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Sichteinlagen: Was das ist & für wen sie sich lohnen

Heutzutage bunkert man sein Geld nicht mehr unter der Matratze. Oder nur noch selten. Banken bieten allerlei Möglichkeiten, sein Geld zu lagern. Zum Beispiel über Sichteinlagen. Wir sagen Dir, was Sichteinlagen ausmachen und was es noch für Möglichkeiten gibt, Dein Geld bei einer Bank anzulegen.

Was sind Sichteinlagen?

Definition

Bei Sichteinlagen handelt es sich um Bankguthaben ohne vereinbarte Laufzeit oder Kündigungsfrist oder mit entsprechenden Vereinbarungen unter einem Monat. In der Regel handelt es sich um täglich fällige Einlagen, also Guthaben, die jederzeit verfügbar sind. Klassischerweise ist das Girokonto die bekannteste und häufigste Sichteinlage. Der Begriff stammt von Einlagen, über die der Gläubiger, also Du, auf Sicht – also jederzeit - verfügen kann, ohne seine Absicht dem kontoführenden Kreditinstitut – also Deiner Bank- vorher anzeigen zu müssen.

Bedeutung

Kartenzahlung

Immer mehr Menschen bezahlen mit Karte. Und das nicht nur beim Einkaufen im Supermarkt oder anderen Läden, vor allem, wenn es teurer als 50 Euro wird. Da auch Online-Shopping immer beliebter wird, greifen immer mehr Menschen in Deutschland auf ihr Sichtguthaben zurück, um tägliche Güter online zu kaufen. Selbst 2017 wurde über die Hälfte des gesamten Jahresumsatzes bargeldlos beglichen. 2021 wurden 15% aller Einkäufe nur durch Vorbeiwischen der Karte beglichen. (Wirtschaftswoche)

Indikator für Geldmengenentwicklung

Gemeinsam mit dem Bargeld, das tatsächlich im Umlauf ist, bilden Sichteinlagen eine bestimmte Geldmenge, die als volkswirtschaftliche Kennzahl dient, um die Entwicklung von Geldmengen zu beurteilen. Diese wiederum können anzeigen, wie hoch bestimmte Wachstumschancen oder Inflationsrisiken sind. Um die Geldmenge zu bestimmen wird ein Koeffizient zwischen Bargeld und Sichteinlagen gebildet. Er sagt aus, wie hoch der Anteil des umlaufenden Bargeldes im Vergleich zu den Sichteinlagen bei Kreditinstituten ist, die jederzeit durch Abhebung in Bargeld umgewandelt werden könnten.

Immer wichtiger für das Gesamtvermögen

Nach der Deutschen Bundesbank hat sich der Anteil von Bargeld und Sichteinlagen zwischen 1999 und 2018 um 171 Prozent erhöht. Während vor 20 Jahren die Menschen ihr Geld noch viel mehr in Sparbüchern oder Fonds anlegten, besteht ihr Vermögen heute alleine zu ungefähr 26 % aus Bargeld und Sichteinlagen. Das Sichtguthaben alleine stieg zwischen 1999 und 2018 von 230 Milliarden Euro um das fast sechsfache auf 1355 Milliarden Euro. Werden nur die Einkäufe im Onlinehandel betrachtet, liegt der Anteil bei 58 Prozent des Umsatzes.

Abgrenzung zu anderen Einlagen

Das Gegenteil von Sichteinlagen sind Termineinlagen oder Spareinlagen. Die wesentlichen Unterschiede sind:

  • Laufzeit oder Kündigungsfrist
  • nur zur Geldanlage geeignet, kein Zahlungsverkehr möglich
  • Es gibt meistens eine Mindesteinzahlungshöhe von 5000 Euro
  • Zinsen
  • Verfügbarkeit

Termineinlagen

Arten

Je nachdem, ob Du eine bestimmte Laufzeit oder eine Kündigungsfrist vereinbarst unterscheiden sich die Termineinlagen nochmal in:

  • Festgeld
  • Kündigungsgeld
Festgeld

Laufzeiten

Hier wird im Vorfeld eine bestimmte Laufzeit vereinbart bei der von vornherein ein bestimmter Zeitpunkt für die Fälligkeit der Geldanlage verabredet wird. Am Ende der Laufzeit können die Gelder dann entweder als Sichteinlage weitergeführt werden oder prolongiert, also verlängert, werden.

Zinsen

Während dieser Laufzeit wird ein Zinssatz festgelegt, der bis zur Fälligkeit unverändert bleibt, ungeachtet eventueller Marktschwankungen. Bei Verlängerung gilt in den meisten Fällen der aktuelle Zinssatz.

Kündigungsgeld

Kündigung

Wenn Du über Dein Geld verfügen möchtest, musst Du in diesem Fall zunächst kündigen und den Zeitraum der vereinbarten Kündigungsfrist abwarten, bis die Geldanlage verfügbar ist.

