Gehalt nach Tarifvertrag
Das Erzieher-Gehalt laut Tarif wird durch die Entgelttabelle des öffentlichen Diensts für Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst festgelegt. Die genaue Höhe des Verdienst als Erzieherin oder Erzieher wird dabei von zwei Faktoren bestimmt. Zum einen gibt es insgesamt sechs verschiedene Gehaltsstufen als Erzieher, die das Einkommen entsprechend der Berufserfahrung regeln. Außerdem gibt es sechzehn Entgeltgruppen für Erzieher, die je nach Art der ausgeführten Tätigkeiten und des Grads an Verantwortung das Erzieher-Gehalt weiter bestimmen. So wird beispielsweise eine Erzieherin in ihrem ersten Berufsjahr, die keine besonderen Tätigkeiten zusätzlich zu der normalen Erzieher-Arbeit übernimmt, in die erste Stufe und die Entgeltgruppe 8a eingeordnet, was einem monatlichen Einstiegsgehalt als Erzieher von gut 3.303 Euro brutto entspricht. Ein Leiter einer Kita mit mehr als 180 Plätzen und einer Berufserfahrung von 20 Jahren verdient dagegen über 6.000 Euro brutto im Monat und wird in die höchste Entgeltgruppe für Erzieher eingeordnet.
Insgesamt betrug der durchschnittliche Erzieherin-Verdienst mit Tarifvertrag 3.638 Euro monatlich. Erzieherinnen die in Einrichtungen ohne Tarifvertrag angestellt waren verdienten dagegen durchschnittlich nur 3.200 Euro und somit rund 12 Prozent weniger als ihre Kolleginnen mit Tarifvertrag. Ein zusätzlicher Vorteil beim tariflich geregelten Erzieher-Gehalt ist dank der regelmäßigen Tarifverhandlungen der Gewerkschaften außerdem, dass das Einkommen meistens jährlich etwas ansteigt.
Wie hoch ist das Einstiegsgehalt vom Erzieher?
Sofern Du Dich noch in der Ausbildung befindest, ist Dein Verdienst als Erzieher nicht einheitlich geregelt, denn die Rahmenbedingung für die Ausbildung und damit auch die Ausbildungsvergütung als Erzieher legen die einzelnen Bundesländer fest. Ob und wie viel Du während Deiner Ausbildung verdienst, hängt von der genauen Form, also ob Du sie rein schulisch oder praxisbegleitend absolvierst, ab. Einheitlich geregelt ist allerdings die Ausbildungsvergütung als Erzieher während des Berufspraktikums, das zur staatlichen Anerkennung des Erzieher-Titels notwendig ist. Während dieser Zeit beträgt Dein Erzieher-Gehalt rund 1.800 Euro.
Wenn Du dann ins Berufsleben startest, wird Dein Einstiegsgehalt als Erzieher mit Tarifvertrag 3.303 Euro brutto betragen, sofern Du der üblichen Einstiegs-Entgeltgruppe S 8a zugeordnet wirst. Solltest Du zu diesem Zeitpunkt noch unverheiratet sein und in die Steuerklasse eins fallen, beträgt Dein Erzieher-Gehalt netto damit etwa 2.220 Euro. Das entspricht also einem Stundenlohn als Erzieher von über 21,73 Euro brutto und gut 14,47 Euro netto bei einer 38 Stunden Woche.
Allerdings steigt das Erzieher-Einstiegsgehalt sehr schnell an: Mit Tarifvertrag wirst Du bereits nach einem Jahr Berufserfahrung der zweiten Stufe zugeordnet und verdienst dann in der gleichen Entgeltgruppe 3.526 Euro brutto. Das heißt, Dein Erzieher-Stundenlohn erhöht sich nach nur einem Jahr schon auf 23,20 Euro brutto und damit um sechs Prozent.
Welche Faktoren beeinflussen das Erzieher-Gehalt?
Neben der Bezahlung mit oder ohne Tarif gibt es noch einige weitere Faktoren, die auf Dein Erzieherin-Gehalt Einfluss nehmen. Diese Faktoren wirken sich unterschiedlich stark aus: Während die Unternehmensgröße in der freien Wirtschaft oft eine sehr große Rolle im Bezug auf Angestelltengehälter spielt, ist sie ein vergleichsweise wenig schwerwiegender Faktor beim Erzieher-Gehalt. Größeren Einfluss auf das Gehalt als Erzieher nehmen dagegen der Beschäftigungsort und die Berufserfahrung.
