Was ist ein Vermessungsingenieur?
Ein Vermessungsingenieur oder Geodäte, wie der Beruf auch genannt wird, misst und dokumentiert räumliche Daten wie Form, Größe und Maße. Geodät stammt aus dem griechischen und heißt übersetzt so viel wie "der die Erde vermisst und einteilt". Geodäten sorgen dafür, dass Häuser am richtigen Platz errichtet werden und dass sich zum Beispiel von zwei Seiten gebaute Schienenstränge tatsächlich treffen. Sie bestimmen außerdem unter anderem Grundstücksgrenzen und beurteilen Besitzverhältnisse.
Was macht ein Vermessungsingenieur?
Als Vermessungsingenieur erfasst Du die räumlichen Daten der Erde, die Abmessungen von Lebensräumen, von Flächen, Gebirgen, Gewässern oder Gebäuden und stellst sie mit Hilfe von Karten dar. Deine Ergebnisse werden zum Beispiel in der Stadt-, Regional- oder Verkehrsplanung benötigt. Sie sind außerdem Grundlage für die Erschließung von Flächen oder den Bau von Straßen und Gebäuden, von Brücken, Tunnel, Kraftwerken oder für den Bergbau.
Du sammelst aber auch andere Daten. So vermisst Du zum Beispiel Gletscher, die Eismassen der Antarktis oder auch den Meeresboden. Damit können Zusammenhänge zum Klimawandel oder anderen Forschungszielen geknüpft werden. Du kannst Dich auch auf die Vermessung von Gewässern, Küsten und Gewässerböden spezialisieren oder Du bestimmst das Vorkommen von Bodenschätzen. Außerdem kannst Du als Vermessungsingenieur an der Entwicklung von Navigationssoftware für Flugzeuge, Schiffe oder Autos mitarbeiten. Letztlich bist Du als Geodät Herr über Messdaten und das überall dort, wo genaue Maße notwendig sind. Deine Daten erfasst Du mit verschiedenen Messtechniken wie Radar- oder Satellitentechnik oder Infrarotaufnahmen. Dabei bist Du nicht unbedingt alleine mit Deinen Messgeräten unterwegs, sondern führst auch Messtrupps zu Felde. Im Büro kümmerst Du Dich als Geodatenmanager um die Fülle an Winkeln und Maßen, die Du mit Radar, Infrarot und Satellit gesammelt hast. Zudem kümmerst Du Dich um Kunden und Bauherren und hilfst ihnen bei rechtlichen Fragen weiter.
Wie wird man Vermessungsingenieur?
Um Vermessungsingenieur zu werden gibt es nur den Weg des Studiums. Sowohl an Fachhochschulen als auch an Universitäten kannst Du den Studiengang Vermessungswesen und Geodäsie studieren. Da der Beruf immer technischer wird, kannst Du auch alternativ Geomatik oder Geoinformatik studieren. Voraussetzung für das Studium ist das Abitur. Manche Hochschulen haben zudem eigene Zulassungsverfahren. Eine sinnvolle Alternative und Fächer, die große Gemeinsamkeiten mit dem Vermessungswesen haben, sind außerdem das Studium der Kartographie oder die Geowissenschaften. Dieses Gebiet reicht von der Geografie, über die Geophysik bis hin zum Rohstoffingenieurwesen. Das Studium an einer Fachhochschule ist grundsätzlich praxisorientierter ausgerichtet, während bei einem Universitätsstudium die Theorie stärker im Vordergrund steht.
Wo arbeitet ein Vermessungsingenieur?
Gut jeder Zweite in dem Beruf ist in einem Kataster- oder Vermessungsamt angestellt. Darüber hinaus kannst Du auch als Selbstständiger überall dort Arbeit finden, wo genaue Messdaten gebraucht werden. So zum Beispiel in:
- Stadt- und Kommunalverwaltungen
- Ingenieur-, Architektur- und Planungsbüros
- Landesvermessungsbehörden
- Hochschulen und Universitäten
- Ingenieurs- und Architekturbüros
- in der Industrie bei der Entwicklung von Mess- und Navigationstechnik
Wie sieht der Arbeitsalltag aus?
Rechenfehler können bei Bauvorhaben teuer werden, deshalb ist die Toleranzgrenze quasi Null. Oberste Priorität in diesem Beruf ist daher Präzision bei allem, was Du machst.
Wie sieht der Arbeitsplatz aus?
