Neben der grundsätzlichen Frage „Angestellter oder Selbstständigkeit?“ spielt beim Immobilienmakler-Gehalt vor allem der Standort, an dem Du tätig bist, eine entscheidende Rolle. Weitere Fragen beschäftigen sich mit der Art der Immobilien und der Vermittlung: Hast Du eher „normale“ Wohnungen und Häuser in Deinem Portfolio oder Luxusobjekte, geht es um Vermietung oder Verkauf? Auch Deine Geschlechtszugehörigkeit kann Einfluss auf Dein Gehalt als Immobilienmakler haben.
Gehalt nach Bundesland
Bundesland und Region spielen für das Immobilienmakler-Gehalt gleich in mehrfacher Hinsicht eine Rolle – und zwar für selbstständige wie angestellte Makler. Maßgeblich hierfür sind vor allem die Unterschiede bei den Provisionen, die einen entscheidenden Einfluss auf Dein tatsächliches Makler-Gehalt haben. Nach Marktlage, Immobilienpreis sowie den am Markt üblichen Konditionen ausgerichtet, fallen sie je nach Stadt oder Region selbst innerhalb der einzelnen Bundesländer sehr unterschiedlich aus. Die höchsten Provisionen kannst Du natürlich an Standorten mit einer hohen Nachfrage nach Wohn- und Geschäftsimmobilien erzielen, da hier die Miet- und Kaufpreise am höchsten sind. Das sind vor allem Großstädte und Metropolregionen mit hoher Wirtschaftskraft, die neben einer Vielzahl an qualifizierten Jobs auch einen hohen Freizeitwert und gute Verkehrsanbindung bieten. Sowohl was Miet- als auch Kaufpreise angeht, liegt München seit einigen Jahren unangefochten an der Spitze: Hier kostete der Quadratmeter im Jahr 2017 6.789 Euro – und damit 8,6 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Auch andere Metropolen wie Frankfurt, Hamburg, Stuttgart oder Köln verlangen hohe Immobilienpreise, von denen Du als Makler profitierst. Auch kleinere Universitätsstädte wie Freiburg, Heidelberg oder Tübingen weisen einen hohen Bedarf an Wohnraum auf, der die Mieten und damit auch Dein Gehalt in die Höhe treibt.
Daraus zu abzuleiten, dass Du in wirtschaftsstarken Bundesländern wie Bayern, Hessen, Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen Deinen Immobilienmakler-Verdienst überall mit üppigen Provisionseinnahmen bestreiten könntest, ist allerdings ein Trugschluss. Zum einen gibt es auch hier dünn besiedelte, schlecht angebundene Regionen mit großem Immobilienleerstand und geringerer Wirtschaftskraft (bspw. in Nordbayern, Nordhessen oder Westfalen). Zum anderen kannst Du aufgrund der ortsüblichen Regelungen nicht überall die gleichen Provisionen verlangen. Während in ganz Deutschland bei privaten Wohnungsvermietungen regelmäßig zwei Netto-Monatsmieten als Courtage für Dich abfallen, kannst Du bei privaten Immobilienverkäufen in den meisten Bundesländern maximal 7,14 Prozent des Kaufpreises (inklusive Umsatzsteuer) verlangen. Geringer fallen die Provisionen aber grundsätzlich in den Bundesländern
- Bremen (5,95 Prozent)
- Hamburg (6,25 Prozent))
- Hessen (5,95 Prozent))
- Mecklenburg-Vorpommern (5,95 Prozent))
aus. Auch in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind je nach Region geringere Provisionen üblich, manchmal sogar nur 4,76 Prozent.
Was den Unterschied zwischen westdeutschen und ostdeutschen Bundesländern angeht, hat der Westen beim Immobilienmakler-Gehalt eindeutig die Nase vorn. Angestellte Makler verdienen hier durchschnittlich 11 Prozent mehr als im Osten. Die Gründe hierfür liegen nicht zuletzt in der allgemeinen Wohn- und Wirtschaftslage. Allerdings gab es hier auch in den letzten Jahren große wirtschaftliche Entwicklungen, die u.a. auch große Steigerungen beim Immobilienpreis nach sich gezogen haben. So haben von allen Städten Deutschlands die ostdeutschen Städte Neubrandenburg (+ 28,2 Prozent), Gotha (+ 27,8 Prozent) und Schwerin (+ 27,6 Prozent) die höchsten Anstiege bei Miet- und Kaufpreisen verzeichnet.
Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass Du für die Berechnung Deines Immobilienmakler-Gehalts nicht nur die ortsüblichen Immobilienpreise berücksichtigen darfst. Hohe Preise deuten meist auf eine knappe Anzahl an Objekten hin. Wenn es Dir aufgrund großer Konkurrenz aber nicht gelingt, Immobilien an Land zu ziehen, kannst Du auch kein Geld verdienen. Ebenso schlecht ist es, wenn Du zwar viele Objekte im Angebot hast, aufgrund der Bevölkerungsknappheit aber keine Interessenten dafür findest.
Gehalt nach Art und Größe der Immobilien
Neben der Frage, ob Du Dein Immobilienmakler-Gehalt aus dem Verkauf oder der Vermietung von Immobilien bestreitest, ist auch entscheidend, welche Art von Immobilien Du vermittelst. Als selbstständiger Gewerbemakler (also als Immobilienmakler, der ausschließlich gewerbliche Immobilien im Angebot hat) bspw. hast Du eine deutlich höhere Freiheit in der Vertragsgestaltung als in der Wohnraumwirtschaft. Hier kannst Du Provisionen und Courtagen ohne gesetzliche Vorgaben beliebig hoch ansetzen, hast allerdings auch eine große Konkurrenz durch Immobilienfirmen, die sich auf dieses heiß umkämpfte Gebiet spezialisiert haben.
Darüber hinaus kommt es auch auf die Größe des Objekts an, da sich der Miet- und Kaufpreis nicht zuletzt nach der Anzahl der Quadratmeter bestimmt. Am einträglichsten sind hier so genannte Luxusimmobilien wie große Villen, Schlösser oder Landsitze. Im Schnitt sind in diesem Segment fast 20 Prozent mehr Gehalt drin als bei der Vermittlung mittlerer Objekte und sogar fast 40 Prozent mehr als bei der Vermittlung kleinerer Immobilien.