Es gibt einige Mythen über Headhunter. Wir erklären, was sie überhaupt machen und wie sie arbeiten. Außerdem erklären wir, welche Fehler Du vermeiden solltest, wenn Du einen Anruf von einem Headhunter bekommst – und wie Du stattdessen ein gutes Bild von Dir abgibst.
Was ist ein Headhunter?
Headhunter sind Personalberater, die großen Unternehmen dabei helfen, die richtigen Fach- und Führungskräfte für bestimmte Positionen zu finden. Sie wählen aus ihren meist großen Netzwerken geeignete Kandidaten aus und vermitteln sie an die Unternehmen. Außerdem beraten sie bei der Höhe des Gehalts von neuen Mitarbeitern.
Wie werde ich von Headhuntern gefunden?
Es gibt einige Tipps, die Du befolgen solltest, um besser von Headhuntern gefunden zu werden. Du solltest aktiv in Online-Karrierenetzwerken sein und Dein Profil möglichst aussagekräftig und detailliert ausfüllen. Du solltest angeben, welche Erfahrungen Du hast, mit welchen Programmen oder Technologien Du arbeitest und ob Du Personalverantwortung hast. So kann sich ein Headhunter gezielt über Deine Stärken informieren. Wenn ein Personalberater nach jemandem sucht, hat er meist sehr konkrete Vorgaben. Deshalb solltest Du so viele zutreffende Schlüsselbegriffe wie möglich angeben.
Außerdem solltest Du in Deinem Online-Profil angeben, für wen und auf welcher Position Du bereits gearbeitet hast. Denn Headhunter sind oft auf der Suche nach Mitarbeitern in bestimmten Firmen oder in einer bestimmten Struktur. Wenn Du in ein paar wenigen Sätzen zusammenfasst, wo Du bereits tätig warst, welche Kunden Du betreut hast und wie viele Mitarbeiter Du geführt hast, kann sich ein Headhunter ein genaues Bild von Dir machen.
Doch auch außerhalb von Online-Karrierenetzwerken kannst Du sichtbar sein. Du kannst zum Beispiel bei Tagungen und Konferenzen teilnehmen, Vorträge halten, Dich als Interviewpartner für Medien zur Verfügung stellen oder selbst Beiträge für Fachmagazine oder Blogs schreiben. Du kannst Dich auch als Experte bei Diskussionen auf Twitter hervortun. So werden Dein Name und Deine Expertise immer bekannter und ein Personalberater wird schnell auf Dich und Dein Profil stoßen.
So formst Du Dir ein immer größeres Netzwerk. Doch es besteht auch aus dem persönlichen Kontakt, zum Beispiel zu alten Kollegen oder früheren Kommilitonen. Es ist wichtig, dass Du Kontakte pflegst, denn so bleibt Dein Name im Gespräch, wenn sich jemand nach geeigneten Mitarbeitern für bestimmte Positionen umhören.
Es ist außerdem gar nicht unüblich, dass Du selbst einen Personalberater ansprichst. Nimm Kontakt zu ihnen auf – am besten persönlich. Es gibt sehr viele Personalberatungen in Deutschland – unterschiedlich groß und auf verschiedene Bereiche spezialisiert. Du kannst wertvolle Tipps erhalten und Dich so attraktiv machen.
Außerdem solltest Du Dich bereits auf ein Erstgespräch mit einem Personalberater vorbereiten. Denn manchmal kommt der Anruf von einem Headhunter plötzlicher, als Du denkst.
Wie verhalte ich mich beim Anruf eines Headhunters?
Die ersten Anrufe von einem Headhunter sind besonders wichtig. Du solltest einen guten ersten Eindruck abgeben und Dich deshalb sehr intensiv auf so ein mögliches Gespräch vorbereiten. Zwar läuft jeder Anruf anders ab, aber es gibt einige Fehler, die Du vermeiden solltest.
Zuerst einmal solltest Du wissen, was der Anruf von einer Personalberatung bedeutet: Du kommst offenbar für eine bestimmte Position in Frage, das ist eine Anerkennung Deiner Leistung. Aber Du hast den Job auf keinen Fall sicher. Du hast in der Regel weniger Konkurrenz und kannst andere Fragen stellen als in einem üblichen Bewerbungsgespräch.
Das erste Telefonat ist in der Regel sehr kurz, denn wenn ein Personalberater Dich auf der Arbeit anruft, unterliegt der Kontakt bestimmten juristischen Vorgaben. Du solltest einen zweiten Termin ausmachen, bei dem Du dann auch erreichbar bist und Dich voll und ganz auf das Gespräch konzentrieren kannst.
Es gibt ein paar Fehler, die Du dann im zweiten Gespräch vermeiden solltest:
- Falsche Fragen: Es gibt Fragen, die Du vermeiden solltest. Dazu gehört, zu fragen, woher Dein Gesprächspartner Deine Nummer hat. Netzwerke und Kontakte sind für Personalberatungen essentiell – genauso wie Diskretion. Darüber wird nicht gesprochen.
- Zu viel Begeisterung: Zeig nicht zu viel Begeisterung, wenn Du gerne den Job wechseln möchtest. Du wirst nicht aus Mitleid eingestellt, sondern aufgrund Deiner Fähigkeiten.
- Schlecht über den Arbeitgeber reden: Es ist ein absolutes No-Go, schlecht über vergangene Arbeitgeber zu sprechen. Das ist unprofessionell.
- Sofort Nein sagen: Wenn Du aktuell kein Interesse hast, den Job zu wechseln, ist das kein Problem. Aber lass Dich trotzdem auf das zweite Gespräch ein und höre Dir das Angebot trotzdem an – und wenn es nicht dieser Job ist, gibt es vielleicht in Zukunft eine spannende Position für Dich.