Je nachdem, welche Projekte Du begleitest, kann Dich Dein Job an unterschiedliche Orte bringen. Ob auf einen Staudamm, eine Tunnelbaustelle, ein Grundstück oder manchmal sogar auf ein Forschungsschiff. Ob Du die Landschaft für eine geplante Straße vermisst oder Dich mit der grundsätzlichen Erdfigur beschäftigst - letztendlich geht es in diesem Beruf darum, Fakten zu sammeln und diese dann auszuwerten und kartografisch zu dokumentieren. Das Sammeln findet meistens draußen im Feld statt. Das Auswerten am Computer im Büro.
Was verdient ein Vermessungsingenieur?
Dein durchschnittliches Einstiegsgehalt liegt bei 2.800-3.500 € brutto monatlich. Da die Arbeitsfelder vielseitig sind, hängen Deine Verdienstmöglichkeiten sehr von der Region, Deinem Arbeitsfeld, Deiner Erfahrung und Deinem Arbeitgeber ab. Spitzenverdiener bekommen sogar über 6.000 € monatlich.
Wo finde ich einen Job als Vermessungsingenieur?
Die beruflichen Möglichkeiten nach dem Studium sind vielversprechend. Ausgebildete Fachkräfte sind gefragt und finden Beschäftigung in den Bereichen Vermessung, Sachverständigentätigkeit, Produktentwicklung, Hochschullehre, Kartografie und wissenschaftliche Forschung. Schon während des Studiums kannst Du als Werkstudent oder auch Praktikant schon praktische Erfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen. Fange so früh wie möglich mit der Suche an – am besten jetzt sofort. Wir haben tausende offene Stellen in unserer Jobbörse.
Wie sind die Berufsaussichten für Vermessungsingenieure?
Junge Geodäten werden händeringend gesucht. Die Altersstruktur in dem Beruf bewirkt, dass es mittlerweile rund viermal so viele Stellen wie Nachwuchs-Geodäten gibt. Denn die alten gehen und es kommen zu wenige nach. Selbstverständlich variieren auch da die Zahlen je nach Einsatz- und Fachgebiet. Die Fülle an neuen Berufszweigen außerhalb des klassischen Vermessungswesens, die sich durch neue Techniken entwickeln, lassen den Bedarf noch größer werden. Der Beruf ist zukunftsweisend, aber noch recht unbekannt. Auch deswegen fehlt Nachwuchs. Selbst mit einem Bachelorabschluss stehen daher die Karrierechancen sehr gut.
Welche Spezialisierungen gibt es?
Manche spezialisieren sich im Beruf Vermessungsingenieur auf Baulanderschließungen und Bodenordnungsverfahren, andere vermessen im großen Maßstab Kontinente und Gebirge, um Rückschlüsse auf globale Klimaveränderungen ziehen zu können. Grob kannst Du Dich an diesen Spezialisierungen orientieren:
Klassische Vermessung von Grund und Boden (Kartografie, Landvermessung)
Du konzentrierst Dich auf Flächen, Böden, Berge – eben alles, was zulande vermessbar ist. Dazu gehört beispielsweise auch, geplante Gebäude in ausgewiesenen Flächen einzumessen, Ländergrenzen zu bestimmen oder Flächen zu analysieren, die unterschiedlich genutzt werden wollen (Bebauung, Umweltschutz, unterirdische Leitungen, etc.)
Hydrografie (Seevermessung)
Du vermisst Küsten, Gewässer, Flussbetten und Meeresböden. Dabei findest Du heraus, wie es um die Wassertiefe, eventuelle Bodenschätze, den Verschmutzungsgrad oder den Salzgehalt bestellt ist.
Geoinformatik
Du kümmerst Dich um die datentechnische Verwaltung von Messergebnissen, programmierst und aktualisierst Datenbanken oder entwickelst diese von Grund auf mit.
Passt der Beruf Vermessungsingenieur zu mir?
Du solltest unbedingt Spaß am Umgang mit Daten und Zahlen haben und technikbegeistert sein. Denn während früher Geodäten mit Stangen mit Fähnchen und Winkelmesser unterwegs waren, sind es heute immer komplexe Maschinen, die Dir beim Daten erfassen helfen. Auch die Informationstechnik wird immer mehr Bestandteil des Berufsbildes. Daneben helfen Dir diese Eigenschaften, um Geodät zu werden.
Wenn Du diese Qualitäten mitbringst, wartet auf Dich ein spannender Beruf.