Zinsen

Bis zur Kündigung ist die Einlage unbefristet und deshalb meist variabel verzinslich, nach der Kündigung bekommt sie den Charakter einer Festgeldeinlage, für die ein Festzins vereinbart werden kann.

Für wen sind Termineinlagen geeignet?

Bei Termineinlagen ist eine höhere Verzinsung als bei einer Sichteinlage zu erwarten. Je länger die Kündigungsfrist oder die Laufzeit einer Termineinlage ist, desto höhere Zinssätze gewähren die Banken. Meist liegen diese zwischen einem Monat und zehn Jahren. Allerdings ist der Zugriff auf das Geld während der Laufzeit schwerer möglich und oft mit einem finanziellen Verlust verbunden. Deshalb solltest Du Dich für eine Termineinlage nur entscheiden, wenn Du weißt, dass Du während des Anlagezeitraums nicht auf das Guthaben angewiesen bist. Ideal ist diese Form des Sparens für alle, die wissen, dass sie in Zukunft beispielsweise für den Hauskauf eine größere Menge Geld brauchen. Da die bei Vertragsabschluss vereinbarten Zinsen beim Festgeld zumeist für den gesamten Zeitraum von der Bank garantiert sind, kannst Du sehr genau den Endbetrag ausrechnen.

Spareinlagen

Laufzeit

Die Spareinlagen werden für eine unbefristete Zeit angelegt und sind währenddessen nicht für den normalen Zahlungsverkehr nutzbar.

Kündigung

Die meisten Spareinlagen gibt es nur mit dreimonatiger Kündigungsfrist.

Zinsen

Die Zinssätze bei Spareinlagen richten sich nach der momentanen Situation auf dem Finanzmarkt. Das bedeutet, dass Du bei einer Spareinlage immer mit einem schwankenden Zinssatz rechnen musst. Wenn Du Dein Sparkonto zu einem Zeitpunkt eröffnest, an dem die Zinssätze verlockend hoch waren, können sie schon bald darauf tief abrutschen. Die Zinserträge werden Deinem Konto jeweils am 31.12. des Kalenderjahres gutgeschrieben. Spareinlagen in Deutschland haben aber generell sehr niedrige Zinssätze. Das liegt daran, dass in Deutschland die Nachfrage nach Sparkonten besonders hoch ist, und die Zinssätze deshalb gedrückt werden. Momentan kannst Du mit Zinsen zwischen 0,8 % und höchstens 4% rechnen.

Gebühren

Sowohl die Eröffnung als auch die Nutzung eines Sparbuchs ist kostenlos.

Arten

Sparbücher sind die gängigste Form von Spareinlagen. Sie sind rechtlich als Darlehen zu betrachten. Darüber hinaus gibt es aber auch noch:

  • Sparbriefe
  • Prämiensparverträge, auch für vermögenswirksame Leistungen
  • Sparpläne
  • Ausdrücklich ausgenommen von der Definition der Spareinlagen sind Bausparverträge.
Online Sparbuch: SparCard

Da in den vergangenen Jahren immer mehr Bankfilialen zu Selbstbedienungszonen umfunktioniert wurden und man alles selber machen muss, ersetzt bei Neuabschlüssen häufig die sogenannte SparCard das klassische Sparbuch. Jene funktioniert aber wie das Sparbuch.

Ähnlich wie bei einem Girokonto lassen sich damit die aktuellen Daten am Kontoauszugdrucker erstellen und Geldbeträge am Bankautomaten abheben. Für Sicherheit sorgt eine PIN, ganz wie bei der verbreiteten EC-/Maestro-Karte.

Auszahlung

Im Regelfall kannst Du über Deine Spareinlage nur gegen Vorlage des Sparbuchs verfügen. Ohne diese Urkunde ist das Kreditinstitut nicht verpflichtet, das Geld auszuzahlen. Es gibt jedoch Ausnahmen und zwar bei:

  • Daueraufträgen zu Gunsten eines anderen Sparkontos bei demselben Kreditinstitut,
  • Belastungen durch das Kreditinstitut, zum Beispiel für Tilgungsraten, Wertpapierkäufe, Depotgebühren,
  • Überweisungen an Dich selbst, wenn Du etwa wegen Krankheit verhindert bist
  • nach Verlust der Sparurkunde.

Du kannst Dir 2.000 Euro pro Monat auszahlen lassen. Übersteigt der Auszahlbetrag in einem Kalendermonat 2.000 Euro, musst Du Vorschusszinsen bezahlen. Häufig kann ein Betrag über 2.000 Euro aber erst nach einer Kündigung des kompletten Sparkontos ausgezahlt werden.

Für wen sind Spareinlagen geeignet?

Das Sparbuch ist ein gutes Beispiel für einfaches Langzeitsparen. Der Sparvertrag läuft unbefristet, und es ist relativ einfach, Summen bis zu einem bestimmten Betrag abzuheben. Es gibt immer eine Kündigungsfrist, die zumeist drei Monate beträgt. Dadurch kann die Bank besser abschätzen, wie lange sie mit welchem Kapital arbeiten kann, und gewährt höhere Zinsen als bei Sichteinlagen. Die Anlage eignet sich also, wenn Du langfristig Geld zur Seite legen möchtest.

