Wenn Du in Deinem Job zwischen 538,01 Euro und 2.000 Euro im Monat verdienst, dann übst Du einen sogenannten Midijob aus. Dieser stellt eine Zwischenstufe zwischen einer geringfügigen Beschäftigung und einer regulären Beschäftigung dar. Welche Versicherungsbeiträge in diesem Beschäftigungsverhältnis auf Dich zukommen und ob Du Lohnsteuer zahlen musst, erfährst Du hier.
Was ist ein Midijob?
Wann eine Beschäftigung als Midijob gilt, hängt ausschließlich von Deinem monatlichen Gehalt ab. Es spielt dabei keine Rolle, wie viele Stunden Du wöchentlich oder monatlich arbeitest. Du hast dann aber weniger Sozialabgaben, als in einem regulären Beschäftigungsverhältnis. Trotzdem bist Du vollständig abgesichert.
Du übst dann einen Midijob aus, wenn Dein monatliches Gehalt über 538 € liegt. Die Höchstgrenze befindet sich seit Januar 2022 bei 2.000 Euro im Monat bzw. 24.000 Euro im Jahr. Es ist jedoch auch möglich, dass Du in einem Monat weniger verdienst, und dafür in anderen Monaten mehr. Damit Du trotzdem die Vorteile der geringen Sozialabgaben nutzen kannst, darfst Du insgesamt in einem Jahr nicht mehr als 24.000 Euro in diesem Beschäftigungsverhältnis verdienen.
Auch Sonderzahlungen zählen zu diesem Maximalgehalt! Falls Du Weihnachtsgeld oder Urlaubsgeld erhältst, wird dieses also zu Deinem regulären Einkommen dazugerechnet. Wenn Du durch das Weihnachtsgeld die 2.000 Euro Job Grenze überschreitest, musst Du für Deinen gesamten Verdienst die hohen Abgaben eines regulären Beschäftigungsverhältnisses zahlen! Nicht zu Deinem Lohn hinzugerechnet werden hingegen Rabatte von Deinem Arbeitgeber, Sachbezüge, Geld für die Betreuung von Deinem Kind oder andere sogenannte geldwerte Vorteile.
Wo finde ich einen Midijob?
Wenn Du auf der Jobsuche nach einer Miditätigkeit bist, dann solltest Du unbedingt einmal unsere kostenlose Jobbörse ausprobieren! Du hast bei der Jobsuche die Möglichkeit, ganz genau einzugeben, welchen Beruf Du ausüben willst, in welcher Branche Du arbeiten möchtest, wo Du den Job suchst, und wie viel Arbeitserfahrung Du mitbringst. Außerdem hast Du beispielsweise die Wahl, befristete Angebote gleich auszusortieren. So findest Du bestimmt schnell und unkompliziert einen passenden Midijob für Dich!
Was ist der Unterschied zwischen Midijob und Minijob?
Einen Minijob übst Du aus, wenn Du im Durchschnitt nicht mehr als 538 € im Monat verdienst. Einzelne Monate darfst Du allerdings auch einmal mehr verdienen. Insgesamt darf Dein jährliches Einkommen als Minijobber jedoch nicht mehr als 6.456 € betragen. Als Minijobber musst Du Deine Einnahmen aus der geringfügigen Tätigkeit nicht versteuern. Außerdem bist Du von der Sozialversicherung befreit. Dafür bist Du allerdings auch nicht voll krankenversichert und pflegeversichert.
Wenn Du eine Minijob Erhöhung auf 600 Euro monatlich erhältst, bist Du ab diesem Zeitpunkt nicht mehr geringfügig beschäftigt, sondern übst einen Midijob aus! Du bist dann komplett krankenversichert, pflegeversichert, kannst Krankengeld von Deinem Arbeitgeber bekommen, und hast sogar einen Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente, auf Rehabilitationsmaßnahmen und auf Altersrente! Darüber hinaus bist Du im Fall von Arbeitslosigkeit versichert.
Dafür musst Du aber auch - im Gegensatz zum Minijob - Sozialabgaben zahlen. Das heißt, von Deinem Bruttoarbeitslohn bleibt dann nur der Nettobetrag übrig. Außerdem sind die Rentenbeiträge, sowie generell alle Zahlungen von den Absicherungen ziemlich gering. Falls Du ausschließlich einer Midi-Tätigkeit nachgehst, solltest Du daher überlegen, ob private Zusatzversicherungen für Dich sinnvoll sind.
