Das Wichtigste zu Absagen auf Bewerbungen
- Eine Bewerbungsabsage ist nicht nur negativ, sondern kann Dir nutzen.
- Frage beim Arbeitgeber nach Feedback zu Deiner Bewerbung und der Absage.
- Das Wichtigste: Schwächen erkennen, Radius erweitern und nicht aufgeben.
Tolle Bewerbung, aber Absage kassiert? Nicht aufgeben!
Jetzt mal ehrlich: Egal, ob es mit dem einen speziellen Traumjob nicht klappt oder die Absage nach Bewerbung Nr. 20 kommt, sie nagt am Selbstbewusstsein. Natürlich weißt Du, dass sich Dutzende auf eine Ausschreibung bewerben, trotzdem scheint eine Absage manchmal zu schreien: "Nicht gut genug!" Dann fängt die Grübelei darüber an, woran es denn gelegen hat. Je nach Phase der Bewerbung scheint die Absage manchmal mit Deinen Fähigkeiten oder Deiner Persönlichkeit zusammenzuhängen. In der Realität sind die Gründe oft viel banaler und Du wurdest als über- oder unterqualifiziert eingestuft, hast den richtigen Zeitpunkt verpasst oder einfach nur Pech gehabt.
Egal, ob schon nach der schriftlichen Bewerbung Schluss ist oder erst nach Eignungstests oder sogar einem Gespräch, das Wichtigste ist nun, dass keine Entmutigungsspirale anfängt. Je unsicherer Du wirst, desto schwieriger wird eine zukünftige Bewerbung. Die Absage wird eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Allerdings fällt es manchen Persönlichkeitstypen leichter als anderen, sich nicht entmutigen zu lassen. Pessimisten neigen eher dazu, den Rückschlag persönlich zu nehmen und sich und ihre Fähigkeiten komplett in Frage zu stellen – und zwar wochenlang. Für Optimisten ist die Bewerbungsabsage in erster Linie eine Lernerfahrung und Herausforderung und stachelt sie noch mehr an, frei nach dem Motto: "Denen werd ich’s zeigen!".
Die Bewerbungsabsage richtig deuten
Damit Du aus der Absage Deiner Bewerbung einen Nutzen ziehen kannst, musst Du das Schreiben richtig deuten. Nur dann kannst Du erkennen, wie wichtig Deine Bewerbung überhaupt für den potentiellen Arbeitgeber war.
Kommt schon wenige Wochen oder gar Tage nach der Bewerbung die Absage, kannst Du leider davon ausgehen, dass man Dein Profil wirklich als unpassend wahrgenommen hat oder vielleicht auch echte Fehler in den Unterlagen waren. Wenn die Bewerbungsabsage erst nach mehreren Wochen oder gar Monaten kommt, bedeutet das meist, dass man sich Deine Bewerbung immerhin intensiver angesehen und Dich nicht als komplett ungeeignet für die Stelle empfunden hat. Geh in beiden Fällen auf jeden Fall noch einmal Deine Unterlagen selbstkritisch durch. Wenn Du schon zu einem persönlichen Gespräch eingeladen wurdest und dann die Absage erhältst, war man mit Deinen Qualifikationen höchstwahrscheinlich zufrieden, aber Deine Selbstpräsentation war nicht ideal.
Neben dem Zeitpunkt zählt auch die Formulierung der Absage. Deine Bewerbung wurde vermutlich positiv aufgenommen, wenn Du ein individualisiertes Schreiben erhältst anstatt der Standardformulierung: "Wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir uns anderweitig entschieden haben... " Du kannst sicher sein, einen guten Eindruck gemacht zu haben, wenn sich die Personalverantwortlichen die Mühe machen, die Bewerbungsabsage individuell zu begründen oder sogar schreiben, dass sie Dich für zukünftige Stellen im Hinterkopf behalten.
