Inhalt
Ausbildungsplätze
Voraussetzungen
Dauer
Gehalt
Ablauf
Inhalte
Karriere
Passt das zu mir?
Holzmöbel kaufen kann jeder. Mit einer Tischlerausbildung bzw. Schreinerausbildung kannst Du sie aber selbst herstellen. Wusstest Du, dass Du als Tischler nicht nur ein traditionsreiches Handwerk, sondern auch eine hoch angesehene Kunstform erlernst?
Wo kann ich eine Tischlerausbildung machen?
Eine Ausbildung als Tischler ist eine duale Ausbildung. Sie findet zum Teil in einer Berufsschule statt, wo Dir alle theoretischen Kenntnisse vermitteln werden. Den praktischen Teil Deiner Tischlerausbildung absolvierst Du wiederum in Deinem Ausbildungsbetrieb. Einen Ausbildungsplatz findest Du vor allem in folgenden Bereichen:
- Tischlerei
- Schreinerei
- Bautischlerei/ -schreinerei
- Möbeltischlerei/ - schreinerei
- Holzwarenhersteller
- Hersteller von Holzkonstruktionsteilen
Einen Ausbildungsplatz für die Schreinerausbildung musst Du Dir selbst suchen. Unter Umständen kannst Du Deine theoretische Ausbildung durch ein Berufsgrundschuljahr (BGJ) schon beginnen und Dir währenddessen und mit Hilfe der Berufsschule einen Ausbildungsplatz suchen. Um zu wissen, ob eine Ausbildung als Schreiner und der Betrieb etwas für Dich ist und um bessere Voraussetzungen für die Bewerbung zu haben, lohnt es sich ein Vorpraktikum zu machen.
Welche Voraussetzungen brauche ich für eine Tischlerausbildung?
- Mindestalter 16 Jahre
- bevorzugt Mittlere Reife
Theoretisch gibt es keine rechtlich bindenden Voraussetzungen für eine Tischlerausbildung. Die Praxis sieht allerdings anders aus. Viele Betriebe bevorzugen Bewerber und Bewerberinnen, die mindestens eine Mittlere Reife mitbringen. Wichtiger als Dein Schulabschluss ist allerdings Deine Eignung für eine Ausbildung zum Schreiner, die in einem Eignungstest festgestellt wird. Du solltest handwerkliches Geschick, gutes räumliches Sehen und gute Mathematikkenntnisse mitbringen. Hilfreich ist auch ein Vorpraktikum oder eine andere Ausbildung im handwerklichen Bereich.
Letztendlich liegt es vor allem daran, dass Du im Bewerbungsgespräch und im Eignungstest beweisen kannst, dass Du motiviert und talentiert für eine Schreinerausbildung bist.
Ausbildungsanfänger / innen 2022 (in %)
Wie lange dauert die Tischlerausbildung?
- 3 Jahre Vollzeit
- Verkürzung & Verlängerung ist möglich
Eine Ausbildung als Tischler ist eine duale Ausbildung und dauert in der Regel 3 Jahre in Vollzeit. Im ersten und zweiten Ausbildungsjahr erhältst Du eine extensive Grundausbildung. Im dritten Jahr Deiner Schreinerausbildung geht es in die fachspezifische Vertiefung.
Du kannst die Ausbildung zum Schreiner allerdings auch in Teilzeit und damit nebenberuflich absolvieren. Dann verlängert sich die Ausbildungszeit allerdings um das Doppelte. Die Ausbildungszeit ist auch verkürzbar, beispielsweise, wenn Du eine Umschulung machst und somit vorher schon eine andere Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hast, die aus dem gleichen Bereich kommt. Dann kannst Du Dir unter Umständen bestimmte Teile davon anrechnen lassen. Wie die Bedingungen genau sind, hängt von dem Bundesland ab, in dem Du Deine Tischlerausbildung absolvierst.
Wie hoch ist das Gehalt in der Tischlerausbildung?
Die Ausbildungsvergütung als Tischler für eine duale Ausbildung wird vom Ausbildungsbetrieb gezahlt und richtet sich bei tarifgebundenen Betrieben nach tarifvertraglichen Vereinbarungen. Nicht tarifgebundene Betriebe müssen Dir laut Berufsbildungsgesetz in jedem Fall eine angemessene Ausbildungsvergütung als Schreiner gewähren. Wie viel Geld Du während Deiner Tischlerausbildung erhältst, hängt davon ab, ob Dein Arbeitgeber nach Tarif oder nicht zahlt und auch davon, in welchem Bundesland Du Deine Schreinerausbildung machst. Nach Bundesland gefiltert, liegen Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bremen in Sachen Ausbildungsgehalt als Tischler ganz vorn. Hier bekommst Du mit 750 - 820 Euro brutto im ersten Ausbildungsjahr im Durchschnitt 100 Euro mehr, als in den anderen Bundesländern.
Verdienst in der Ausbildung als Tischler
Wie läuft die Tischlerausbildung ab?
