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Ausbildungsplätze
Voraussetzungen
Dauer
Gehalt
Ablauf
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Karriere
Passt das zu mir?
Wenn man überhaupt nicht sieht, dass irgendwas gemacht wurde – dann hast Du als Zahntechniker einen hervorragenden Job gemacht. Jeder Auftrag für einen Zahnersatz, Gebiss oder eine Zahnspange ist eine individuelle Anfertigung – eine Zahntechniker-Ausbildung bereitet Dich also auf ein Kunst(hand)werk vor. Dazu braucht es viel Wissen. Hier zeigen wir Dir, wo Du die Zahntechniker-Ausbildung absolvieren kannst, welche Voraussetzungen Du mitbringen solltest und welche Inhalte auf Deinem Stundenplan stehen.
Wo kann ich eine Zahntechniker-Ausbildung machen?
Duale Ausbildung
Die duale Ausbildung als Zahntechniker absolvierst Du sowohl in den entsprechenden Handwerksbetrieben als auch in Berufsschulen. Betriebe, die die Ausbildung anbieten, sind:
- Dentallabore in einer Zahnarztpraxis
- selbstständige Dentallabore
- Zahnkliniken
Umschulung zum Zahntechniker
Eine Umschulung kannst Du bei allen Dentallaboren machen, die auch eine duale Ausbildung anbieten. Erwachsene Auszubildende sind hier jedoch eine absolute Seltenheit. Die meisten Umschulungen sind außerbetrieblich und als Lehrgänge in Vollzeit organisiert. Neben den privaten Anbietern kannst Du sie auch hier machen:
- Diakonie
- Berufsförderungswerke
Welche Voraussetzungen brauche ich für eine Zahntechniker-Ausbildung?
Schulische Voraussetzungen
Eine bestimmte Schulbildung ist für die Ausbildung zum Zahntechniker nicht vorgeschrieben. In der Praxis stellen zahntechnische Labore jedoch überwiegend Auszubildende mit mittlerem Bildungsabschluss, gerne auch mit Hochschulreife ein.
Sonstige Voraussetzungen
Für eine Zahntechniker-Ausbildung solltest Du ein räumliches Vorstellungsvermögen, Spaß an kleinteiliger Handarbeit und ein technisches, mathematisches und physikalisches Verständnis mitbringen. Außerdem solltest Du ein ästhetisches Empfinden und einen sicheren Blick für Farbnuancen haben.
Voraussetzung Umschulung
Je nach Anbieter können die Voraussetzungen für die Umschulung zum Zahntechniker unterschiedlich ausfallen. In der Regel solltest Du aber einen mittleren Bildungsabschluss oder eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen können.
Mit unserer Ausbildungsplatzsuche kannst Du hier herausfinden, wo Du Dich überall für eine Zahntechniker-Ausbildung bewerben kannst!
Ausbildungsanfänger / innen 2022 (in %)
Wie lange dauert die Zahntechniker-Ausbildung?
Duale Ausbildung
Dauer: 3 ½ Jahre. Du kannst sie aber auf besonderen Antrag um ein halbes Jahr verkürzen. Das geht zum Beispiel, wenn Du besonders gute Leistungen in der Schule oder im Betrieb vorweisen kannst. Wie lange Du eventuell verkürzen darfst, entscheidet Dein Ausbildungsbetrieb in Abstimmung mit der zuständigen Handwerkskammer.
Umschulung
Dauer: 2 Jahre inklusive Praktika.
Wie hoch ist das Gehalt in der Zahntechniker-Ausbildung?
