Das Wichtigste auf einen Blick
- Während in Deutschland am Ende eines Promotionsstudiums der Doktortitel verliehen wird, ist es in englischsprachigen Ländern meistens der PhD.
- Beide Grade berechtigen zum Lehren an einer Universität und werden international anerkannt.
- Die Systeme der beiden Titel haben jedoch einige Unterschiede.
Dr. oder PhD?
Wenn Du Deinen Bachelor und Master bereits hinter Dir hast, die Universität aber nicht verlassen möchtest, bietet es sich an, in der Forschung und Entwicklung zu arbeiten. Dazu benötigst Du einen Promotionsplatz – und von denen gibt es immer mehr. Das ist die Reaktion auf die Nachfrage der wachsenden Zahl an Studenten in Deutschland. Wissenschaft und Forschung werden aber auch international immer wichtiger. So bietet sich Dir vielleicht sogar die Chance, die Promotion mit einem Auslandsaufenthalt zu verknüpfen.
Was bringt ein Dr. oder PhD?
Wer denkt, der Doktortitel sorgt nur für Anerkennung oder schmückt den eigenen Namen, liegt falsch. Ein Doktortitel öffnet nicht nur Türen in Medizinberufen oder im naturwissenschaftlichen Sektor. Auch Juristen und Wirtschaftswissenschaftler verdienen mit einem Titel spürbar mehr oder bekommen sogar erst dadurch Zugang zu höheren Positionen. Für Geisteswissenschaftler bedeutet der Titel leider kaum Zuwachs beim Gehalt, dafür kannst Du in einem Sektor forschen, der Dich interessiert, oder auch am Lehrstuhl arbeiten.
Begriffliche Unterscheidung
Während der klassische Grad des Doktors in Deutschland verbreitet ist, wird in englischsprachigen Ländern vor allem vom PhD, also vom Philosophical doctorate, gesprochen. Das leitet sich vom lateinischen philosophiae doctor ab, der aus der antiken Wissenschaftstradition kommt, heute aber nichts mehr mit dem Fach Philosophie zu tun hat. Stattdessen berechtigt der Titel zum selbstständigen und alleinverantwortlichen Lehren an einer Universität. Gleichzustellen ist der PhD im Englischsprachigen jedoch nicht mit einer Promotion in medizinischen Fächern. Hierbei handelt es sich um einen MD-PhD, der nur an Schools of Medicine verliehen wird. Der PhD hat meistens noch den Zusatz ‚in’, der angibt, in welchem Fach man den Titel erlangt hat.
Die wichtigsten Unterschiede
Dr. vs. PhD
Dr.
Dauer
4–6 Jahre (ausgenommen Mediziner)
Ablauf
Viel Eigenarbeit
Ausrichtung
Starke Bindung an Professor und Lehrstuhl
Angestrebtes Karriereziel
Wirtschaft
Dr. vs. PhD
PhD
Dauer
2–6 Jahre
Ablauf
Strukturiert; Vorlesungen & Kurse gehören zum Programm
Ausrichtung
Betreuung und Austausch; Keine feste Bindung an einen Lehrstuhl oder einen Professor
Angestrebtes Karriereziel
Forschung
Der Hauptunterschied zwischen Dr. und PhD ist also, dass man beim PhD nicht an einen bestimmten Lehrstuhl gebunden ist. Damit kannst Du beim PhD auch leichter den Betreuer wechseln. Beim Dr. ist das in der Regel schwer bis gar nicht möglich. Zusätzlich musst Du beim PhD im Schnitt eine größere Anzahl an Kursen belegen - also im Endeffekt mehr ECTS Credits sammeln. Der Umfang und die erwartete Qualität Deiner Doktorarbeit bzw. Deiner PhD-Thesis unterscheiden sich jedoch nicht voneinander. In jedem Fall ist sehr viel Eigenarbeit gefragt.
Achtung: Dr. nicht in PhD übersetzen
Auch wenn der deutsche Doktortitel im Ausland genauso anerkannt wird wie der PhD, solltest Du ihn auf gar keinen Fall übersetzen. Das ist sogar illegal. Grund dafür ist der Unterschied der beiden Systeme – vor allem die wissenschaftliche Forschung in PhD-Programmen ist intensiver als im Promotionsstudium.
PhD oder Doktortitel - Was passt zu Dir?
Auch wenn der PhD im Ausland für Arbeiten auf Augenhöhe mit den Professoren steht, darfst Du das natürlich nicht verallgemeinern. Es kann sowohl im Ausland als auch an deutschen Universitäten große Unterschiede im Promotionsstudium geben. Falls Du die Wahl zwischen beiden Optionen hast, ist es wichtig, dass Du Dir Gedanken über Deine Zukunft machst. Dazu gehört zum Beispiel auch die Frage danach, wo Du später arbeiten möchtest. Du solltest Dich außerdem fragen, ob Du für diese Zeit ins Ausland gehen willst.
Falls Du das mit Nein beantwortest, der PhD aber trotzdem besser zu Dir passt, kannst Du nach geeigneten Programmen in Deutschland suchen, die es mittlerweile auch schon gibt.