- Berufsgrundbildungsjahr
- Theorie in Blockform oder 2 Tage die Woche
- Praxis in Blockform oder 3 Tage die Woche
Die Ausbildung
Deine Ausbildung zum Tischler dauert 3 Jahre und findet zu einem Drittel in einer Berufsfachschule Deiner Wahl und zu zwei Dritteln in einem Ausbildungsbetrieb statt. Je nach Bundesland und Betrieb findet der Wechsel zwischen beiden Orten entweder jede Woche an bestimmten Tagen oder blockweise für bestimmte Wochen statt.
Das erste Jahr Deiner Schreinerausbildung kann auch ein Berufsgrundschuljahr (BGJ) sein. Das heißt, dass Du dann das erste Jahr Vollzeit an der Berufsschule lernst. Im Berufsgrundbildungsjahr findet sowohl eine theoretische wie auch praktische Ausbildung (Fachpraxisunterricht in der Werkstatt der Berufsschule) statt. Im Fachpraxisunterricht werden vor allem Grundfertigkeiten im Umgang mit Handwerkzeugen anhand der Techniken der Holzverbindungen vermittelt. Innerhalb dieses Jahres suchst Du Dir dann auch einen entsprechenden Ausbildungsplatz, an dem Du dann Deine praktische Ausbildung ab dem 2. Lehrjahr fortsetzt.
Im zweiten und dritten Lehrjahr Deiner Schreinerausbildung gibt es Sonderkurse, die Du in regionalen oder überregionalen Kursen erlernst. Hierzu gehören Kurse zur Oberflächenbehandlung (TSO 1, 2), ein Lehrgang für die Handwerkszeuge, und Maschinenlehrgänge (SM1, 2, 3). Außerdem findet in diesem Zeitraum eine Schwerpunktsetzung statt. Je nach Ausbildungsbetrieb, Eignung und Wunsch kannst Du Dich entweder auf Bau- oder auf Möbeltischlerei spezialisieren.
Die Prüfung
Am Ende des zweiten Ausbildungsjahres Deiner Schreinerausbildung absolvierst Du eine Zwischenprüfung. Die Abschlussprüfung, auch Gesellenprüfung genannt, findet am Ende des dritten Ausbildungsjahres statt. Die Abschlussprüfung besteht aus einem schriftlichen, einem mündlichen und einem praktischen Teil. Im schriftlichen Teil Deiner Prüfung beantwortest Du Fragen aus allgemeinen und theoriegebundenen Fächern. Der mündliche und praktische Teil bezieht sich auf einzelne Aufgaben und Szenarien aus Deinem Arbeitsbereich und aus Deinem gewählten Schwerpunkt, die Du beantworten bzw. als praktische Aufgabe ausarbeiten und dokumentieren musst. Diese praktische Arbeit nennt sich Gesellenstück. Hier fertigst Du Bauteile oder Möbel nach spezifischen Vorgaben und Techniken an. Das kann ein Einzelmöbel, Teil einer Inneneinrichtung oder eines Bauteiles (Fenster, Tür oder Treppe) sein. Je nach dem Schwerpunkt in der Ausbildung zum Tischler kannst Du nach Absprache Dein Gesellenstück selber wählen.
Hast Du Deine Gesellenprüfung und damit Deine Schreinerausbildung erfolgreich bestanden, bist Du ein Tischler/Tischlerin oder in einigen Bundesländern Schreiner/Schreinerin.
Welche Inhalte hat die Tischlerausbildung?
Deine Tischlerausbildung beinhaltet allgemeine, theoretische und praktische Fächer. In der Berufsschule lernst Du allgemeine und berufsspezifische Theorie. Die Fächer und Inhalte Deiner Tischlerausbildung in der Berufsschule sind folgendermaßen gegliedert:
Allgemeine Unterrichtsfächer
- Berufs-, Gesetzes- und Staatskunde
- Sprache und Schrifttum
- Deutsch, Wirtschafts- und Sozialkunde
Theoretisch basierte Unterrichtsfächer
- Betriebliche und technische Kommunikation
- Umgang mit Informations- und Kommunikationssystemen
- Gestalten und Konstruieren von Erzeugnissen
- Planen und Vorbereiten von Arbeitsabläufen, Arbeiten im Team
- einfache Produkte aus Holz herstellen
- zusammengesetzte Produkte aus Holz und Holzwerkstoffen herstellen
- Produkte aus unterschiedlichen Werkstoffen herstellen
- Kleinmöbel, Einzelmöbel, System- und Einbaumöbel herstellen und montieren
- raumbegrenzende Elemente des Innenausbaus herstellen und montieren
- Bauelemente des Innenausbaus herstellen und montieren
- Baukörper abschließende Bauelemente herstellen und montieren
- Erzeugnisse warten und instand halten
- einen Arbeitsauftrag aus dem Tätigkeitsfeld ausführen
Die praktische Ausbildung innerhalb Deiner Tischlerausbildung ist inhaltlich in der Grundausbildung für alle Schwerpunkte gleich, unterscheidet sich dann aber in der Ausdifferenzierung im zweiten und dritten Lehrjahr Deiner Ausbildung, je nachdem, ob Du Bau- oder Möbeltischler wirst.
