Was verdient ein Arzt in der Ausbildung?
Um Arzt zu werden, musst Du ein mehrjähriges Studium, Praxisphasen und Prüfungen absolvieren. Währenddessen erhältst Du, wie bei eigentlich allen Vollzeit-Studiengängen, kein Gehalt. Allerdings gibt es in den Praxisphasen manchmal eine „Aufwandsentschädigung“. 72% der Nachwuchsärzte absolvieren Arbeitswochen mit mehr als 40 Arbeitsstunden, Überstunden, Nachtschichten und viel selbstständigem Arbeiten. 30% bekommen dafür höchstens 300 Euro im Monat – oder gar nichts. Inzwischen werden Forderungen an die Politik lauter, dass Medizinstudenten im Praktischen Jahr am Ende der Ausbildung zumindest ein Gehalt ähnlich dem BAföG-Höchstsatz bekommen. Erst mit dem ersten Assistenzarzt Gehalt nach dem Studium wirst Du angemessen für Deine Arbeit entlohnt.
Welche Faktoren beeinflussen das Arzt Gehalt?
Gehalt nach Bundesland
Im Praktischen Jahr bieten Krankenhäuser in ländlichen Regionen häufig eine deutlich höhere Aufwandsentschädigung als solche in der Großstadt, um mehr Nachwuchskräfte anzulocken. Im späteren Berufsleben unterscheiden sich das Assistenzarztgehalt oder Arztgehalt in Deutschland aber vor allem, weil die Lebenshaltungskosten in den Bundesländern sich ebenfalls unterscheiden.
Gehalt nach Unternehmensgröße
Du hast die Wahl – öffentlicher, privater oder kirchlicher Träger? Großes Krankenhaus in einer Metropole oder lieber eine kleine Spezialklinik? Das Arztgehalt ist größtenteils an Tarifordnungen gebunden. Mehr Freiheiten, aber auch mehr Risiken gibt es, wenn Du Dich allein oder mit Kollegen selbstständig machst. Wie viel verdient ein Arzt in einer Einzel-, wie viel in einer Gemeinschaftspraxis? Hier gibt es für den Einzelnen kaum einen Unterschied.
Rund 60% aller Ärzte arbeiten Umfragen zufolge im Krankenhaus, 20% in einer eigenen Praxis. Insgesamt befinden sich 70% in einem Angestelltenverhältnis. Weitere Optionen sind z.B. der öffentliche Dienst oder große Unternehmen, die eigene Betriebsärzte anstellen und häufig auch gut zahlen. Mit 6.600 bis 9.100 Euro Arztgehalt pro Monat kannst Du im Bereich Arbeitsmedizin rechnen.
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Kleine Unternehmen |
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€6.200 |
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Mittlere Unternehmen |
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€6.667 |
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Große Unternehmen |
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€7.010 |
Arbeitszeit
Die Arbeitszeit ist für viele Ärzte ein sensibles Thema. Gerade in großen Krankenhäusern solltest Du Dich auf regelmäßige Überstunden, Nacht- und Wochenendschichten einstellen. Allerdings bekommst Du dafür auch Zuschläge aufs Arztgehalt. Je nach Arbeitgeber sind für Überstunden, Nacht- und Sonntagsarbeit 15-25% mehr drin. Für Schichten an Feiertagen beträgt der Aufschlag 35-135% - abhängig davon, ob es einen zusätzlichen Freizeitausgleich gibt. Auch Bereitschaftsdienste zu Sonderzeiten sorgen für Zulagen beim Assistenzarztgehalt und im späteren Berufsleben.
Fachrichtung
Welcher Arzt verdient am meisten? Beim Arztgehalt gibt es beachtliche Unterschiede zwischen den Fachrichtungen, vor allem bei niedergelassenen Ärzten. Am meisten Einkünfte haben Radiologen – aber auch relativ hohe Ausgaben. Von ihrem Einkommen bleiben nur ca. 36% reiner Gewinn übrig. Auch Augenärzte, Urulogen, Orthopäden und Internisten verdienen gut – 350.000 bis 541.000 Euro Gewinn pro Praxisinhaber gibt es jährlich in diesen Disziplinen. Am unteren Ende der Skala liegen Psychiater, Gynäkologen und Kinderärzte mit etwas über 230.000 Euro Gewinn pro Jahr.
Gehalt nach Geschlecht
Obwohl der Frauenanteil unter den Medizinstudenten stetig zunimmt – er liegt bei rund 61% - schaffen es nach wie vor wenige Frauen in Führungspositionen. Das liegt vermutlich an veralteten Strukturen und festgefahrenen Rollenbildern im Privat- und Berufsleben. 90% der allgemeinen Führungspositionen und 69% der Oberarztstellen in Universitätskliniken sind von Männern besetzt. Dieses Ungleichgewicht spiegelt sich auch im Arzt Gehalt wider.
Im Schnitt verdienen Frauen 6.384 € pro Monat und Männer 7.350 € pro Monat. Damit verdienen Männer durchschnittlich 13 % mehr als Frauen
Gehalt nach Berufserfahrung
Vor allem in Tarifverträgen spielt die Berufserfahrung eine Rolle für das Arzt Gehalt, denn hier steigen die Gehälter oft automatisch mit zunehmendem Alter und Betriebszugehörigkeit. Selbst bei einem Arbeitgeberwechsel ist es üblich, dass die aktuelle Tarifstufe beibehalten wird. Schon innerhalb der ersten 10 Jahre kannst Du damit rechnen, 2.000 Euro pro Monat mehr zu bekommen als beim Berufseinstieg. Und je höher Du auf der Karriereleiter stehst, desto mehr Gehalt bekommst Du. Als Facharzt sind im Schnitt 8.000 Euro und als Oberarzt ca. 9.500 Euro üblich.
Was verdient ein Arzt im Vergleich zu ähnlichen Berufen?
Mit dem durchschnittlichen Verdienst als Arzt gehörst Du in Deutschland zu den Besserverdienenden. Auch Psychologen oder Psychotherapeuten verdienen nicht schlecht, reichen an das Arztgehalt jedoch nicht heran. Andere medizinisch gefärbte Berufe, z.B. Logopäden, Physiotherapeuten oder Krankenpfleger, verdienen rund 3.000 Euro weniger im Monat.