Auf die Jobsuche nach einem 450 Euro Job begeben sich laut der Hans-Böckler-Stiftung von Jahr zu Jahr mehr Menschen. Inzwischen übt fast jeder zwölfte sozialversicherungspflichtig beschäftigte Arbeitnehmer neben dem Hauptberuf noch einen Minijob aus! 450 Euro Jobs sind also längst nicht mehr nur für Studenten oder Frauen interessant, die sich hauptberuflich um den Haushalt, sowie um die Kinder kümmern. Besonders stark steigt nach einer Statistik der Minijob-Zentrale auch die Anzahl der Menschen ab dem 65. Lebensjahr, die einem 450 Euro Job nachgehen.
Wenn auch Du einen 450 Euro Job annehmen möchtest, gibt es einige Rahmenbedingungen, die Du unbedingt beachten solltest! Welche dies sind, und wie Du Deine Jobsuche am schnellsten erfolgreich beenden kannst, erfährst Du hier.
Was ist ein 450 Euro Job und wann darf ich einen 450 Euro Job ausüben?
Einen Minijob dürfen in Deutschland grundsätzlich alle Menschen annehmen. Auch falls Du noch nicht volljährig bist, aber mindestens 14 Jahre alt, darfst Du einen 450 € Job ausüben.
Als 450 € Job zählen alle beruflichen Tätigkeiten, bei denen Du angestellt bist, und im Durchschnitt monatlich bis zu maximal 450 Euro verdienst. Auch ein 400 Euro Job zählt also als Minijob, Du musst nicht genau 450 Euro verdienen. Es ist aber auch erlaubt, dass Du in bis zu drei Monaten im Jahr viel mehr verdienst. Auf das gesamte Jahr gerechnet, darfst Du allerdings durch Deinen Minijob nicht auf mehr als 5.400 Euro Gehalt kommen.
Der Grund dafür, warum diese Art der geringfügigen Beschäftigung auch als Nebentätigkeit so beliebt ist, besteht darin, dass ein 450 € Job steuerfrei, sowie sozialversicherungsfrei ist.
Du darfst auch mehrere solcher Tätigkeiten annehmen. Damit Deine Jobs dann aber als geringfügig anerkannt bleiben, dürfen alle Deine geringfügigen Beschäftigungen insgesamt nicht mehr als 450 Euro jeden Monat einbringen! Wird dieser Betrag überschritten, wird Dein Gehalt auf der Lohnsteuerkarte vermerkt, und Du musst von Deinen 450 Euro Job Steuern und Sozialversicherungsbeträge abführen. Er gilt dann nicht mehr als Minijob.
Wo finde ich einen 450 Euro Job?
Wie werden Sonderzahlungen behandelt?
Vorhersehbare Sonderzahlungen werden auf die 450 € Verdienstgrenze draufgeschlagen. Wenn also in Deinem Arbeitsvertrag festgehalten ist, dass Du Weihnachtsgeld, oder Urlaubsgeld bekommst, darfst Du inklusiv diesen Zahlungen nicht über 5.400 Euro im Jahr kommen. Ansonsten musst Du Dein gesamtes Geld versteuern, das Du durch Deine geringfügigen Beschäftigungen erwirtschaftet hast! Dein Minijob gilt dann steuerrechtlich als versicherungspflichtiger Midijob.
Eine Ausnahme gibt es allerdings: Wenn Mitarbeiter von Dir ausfallen, und Du für diese einspringst, darfst Du auf Grund dessen bis zu zwei Monate lang im Jahr mehr als 450 Euro verdienen, ohne das Dein 450 Euro Job steuerpflichtig und sozialversicherungspflichtig wird.
Wie sieht es im 450 € Job mit der Krankenversicherung und mit der Rentenversicherung aus?
Auch Dein Arbeitgeber, bei dem Du auf geringfügiger Basis angestellt bist, ist dazu verpflichtet, für Dich einen Rentenversicherungsbeitrag von 15 Prozent zu zahlen. Du hast hingegen die Option zu entscheiden, ob Du den Rentenversicherungsbeitrag ablehnst, oder diesen ebenfalls zahlst. Falls Du Dich nicht von der Zahlung befreien lässt, musst Du einen Rentenversicherungsbeitrag von 3,9 Prozent bezahlen. Möchtest Du das nicht, musst Du schriftlich eine Befreiung von den Rentenbeiträgen beantragen. Diesen Antrag auf Befreiung schickst Du entweder direkt an die Minijob-Zentrale, oder überreichst diese Deinem Arbeitgeber, der sie dann weiterschickt.
