Die Hans-Böckler-Stiftung (HBS) gehört zum Deutschen Gewerkschaftsbund und ist eines der größten der 13 Begabtenförderungswerke. 2.800 Stipendiaten werden von der HBS und ihren 600 Vertrauensdozenten betreut. Dabei kommen ca. 60% aus Nicht-Akademikerfamilien und 35% aller Stipendiaten haben einen Migrationshintergrund. Die Ziele der Stiftung sind die Förderung der gesellschaftlichen Mitbestimmung, der Forschung und Bildungsgerechtigkeit. Sie verfolgt das Konzept der „Demokratischen und Sozialen Hochschule“.
Wie auch die anderen Begabtenförderungswerke vergibt die HBS reguläre Studien- und Promotionsstipendien (bis zu 949 € bzw. 1.450 € monatlich). Zuschüsse können für Auslandsaufenthalte, Sprachkurse und Praktika beantragt werden. Die „Aktion Bildung“ richtet sich explizit an Studieninteressierte, die sich das Studium ohne Unterstützung nicht leisten können.
Ein Alleinstellungsmerkmal der Hans-Böckler-Stiftung sind die ergänzenden Programmlinien, durch die auch das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg sowie duale Studiengänge gefördert werden. Auch die reine Förderung eines Master-Studiengangs ist möglich sowie die Förderung im Medizin-Studium. Bei der HBS gibt es keine feste Altersgrenze, auch wenn Bewerber über 35 Jahren ihren Werdegang gut erklären sollten. Eine Gewerkschaftsmitgliedschaft ist ebenfalls nicht zwingend notwendig. Im Gegenzug für die Förderung müssen Stipendiaten das Einführungsseminar besuchen und regelmäßige Semesterberichte einreichen.
Das ideelle Förderprogramm der HBS besteht aus Sommersprachschulen, Seminaren zu politischen Themen oder beruflichen Qualifikationen und Studienreisen. Aus mehr als 100 Veranstaltungen können die Stipendiaten pro Jahr wählen. Neben den Vertrauensdozenten dienen in einem speziellen Projekt auch Mentoren als individuelle Ansprechpartner bei persönlichen oder fachlichen Problemen.
Die Einrichtungen der HBS sind:
- das Studienwerk
- das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut
- das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung
- das Hugo-Sinzheimer-Institut für Arbeitsrecht
Zu den Themenschwerpunkten der Hans-Böckler-Stiftung gehören der Wandel in der Arbeitswelt, die Zukunft des Wohlfahrtsstaats, die Finanzkrise, Globalisierung und die Geschichte der Gewerkschaften. Die HBS betreibt das „Mitbestimmungsportal“, auf dem sie online Werkzeuge und Handbücher, Datenbanken und eine Mitbestimmungsberatung anbietet sowie Veranstaltungen bekannt gibt. Auch Tagungen und Podiumsdiskussionen organisiert die Stiftung. Sie ist auch publizistisch tätig.
Der Hauptsitz der Hans-Böckler-Stiftung befindet sich in Düsseldorf. Sie ist benannt nach dem ersten Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbunds Hans Böckler (1875-1951). Die Wurzeln der HBS liegen in der 1954 gegründeten „Stiftung Mitbestimmung“ und der „Hans-Böckler-Gesellschaft“. Diese wurden 1977 schließlich zur heutigen Stiftung zusammengelegt. Seit ihrem Bestehen wurden 16.000 Stipendiaten betreut, die heute in neun fachlichen und sieben regionalen Gruppen als Netzwerk verbunden sind.