Was ist ein Anlagenmechaniker?
Anlagenmechaniker sind für die Fertigung, Installation und Wartung von Bauteilen und Anlagen in Privathäusern, Industriebetrieben und Unternehmen verantwortlich. Das können unter anderem Heizungsanlagen, Filtersysteme, Solaranlagen, Komponenten der Elektrotechnik oder Lüftungsanlagen sein. Zu den Kunden von Anlagenmechanikern können beispielsweise private Verbraucher, Flughafengebäude und Kühlhäuser gehören.
Die Berufsbezeichnung “Anlagenmechaniker“ ist nicht geschützt, so dass sich jeder unabhängig von seiner Ausbildung oder seinem Können so nennen darf. Haben Anlagenmechaniker allerdings eine staatlich anerkannte Fortbildung oder eine zusätzliche Ausbildung – wie zum Beispiel die Ausbildung „Staatlich geprüfter Techniker für Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik“ absolviert, kann es sich um eine geschützte Berufsbezeichnung handeln. Dann darf sich nur derjenige so nennen, der die Abschlussprüfung bzw. das Staatsexamen erfolgreich abgeschlossen hat.
Was macht ein Anlagenmechaniker?
Als Anlagenmechaniker fertigst Du Bauteile für eine technische Anlage an. Dafür schneidest Du Bleche und andere Formstücke mit Werkezeugen aus. Benötigst Du eine hohe Zahl an Bauteilen, kannst Du diese auch an sogenannten CNC-Maschinen entsprechend zuschneiden lassen. Dafür programmierst Du die Maschine und erstellst so die von Dir benötigten Bauteile.
Liegen Dir die fertigen Bauteile vor, schweißt, lötest oder falzt Du diese zusammen. Dabei achtest Du auf stabile Nähte, so dass das fertige Bauteil möglichst fest und haltbar ist. Um die Qualität des Bauteils zu überprüfen, geht dies nach Anfertigung durch eine Kontrolle. Der Test zeigt Dir, ob Du das Teil noch ausbessern oder gar neu anfertigen musst.
Anschließend reist Du mit dem fertigen Bauteil zum Kunden, um es dort zu montieren und auf seine Funktionstüchtigkeit zu überprüfen. Je nach Bauteil und Anlage ist Deine Aufgabe damit noch nicht abgeschlossen. Denn: Bei einigen Anlagen kann es sein, dass Du diese regelmäßig pflegen und warten musst.
Thematisch können diese Aufgaben in den Bereichen Wassertechnik, Wärmetechnik, Klimatechnik, Umwelttechnik, Elektrotechnik und Gebäudemanagementsysteme angesiedelt sein.
Wie wird man Anlagenmechaniker?
Um diesen Beruf zu ergreifen, stehen Dir diese Anlagenmechaniker-Ausbildungen zur Auswahl:
Ausbildung
Ausbildungsplätze
Du kannst eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker absolvieren. Dabei handelt es sich um eine duale Ausbildung, so dass Du einen Teil der Zeit in der Berufsschule verbringst und den anderen Teil in einem Betrieb. In der Berufsschule lernst Du die theoretischen Grundlagen für den Beruf kennen. Im Betrieb kannst Du die erlernten Inhalte dann in der Praxis testen. Die Ausbildung dauert in der Regel 3,5 Jahre. Bei guten Leistungen hast Du Deinen Abschluss bereits nach 2,5 bis 3 Jahren in der Tasche.
Um einen Ausbildungsplatz zu erhalten, solltest Du die mittlere Reife mitbringen. 65 Prozent aller Azubis in Deutschland beginnen mit diesem Schulabschluss ihre Ausbildung. Aber auch mit einem Hauptschulabschluss hast Du Chancen, einen Ausbildungsplatz in Anlagenmechanik zu erhalten. Darüber hinaus helfen Dir gute Note in Mathe und Physik, um Dich für die Ausbildung zu empfehlen. Kenntnisse im Werken – wie zum Beispiel in Metallbearbeitungstechniken und Metallverbindungstechniken – sind ebenfalls von Vorteil.