Auch für Deinen Arbeitgeber gibt es einen Unterschied zwischen der Anstellung von Minijobbern im Vergleich zu Midi-Beschäftigen: Bei einem geringfügig Beschäftigten muss der Arbeitgeber circa 30 Prozent Sozialabgaben zahlen, bei einem Midi-Beschäftigten nur etwa 15 bis 20 Prozent.
Welche Rechte habe ich als Midijobber?
Wenn Du eine Midi-Tätigkeit ausübst, stehen Dir die gleichen arbeitsschutzrechtlichen Rechte zu, wie in einem regulären Beschäftigungsverhältnis! Dazu gehören diese hier:
- Ein schriftlicher Midijob Arbeitsvertrag auf dem die vereinbarten Arbeitsbedingungen stehen.
- Der grade im Moment gesetzlich geltende Mindestlohn (ab Oktober 2024 12,41 €, bis 2023 12 € pro Stunde).
- Mindestens 24 Werktage Midijob Urlaubsanspruch.
- Sechs Wochen Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall.
- Entgeltfortzahlung bei Schwangerschaft und Mutterschaft.
- Entgeltfortzahlung bei einem Arbeitsausfall an Feiertagen.
- Kündigungsschutz.
Welche Versicherungsbeiträge fallen für mich in einem Midijob an?
Seit Juli 2019 gilt die 450 Euro Job Neuregelung. Mittlerweile wurde die sogenannte Minijobgrenze in 2023 auf 520 € und ab 2024 auf 538 € angehoben. Die Gleitzone, in der Du mehr als die genannten 538 € verdienst, heißt dann Übergangsbereich. Ab diesem Zeitpunkt erhältst Du wie in einem regulären Beschäftigungsverhältnis, auch in einem Midijob eine Bruttorente von 4,45 Euro. Dabei spielt es keine Rolle, wie hoch Dein Rentenbeitrag ist. Berechnet wird dieser Beitrag dann nach einer Formel, in der Dein tatsächliches Arbeitsentgelt in ein Fiktivwert umgerechnet wird. Vereinfacht sieht diese Formel so aus (Faktorwerte:
1,1160637482 × AE – 232,12749658
Das Kürzel AE steht dabei für Dein tatsächliches Arbeitsentgelt.
Damit Du Dir besser vorstellen kannst, wie Dein Anteil an der Rentenversicherung berechnet wird, haben wir hier für Dich ein Beispiel:
- Angenommen, Du verdienst 800 Euro im Monat.
- Berechnet wird dann nach der eben vorgestellten Formel folgendermaßen: 1,1160637482 × 800 – 232,12749658 = 660,72 Euro.
- Dieser Beitrag stellt den Gesamtbeitrag zu der Rentenversicherung dar (660,72 Euro x 18,6% = 122,90 Euro).
- Du musst jedoch nur noch den halben Beitragssatz bezahlen.
- Also wird jetzt noch der Anteil von Deinem Arbeitgeber (358,41 Euro (1,3679890560 x 800 - 735,9781121751) x 9,3 % = 33,33 Euro) abgezogen.
- Dein letztendlicher Anteil für die Zahlung an die Rentenversicherung beträgt also: 122,90 Euro - 33,33 Euro = 89,57 Euro.
Statt wie in diesem Beispiel den halben Beitragssatz von 660,72 Euro als Grundlage für die Berechnung der Rentenzahlung zu nehmen, kannst Du auch den tatsächlichen Verdienst als Grundlage für die Berechnung der Rentenbeiträge nehmen. Du kannst die Beiträge also auf Dein tatsächliches Gehalt von in diesem Beispiel 800 Euro aufstocken. Falls Du das so machen willst, musst Du das schriftlich bei Deinem Arbeitgeber fordern. Falls Du dies von Beginn an Deiner Midijob-Tätigkeit möchtest, hast Du für die Forderung 14 Tage lang Zeit. Nachträglich wieder rückgängig machen kannst Du die Rentenbeiträge für diesen Job dann aber nicht mehr! Hast Du Dich also einmal für die regulären Rentenbeiträge entschieden, kannst Du nicht mehr die vergünstigten Rentenbeiträge in Anspruch nehmen.
Es lohnt sich für Deine spätere Rentenauszahlung, wenn Du mehr Rentenbeiträge zahlst. Falls Du jedoch nur einen Midijob ausübst, wird dann wahrscheinlich nicht genügend Geld zum Leben übrig bleiben. Es lohnt sich also meistens nur, auf die geringe Beitragszahlung zu verzichten, wenn Du anderweitig noch Lohn erhältst.
