Das Cusanuswerk ist das Studienwerk der Katholischen Kirche und gehört zu den 13 großen Begabtenförderungswerken in Deutschland. Knapp 1.600 Studenten und 250 Doktoranden werden vom Cusanuswerk gefördert. Jedes Jahr werden ca. 430 neue Stipendiaten aufgenommen.
Die Stipendien bestehen aus einer monatlichen Förderung von max. 949 € für Studenten und 1.450 € für Promovierende. Im Gegenzug für die finanzielle und ideelle Unterstützung verpflichten sich die Stipendiaten zu einem jährlichen Bericht und der Teilnahme an Ferienakademien (Studenten) bzw. Graduiertentagungen (Promovierende). Voraussetzungen für eine Zusage sind:
- gute Noten
- soziales oder kirchliches Engagement
- die Mitgliedschaft in der Katholischen Kirche
- noch mindestens fünf Semester bis zum Ende der Regelstudienzeit (wobei konsekutive Master mitgerechnet werden)
- ein Studium in Deutschland
Das Bewerbungsverfahren ist in fünf Programmlinien unterteilt:
- Studienanfänger
- Studenten
- Studenten an Musikhochschulen
- Studenten an Kunsthochschulen
- Doktoranden
Die Stipendien für Musik- und Kunststudenten beinhalten eine fachspezifische Förderung, z.B. Zuschüsse beim Kauf von Musikinstrumenten oder Unterstützung bei der Organisation einer Ausstellung. DasCusanuswerkermutigt außerdem alle seine Stipendiaten zu Auslands-Semestern, -Praktika oder –Forschungsaufenthalten und vergibt dafür Zuschüsse.
Das ideelle Programm des Cusanuswerks unterteilt sich in einen Geistlichen und einen Bildungs-Bereich. Pro Jahr können die Stipendiaten aus insgesamt über 100 Veranstaltungen wählen. Dazu gehören z.B. eine Weinlese in Südtirol, Pilgerreisen nach Rom, Palästina und Israel, das „Kloster auf Zeit“ für Frauen oder Schweigeexerzitien. Aber auch ein Einführungswochenende, Ferienakademien und ein Theologischer Grundkurs werden angeboten. Die Stipendiaten werden während ihres Studiums von 55 Vertrauensdozenten betreut, die in fachlichen und persönlichen Angelegenheiten als Ansprechpartner fungieren.
Der Hauptsitz des Studienwerks sowie das Cusanushaus befinden sich in Bonn. Dort können Stipendiaten an „ora et labora-Wochen“ teilnehmen oder spontan bis zu vier Wochen lang an Studienprojekten arbeiten. Das Angebot umfasst die Unterkunft, Verpflegung und Arbeitsräume und wird durch ein geistliches Rahmenprogramm ergänzt.
Ein Sonderprogramm widmet sich der Karriereförderung von Frauen. Ca. 40 Teilnehmerinnen werden jedes Jahr ausgewählt und 18 Monate lang durch Mentoring und gezielte Veranstaltungen in ihrer Führungskompetenz gestärkt. An dem Projekt, das vom Cusanuswerk initiiert wurde, nehmen inzwischen auch fast alle übrigen Begabtenförderungswerke teil.
Das Bischöfliche Studienwerk Cusanuswerk wurde 1956 gegründet, nimmt aber erst seit 1966 auch Frauen als Stipendiaten auf.Seit seinem Bestehen wurden 10.000 Personen gefördert. Benannt ist das Cusanuswerknach dem Theologen und Universalgelehrten Nikolaus von Kues aus dem 15. Jahrhundert.Die dazugehörige Stiftung wurde 2002 ins Leben gerufen und ist neben der Finanzierung des Studienwerks auch für die Vergabe des Cusanus-Preises zuständig. Dem Cusanuswerk sind außerdem mehrere Stiftungsfonds angeschlossen, die jeweils eigene Förder-Schwerpunkte setzen, z.B. durch die Förderung von Musikstudenten, Bereitstellung von Veranstaltungsräumen oder Finanzierung einer Nothilfe nach dem Ablauf des Stipendiums.
Zu den Alumni des Cusanuswerks gehören z.B. Norbert Lammert (ehem. Bundestagspräsident), Oskar Lafontaine (Die LINKE) sowie mehrere ehemalige Richter des Bundesverfassungsgerichts.Seit 2017 gibt es ein eigenes Netzwerk-Portal für aktuelle und ehemalige Stipendiaten. Die „Altcusianer“ haben außerdem ein Vorschlagsrecht für neue Stipendiaten.