Bachelorstudium
Du kannst Dich auch für ein Bachelorstudium als Anlagenmechaniker-Ausbildung entscheiden. Als Fächer kommen dabei Versorgungstechnik und Verfahrenstechnik infrage. An technischen Universitäten findest Du Versorgungstechnik oftmals als Schwerpunkt im Maschinenbaustudium. Dies eignet sich daher auch als Ausbildungsweg. Daneben findest Du Fächer, die eine spezialisierte Form der Versorgungstechnik darstellen. So kannst Du zum Beispiel „Gebäude-, Energie- und Klimatechnik“ an der WHZ in Zwickau oder „Technische Gebäudeausrüstung und Versorgungstechnik“ an der Hochschule Trier studieren. Der Bachelor dauert grundsätzlich 6 Semester. Einige Studiengänge findest Du noch als Diplom. Dann warten auf Dich 8-9 Semester.
In der Regel verlangen die Hochschulen für die Zulassung zum Bachelorstudium in Versorgungstechnik, Maschinenbau und Verfahrenstechnik ein Abitur. Je nach Fach und Studienort kann jedoch auch das Fachabitur ausreichend sein. Hast Du weder Abitur noch Fachabitur, ist der Traum vom Studium noch nicht geplatzt. An einigen Fachhochschulen kannst Du ohne Abitur studieren. Du solltest dann eine technische Ausbildung und mehrere Jahre Berufserfahrung mitbringen.
Während Versorgungstechnik und Verfahrenstechnik in der Regel NC-frei sind, kannst Du beim Studiengang Maschinenbau auf begrenzte Studienplätze treffen. Der NC lag in den letzten Jahren je nach Hochschule zwischen 2,1 und 3,3. Daneben verlangen Hochschulen oftmals auch ein Vorpraktikum, wenn Du Maschinenbau studieren willst.
Masterstudium
Willst Du als Anlagenmechaniker arbeiten, ist ein Master bei Unternehmen nur selten gefragt. Oftmals reicht Arbeitgebern bereits – unter anderem aufgrund des Fachkräftemangels – eine Ausbildung, um Dich anzustellen. Willst Du jedoch nicht nur als Anlagenmechaniker, sondern auch als Ingenieur tätig werden, ist es von Vorteil, neben dem Bachelor einen Master zu absolvieren. Arbeitgeber haben an Ingenieure deutlich höhere Erwartungen, so dass Dir ein Master bessere Jobchancen bescheren kann. Du kannst beispielsweise einen Master in Maschinenbau an der Ruhr Uni Bochum, an der Uni Hannover, an der TU Braunschweig sowie an der Uni Paderborn machen. Der Master dauert je nach Studienort zwischen 3 und 4 Semestern.
Einige Studenten absolvieren nicht direkt nach dem Bachelor ihren Master, sondern arbeiten zunächst 2-3 Jahre, um die Facetten des Berufs kennenzulernen. Danach entscheiden sie sich, welchen Master sie machen wollen. Sie wissen durch ihre Praxiserfahrung so, welcher Master am besten zu ihren Interessen passt.
Voraussetzung für die Aufnahme in einen Maschinenbau-Master ist in der Regel ein Bachelor in Maschinenbau – oder einem verwandten Ingenieursstudiengang. Daneben kann der Master auch durch einen NC beschränkt sein. Eine gute Abitur- und Bachelornote helfen Dir daher, einen Platz zu erhalten. Ein Master in Verfahrenstechnik oder Versorgungstechnik kannst Du unter anderem an der Hochschule Biberach, der Technischen Universität Bergakademie Freiberg und der Hafencity University Hamburg absolvieren. Bei den Mastern handelt es sich allesamt um spezialisierte Master, wie zum Beispiel „Energie- und Gebäudesysteme“ oder „Systems Engineering and Facility Management – Versorgung und Entsorgung“.