Welche Ansprüche bestehen durch die Sozialversicherungen?
Es ist egal, wie hoch Deine Rentenbeitragszahlungen sind: Du hast einen umfassenden und vollwertigen Anspruch gegenüber der Rentenversicherung! Wenn Du möchtest, kannst Du diese auch freiwillig aufstocken oder Dich zusätzlich privat rentenversichern.
Im Krankheitsfall kannst Du auch über die Mindestweiterzahlung von sechs Wochen hinaus ein Krankengeld erhalten. Dieses entspricht dann jedoch nicht mehr Deinem vollen Lohn, sondern ist dann Abhängig von Deiner Einkommenshöhe. Maximal möglich ist dann jedoch eine Weiterzahlung von 70 Prozent Deiner Einkommenshöhe in den vier Wochen vor der Erkrankung.
Bei der Arbeitslosenversicherung gilt für den Midijob, dass Du diese frühestens in Anspruch nehmen kannst, wenn Du mindestens zwölf Monate lang bei Deinem Arbeitgeber beschäftigt warst. Die Höhe Deines Arbeitslosengeldes beträgt dann 60 Prozent Deines durchschnittlichen Nettogehaltes. Wenn Du ein oder mehrere Kinder hast, steigt Dein Arbeitslosengeld auf 67 Prozent von Deinem Nettogehalt. Darüber hinaus hast Du einen Anspruch auf die Zahlung von Insolvenzgeld, sowie auf Geld für eine Ausbildung oder für Weiterbildungen. Du kannst auch Kurzarbeitsgeld bekommen oder einen Gründungszuschuss, falls Du Dich selbstständig machen willst. Solltest Du mehrere Midijobs ausüben und einer davon fällt weg, hast Du einen Anspruch auf Teilarbeitslosengeld!
Dein Midijob Arbeitgeber ist auch verpflichtet, für Dich eine Unfallversicherung über die Berufsgenossenschaft abzuschließen. Wie viel Geld Du im Fall eines Arbeitsunfalles erhältst, hängt von Deinem Gehalt ab.
Wie viele berufliche Tätigkeiten darf ich neben dem Midijob ausüben und welche Auswirkungen hat das?
Du hast unterschiedliche Möglichkeiten, Deinen Midijob mit anderen beruflichen Tätigkeiten zu kombinieren. Es ist möglich, dass Du zusätzlich zu Deinem Midijob auch noch einen Minijob ausübst. Die Einnahmen aus Deinem Minijob bleiben dann steuerfrei, sowie frei von den Sozialversicherungsbeiträgen!
Außerdem kannst Du auch mehreren Midi-Tätigkeiten gleichzeitig nachgehen. Du musst aber bei diesen beiden Varianten darauf achten, dass Du die gesetzlich vorgeschriebene maximale Arbeitszeit von 48 Stunden in der Woche nicht überschreitest!
Wenn Du einem regulär beitragspflichtigen Beruf nachgehst und noch zusätzlich einen Midijob annehmen möchtest, entfallen die vergünstigten Beitragszahlungen für diesen! Deine Einnahmen werden dann aus beiden Tätigkeiten zusammengefasst und auch gemeinsam versteuert. Es lohnt sich in diesem Fall für Dich eher, einen Minijob anzunehmen.
Wenn Du noch studierst, darfst Du ebenfalls einen Midijob annehmen. Wenn Deine Haupttätigkeit Dein Studium ist, dann musst Du in dem Fall sogar nur die Abgaben für die Rentenversicherung zahlen, sowie Steuern, falls Deine Einnahmen den Freibetrag übersteigen. Von den Beiträgen für die Krankenversicherung, sowie für die Pflegeversicherung bist Du als Student allerdings befreit.
Auch als Freiberufler darfst Du einen Midijob annehmen. In diesem Fall musst Du auch nicht nachweisen, wie viele Stunden Du insgesamt arbeitest. Sehr praktisch ist für Dich als Selbstständiger, dass Du durch diesen Zusatzjob sozialversicherungspflichtig abgesichert bist! Dafür dürfen Deine Einnahmen aus selbstständiger Tätigkeit jedoch nicht höher sein, als Deine Einnahmen aus dem Midijob. Ansonsten musst Du Dich privat versichern.