- Arroganz: Ja, es ist ein Kompliment, wenn Du von einem Personalberater angerufen wirst. Das ist aber kein Grund, arrogant aufzutreten und übertriebene Gehaltsvorstellungen zu äußern.
- Geld: Du kannst beim zweiten Gespräch über das Gehalt sprechen, aber nicht über einen Dienstwagen oder Boni. Im Fokus stehen soll die neue Position und die damit verbundenen Aufgaben.
Welche Vorteile hat ein Jobwechsel über einen Headhunter?
Für Dich als Angestellter hat es vor allem Vorteile, wenn ein Headhunter Dich auf dem Radar hat. Denn ein guter Personalberater kann einen echten Karrieresprung für Dich bedeuten. Er vermittelt Dir nicht nur einen Kontakt zu einem Unternehmen, er bereitet Dich auch darauf vor und gibt Dir Informationen zu der Position, zu Aufgaben und Verantwortung. Außerdem kannst Du bei dieser Gelegenheit Fragen stellen, die Du im Bewerbungsgespräch nicht stellen würdest.
Über Headhunting hast Du Zugang zu ganz anderen Positionen. Denn auf normalen Jobbörsen wird nicht der ganze Stellenmarkt abgebildet. Viele Positionen, gerade für Fach- und Führungskräfte, werden gar nicht ausgeschrieben. Stattdessen suchen Personalberatungen gezielt nach passenden Kandidaten. Der Vorteil für Dich: Wenn ein Headhunter Dich auf so eine Position anspricht, kannst Du davon ausgehen, dass sie gut zu Dir passt.
Ein weiter wichtiger Vorteil: Headhunter haben riesige Netzwerke. Hast Du einmal über Headhunting den Job gewechselt, bleibst Du in diesem Netzwerk. Vielleicht ergibt sich darüber in ein paar Jahren der nächste Karrieresprung. Auch wenn es vielleicht nicht geklappt hat, den Beruf zu wechseln, hat ein Headhunter womöglich später noch weitere Positionen, die zu Dir passen.
Wie funktioniert das Geschäft der Headhunter?
Headhunting ist besonders für große Unternehmen eine enorme Erleichterung: Sie kennen sich sehr gut in ihrer Branche aus und haben Einblicke in den Arbeitsmarkt, die eine normale Personalabteilung nicht hat. Sie verfügen über ein großes Netzwerk und können so die geeigneten Kandidaten für Fach- und Führungsaufgaben finden. Das spart den Unternehmen Zeit und Kosten.
Außerdem arbeiten Personalberatungen diskret, neutral und objektiv: Sie wissen genau, nach welchen Mitarbeitern sie suchen, und finden sie gemäß klar definierten Anforderungen und Profilen. Für eine erfolgreiche Vermittlung erhalten Personalberatungen eine Provision, die sich häufig am Zieleinkommen der zu besetzenden Position orientiert, oder aber am tatsächlich geleisteten Aufwand.
Welche sind die größten Headhunter in Deutschland?
Es gibt in Deutschland einige Top-Personalberatungen mit Hunderten Mitarbeitern. Je nach Headhunter unterscheiden sich die Branchen, in denen sie suchen, und ob sie nur nach oberen Führungskräften oder auch nach Fachkräften suchen. Headhunter definieren auch häufig ein Mindestjahresgehalt für die Positionen, die sie vermitteln sollen. Manche Personalberatungen sind in Deutschland, andere international tätig.
Headhunter | Suche | Branchen | Mindestjahresgehalt (in €) |
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Egon Zehnder | Obere Führungskräfte | Finanzen, Gesundheit, Industrie, IT, Konsumgüter, Telekom, Pharma | 250.000 |
Kienbaum | Fach- und Führungskräfte | Auto, Chemie, Energie, Finanzen, Gesundheit, Immobilien, IT, Maschinenbau, Öffentlichen Sektor, Pharma, Telekom | 200.000 |
SpencerStuart | Fach- und Führungskräfte | Bildung, Dienstleistungen, Finanzen, Gesundheit, Industrie, IT, Konsumgüter, Medien, Private Equity, Telekom | 200.000 |
Korn/Ferry | Obere Führungsebene | Alle Branchen | k.A. |
Odgers Berndtson | Fach- und Führungskräfte, Spezialisten | Auto, Dienstleistungen, E-Commerce, Energie, Finanzen, Gesundheit, Handel, Industrie, IT, Konsumgüter, Öffenentlicher Sektor, Pharma, Telekom | 150.000 |
Rochus Mummert | Obere Führungskräfte | Gesundheit | - |
Heidrick & Struggles | 1. und 2. Führungsebene | Alle Branchen | 200.000 |
Amrop Germany | 1. bis 3. Führungsebene | Auto, Dienstleistungen, E-Business, Familienunternehmen, Finanzen, Gesundheit, Handel, Industrie, Internet, IT, Konsumgüter, Logistik, Medien, Öffentlicher Sektor, Pharma, Telekom, Tourismus | - |
Boyden | 1. bis 3. Führungsebene | Auto, Banking, Finanzen, Gesundheit, Handel, Industrie, IT, Konsumgüter, Logistik, Medien, Öffentlicher Sektor | - |
Heads! | 1. bis 3. Führungsebene | Auto, Dienstleistungen, Finanzen, Handel, Konsumgüter, Medien, Technologie | 200.000 |
Russell Reynolds | Obere Führungskräfte | Finanzen, Gesundheit, Industrie, IT, Konsumgüter | 200.000 |
Signium | 1. und 2. Führungsebene, Spezialisten | E-Business, Familienunternehmen, Internet, IT, Konsumgüter, Logistik, Maschinenbau, Medien, Medizintechnik, Pharma, Telekom | 150.000 |