Die durchschnittliche Ausbildungsvergütung als Zahntechniker liegt im ersten Jahr bei 700 Euro brutto im Monat, im zweiten bei monatlich 800 Euro, im dritten bei 859 Euro im Monat und im vierten monatlich bei 960 Euro. Es gibt bisher keine speziell für Zahntechniker geltenden Tarifverträge. Stattdessen basieren diese Werte auf Empfehlungen der Zahntechniker-Innungen, die aber je nach Region oder Bundesland unterschiedliche Angaben machen. Diese Empfehlungen sind außerdem keine festen Vorgaben. Aus diesem Grund finden in diesem Beruf im Zuge der Bewerbungsgespräche häufig auch Gehaltsverhandlungen statt. Die Empfehlungen der Zahntechniker-Innungen sind für Dich eine gute Orientierung, um eine realistische Forderung stellen zu können.
Verdienst in der Ausbildung als Zahntechniker
Da es sich um vergleichsweise niedrige Vergütungen während Deiner Zahntechniker-Ausbildung handelt, kann gegebenenfalls finanzielle Hilfe beantragt werden.
Fördermöglichkeiten:
BAföG für die Erstausbildung
Für Schüler in der Erstausbildung (ansonsten bis zum 45. Lebensjahr) gilt das vom Einkommen der Eltern abhängige Schüler-BAföG. Das BAföG für Schüler muss nicht zurückgezahlt werden.
Bildungskredit
Die Bundesregierung bietet Schülern ab dem zweiten Ausbildungsjahr die Möglichkeit, einen zinsgünstigen Kredit – auch zusätzlich zum BAföG – in Anspruch zu nehmen. Gefördert werden nur Vollzeitausbildungen bzw. -studiengänge, die Fördersumme beträgt bis zu 7.200 Euro. Eine Auszahlung erfolgt maximal bis zur Vollendung des 36. Lebensjahres.
BAföG nach der Berufsausbildung
Bis zur Vollendung des 45. Lebensjahres (zzgl. Bewerbungszeit oder Kindererziehungszeiten) besteht ein Rechtsanspruch auf einen Zuschuss nach dem BAföG-Gesetz oder nach dem Meister-BAföG (siehe 3.). Wer mindestens drei Jahre in seinem Beruf tätig war, erhält einen monatlichen BAföG-Satz. Die Finanzierung erfolgt durch monatliche, nicht zurückzuzahlende BAföG-Zuschüsse.
Welche Fördermöglichkeiten für Deine individuelle Zahntechniker-Ausbildung möglich sind, kannst Du bei der Agentur für Arbeit erfragen.
Wie läuft die Zahntechniker-Ausbildung ab?
In Deiner Ausbildung zum Zahntechniker besuchst Du die Berufsschule entweder wöchentlich an zwei festgelegten Tagen oder blockweise über mehrere Wochen hinweg. Die restliche Zeit verbringst Du im Ausbildungsbetrieb. Während der Ausbildung führst Du einen Ausbildungsnachweis in Form eines Berichtheftes, in dem Du alle Lehrinhalte protokollierst.
Nach eineinhalb Jahren findet eine Zwischenprüfung statt, die Deinen aktuellen Lernstand erhebt. Zum Abschluss gibt es die Gesellenprüfung vor der Handwerkskammer. Sie besteht unter anderem aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil. Anhand von drei Prüfungsstücken und einer Arbeitsprobe musst Du zeigen, was du gelernt hast. So kann es sein, dass Du zum Beispiel eine Brücke mit Krone anfertigen musst. Im schriftlichen Teil beantwortest du Fragen zu Technologie, zur Fertigung, sowie zu Wirtschafts- und Sozialkunde. Solltest Du in der Prüfung durchfallen, hast Du in der Regel noch zwei weitere Versuche, um sie zu bestehen.
Welche Inhalte hat die Zahntechniker-Ausbildung?
Die Ausbildung dauert nicht ohne Grund so lange, denn die thematische Bandbreite reicht vom handwerklichen Arbeiten über das Verständnis physikalischer und chemischer Prozesse, sowie medizinischer Teilbereiche.