Dein Arbeitgeber zahlt außerdem noch 13 Prozent an die Krankenkasse, sowie eine Pauschsteuer von zwei Prozent. Falls Du privat krankenversichert bist, also beispielsweise, weil Du hauptberuflich selbstständig bist, dann entfällt der Krankenkassenbeitrag für Deinen Minijob-Arbeitgeber.
Wenn Du durch Krankheit ausfällst, muss Dein Arbeitgeber Dir im 450 € Job als Ausgleich eine Umlage von 0,7 Prozent zahlen. Wenn du in Mutterschaftszeit gehst, muss der Arbeitgeber 0,14 Prozent obendrauf bezahlen.
Welche Rechte habe ich bei einem 450 Euro Job?
Nachdem Du mindestens einen Monat lang in Deinem Minijob gearbeitet hast, bekommst Du wie jeder Angestellte ein Recht auf Lohnfortzahlung bei Krankheit. Dieses gilt bis zu einer Krankheitsdauer von sechs Wochen. Einen Anspruch auf Krankengeld hast Du hingegen nicht.
Dir steht aber auch die gesetzliche Mindesturlaubszeit von vier Wochen zu. Auch in dieser Zeit erhältst Du Urlaubsgeld. Außerdem gelten für Dich auch die gesetzlichen Kündigungsfristen, und der gesetzliche Mindestlohn. Da dieser zurzeit jährlich ansteigt, muss Dein Arbeitsvertrag nach jeder Erhöhung neu angepasst werden. So stellst Du sicher, dass Du nicht über die 450 Euro Grenze kommst. Denn aktuell hast Du bei Mindestlohnzahlung die Minijob Grenze nach 45 Arbeitsstunden im Monat erreicht. Ab Juli 2022 steigt der Mindestlohn auf 10,45 Euro, dann genügen 43 Stunden im Monat und ab 1. Oktober 2022 reichen 37 Stunden pro Monat aus, denn dann beträgt der Mindestlohn 12 Euro. Allerdings ist vorgesehen, dass demzufolge auch die Grenze für Minijobs auf 520 Euro pro Monat erhöht wird.
Was muss ich beachten, wenn ich neben meinem Hauptberuf einen 450 € Job annehme?
Durch Deine Haupterwerbstätigkeit bist Du arbeitslosenversichert, rentenversichert, sowie krankenversichert. Dadurch hast Du keine Risiken, zusätzlich einen versicherungsfreien Minijob anzunehmen. Dein 450 Euro Job ist also ein praktischer, steuerfreier Zuverdienst. Falls Du jedoch noch einen dritten Job annimmst, also beispielsweise noch einen zweiten 450 € Job, dann wird dieser voll versicherungspflichtig. Dieser dritte Job wird dann nach der Steuerklasse 6 versteuert. Das gilt auch dann, wenn Du in beiden Nebenjobs zusammen nicht mehr als 450 Euro im Monat verdienst. Steuerfrei würden die Jobs nur bleiben, wenn Du keinen Hauptberuf ausüben würdest.
Du kannst allerdings für den zweiten 450 € Job Steuern sparen, indem Du einen Antrag auf Lohnsteuerermäßigung beim Finanzamt stellst. Ob dieser gewährt wird, hängt vom Einzelfall ab, unter anderem davon, wie hoch Dein Verdienst in Deinem Hauptberuf ist.
Bevor Du neben Deinem Hauptberuf jedoch einen Minijob annimmst, solltest Du mit Deinem Arbeitgeber darüber sprechen. Einen Job auf 450 Euro Basis bei der Konkurrenz anzunehmen, ist verboten. Außerdem kann Dein Arbeitgeber von Dir verlangen, den Minijob wieder einzustellen, sofern Deine Leistung im Hauptberuf deshalb schlechter wird. Das ist zum Beispiel oft dann der Fall, wenn Du Deinen Job auf 450 Euro Basis spät abends oder nachts ausübst, etwa durch Kellnern, und Du früh morgens schon wieder Deinem Hauptberuf nachgehst. Außerdem ist es wichtig, dass Du die maximal gesetzlich erlaubte Arbeitszeit von 48 Stunden in der Woche nicht überschreitest. Falls Du hauptberuflich selbstständig tätig bist, und nebenbei einen 450 € Job ausübst, betreffen Dich diese Regelungen hingegen nicht.