Praktisch orientierte Unterrichtsfächer
- Einrichten, Sichern und Räumen von Arbeitsplätzen
- Be- und Verarbeiten von Holz, Holzwerk- und sonstigen Werkstoffen sowie von Halbzeugen
- Einrichten, Bedienen und Instandhalten von Werkzeugen, Geräten, Maschinen, Anlagen und Vorrichtungen
- Herstellen von Teilen und Zusammenbauen von Erzeugnissen
- Behandeln und Veredeln von Oberflächen
- Instandhalten von Erzeugnissen
- Durchführen von Holzschutzmaßnahmen
- Durchführen von Montage- und Demontagearbeiten
- Kundenorientierung und Serviceleistungen
- Durchführen von qualitätssichernden Maßnahmen
Wie sieht der Karrierepfad nach der Tischlerausbildung aus?
Nach Deiner Ausbildung kannst Du Dich mit zahlreichen Weiterbildungen oder Zusatzqualifikationen weiterbilden lassen, um so Deine Karrierechancen und Einsatzgebiete zu verbessern und zu erweitern. Die gängigsten Zusatzqualifikationen und Weiterbildungen sind unter anderem:
Assistent/in für Energie und Ressourcen im Handwerk (HWK)
Mit dieser Zusatzqualifikation erhältst Du Kompetenzen auf den Gebieten Energie, Ressourcen und Kommunikation. Die Zusatzqualifikation wird zusätzlich zum Berufsschulunterricht vermittelt und dauert 2 Jahre.
CNC-Fachkraft
Die Zusatzqualifikation "CNC-Fachkraft" ermöglicht Dir, nach Deiner Ausbildung als Schreiner Kompetenzen im Umgang mit CAD /CAM -Programmen zu erwerben. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind theoretische Inhalte (z.B. Programmiersprachen, Optimieren von Programmen), die an CNC -Übungsmaschinen und computergesteuerten Bearbeitungszentren praktisch eingeübt werden.
Holztechniker
Nach Deiner erfolgreich absolvierten Tischlerausbildung und einem Jahr Berufserfahrung, kannst Du eine Qualifikationsmaßnahme zum staatlich geprüften Holztechniker absolvieren. Diese Ausbildung steht zwischen der des Handwerksmeisters und des Diplom-Ingenieurs. Mit dieser Ausbildung bist Du in der Lage wiederkehrende ingenieurmäßige Aufgaben zu übernehmen.
Gestalter
Wenn Du Dich nach Deiner Tischlerausbildung für Gestaltung interessierst kannst Du Dich in einer der Akademien oder Fachschulen für Gestaltung zum Gestalter im Handwerk oder staatlich geprüften Gestalter (verschiedene Fachrichtungen) weiterqualifizieren. Das geht in einem einjährigen Vollzeitkurs oder in zwei Jahren berufsbegleitend. Die Weiterbildung kann aber wenn der Technikerabschluss vorliegt um ein Jahr verkürzt werden. Außerdem können Teile dieser Ausbildung auf die Meisterprüfung angerechnet werden.
Meister
Wie bei den meisten Ausbildungsberufen kannst Du nach Deiner Schreinerausbildung eine Meisterprüfung nach einigen Jahren Berufserfahrung ablegen. Als Meister kannst Du dann Deinen eigenen Betrieb eröffnen und selbst neue Auszubildende einstellen und ausbilden.
Passt eine Tischlerausbildung zu mir?
Neben handwerklichem Geschick und visuellem Denken, gibt es noch einige andere Voraussetzungen, die Du für eine Tischlerausbildung mitbringen solltest. Diese sind:
körperliche Belastbarkeit
Schon am ersten Tag Deiner praktischen Tischlerausbildung wirst Du merken: dieser Beruf geht auf die Knochen. Bücken, heben, tragen, halten — als angehender Tischler brauchst Du unbedingt eine gute körperliche Belastbarkeit, sonst hältst Du es in diesem Job nicht lang aus.
Kreativität
So eine Tischlerausbildung ist vor allem handwerklich, doch schon beim Gesellenstück oder wenn Du Dich später weiterbildest wirst Du merken, dass es auch um Kreativität geht. Von Marcel Breuer bis Thomas Chippendale ist dieses Handwerk auch eine anerkannte Kunstform. Bist Du vielleicht der nächste Holzkünstler?
Liebe für Details
Die Nut sitzt nicht richtig? Die Seite ist nicht korrekt ausgefräst? Macht nix? Oh doch. So eine Tischlerausbildung ist nur etwas für Menschen, die Details sehen und es lieben jedes noch so winzige Element passgenau und perfekt zu arrangieren. Das sollte Dir von Anfang an klar sein: Tischler sein ist nichts für Grobschnitzer.