Bewerbung, Absage und die richtige Antwort
Klar, Personalabteilungen haben einiges zu tun, da kann es erstmal anmaßend scheinen, wenn Du für die Absage Deiner Bewerbung die Antwort haben möchtest, warum Du abgelehnt wurdest. Aber wenn Du nicht nachfragst, wirst Du auch nie erfahren, wie Du Dich verbessern kannst. Erkundige Dich also höflich, welche Elemente Deiner Bewerbung die Absage bedingt haben. Mehr als ignorieren können sie Dich nicht! Weiter unten zeigen wir Dir in einem Muster-Schreiben, wie eine gute Antwort auf die Absage zur Bewerbung aussehen könnte.
So nutzt Du eine Absage zu Deinem Vorteil
Auch wenn es sich erstmal irrsinnig anhört, Du kannst aus einer Absage einiges Gutes beispielsweise Für Bewerbungen in der Zukunft, zur beruflichen Orientierung oder zur Stärkung Deiner Widerstandskraft ziehen. Hier nochmal wichtige Tipps, um aus Absagen garantiert etwas zu lernen:
- Gefühle zulassen: Klingt kitschig, aber es ist wichtig, dass Du Dir Traurigkeit, Wut oder Enttäuschung nach einer Absage eingestehst. Die nächste Bewerbung wird so nicht von unterdrückten Gefühlen beeinflusst. Nach ein, zwei Tagen solltest Du aber Deinen Fokus auf die Zukunft richten.
- Feedback einfordern: Wahrscheinlich der schwierigste, aber wichtigste Teil: Beim Unternehmen nachfragen, woran Du gescheitert bist. Sei in der Antwort auf die Absage Deiner Bewerbung höflich und vergiss nie, dass eine Absage nicht persönlich gemeint ist.
- Fehler erkennen: Bekommst Du vom Unternehmen Feedback, kannst Du ganz gezielt an diesen Punkten arbeiten. Auch wenn Du diese Infos nicht hast, solltest Du Anschreiben und Lebenslauf noch einmal kritisch selbst oder mit Unterstützung eines objektiven Dritten durchgehen. Welche Formulierungen könnten unglücklich sein? Gibt es Rechtschreibfehler, Lücken im Lebenslauf oder fachliche Schwächen?
- Abschließen: So gut und wichtig kritisches Hinterfragen ist, nachdem Du die Schwächen Deiner Bewerbung nach der Absage erkannt und verbessert hast, sollte die Ablehnung geistig zu den Akten gelegt werden. Verbiete Dir, weiter über Gründe für die Bewerbungsabsage nachzugrübeln und denke lieber darüber nach, wie Du weitermachen möchtest.
- Alternativen beachten: Vielleicht merkst Du es gar nicht selbst, bist aber unterbewusst auf bestimmte Arbeitgeber, Unternehmensgrößen oder Branchen festgelegt. Vielleicht bedeuten Absagen auch, dass Dein Profil viel besser zu einer anderen Art von Stelle passen würde. Verändere also ruhig mal Dein Suchverhalten auf der Stellenjagd!
- Anders einsteigen: Relevante Berufserfahrung ist oft die Voraussetzung für begehrte Jobs, aber ohne Job bekommst Du keine Berufserfahrung. Gerade wenn Du am Anfang Deiner Laufbahn stehst, kannst Du auch über Alternativen in Deinem gewünschten Bereich bzw. in Dein Wunsch-Unternehmen einsteigen. Ziehe nach einer ersten Absage auch eine Bewerbung für ein Praktikum oder eine Stelle mit niedrigerem Anforderungsprofil in Erwägung.
Bringt eine Antwort auf die Absage zur Bewerbung etwas?
Mal vom Lerneffekt abgesehen gibt es noch weitere gute Gründe nach der Bewerbung auf die Absage zu antworten: Du zeigst, dass Du mit Rückschlägen umgehen kannst und hast die Möglichkeit, Dein weiteres Interesse deutlich zu machen. Es kann nie schaden, wenn man Dich für andere Stellen in positiver Erinnerung behält.