Weiterbildungen
Das Berufsfeld Anlagenmechanik bietet Dir zahlreiche Fortbildungen, um Dich auf einen Fachbereich zu spezialisieren. Nach Deiner Anlagenmechaniker-Ausbildung oder Deinem Studium kannst Du daher zum Beispiel die Weiterbildung zum Industriemeister für Metall, zum Techniker für Metallbautechnik oder zum Kundendiensttechniker absolvieren.
Wo arbeitet ein Anlagenmechaniker?
Hast Du Deine Anlagenmechaniker-Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, kannst Du unter anderem bei diesen Arbeitgebern tätig werden:
- Metallbauunternehmen
- Hersteller für Behälter für die Lebensmittelindustrie
- Unternehmen in der Erdgas- und Erdölförderung
- Wasserwerke
- Energieversorgungsunternehmen
- Raffinerien
- Versorgungstechnische Installationsbetriebe
Wie sieht der Arbeitsalltag aus?
Wie Dein Alltag nach Deiner Ausbildung als Anlagenmechaniker aussieht, ist stark von Deiner Branche und Deinem Arbeitgeber abhängig. So unterscheiden sich die Aufgaben eines Anlagenmechanikers bei einem Wasserwerk von denen bei einem Hersteller für Behälter für die Lebensmittelindustrie. Grundsätzlich tauchen diese Aufgaben immer wieder in Deinem Arbeitsalltag auf:
Wie sieht der Arbeitsplatz aus?
Nach Deiner Anlagenmechaniker-Ausbildung hängt Dein Arbeitsplatz von Deinem gewählten Arbeitgeber ab. Da Du in einem technischen Beruf arbeitest, befindet sich Dein Arbeitsumfeld jedoch in der Regel in einer Fertigungshalle oder Werkstatt. Hin und wieder sitzt Du am Schreibtisch, um für erste Ideen Skizzen zu erstellen. Darüber hinaus bist auch beim Kunden, um Anlagen und Bauteile zu montieren. Das heißt: Du bist auf Baustellen oder in Industriebetrieben und Privathäusern vor Ort.
Arbeitest Du als Ingenieur in der Anlagenmechanik, verbringst Du neben Deiner Zeit in den Fertigungshallen auch Zeit am Computer. Dabei nutzt Du entsprechende Software, um Lösungen für technische Probleme zu entwerfen – und diese dann in der Praxis umsetzen.
Was verdient ein Anlagenmechaniker?
Was Du als Anlagenmechaniker verdienst, ist primär vom Bundesland, Deiner Ausbildung (Ausbildung als Anlagenmechaniker, Bachelor, Master, Fortbildungen), Berufserfahrung, der Größe Deines Arbeitgebers sowie Deinem Verhandlungsgeschick abhängig. In der Regel fängst Du nach einer Anlagenmechaniker-Ausbildung mit einem Gehalt von 2.000 Euro brutto monatlich an. Mit zunehmender Berufserfahrung und über Weiterbildungen steigt Dein Gehalt auf 3.200 Euro und mehr pro Monat an. Hast Du neben Deiner Ausbildung zudem ein Studium in Versorgungstechnik oder Maschinenbau absolviert, beginnst Du beim Berufseinstieg mit einem deutlich höheren Gehalt. Da Du dann Ingenieur bist, startest Du Deine Karriere mit einem Lohn zwischen 2.200 und 5.300 brutto monatlich.
Machst Du Dich nach Ausbildung und Studium selbstständig, hängt Dein Einkommen von der Zahl Deiner Kunden ab. Darüber hinaus hat auch die Größe Deiner Kunden Einfluss darauf, wie viel Du von ihnen für Deine Leistungen erhältst. Hierbei gilt: Je größer der Auftraggeber, desto besser bezahlt ist Deine Arbeit.
