich auf verschiedene Hygienemaßnahmen spezialisieren, Dich in der medizinischen Assistenz wie dem Ambulanten Operieren fortbilden, Dein Wissen zur Wunderversorgung bei Diabetes-Patienten erweitern oder effizienter in der Praxisorganisation werden.

Weiterbildung

Wenn Du nach zwei Jahren Berufserfahrung mittlere Führungsaufgaben übernehmen möchtest, kannst Du Dich zum Beispiel zur Fachwirtin für ambulante medizinische Versorgung oder zur Betriebswirtin für Gesundheitsmanagement weiterbilden.

Studium

Wenn Du eine Fachhochschulreife hast, kannst Du auch nach Deiner Arzthelferin-Ausbildung noch studieren. Interessante Studiengänge wären zum Beispiel Gesundheitswissenschaft, Humanmedizin oder Pharmazie. Es gibt aber auch neuere Studiengänge wie das Healthcaremanagement,

Selbstständigkeit

Mit einem abgeschlossenen Studium kannst Du den Schritt in die Selbstständigkeit wagen und Deine eigene Praxis oder Institut gründen.

Passt eine Arzthelferin-Ausbildung zu mir?

Auch Männer dürfen übrigens eine Arzthelferin-Ausbildung machen. Hauptsache ist, Du bringst folgende Wesenszüge mit:

Sorgfalt
Das richtige Arzneimittel in der richtigen Dosierung an die richtige Person – da musst Du genau sein. Auch beim Erfassen von Daten, Schreiben von Rezepten oder Einhalten der Hygienevorschriften darfst Du nicht schlampen.
Einfühlungsvermögen
Alle Menschen werden mal krank. Das heißt, Du hast es mit allen Varianten von Menschen zu tun. Du musst auf jede persönliche Situation eingehen können.
Psychische Stabilität
Manchmal wirst Du auch mit schweren Schicksalen konfrontiert. Das darf Dich nicht aus der Bahn werfen.
Verschwiegenheit
Du hast Einblick in alle Patientendaten und dokumentierst sie auch. Damit hast Du sensible Informationen über Deine Patienten. Hier hast Du Schweigepflicht.
Kontaktbereitschaft
Du nimmst Blut ab, legst Verbände und verabreichst Injektionen – Du kommst dem Patienten also sehr nahe.
Multitaskingfähigkeit
Im Praxisalltag kommt es nicht selten vor, dass Du abrechnungsrelevante Daten erfassen, gleichzeitig Patienten beraten und zusätzlich daran denken musst, die nächste Untersuchung vorzubereiten.

Du bist nicht nur die rechte Hand des Arztes oder der Ärztin, Managerin und Verwalterin der Praxis – Du bist ihre gute Seele. Wenn Du einen abwechslungsreichen Alltag haben willst mit normalen Arbeitszeiten, ist die Arzthelferin-Ausbildung genau das Richtige für Dich.

Ausbildungsdauer 
3 Jahre