So zeigst Du weiterhin Interesse
Hat man Dir auf Deine Nachfrage generell ermutigendes Feedback gegeben, solltest Du den Kontakt zum Unternehmen nicht abreißen lassen. Oft wird in einem Bereich erst eine Stelle geschaffen und Monate später folgen weitere. Wäre doch gut, wenn man da an Dich und Deine Bewerbung denkt, die Absage galt ja nur für einen speziellen Job. Dafür kannst Du dem Personalverantwortlichen ruhig mitteilen, dass Du auch in Zukunft an einem Job interessiert bist und Deine Infos gespeichert bleiben sollen.
Absage zur Bewerbung nutzen: Ein Antwort-Musterschreiben
Sehr geehrter Herr... / Sehr geehrte Frau...,
ich danke Ihnen für Ihre Nachricht vom ..., auch wenn ich sehr bedauere, dass Sie sich für einen anderen Bewerber entschieden haben.
Für meinen weiteren Bewerbungsweg würde es mir sehr helfen, wenn Sie mir kurz die Gründe für Ihre Absage mitteilen könnten. Selbstverständlich wäre das auch telefonisch möglich.
Sie können meine Bewerbungsunterlagen bei Interesse gerne abspeichern und mich in Zukunft bei ähnlichen Positionen berücksichtigen.
Mit freundlichen Grüßen ...
Arbeitgeber aufgepasst: Solche Absagen helfen uns!
Falls ein Arbeitgeber, Personalverantwortlicher oder ein zukünftiger Entscheider seinen Weg hierher gefunden hat: Wir haben Tipps, wie man die Absage auf eine Bewerbung formuliert, damit sie wirklich weiterhilft, ohne falsche Hoffnungen zu machen.
Positive Formulierung der Absage
Einen bitteren Nachgeschmack und schlechten Eindruck des Unternehmens hinterlässt es, auf eine Bewerbung gar keine Absage zu schicken. Arbeitgeber, die sich in Schweigen hüllen, vermitteln dem Bewerber und potentiellen weiteren Arbeitskräften die Botschaft: Ihr seid uns egal. Positive anstatt negative Formulierungen und ein glaubwürdiger Ausdruck von Bedauern machen eine Bewerbungsabsage schon viel weniger entmutigend als ein Standardtext. Arbeitgeber haben es hier nicht ganz leicht, denn sie dürfen bei der Personalauswahl nicht gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (Antidiskriminierungsgesetz) verstoßen. Sicher sind eigentlich nur Absagen aufgrund von unpassenden Qualifikationen des Bewerbers. Welche Formulierungen trotzdem einigermaßen aussagekräftig sind, zeigt unsere Muster-Absage.
Für Arbeitgeber: Muster-Absage auf eine Bewerbung
Sehr geehrte/r Frau/Herr Mustermann,
vielen Dank für Ihr Interesse, unser Team durch xxx zu verstärken. Leider kam Ihre Bewerbung nicht mit in die engere Wahl. Wir können im engeren Kreis der Bewerber nur diejenigen Kandidaten berücksichtigen, deren Qualifikationsprofil den spezifischen Anforderungen der ausgeschriebenen Stelle entspricht.
Dennoch möchten wir uns bei Ihnen für Ihr Interesse an unserem Unternehmen bedanken. Wir wissen die Mühe, die Sie sich gemacht haben, durchaus zu schätzen. Bitte sehen Sie unsere Entscheidung nicht als Bewertung Ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten an. Wir wünschen Ihnen für Ihren weiteren beruflichen Weg alles Gute und viel Erfolg.
Zu unserer Entlastung senden wir Ihnen Ihre Bewerbungsunterlagen wieder zurück.
Mit freundlichen Grüßen
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