Risiko

Das größte Risiko für Spareinlagen stellt der Kaufkraftverlust dar. Bei den aktuellen Niedrigzinsen ist ein Vermögensaufbau fast unmöglich, da die Inflationsrate meist darüber liegt. Im Juni 2023 lag sie beispielsweise bei 6,4%. Im Jahr 2012 hatte die Inflationsrate dazu geführt, dass rund 14 Milliarden Euro an Spareinlagen schlicht vernichtet wurden. Überdurchschnittlich verzinste Tagesgelder bieten hier zumindest eine leicht bessere Alternative.

Welche Arten von Sichteinlagen gibt es?

Girokonto

Das Girokonto ist quasi das Paradebeispiel für eine Sichteinlage, da es jederzeit möglich ist, von ihm Geld abzuheben, Überweisungen vorzunehmen und Daueraufträge einzurichten.

Gebühren

Das kostenlose Girokonto gibt es immer seltener. Eine Kontoführungsgebühr für das Gehalts- oder Rentenkonto von 5 Euro im Monat oder mehr ist keine Seltenheit mehr. Viele Banken und Sparkassen kassieren jetzt wieder für Leistungen, die vor Monaten gratis waren oder führen neue Kontomodelle ein. Wenn Du es kostenlos haben willst, musst Du Dich meist dafür entscheiden, das Girokonto per PC zu führen, auf einen Ansprechpartner vor Ort zu verzichten oder andere Bedingungen zu erfüllen. Für Schüler und Studenten sind sie meist immer noch kostenlos.

Zinsen

Eine Habensverzinsung ist bei einem Girokonto eher unüblich, kommt aber trotzdem vor. Das heißt, Du erhältst Zinsen auf Dein Guthaben. Nach einer bestimmten Zeit wird Dir für Dein Girokonto ein Dispokredit eingeräumt, das heißt, Du kannst Dein Konto überziehen. Hierauf fallen dann Zinsen an, die sogenannten Dispozinsen. Damit sollst Du dazu ermutigt werden, Dein Konto möglichst nicht zu überziehen.

Tagesgeld

Der Hauptunterschied zwischen Tagesgeld und Girokonto besteht in der fehlenden Zahlungsfunktion des Tagesgeldkontos. Mit ihm können keine Überweisungen getätigt oder Geldbeträge an Bankautomaten abgehoben werden. Das Tagesgeldkonto ermöglicht Dir aber zumindest indirekt, ständig über Dein Guthaben zu verfügen. Zwar musst Du das Geld erst auf ein Referenzkonto - zumeist ein Girokonto - einzahlen, damit es für Zahlvorgänge zur Verfügung steht. Doch das ist sehr schnell erledigt.

Gebühren

Tagesgeldkonten sind in aller Regel kostenlos. Es fallen weder Gebühren für Kontoeröffnung oder Kontoführung an. Deshalb wird ein Tagesgeldkonto immer separat eröffnet und kann es auch jederzeit fristlos gewechselt oder gekündigt werden.

Zinsen

Tagesgeldkonten bieten außerdem meist eine Verzinsung, was sie wie Sparbücher, Festgeldkonten und Termineinlagen zu einer Spareinlage macht. Allerdings sind die Zinsen sehr niedrig. Wegen der theoretisch ständigen Verfügbarkeit des Geldes kann die Bank nämlich schlecht mit dem Kapital planen und arbeiten. Da es aber äußerst unwahrscheinlich ist, dass alle Kunden einer Bank das gesamte Guthaben aller Tagesgeldkonten auf einmal bewegen, bleibt den Banken eine gewisse Sicherheit. Deshalb gewähren sie zumindest einen geringen Zinssatz auf das Guthaben eines Tagesgeldkontos.

Welche Vorteile haben Sichteinlagen?

Sicherheit

Sichteinlagen sind nicht nur wegen ihrer Flexibilität beliebt, sondern auch wegen ihrer Sicherheit. Wer sein Geld nicht zu Hause bar aufbewahrt, sondern auf einem Konto bei der Bank lagert, schützt es gegen Diebstahl und Verlust.

Einlagensicherung

Im Fall einer Bankenpleite oder -krise ist das Geld innerhalb der Europäischen Union durch die sogenannte Einlagensicherung geschützt. Sie garantiert, dass ein Betrag bis zu 100.000 Euro gesichert ist, selbst wenn das eigene Kreditinstitut nicht mehr zahlen kann. Bei Sichteinlagen, die beispielsweise von Ehepaaren gemeinsam geführt werden, verdoppelt sich dieser Betrag.

keine Kursschwankungen

Auch unterliegen Sichteinlagen keinerlei Kursschwankungen, sodass Du mit dem so angelegten Geld genau kalkulieren kann.

Wo finde ich das beste Konto als Sichteinlage?

Girokonto

Tagesgeldkonto