Schulische Ausbildungsinhalte
Die theoretische Ausbildung zum Zahntechniker in der Berufsschule setzt sich aus 13 Lernfeldern zusammen. Im ersten und zweiten Ausbildungsjahr geht es um die verschiedenen Werkstoffe, das Gebiss und seine Erkrankungen. Vor allem lernst Du die Fachsprache, damit Du Dich mit Zahnärzten verständigen und die Formulare verstehen kannst. Außerdem beschäftigst Du Dich mit diesen Fächern:
- Anatomie des Kiefers
- Physik/Chemie/Werkstoffkunde (Bestimmen, Unterscheidung und Bearbeitung von verschiedenen Werkstoffen wie Keramik oder Metalle)
- Mathe (berechnen von Mischungsverhältnissen von Stoffen)
- Planen und Herstellen von Prothesen
- Werken und Technik (Kennenlernen von Werkzeugen und Maschinen)
Im dritten und vierten Lehrjahr geht es um Brücken, Kronen und Füllungen sowie kieferorthopädische Geräte. Desweiteren geht es um folgende Themen:
- Herstellung von Modellen, Schienen, Zahnspangen
- Rekonstruktionsmaßnahmen bei Zahnverlust
- Fehlererkennung- und Korrektur
- Prozesse der Qualitätsprüfung
Betriebliche Ausbildungsinhalte
Zuerst lernst Du Deinen Ausbildungsbetrieb näher kennen, durchläufst die verschiedenen Stationen und bekommst einen Überblick über das vielseitige Aufgabenfeld eines Zahntechnikers. Das erste in der Schule Erlernte, das Du im Betrieb anwenden kannst ist, die technischen Unterlagen zu lesen und zu verstehen. Du lernst zudem rotierende Instrumente, Öfen und Gussmaschinen zu programmieren und zu bedienen. So entfernst Du zum Beispiel Zahnstein an Zahnspangen mit einem Sandstrahler. Außerdem erfährst Du, wie man ein Gebissabdruck-Modell aus Gips oder kieferorthopädische Geräte herstellt und Zahnersatz optimal auf das Gebiss der Patienten einstellt. Hygiene ist bei jedem Arbeitsschritt wichtig. Im Betrieb lernst Du deshalb auch, welche Vorschriften Du diesbezüglich einhalten musst.
Zum Ende Deiner Ausbildung bist Du in der Lage, jede Art von zahntechnischen Produkten selbstständig herstellen zu können und hierfür alle nötigen Handgriffe und Computerprogramme sicher zu beherrschen. Denn als Zahntechniker bist du auch ein Computerexperte: Zahlreiche Arbeiten werden heute digital am Computer designt. Dafür scannst Du das Modell eines Zahnes oder Kiefers ein und bearbeitest es anschließend am PC.
Wie sieht der Karrierepfad nach der Zahntechniker-Ausbildung aus?
Die Jobaussichten und Karrierechancen stehen außerordentlich gut. Nach Deiner Ausbildung zum Zahntechniker musst Du selten mit Mitstreitern auf eine Stelle konkurrieren. Nichtsdestotrotz kannst Du mit einer Zahntechniker-Weiterbildung noch weiter nach oben oder auch in andere Richtungen streben.
Thematische Fortbildungen solltest Du regelmäßig besuchen, denn die technische Entwicklung und medizinische Forschung bleiben nicht stehen. Insbesondere in größeren Unternehmen haben Zahntechniker oft eigene Schwerpunkte und arbeiten nur in einem bestimmten Bereich zum Beispiel Brückentechnik und Implantologie. Oder sie arbeiten mit einem bestimmten Werkstoff wie Kunststoff oder Keramik. Da musst Du auf dem neusten Entwicklungsstand sein.
Nach Deiner Ausbildung zum Zahntechniker und mit etwas Berufserfahrung kannst Du Dich zum technischen Fachwirt oder Betriebswirt fortbilden. Die Fortbildungen werden von der örtlichen Handwerkskammer angeboten. Als technischer Fachwirt beziehungsweise Betriebswirt übernimmst Du dann vor allem planerische, organisatorische, kaufmännische und produktüberwachende aber auch Führungsaufgaben. Beim Fachwirt stehen eher die technischen, beim Betriebswirt die kaufmännischen Aufgaben im Vordergrund.