Es gibt auch ein paar Fälle, in denen Du keinen Midijob annehmen darfst:
- Wenn Du am Bundesfreiwilligendienst teilnimmst.
- Falls Du als Mensch mit Behinderung in einer Einrichtung für behinderte Menschen arbeitest.
- Wenn Du in einer Einrichtung der Jugendhilfe versicherungspflichtig arbeitest.
Wie hoch fallen die Steuern beim Midijob aus?
Der Midijob wird nicht pauschal versteuert. Übst Du einen regulär beitragspflichtigen Beruf aus, werden beide Einkommen zusammengerechnet und gemeinsam versteuert. Wenn Dein Einkommen weniger beträgt, als der aktuelle Steuerfreibetrag, dann musst Du keine Steuern zahlen. Hier siehst Du die Freibeträge für die jeweiligen Jahre:
Jahr
- 2024
- 2023
- 2022
- 2021
- 2020
- 2019
- 2018
- 2017
- 2016
- 2015
Grundfreibetrag für Ledige
- 11.604,00 Euro
- 10.908,00 Euro
- 10.347,00 Euro
- 9.744,00 Euro
- 9.408,00 Euro
- 9.168,00 Euro
- 9.000,00 Euro
- 8.820,00 Euro
- 8.652,00 Euro
- 8.472,00 Euro
Grundfreibetrag für Verheiratete
(bei gemeinsamer Veranlagung zur Einkommensteuer)
- 23.208,00 Euro
- 21.816,00 Euro
- 20.694,00 Euro
- 19.488,00 Euro
- 18.816,00 Euro
- 18.336,00 Euro
- 18.000,00 Euro
- 17.640,00 Euro
- 17.304,00 Euro
- 16.944,00 Euro
Anders als bei den Sozialversicherungsbeiträgen gibt es für Deinen Midijob keine Entlastung bei den Steuerzahlungen. Wie hoch Deine Steuer ausfällt, hängt unter anderem von Deiner Einkommenshöhe sowie von Deiner Steuerklasse ab. Die Einteilung in die Steuerklasse wird durch Deinen Familienstand bestimmt. Wenn Du verheiratet bist und ihr eine gemeinsame Veranlagung beantragt habt, dann wird auch Euer gemeinsames Gesamteinkommen für die Berechnung Deiner Steuerzahlung verwendet.
Wichtig ist es für die Lohnsteuer bei einem Midijob außerdem, ob Du den Midijob hauptberuflich oder als Nebenverdienst ausübst. Wenn Du in der Steuerklasse 1 bis 4 bist, dann musst Du auf Deinen Midijob keine Lohnsteuer zahlen.
Wenn Du jedoch in der Steuerklasse 5 bist, dann musst Du Steuern zahlen. Ebenso sieht es bei der Steuerklasse 6 aus. Außerdem gelten noch diese Steuerregeln:
- Falls Du sowohl eine hauptberufliche sozialversicherungspflichtige Arbeit ausübst, als auch einen Midijob, dann wirst Du für den Midijob immer in die Steuerklasse 6 eingeteilt.
- Wenn Du neben dem Midijob selbstständig tätig bist, dann sind die Steuerklassen 1 bis 5 - je nach Deinen Familienverhältnissen - grundsätzlich möglich.
Wenn Du am Ende des Jahres feststellst, dass Du zu hohe Steuern auf Deinen Midijob bezahlt hast, kannst Du diese durch einen Lohnsteuerjahresausgleich wiederbekommen. Außerdem kannst Du natürlich manche Abgaben ganz normal in Deiner freiwilligen Steuererklärung von der Steuer absetzen. Auch durch den Lohnsteuerjahresausgleich kannst Du in manchen Fällen Steuern wiedererhalten.
Was kann ich machen, wenn der Verdienst durch meinen Midijob nicht zum Leben ausreicht?
Manchmal hast Du trotz Midijob einen Anspruch auf Arbeitslosengeld! Ob dieser besteht, hängt davon ab, ob Du trotz des Midijobs hilfebedürftig bist. Diese Bedürftigkeit musst Du dem Jobcenter nachweisen. Der aktuelle Harz 4 Regelsatz beträgt 563 €. Dazu kommt noch ein je nach Bundesland unterschiedlich hohes Geld für die Mietzahlung. Wenn Du durch Deinen Midijob weniger verdienst, als der Regelsatz plus Mietzahlung, solltest Du Dich bei dem für Dich zustängigen Jobcenter informieren, ob Dir die sogenannte Harz 4-Aufstockung zusteht.