Während der Berufsausbildung zum Anlagenmechaniker wirst Du oftmals nach dem Tarifvertrag bezahlt. Durchschnittlich bekommst Du 725 € pro Monat im ersten Jahr und 930 € pro Monat im 4. Jahr der Ausbildung.
Wo finde ich einen Job als Anlagenmechaniker?
Wie sind die Berufsaussichten für Anlagenmechaniker?
Nach Deiner Anlagenmechaniker-Ausbildung hast Du sehr gute Berufschancen. Der ständige Bedarf der Anlagentechnik in Haushalten und Wirtschaft sowie der derzeit anhaltende Fachkräftemangel sorgen dafür, dass Du als Anlagenmechaniker in einem sehr gefragten Beruf arbeitest. Hast Du neben Deiner Ausbildung als Anlagenmechaniker zudem noch ein Studium absolviert, stehen Deine Chancen noch etwas besser. Du kannst dann sowohl als Anlagenmechaniker als auch als Ingenieur tätig werden. Ingenieure sind derzeit ebenfalls stark gesucht: So beziehen sich aktuell 38 Prozent aller Jobausschreibungen auf eine Stelle im Ingenieurswesen.
Die guten Zukunftsaussichten für Anlagenmechaniker und Ingenieure beziehen sich auch auf selbstständige Tätige. Da der Markt nur wenige gut ausgebildete und kompetente Anlagenmechaniker bereithält, hast Du als Selbstständiger gute Chancen auf Aufträge.
Welche Spezialisierungen gibt es?
Nach der Anlagenmechaniker-Ausbildung kannst Du Dich auf eine Fachrichtung spezialisieren. Diese Spezialisierungen stehen Dir dabei zur Auswahl:
- Kundendiensttechniker: Als Kundendiensttechniker bist Du vor allem für die Wartung und Reparatur von feuerungstechnischen Anlagen, Sanitäranlagen und Wärmepumpen verantwortlich. Du bist dabei oft beim Kunden vor Ort und daher das Aushängeschild Deines Arbeitgebers.
- Installations- und Heizungsbaumeister: Strebst Du eine Tätigkeit an, die nicht ausschließlich praxisbezogen ist, kannst Du Installations- und Heizungsbaumeister werden. Dann planst, steuerst und überwachst Du die Arbeitsprozesse in einem Heizungsbaubetrieb. Dieser kümmert sich zum Beispiel um die Inbetriebnahme einer Lüftungsanlage oder die Installation einer Heizungsanlage. Dabei packst Du ab und zu vor Ort beim Kunden mit an und führst Mitarbeiter und Auszubildende.
- Techniker: Willst Du eine rein theoretische Tätigkeit ausüben, könnte die Spezialisierung zum Techniker das Richtige für Dich sein. Du kannst Dich dabei auf die Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik, Sanitärtechnik oder Gebäudesystematik spezialisieren. Du arbeitest dann nicht mehr praktisch, sondern konzentrierst Dich auf die Planungs-, Überwachungs- und Vertriebsaufgaben Deines Arbeitgebers.
Passt der Beruf Anlagenmechaniker zu mir?
Damit Du mit Deiner Ausbildung als Anlagenmechaniker im Beruf Erfolg hast, solltest Du diese Fähigkeiten mitbringen:
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen: Du musst natürlich nicht mit Abschluss Deiner Anlagenmechaniker-Ausbildung über alle diese Fähigkeiten verfügen. Solange Du bereits in der Ausbildung oder im Studium Deine Fähigkeiten regelmäßig ausbaust und schulst, startest Du mit den grundlegenden Voraussetzungen in Deine Karriere. Die ersten Berufsjahre vermitteln Dir dann alle weiteren Kompetenzen, um ein erfolgreicher Anlagenmechaniker zu werden.