Gehalt nach Bundesland
Auch beim Einkommen als Erzieher gilt wie für fast alle Berufe, dass Beschäftigte im Westen grundsätzlich mehr verdienen als im Osten. Allerdings fällt der Gehaltsunterschied nicht ganz so hoch aus wie bei anderen Berufen: Laut der Arbeitsagentur lag das Erzieher-Gehalt im Jahr 2022 im Westen bei durchschnittlich 3.651 Euro brutto, im Osten dagegen bei 3.363 Euro. Damit war der Verdienst als Erzieherin im Osten um etwa acht Prozent niedriger als im Westen.
Gemäß dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit war 2022 das Erzieher-Gehalt in Bayern mit monatlich 3.802 Euro brutto am höchsten. Am schlechtesten schnitt dagegen Mecklenburg-Vorpommern ab, wo die Vergütung als Erzieher bei nur 3.201 Euro brutto lag.
Außerdem werden im Westen tendenziell mehr Erzieher nach Tarif bezahlt.
Gehalt nach Unternehmensgröße
Entsprechend sind gut 72 Prozent und damit die Mehrheit aller Erzieher in Deutschland in Betrieben angestellt die weniger als 100 Mitarbeiter hatten. In Einrichtungen dieser Größe betrug das Erzieherin-Gehalt durchschnittlich 3.545 Euro. Am niedrigsten war das Erzieher-Gehalt mit 3.200 Euro in Betrieben die weniger als 20 Angestellte hatten. An diesen Zahlen wird deutlich, dass die Unternehmensgröße relativ wenig Einfluss auf das Gehalt als Erzieherin nimmt. Denn der Lohn als Erzieher betrug für die erste Gruppe von Angestellten nur rund zwei Prozent mehr als die der zweiten Gruppe in den kleineren Einrichtungen.
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Kleine Unternehmen |
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€3.200 |
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Mittlere Unternehmen |
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€3.545 |
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Große Unternehmen |
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€3.800 |
Gehalt nach Geschlecht
Wie in vielen Pflege- und Sozialberufen ist Erzieher einer der Berufe, in denen der Anteil an Frauen eindeutig höher ist. 2023 waren nur 8 Prozent aller Erzieher Männer; in Kindergärten und Schulen war ihr Anteil mit nur 6,5 Prozent besonders niedrig. Laut der Arbeitsagentur verdienen Frauen weniger als ihre männlichen Kollegen: 2022 lag das durchschnittliche Gehalt als Erzieherin bei 3.635 Euro brutto, wohingegen das Gehalt als Erzieher bei 3.659 Euro lag.
Im Schnitt verdienen Frauen 3.635 € pro Monat und Männer 3.659 € pro Monat. Damit verdienen Frauen durchschnittlich unter ein Prozent weniger als Männer
Gehalt nach Berufserfahrung
Mit der Gehaltstabelle des öffentlichen Diensts ist das tarifliche Gehalt für Erzieher klar entsprechend der Berufserfahrung geregelt. Insgesamt gibt es dabei sechs Stufen. Stufe eins ist für Berufseinsteiger in ihrem ersten Beschäftigungsjahr. Nach einem Jahr in Stufe eins steigen Angestellte in Gruppe zwei auf. Dort bleiben sie für mindestens drei Jahre, bevor sie dann in Stufe drei wechseln können. Nach vier Jahren in Stufe drei können Beschäftigte in Stufe vier aufsteigen. Der höchsten Stufe sechs können Angestellte schließlich zugeordnet werden wenn sie vorher fünf Jahre in Stufe fünf beschäftigt waren.
Wenn Du als Erzieher in der Entgeltgruppe S 8a tätig bist, ergibt sich so beispielsweise in der ersten Stufe eine Bezahlung von 3.303 Euro brutto, in der dritten Stufe 3.755 Euro und in der sechsten und höchsten Stufe 4.409 Euro. Damit kann Dein Verdienst als Erzieher mit entsprechender Berufserfahrung um rund 25 Prozent steigen! Grundsätzlich sind dies allerdings nur Richtlinien für den tariflichen Verdienst als Erzieher, von denen sich in bestimmten Fällen Abweichungen ergeben können.
Sonderzahlungen
Wie in den meisten Berufen wird Dein Gehalt als Erzieher oftmals durch Sonderzahlungen erhöht. Ob Du solche Sonderzahlungen erhältst, hängt auch wieder stark davon ab ob Du mit oder ohne Tarif beschäftigt bist. Während Erzieher in Einrichtungen mit Arbeitsverträgen ohne tariflicher Bindung nur etwa 56 Prozent Weihnachtsgeld erhielten, lag der Anteil für Erzieher die mit Tarifvertrag angestellt waren und diese Sonderzahlung erhielten bei 72 Prozent. Insgesamt lag der Anteil der Erzieher die Weihnachtsgeld erhielten bei rund 67 Prozent. Urlaubsgeld erhielten durchschnittlich 48 Prozent der Angestellten als Zuschuss zu ihrem Erzieher-Gehalt.
Gehälter in ähnlichen Berufen