Nach einer mindestens dreijährigen Gesellenzeit, ausreichend Berufserfahrung in allen Bereichen, und individuellen Fortbildungen kann man die Meisterprüfung im Zahntechniker-Handwerk ablegen. Als Zahntechnikermeister kannst Du Dich mit einem eigenen Betrieb selbstständig machen und Nachwuchs ausbilden. Den Meister zu machen dauert ungefähr ein Jahr. In Teilzeit dauert die Weiterbildung entsprechend doppelt so lange.
Mit Abi, Fachabi, einem Meister oder einfach der abgeschlossenen Berufsausbildung kannst Du Dich entweder mit zahnmedizinischen Werkstoffen in der Dentalogie oder mit der Mettallherstellung- und Verarbeitung in der Metallurgie näher beschäftigen.
In Deiner Ausbildung zum Zahntechniker hast Du viele Themenbereiche schon kennengelernt, die im Studium vorkommen. Nach dem Studium kannst Du unter anderem als Kieferchirurg oder als Zahnarzt arbeiten. Als Zahnarzt arbeitest Du intensiv mit Patienten und Zahntechnikern zusammen. Es hilft, wenn Du selbst einmal Zahntechniker warst. Für das Studium brauchst Du das Abitur.
Wenn Du während der Zahntechnik-Ausbildung merkst, dass Dich daran besonders die Technik interessiert und Du noch ein themenverwandtes Studium anschließen möchtest, kannst Du Dich für das Fach Medizintechnik entscheiden. Mit einem Studienabschluss in diesem Bereich entwickelst Du unter anderem Ultraschall- und Röntgenapparate. Auch hier brauchst Du das Abitur.
Passt eine Zahntechniker-Ausbildung zu mir?
Besonders flexibel und spontan musst Du zumindest in Sachen Arbeitszeit in der Ausbildung zum Zahntechniker nicht sein – Du kannst mit den normalen Bürozeiten rechnen. Sitzfest solltest Du jedoch sein und gerne friemeln. Außerdem sind diese Eigenschaften hilfreich für eine Zahntechniker-Ausbildung:
Handwerkliches Geschick
Du musst modellieren, schleifen, fräsen – letztlich stellst Du aus Rohmaterial kleine Kunstwerke her, die im täglichen Gebrauch gute Arbeit leisten sollen. Wichtigstes Werkzeug sind dabei Deine Hände. Dein Gefühl für Formen und Farben, aber auch deine Kreativität sind entscheidend, um einen individuellen Zahnersatz herzustellen.
Technisches Interesse und Verständnis
Technische Geräte sind wichtige Arbeitsutensilien. Ob Löt- oder Schweißgeräte: Die sichere Beherrschung der Maschinen ist eine Grundvoraussetzung in diesem Ausbildungsberuf.
Präzision und Sorgfalt
Zahnersatz oder kieferregulierende Hilfsmittel müssen sorgfältig nach Vorlage angefertigt werden. Andernfalls kann es passieren, dass das Produkt völlig neu hergestellt werden muss, was Zeit und Geld kostet.
Geduld
Jede Anfertigung ist ein Einzelstück. Nicht nur, dass es relativ kleine Produkte sind, die Du herstellst. Es kann auch sein, dass Du nachbessern musst.
Selbstständigkeit
Die Kunst ist, die Aufträge entsprechend zu priorisieren, um alle Aufgaben erledigen zu können, ohne Kunden warten zu lassen.
Mit einer Ausbildung zum Zahntechniker lernst Du einen sicheren und gleichzeitig versierten Handwerksjob. Der Beruf wird sich zwar dem Strukturwandel und technischem Fortschritt anpassen, aber auch in Zukunft bestehen, da menschliche Fähigkeiten wie z.B. ein Gefühl für Ästhetik nicht maschinell ersetzt werden können.